Wehentropf (Arzt wechseln?)

Dr. med. Stefan Kniesburges Frage an Dr. med. Stefan Kniesburges Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: Wehentropf (Arzt wechseln?)

Liebes Expertenteam, ich habe zwei Kinder gesund bei ein und derselben Ärztin entbunden. Das spricht ja schon mal für sie. Rückblickend geben mir allerdings einige Punkte zu denken, und da ich ein weiteres Mal schwanger bin, hätte ich gerne eine fachliche Meinung zu diesen Punkten, damit ich mir ein Bild machen kann, ob ich nicht besser den Arzt wechseln würde. Bei der ersten Geburt war ich ca eine Woche vor ET mit 142 Blutdruck abends im Krankenhaus, man hatte mir gesagt, 140 sei die Grenze, bei der ich kommen solle; man hat mich da behalten und die Ärztin sagte, wir sollten kein Risiko eingehen und am nächsten Tag die Geburt einleiten. Was mir zu denken gab, war der Nachsatz, sie hätte da ohnehin schon eine Geburt, das ginge dann in einem und das vor dem Hintergrund, dass ET auf einen Feiertag fiel, an dem sie keinen Dienst, aber Bereitschaft gehabt hätte. Am nächsten Tag Wehentropf angehängt, in weniger als 1,5 Stunden von der ersten Wehe zum Kind, etwas beängstigend, aber im Grunde kein Grund zur Beschwerde. Beim zweiten Mal kam ich mit Wehen und Öffnung des Muttermundes zu einem der letzten Kontrolltermine, sie meinte sofort, sie könne mich auf Station einweisen und den Wehentropf anhängen, dann wäre bis zum Mittag alles überstanden; ich fühlte mich aber gerade sehr gut so und wollte der Geburt ihren Lauf lassen, also haben wir 14 Stunden gewartet, Wehen und Öffnung gingen langsam aber stetig voran, die letzten Stunden wurde ich aber dauernd zum Wehentropf gedrängt, als dann eine halbe Stunden keine Wehen kamen, konnte ich nicht mehr widersprechen; ich hatte aber auch den Eindruck, dass möglicherweise die Tatsache, dass es auf 12 Uhr nachts zuging und sie verständlicherweise mal nach hause wollte, vielleicht eine Rolle gespielt haben könnte. Rückblickend frage ich mich, wie weit dieser Griff zur künstlichen Einleitung begründet oder sinnvoll war in beiden Fällen oder ob da nicht der Dienstplan und die ANweisung, den Aufwand für eine Geburt möglichst kurz und damit die Gewinnspanne des Krankenhauses (Privatklinik) hoch zu halten, ausschlaggebend waren. Der zweite Punkt ist folgender. Ca drei Monate vor der zweiten Entbindung hatte ich sie auf schwere Schmerzen im Rücken hingewiesen, sie hat sich die Stelle angesehen, gesagt, es hätte nichts mit dem Baby zu tun, wir würden am besten während der Schwangerschaft die Finger davon lassen, Calcium und Magnesium verschrieben. Nach Anhängen des Wehentropfes hatte ich schnell unfassbare Schmerzen, die sich sehr von den künstlichen Wehen der letzten Geburt unterschieden hatten, die sich gut aushalten ließen. Niemand hat mir geglaubt, das Kind sei etwas schwerer, der Kopf runder, ich hätte es vergessen. Zwei Wochen nach der GEburt, nachdem ich immer noch nur unter SChmerzensschreien laufen konnte, habe ich ein CT machen lassen, man sagte mir, durch die Abfolge von Schwangerschaft, zwei Jahren STillzeit, erneuter Schwangerschaft hätten sich die Bänder im Gelenk gedehnt, bei der Geburt sei das Gelenk gebrochen und hätte sich entzündet. Jetzt frage ich mich, ob ein Gynäkologe bei Hinweis auf die schmerzende Stelle das nicht hätte erkennen können und darauf hinweisen sollen, dass das Gelenk bei der GEburt brechen könnte und mir eventuelll Alternativen hätte aufzeigen können/sollen (Kaiserschnitt oder Epiduralanästhesie), insbesondere hätte ich mir gewünscht, dass sie mir mit Aussicht auf eine solche Möglichkeit erklärt hätte, dass ich die Epiduralanästhesie nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt verlangen kann, der in dem Fall noch früher lag, da der nachts diensthabende Arzt keine Erfahrung hatte und jemand von außen gerufen werden musste, wofür dann letztlich die Zeit nicht mehr reichte. Diese Frage beschäftigt mich v.a., weil das Gelenk (jetzt auf beiden Seiten des Rückens) immer noch und in der Schwangerschaft wieder vermehrt Schmerzen bereitet und ich dasselbe nicht noch einmal durchmachen möchte. In einer Untersuchung vor der geplanten Schwangerschaft hatte ich das angesprochen, aber sie meinte, das müsse dann wenn es soweit ist der Anästhesist entscheiden... kann man da wirklich keine anderen Vorkehrungen treffen? ICh frage mich jetzt also, ob das alles (künstliche Einleitungen, Gelenkbruch ohne Schmerzlinderung) unvermeidlich war und wieder sein wird, oder ob ich vielleicht einen anderen Arzt konsultieren sollte? Mit Blick auf die letzte Geburt kommt mir natürlich auch der Gedanke, dass eine schnelle Einleitung mit Epiduralanästhesie am frühen Morgen für alle Beteiligten einfacher gewesen wäre, als das, was dann letztlich abgelaufen ist und ob ich das grundsätzlcih für die nächste GEburt ins Auge fassen sollte. (da wäre sie dann wohl die richtige Adresse): gibt es irgendwelche Bedenken gegen eine künstliche EInleitung mit Blick auf die Gesundheit des Babys? Entschuldigen SIe den langen Text, aber es ist eben das "muster", das mir zu denken gibt. Vielen Dank schonmal.

von skoektas am 01.04.2015, 23:18



Antwort auf: Wehentropf (Arzt wechseln?)

Hallo, bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich aus der Ferne Ihre individuelle Situation nicht beurteilen kann. Die Geburtseinleitungen bzw. Unterstützung der zweiten Geburt bei relativ protrahiertem Verlauf erscheinen mir sinnvoll. Zu den Wirbelsäulenbeschwerden kann ich gar nichts sagen. Ich habe nie davon gehört, dass es unter der Geburt zu einem Gelenkbruch im Bereich der Wirbelsäule gekommen wäre. Hier sind Ihre Schilderungen etwas verwirrend. Um welches Gelenk handelt es sich denn? Auflockerungen der Kreuz-Darmbein-Gelenke oder der Symphyse sind in der Schwangerschaft normal. Das kann durchaus auch schmerzhaft werden. Ein Gelenkbruch erfordert aber eine erhebliche Gewalteinwirkung, im Bereich der Symphyse kann das unter der Geburt passieren, ist aber extrem selten. Ich habe in über 25 Jahren jedenfalls noch nicht erlebt. Die Wirbelsäule wird unter der Geburt mechanisch im Gegensatz zum Becken, nicht belastet. Eine Epiduralanästhesie ändert daran auch nichts. Eine Geburtseinleitung sollte immer einen medizinischen Grund (wie z.B. der hohe Blutdruck oder Terminüberschreitung) haben. Aus rein organisatorischen Gründen sollte die Geburt nicht künstlich eingeleitet werden.

von Dr. med. Stefan Kniesburges am 02.04.2015



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Wehentropf >> Kaiserschnitt

Ich lese in letzter Zeit immer wieder dass Frauen bei denen es zum Not-KS kam vorher wehenfördende Mittel bekamen und komischer weise gleich im anhang die Herztöne schwach wurden > Folge = Not-Sectio So dass ich nun ernsthaft den Eindruck habe dass diese Wehenfördernden Mittel evtl. zu gern eingesetzt o. unnötiger weise eingesetzt werden um die ...


Einleitung mit Wehentropf-darf ich in die Wanne/mich bewegen?

Guten Morgen! Meine Frage steht ja schon im Betreff. Ist es möglich mit Wehentropf in der Wanne zu entbinden bzw. sich unter der Geburt zu bewegen? (Bei meiner ersten Geburt vor fast 3 Jahren musste ich fest liegen, durfte nichts essen und ganz wenig Wasser trinken und konnte auch nicht mal zur Entspannung in die Wanne). Vielen Dank Cori...


Wehentropf bei Austreibungsphase bei BEL

Hallo, unser Kind war eine Beckenendlage und ich versuchte ihn spontan zu entbinden. Die Austreibungsphase dauerte ca. 1,5 Stunden. Nachdem unser Kind noch immer nicht geboren war, wurde dann doch eine Sectio gemacht. Mein Eindruck von der Geburt ist, dass die Presswehen zu schwach und kurz waren. Meine Nachsorgehebamme teilte mir mit, dass sie ...


Wehentropf

Guten Morgen, eine Bekannte hat mir erzählt, daß ihr nach der Geburt ihres zweiten Kindes (und zwar auch viele Stunden nach der Nachgeburtsphase) wieder ein Wehentropf angelegt wurde um Nachwehen auszulösen, die die Rückbildung fördern sollten. Somit würden die Frauen in den folgenden Tagen weniger bluten, weil ja dadurch schon viel "rausgedrück...


PDA + Oxytocin (Wehentropf)

Hallo, ich bin mit reg. Wehen aller 5min ins KH gekommen. Sevix war 0,5 cm, Muttermund 3,00 cm. Ca. 1,5h bereitete die Hebamme alles vor (Braunüle setzen usw), ohne sich intensiv um mich und meine Wehen zu kümmern. Dann ging sie raus und als sie wieder reinkam fragte sie mich, ob ich eine PDA haben möchte. Der Grund war sinngemäß: lieber jetzt, ...


Zu hohe Herztöne unter der Geburt (Einleitung per Wehentropf)

Es liegt zwar schon fast 2 Jahre zurück, aber irgendwie interessiert mich immer noch die Frage, wieso es unter der Geburt meiner Zwillinge zu erhöhten Herztönen kam, da mir bislang nur bekannt war, dass es unter der Geburt zu einem Abfall der Herztöne kommen kann. Meine Zwillinge (monochorial- diamniot) wurden in der 39. Woche nach Verdacht auf ...


Einleitung per Wehentropf

Hallo, meine Geburtsklinik meinte das sie bei mir spätestens bei 38+0 einleiten wollen und zwar mit einen Wehentropf. Nun habe ich aber gehört das sie Wehen gleich von 0 auf 100 gehen und sie nicht wie bei spontanen Wehen langsam stärker werden. Stimmt das und sind Einleitungen komplizierte und schmerzhafter als wenn die Geburt spontan beginnt? ...


Kann man die Hebamme wechseln?

Ich habe gemerkt, dass ich mit meiner Hebamme nicht so gut zurecht komme, wie ich mir das wünschen würde. Ist es möglich, die Hebamme noch zu wechseln und wenn, was muss ich beachten ? Oder bin ich nun verpflichtet, die Hebamme zu "nutzen", da wir einen Behandlungsvertrag abgeschlossen haben ? Ich bin ssw 33 + 6


Flaschen aufsatz wechseln

Guten Tag ich hab eine Frage mein Sohn ist knapp 6 Wochen alt und trinkt seine Flasche in Abstände in einernhalb Stunde immer mal ein bisschen ich benutze mam Flaschen und wollte fragen ob ich den 2 nukel vielleicht jetzt benutzen sollte ich habe das Gefühl das er vielleicht nicht satt Wird der nukel ist aber erst ab 2+ ?


Pillen wechseln

Hallo, ich hoffe sie können mir weiterhelfen, da ich etwas verwirrt bin und meine Frauenärztin keine Zeit für mich hat. ich muss von der Kombi-Pille zur Mini-Pille desogestrel wechseln. Meine Frauenarztin hat mir gesagt, dass ich sie wechseln soll, wenn meine regelblutung einsetzt. Jedoch steht auf dem Beipackzettel von meiner neuen Pille und im I...