Vorgehen bei hohem Schätzgewicht

 Silke Westerhausen Frage an Silke Westerhausen Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

Frage: Vorgehen bei hohem Schätzgewicht

Hallo, Mein Baby hatte in der 39. SSW ein Schätzgewicht von 4000 g. Da ich bereits vorher große Angst um mein Kind und vor der Geburt hatte bin ich nun sehr beunruhigt, vor allem wegen einer möglichen Schulterdystokie. Zu weiteren Risikofaktoren bei mir zählen diesbezüglich. ein Beckenschiefstand/Skoliose sowie eine exzessive Gewichtszunahme um die 20 kg während der Schwangerschaft. SS-Diabetes wurde in der 26. SSW ausgeschlossen. Ich bin zwar eher groß, aber dünn. In meiner Entbindungsklinik hat man mir ohne ein genaues Geburtsplanungsgespräch einen Termin für ET+2 gegeben, sollte das Baby bis dahin nicht da sein, wollen sie einleiten. 1. Sollte ich auf ein ausführliches Geburtsplanungsgespräch drängen? 2. Können dabei schriftlich bestimmte Wünsche meinerseits festgelegt werden (z.B. großzügig Kaiserschnitt nach bestimmter Zeit in der Austreibungsphase, Verzicht auf vaginal-operative Methoden) 3. Kann vor der Geburt auf eine Nabelschnurumschlingung, die ja ein zusätzlicher Risikofaktor wäre, per Ultraschall getestet werden? 4. Kann ich bei dieser Konstellation von Risikofaktoren wünschen, dass der Oberarzt zur Pressphase anwesend ist? Ich bin privat versichert und habe Chefarztwahl, weiß aber nicht, inwieweit mir dies für den nicht planparen Vorgang einer Entbindung hilft. 5. Der Einleitung bei ET+2 stehe ich skeptisch gegenüber. Wäre nicht ein früherer Termin für eine Einleitung sinnvoller, um das Gewicht niedriger zu halten? 6. Ab welcher Gewichtsschätzung könnte ich mich "guten Gewissens" für einen Kaiserschnitt entschließen? Da ich sowieso unter Geburtsangst leide, wäre 4500 g für mich die absolute Obergrenze, aber ist es vertretbar, auch schon bei 4200 g einen KS zu wünschen? Gilt dies dann als Wunsch-KS, bei dem es eventuell zu Problemen mit meiner Krankenkasse kommen könnte? 7. Wie hoch wird das Sterblichkeitsrisiko des Babys bei Schulterdystokie angegeben? Habe dazu im Internet widersprüchliche Angaben gefunden. Entschuldigen Sie die vielen Fragen! Vielen Dank im Voraus!

von kiki18 am 02.11.2012, 17:56



Antwort auf: Vorgehen bei hohem Schätzgewicht

Hallo, 1. Normalerweise bietet jedeKlinik Geburtsplanungsgespräche an - hierfür bitte eine Überweisung mitbringen und einen Termin über das gynäkologische Sekretariat ausmachen. 2. Sie können Ihre Wünsche äußern und gegebenenfalls schriftlich in Ihre Akte legen lassen - allerdings werden sie im Notfall bzw bei medizinischen Notwendigkeiten zu vernachlässigen sein,da hier das kindeswohl vorrangig ist gegenüber den Wünschen der Mutter. 3. Manchmal kann man eine Nabelschnurumschlingung im Doppler sehen,sie hat aber keine Konsequenzen solange die kindliche Herzfrequenz in Ordnung ist und außerdem kommt ein hoher Prozentsatz an Kindern mit ein-oder mehrfacher NSU auf die Welt. 4. Wenn Sie Chefarztbehandlung haben wird der Ober- oder Chefarzt von der Hebamme zur Geburt gerufen,je nachdem wer sich im Hintergrunddienst befindet - bei auftretenden Unregelmäßigkeiten während der Geburt ebenso. 5. Ein früherer Termin zur Geburtseinleitung würde wahrscheinlich frustran enden - der Kopfumfang des Kindes bleibt und die Kinder nehmen gegen Ende der Schwangerschaft nicht mehr rasant an Gewicht zu. 6. Ab welcher Gewichtsschätzung die Klinik zu einem KS rät ist sehr unterschiedlich - bei einem geschätzten kindlichen Gewicht von ca. 4000g würde es keinen Sinn machen,zumal Sie betonten,dass Sie "groß"sind - meist passen Mutter und Kind gut zusammen... Wenn Sie sich den KS wünschen gilt dies als Wunscheingriff - ob es hier Probleme mit der Kasse geben könnte kann ich Ihnen nicht sagen. Sie können sich eine "Deadline" setzen - im Falle eines Geburtsstillstandes kann immer noch ein KS durchgeführt werden... 7. Das kann ich Ihnen nicht sagen,da die Geburtshelfer die Manöver bei einer auftretenden Schulterdystokie beherrschen - ich habe es in 20 Jahren noch nicht erlebt,dass es ein "schlimmes" Ende genommen hätte.. Freundliche Grüße Silke Westerhausen

von Silke Westerhausen am 02.11.2012



Antwort auf: Vorgehen bei hohem Schätzgewicht

Bei mir wurde, aufgrund von einer Gewichtszunahme von 25kg (normal schlank, keine SS-Diabetis) in der Schwangerschaft, leichter Beckenschiefstand, Nabelschnur um den Hals und einem Schätzgewicht des Babys von 4350g und KU von 37cm ein Kaiserschnitt bei 39+5 durchgeführt. Bei mir hat sowohl Frauenarzt als auch Geburtsklinik das Risiko einer natürlichen Geburt als zu hoch eingeschätzt. Mein Sohn kam mit 4240g und 38cm Kopfumfang auf die Welt und hat sogar in den letzten 3 Wochen der Schwangerschaft nochmal ordentlich zugelegt, auch wenn es immer heißt, das tun Babys am Ende nicht mehr.... Bei mir waren sich alle einig, Kaiserschnitt war die bessere Wahl.

von Yvonne+Adrian am 03.11.2012, 10:27



Antwort auf: Vorgehen bei hohem Schätzgewicht

Hallo, ich habe letztes Jahr mein 4. Kind zur Welt gebracht. Gewicht 4170 gramm bei 56 cm. Alle anderen Kinder waren zwischen 2200-3200 gramm. ich wurde dann bei der Visite gefragt, warum ich solch schweres Kind normal zur Welt gebracht habe, ja warum? Weil ich es nicht wußte. Hätte ich es gewußt, dann hätte ich mir zu 100% einen Kaiserschnitt machen lassen. Weil dies wirklich die schwerste und schmerzhafteste Geburt war. Ich hatte noch lange schmerzen, und nach Geschlechtsverkehr ist mir immer noch nicht zumute, obwohl es nun fast ein Jahr her ist. Ich will dir keine Angst machen, kann dir nur meine Erfahrung berichten. Alle anderen Geburten waren traumhaft.

von Mma kerstin am 07.11.2012, 12:04