(Wunsch?)Kaiserschnitt nach Geburt mit mittelschwerem Sauerstoffmangel?

Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Frage an Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Frage: (Wunsch?)Kaiserschnitt nach Geburt mit mittelschwerem Sauerstoffmangel?

Hallo, ich bin gerade heir auf das Forum gestossen und sehr erfreut meine etwas spezielle Frage gleich einem Experten stellen zu können. Ich bin zurzeit in der 21 SSW. Es ist meine zweite Schwangerschaft. Beide Schwangerschaften (nicht geburten) verliefen bis jetzt problemlos. Im Jahr 2013 habe ich "spontan" entbunden, was eigentlich alles andere als spontan ablief. Tagelanges vergebliches Einleiten, grünes Fruchtwasser, seelische Belastungen, denn aufgrund von den Wehenmitteln hatte ich zwar die Woche vor der Geburt jeden Tag starke Schmerzen, die jedoch nicht muttermundwirksam waren. Am Tag SSW 41+0 wurde schliesslich ein deutlich stärkeres Mittel gewählt, mit dem es dann auch endlich losging. Trotzdem hatte mein Sohn bereits 10 Stunden vor seiner Geburt grünes Fruchtwasser und ich Todesangst, die ich auf keinen Fall noch einmal durchmachen möchte. Dennoch wurde die "natürliche" Geburt vollzogen sogar ohne Saugglocke und sonstigen Hilfsmitteln. Mein Sohn kam mit einem mittelschweren Sauerstoffmangel zur Welt (PH-Wert 7,12). Das hat mich noch wochenlang nach der Geburt beschäftigt und ich habe es bereut keinen Kaiserschnitt auf Wunsch bei ihm vollzogen zu haben. Erst war ich froh, dass ich es so geschafft habe, aber als ich den Geburtsbereicht und den Mutterpass mit dem Wert mitbekam und den Kommentar von meiner Nachsorgehebamme, dass es ja haarscharf war etc. waren Horror für mich in den ersten Wochen nach der Geburt. Ich leide da teilweise bei heute noch dran, auch die 3 maligen Schädelultraschallkontrollen in einer Kinderklinik, um Spätschäden auszuschliessen sind mir noch in Erinnerung geblieben. Das alles hat die Freude um meinen Sohn sehr getrübt. Letzendlich möchte ich nie!!!!!!! wieder so etwas erleben, es geht mir keinesfalls um die Schmerzen denen ich entgehen möchte, nur um diesen Sauerstoffmangel, denn ich weiss auch bei Kaisetschnitt hat man starke Schmerzen, die ich im übrigen auch bei meinem vereiterten Dammriss grad 2 hatte (der sogar nachbehandelt werden musste) noch heute sieht mein "Unterleib" furchtbar entstellt aus und ich schäme mich immer noch vor meinem Freund davor (auch wenn er sagt ihm ist es egal). Und nun mein Problem: In der Frauenarztpraxis in der ich in dieser Schwangerschaft betreut werde, ist der Arzt gegen einen Kaiserschnitt, da ich noch jung bin (25 Jahre) und schon eine Geburt hatte, die ja trotz allem ohne Kaiserschnitt geendet hat. Er sagt eine natürliche Geburt sei das Beste für ein Kind (ich bin da halt anderer Meinung, obwohl ich weiss, dass die meisten Menschen so denken). Er sagt nach einem Kaiserschnitt haben fast alle Kinder Anpassungsschwierigkeiten (Anpassungsschwierigkeiten mag ja sein, aber doch nicht einen mittelschweren Sauerstoffmangel !!!!) Auf meine Sorgen wegen dem Sauerstoffmangel (der ja bei mir bereits persönlich eingetroffen ist, also nicht nur durch das googeln im Internet die Angst besteht) ist er nicht eingegangen. Wie gesagt, diemal steht meine Meinung 100% fest, nur kann ich mir aus finanziellen Mitteln keinen Wunschkaiserschnitt aus eigener Tasche leisten. Wenn er sich jetzt bis zum schluss weigert mir eine Überweisung auszustellen, wäre auch ein Wechsel zu einem anderen frauenarzt möglich und wenn nein, wäre eine Überweisung auch von einem bekannten niedergelassenem Arzt (nachteil -> eine andere Fachrichtung) möglich, von dem ich diese bestimmt bekommen würde. Ich habe hier im forum gelesen, dass die Kosten für einen Kaiserschnitt von der Krankenkasse nur übernommen werden, wenn man eine Überweisung vom behandelnden Frauenarzt vorlegt. Meine zweite Frage bezieht sich auf dieFruchtbarkeit nach Kaiserschnitt. Mein Freund und ich wünschen uns gerne 4 Kinder. 1 haben wir gesagt schon "ohne Joker Kaiserschnitt" spontan, das heisst wenn Kind 4 kommt wären dann ja schon 2 Kaiserschnitte vorangegangen, kann ich dann noch ein 4tes Mal schwanger werden, oder ist die Chance auf Unfruchtbarkeit grösser als nach Spontangeburt? Ich kenne jedoch eine Frau der die Gebärmutter entfernt wurde, infolge von Spontangeburt, da Gerinnungsstörung, also theoretisch ist die Gebärmutterentfernung auch nach spontangeburt möglich? Wie stehen Sie zu meinen Fragen? Wann sollte ich mich in der Klinik um einen Termin für einen Wunschkaiserschnitt bemühen? Vielen Dank !!!!!!!!!!!!

von Scalabrina89 am 07.04.2015, 10:22



Antwort auf: (Wunsch?)Kaiserschnitt nach Geburt mit mittelschwerem Sauerstoffmangel?

Hallo Scalabrina 89, also erst einmal hat Ihr Kind sicherlich bei einem pH-Wert von 7,12 keinen klinisch relevanten Sauerstoffmangel. Ihr Kind musste doch bestimmt nicht nach der Geburt reanimiert werden, oder??? Dieser pH-Wert kommt oft vor, Bedenken habe ich immer erst bei einem pH< 7,0 und deprimiertem Kind. Das Kind trägt rein wegen des pHs bei Ihnen auf keinen Fall einen Schaden davon. Natürlich streben wir grundsätzlich auch einen pH von > gleich 7,20 an. Wenn Sie aber dennoch so ängstlich und traumatisiert sind, ist die Indikation zum Kaiserschnitt gegeben und den dürfte man Ihnen auch nicht vorenthalten. Normalerweise geht die 2. Geburt aber deutlich schneller und besser und da Sie 4 Kinder wollen, muss man beachten, dass mit jedem Kaiserschnitt in Folge auch das Komplikationsrisiko steigt, also Vorsicht. Allerdings gehen meist 3 Kaiserschnitte ohne Probleme, wenn man jeweils nach der Sectio 1 Jahr wartet. LG

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 07.04.2015



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