Welche Statistik ?....

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Welche Statistik ?....

Hallo , Ich wollte gerne mal wissen welche erfahrungen sie mit 2 Gebärenden Frauen deren 1 Geburt ein Kaiserschnitt war gemacht haben. Wie häufig wird auch der 2 ein KS? Welche Komplikationen entstehen unter der Geburt wenn man vor dem "Warte"- Jahr wieder schwanger wird? Reisst die innere narbe wirklich unter der Geburt ? Und wenn sie reissen sollte welche folgen kann das haben. Wie wird es überwacht ob die die narbe reisst ? Ist man als "Frühschwangere" (vor dem Wartejahr) ein Risikofall? Und wird besser überwacht? Ich hoffe sie können mir etwas weiter helfen :-) Schönen restsonntag noch Lisa

Mitglied inaktiv - 17.06.2001, 20:11



Antwort auf: Welche Statistik ?....

Hallo, statistisch gesehen liegt die Rate an vaginalen Geburten nach Kaiserschnitten bei etwa 60%. Für den Einzelfall können aber höhere Wiederholungsrisiken bestehen, z. B. wenn der Grund für den ersten Kaiserschnitt ein Mißverhältnis bei verengtem Becken war. Dieses besteht ja auch bei der 2. Schwangerschaft, so dass in diesem Fall ein wesentlich höheres Wiederholungsrisiko bestehen würde. Das Risiko einer Narbenruptur bei einer vaginalen Geburt nach Sectio liegt bei etwa 0,5% und ist damit relativ niedrig. Dass bei rascher Schwangerschaftsfolge diese Rate erhöht ist, ist nach meiner Kenntnis statistisch nicht bewiesen und rein hypothetisch. Davon unabhängig gilt aber, dass der Abstand zwischen Geburt und nachfolgender Schwangerschaft mindestens ein Jahr betragen sollte. Kürzere Schwangerschaftsfolgen werden als Schwangerschaftsrisiko betrachtet. Hierbei spielen einige Faktoren wie psychische Belastung durch Schwangerschaft und Säugling, Ernährung bzw. Ernährungszustand u.a. eine Rolle, die dazu führen, dass die Rate an untergewichtigen Kindern und an Frühgeburten bei rascher Schwangerschaftsfolge erhöht sind. Das sind aber alles statistische Daten und eine rasche Schwangerschaftsfolge führt nicht zwangsläufig zu einer Frühgeburt oder zur Geburt eines untergewichtigen Kindes. Wir haben schon öfter Mütter mit rascher Schwangerschaftsfolge (auch nach Sectio) entbunden, ohne, dass während der Schwangerschaft oder Geburt besondere Komplikationen aufgetreten wären. Wegen der genannten Risiken ist aber grundsätzlich zu raten, mindestens ein Jahr mit der nächsten Schwangerschaft zu warten. Zur Überwachung siehe Antwort auf das Thema Brauche mal eine Rat. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 18.06.2001