Guten Tag,
gerne hätte ich Ihre Meinung zum Thema Spontangeburt vs Wunschkaiserschnitt.
Warum empfehlen Ärzte normalerweise bei fehlender medizinischer Indikation (zB placenta praevia totalis o.ä.) eine Spontangeburt und raten tendenziell vom Wunschkaiserschnitt ab?
Gibt es nachgewiesene, medizinisch und wissenschaftlich erforschte Vorteile der Spontangeburt für Mutter und Kind und wenn ja, welche sind das?
Meine Frage rührt daher, dass ein KS im KS (Unter-) Forum hier bei rub pauschal und laienhaft verharmlost und quasi unter allen Bedingungen als die bessere, sicherere und daher zu bevorzugende Art der Entbindung dargestellt wird.
Besten Dank vorab für Ihre Zeit und Ihre Antwort !
Caro
von
Caro14
am 15.07.2016, 12:32
Antwort auf:
Vorteile Spontangeburt
Hallo,
Die Vorteile sind immer da,wenn eine Operation vermieden werden kann.
Bei der Spontangeburt gibt es deutlich weniger Nachblutungen,Thrombosen,Embolien...;außerdem ist das Risiko für die Kinder von Folgeschwangerschaften höher bei Zustand nach KS - durch Plazentalokalisationsstörungen nach Ausschabung beim KS kommt es zwangsläufig zu Störungen der Plazenta und damit zu höheren Risiken für Kind und Mutter.
Das fetal outcome bei Zustand nach Spontangeburt ist auch deutlich besser - kurzum: die Komplikationen bei primärem KS sind ca. 2-3fach so hoch als bei einer Spontangeburt.
Mich wundert es auch immer,dass ein KS verharmlost wird - ich hätte definitiv größere Angst vor einem KS als vor einer Spontangeburt - abgesehen davon,dass eine Geburt ein wunderschönes Ereignis im Leben einer Frau sein kann:)
Herzliche Grüße
Silke Westerhausen
von
Silke Westerhausen
am 15.07.2016
Antwort auf:
Vorteile Spontangeburt
Vielen Dank, liebe Frau Westerhausen!
von
Wurzelzwerge
am 15.07.2016, 16:20
Antwort auf:
Vorteile Spontangeburt
...jetzt wollte ich noch mehr schreiben und habe es zu früh abg.eschickt.
Ich bin ganz Ihr Meinung, nachdem im KS Forum immer wieder heiße Diskussionen entfachen.
Lg
von
Wurzelzwerge
am 15.07.2016, 16:22
Antwort auf:
Vorteile Spontangeburt
Liebe Frau Westerhausen,
leider stellen Sie hier die Nachteile von nötigen Kaiserschnitten gegen die spontan Geburt. Gefragt wurde aber explizit nach Wunschkaiserschnitte.
Dass die Risiken einer geplanten Entbindung an gesunder Frau, mit gesundem Kind deutlich risikoärmer ist, als eine Notfall-Operation bzw. eine wo es medizinische Vorerkrankungen gibt, die einen Kaiserschnitt nötig machen, sollten Sie eigentlich wissen.
Bringen Sie sich doch bitte mal auf den aktuellen Stand und lesen Sie Studien in denen zwischen primärer und sekundärer Sectio unterschieden wird.
Laut der Studie aus Bayern, der BGGF, starben kern gesunde Mütter nur durch vaginale Geburten oder sekundäre Kaiserschnitte. Keine gesunde Mutter starb durch eine primäre Sectio. Grund für die Todesfälle war in sehr vielen Fällen eine Fruchtwasserembolie oder das Verbluten.
Studien über Morbidität bestätigen, dass Embolien und Blutungen häufiger nach geplanten spontan Entbindungen vorkommen, als nach primärer Sectio.
Kommen wir zum nächsten Punkt, auch hier gibt es aktuellere Studien über die Risiken in folgenden Schwangerschaften. Die Indikation die zum KS führte, erhöht das Risiko fürs Kind in der nächsten Schwangerschaft ebenfalls. Gut erkennen konnte man aus dieser Studie, da unter med. notwendigen primären KS und Wunschkaiserschnitt unterschieden wurde, dass Fehlgeburten, Eileiterschwangerschaften und Totgeburten in nach folgender Schwangerschaft nach Wunschkaiserschnitt mit Abstand am geringsten vorkamen!
Was Plazentastörungen angeht, fand ich bisher keine einzige Studie, die Fälle raus filterte, in denen in erster Schwangerschaft schon eine Störung auftrat. Es ist ja nur logisch, wenn in erster SS eine Plazentastörung vorliegt, diese dann mit KS entbunden werden muss, dass nach Kaiserschnitt ein höheres allgemeines Risiko besteht, wegen der Wiederholungsgefahr. Ebenso in Studien wo man bei Erstgebärenden verglich, die einen hatten keine Unterleibs-OP, die anderen nicht und komischerweise ergaben sich nach Unterleib-OPs vermehrt Plazentastörungen in der ersten Schwangerschaft. Ist es kausal, kranke Frauen mit gesunden zu vergleichen? Wer sagt, dass die Plazentastörung nicht vom Grund kommt, der damals zur Operation führte? Auf dem Gebiet bedarf es meiner Meinung nach noch ordentlich Recherche.
Und nun zum fetalen Outcome: Was erzählen Sie denn da bitte? Natürlich ist das Outcome nach geglückten spontan Geburten besser, als nach medizinisch dringend notwendigen Kaiserschnitten, aber doch nicht nach Wunschkaiserschnitt!!!
Nach WKS ist die Sterblichkeit vor, während und nach der Geburt deutlich geringer als nach gepl. spontan Entbindung. Wird die Sectio nicht vor 39 Wochen geplant, so hat das Baby auch kein höheres Risiko für Atemstörungen bzw. Anpassungsstörungen! Lesen Sie die Leitlinien denn gar nicht? Da steht es doch auch nochmal drin.
Die APGAR Werte und vor allem die Sauerstoffwerte sind nach WKS wesentlich besser als nach spontan Geburt.
Ebenfalls verringert sich das Risiko von Sauerstoffmangel, Knochenbrüchen, Nervenschädigungen, Blutvergiftungen, Hirnblutungen, Kephalhämatome, erhöhter Stress, Infektionen, Mekoniumaspirationen deutlich bei einem Wunsch-KS gegenüber einer gepl. spontan Geburt.
Auch leider mehr Kinder die durch gepl. spontan Geburt auf die Welt kamen häufiger an Lernstörungen, niedrigeren IQ (geistige Behinderung), Autismus, ADHS, Epilepsie und lebenslangen Lähmungen etc.
Ich finde Ihre Antwort hier, als eigentlich kompetente Fachperson, ziemlich falsch und uninformiert. Nur weil Sie persönlich eine vaginale Geburt bevorzugen, sollten Sie ihre Patienten nicht verunsichern. Bleiben Sie bei den Fakten. Eine vaginale Geburt hat keinerlei Vorteile für das Kind und kaum Vorteile für die Mutter.
Vor allem wenn ich jetzt als Spätfolge den Beckenboden anspreche und dessen Folgen die im Leben auftreten können. Gefolgt von Operationen etc.
MFG
von
Trrr09
am 16.10.2016, 13:13