Sehr geehrter Herr Dr. Hellmeyer, Ich wohne zwar nicht im Einzugsgebiet Ihrer Klinik, jedoch würde ich gerne einmal die Meinung eines Experten hören. Letztes Jahr ist unser erstes Kind zur Welt gekommen (spontan), die Geburt war für mich sehr traumatisierend (pathologisches CTG von Anfang an, HT des Kindes unter 60 bei vielen Wehen). Ich habe bis auf ein mal Schmerzspritze keine Schmerzmittel bekommen, ich wollte bewusst keine PDA (Erklärung folgt gleich). Durch die starken Wehen habe ich die ganze Nacht wie in meiner eigenen kleinen Welt verbracht, war kaum in der Lage zu reden oder mich zu bewegen in den Wehenpausen und das einzige, an was ich mich neben Schmerzen und diesem ohnmachtsgleichen Zustand zwischen den Wehen erinnere sind die besorgten Blicke der Ärztin und der Hebamme auf das CTG Gerät und das ständige rein und raus Rennen der beiden in den Kreißsaal. Um dem Kind ein wenig Pause zu gönnen wurden mit drei mal Wehenhemmer gespritzt und zum Ende der Geburt habe ich immer wieder einen Wehentropf bekommen. Leider hat sich während der Geburt oder auch danach niemand verantwortlich gefühlt, mit uns zu sprechen und das ganze Vorgehen oder die Problematik zu erklären. Auch wurde die komplette Nacht kein Geburtsbericht geführt, erst zum Ende hin wurde eingetragen, dass der Wehentropf angestellt wurde und die Ärztin zur Geburt gerufen wurde. Nun bin ich erneut schwanger und möchte gerne aufgrund des Erlebten einen Kaiserschnitt. Ich bin mir dessen völlig bewusst, dass es sich dabei um eine Operation am Bauch handelt und das natürlich auch kein Spaziergang sein wird. Nur ertrage ich die Angst um mein Kind zusammen mit diesem Ausnahmezustand zwischen und in den Wehen unter der Geburt nicht noch einmal. Eine PDA (oder Spinalanästhesie) kommt für mich nicht infrage, da ich vor ein paar Jahren eine Lumbalpunktion hatte und sich durch die Einstichstellen ein subdurales Hämathom am rechten Außenhirn gebildet hat und mir geraten wurde, nichts mehr mit Spritzen am Rücken machen zu lassen, wenn es nicht lebensnotwendig sei. Das heißt also, ich würde einen Wunschkaiserschnitt mit Vollnarkose wählen wollen. Wie groß sind die Risiken hierbei für mich und mein ungeborenes Kind? Und kann man mir meinen Wunsch aufgrund der Erlebnisse verwehren? Hätte ich eine Art Gewissheit, dass die Geburt spontan nicht so schlimm wird wie die erste, würde ich es evtl nochmal versuchen, jedoch habe ich sehr große Bedenken, dass meine Erlebnisse mich zu sehr "blockieren". Natürlich bin ich mir auch völlig gewiss darüber, dass ich weder den ersten Schrei des Babys höre noch mich direkt um das Kind kümmern kann aufgrund mangelnder Mobilität. Aber auch damit käme ich zurecht, wenn ich nur nicht nochmal solche Erfahrungen sammeln muss. Ich würde mich sehr über Ihre Antwort und Einschätzung freuen. Viele Grüße!
von _marli2014_ am 11.10.2016, 13:58