Guten Morgen Herr Dr. Hellmeyer! Ich bin mit meinem 3. Kind schwanger und hatte bereits in 2006 (Kind 3850 gr, 53 cm, KU 37cm) und 2009 (Kind 4085 gr, 52 cm, KU 37 cm) Kaiserschnitte. Diese erfolgten weil die Babys jedes Mal einen hohen Geradstand hatten bei Muttermundöffnung von 8 cm. Ich habe die Geburts- sowie OP-Berichte vorliegen. OP Bericht 2009 "...Der Muttermund ist auf 8 cm eröffnet mit noch relativ derben, dickem Wulst, der Kopf noch beweglich auf Beckeneingang, mäßige Geburtsgeschwulst, Pfeilnaht fast gerade..." Darin steht auch: "...Es liegt zu diesem Zeitpunkt noch keine gedeckte Ruptur vor, jedoch ist das untere Uterinsegment bereits extrem dünn ausgezogen, nur noch 2-3 mm dick..." Das ist jedoch der Zustand nach 14 Stunden starken Wehen ohne Geburtsfortschritt. Ich habe nun zwei große Fragezeichen für die nächste Geburt. Einmal die Wahrscheinlichkeit, dass eine spontane Entbindung erfolgreich sein könnte und -zum zweiten- das Rupturrisiko. WENN sich dieses Mal jedoch das Kind bereits VOR Wehenbeginn in das Becken abgesenkt hat, der Kopf fest im Becken ist, habe ich dann eine reelle Chance auf eine natürliche Geburt? Ich habe mich viel mit dem Thema beschäftigt und habe gelesen, dass auch nach 2 Kaiserschnitten eine spontane Entbindung möglich ist wenn der Grund der vorausgegangenen KS nicht (mehr) vorliegt. Bei mir wäre das ja die Einstellungsanomalie. Der Muttermund, der ja bereits zweimal aufgegangen ist, müsste ja theoretisch mit Druck des Kopfes sogar noch schneller aufgehen. Die Geburt würde voran schreiten. Ich bin kein besonders risikoreicher Mensch, aber ich möchte gerne mal eine fachlich/sachliche Antwort auf meine Fragen haben. Die Krankenhäuser winken einfach ab mit der Erklärung "Nach 2 KS machen wir das immer so". Ich lese jedoch in sämtlichen (im Netz veröffentlichten) Studien, dass das Rupturrisiko nach 2 KS nicht signifikant höher ist als nach 1. Im Geburtsplanungsgepräch nach dem ersten KS hat man mich nur sehr kurz,im Nebensatz, darüber aufgeklärt, dass ein theoretisches Rupturrisiko besteht. Warum ist das nach 2 KS anders? Obwohl die Statistiken was anderes sagen? Sogar Martina Höfel schreibt in diesem Forum, dass die Rupturgefahr nach 1 KS 0,69 und nach 2 KS 0,67 beträgt (wobei ich denke, dass es sicher umgekehrt gemeint ist). ZUMAL man doch nicht vergessen darf, dass ich mit einem weiteren KS nicht komplett risikolos entbinde. Das wird aber komplett ausser Acht gelassen. In einem Buch, das ich mir zu diesem Thema besorgt habe (Meine Wunschgeburt), steht: "...die Komplikationsraten einer angestrebten Spontangeburt nach zwei KS hielten sich mit den Komplikationen eines dritten KS die Waage..." (DGGG 2010a, Tahseen 2010). Und: "...die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe nennt den Status nach 2 KS nicht als Kontraindikation für eine vaginale Geburt, denn die Wahrscheinlichkeit für eine Uterusruptur nach 2 KS sei nicht signifikant höher als nach nur einem KS..." Also, wäre es einen weiteren Versuch wert in Ihren Augen (bestenfalls wenn das Kind schon fest im Becken liegen würde) oder sind meine Recherchen und meine Schlussfolgerungen hierzu doch eher laienhaft? (Mein Becken sieht übrigens beim Ultraschall "normal" aus. Es ist nichts auffälliges zu sehen, das ein Hindernis darstellen könnte. Sagte damals der Chefarzt beim Geburtsplanungsgespräch meines 2. Kindes). Vorab schon herzlichen Dank für Ihre Antwort! Viele Grüße N.G.
von Lelilu2015 am 23.09.2014, 10:20