Hallo Dr. Hellmeyer,
leider musste bei meinem dritten Kaiserschnitt wegen anhaltender Blutung bei einer Placenta Praevia marginalis und einem Blutverlust von 4l die Gebärmutter entfernt werden.
Nach der OP teilte mir der operirende Arzt mit, dass ebenso der Gebärmutterhals und der Muttermund entfernt werden mussten und die Scheide nach oben hin zugenäht wurden. In der pathologisch-anatomischen Begutachtung kann ich nachlesen: "Die mutmassliche Cervixänge 3,5cm. Die unscharf abzugrenzende Portio durchmisst 3 x 2,5 cm. Der Muttermund bis 1,3 cm breit."
Nun komme ich gerade von der Nachuntersuchung. Ich dachte ich fall vom Stuhl als mir der Arzt mitteilte, dass er im Ultraschall sowohl den Muttermund sieht, als auch einen Gebärmutterhals von 4,3 cm messen kann.
Wie kann das sein? Ich gehe doch davon aus, dass ich das glauben kann, was man im Ultraschall gesehen hat.
Hat man aufgrund der Schwangerschaft nicht gewusst oder erkennen koennen, was man entfernt?
Welche Konsequenzen hat das fuer mich, wenn die betreffenden Teile noch vorhanden sind?
Vielen Dank fuer Ihre Antwort
von
ibsfmk
am 05.03.2015, 16:59
Antwort auf:
Gebärmutterentfernung bei Kaiserschnitt - Muttermund?
Hallo ibsfmk,
eine Gebärmutterentfernung im Rahmen des Kaiserschnittes ist immer eine Notfallsituation bei der es um Leben und Tod geht. Wenn Sie 4 l Blut verloren haben, dann war auch die Situation bei Ihnen dramatisch und es ist eine der schwersten OPs in der Gynäkologie, da die Gerinnung nicht mehr funktioniert und man häufig vor lauter Blut nichts sieht. Wenn so etwas ansteht, wird eigentlich immer der Chef gerufen und man braucht die erfahrensten Leute vor Ort. Es geht dann nur darum, dass die Gebärmutterarterie aufhört, zu bluten. Die Entfernung der gesamten Gebärmutter ist in der Situation gefährlicher als den Gebärmutterhals zu belassen. Viele lassen den Gebärmutterhals bewusst stehen (manchmal aus Schonung des Beckenbodens, aber eher um die Harnblase nicht auch noch zu verletzen, was ganz schnell möglich ist). Konsequenzen hat das nur in sofern, dass man weiterhin Krebsvorsorgeabstriche machen muss. Für manche Frauen ist in Hinblick auf Geschlechtsverkehr das Verbleiben des Gebärmutterhalses auch besser. Also, es kann gut sein, dass man den Gebärmutterhals nicht ausreichend abgrenzen konnte und dann eher belassen hat. War bei meinem letzten Fall auch so und dann belässt man die Cervix, bevor man Komplikationen und neue Blutungen setzt. Vielleicht klingt das für Sie unverständlich, aber diese Situation ist für jeden Geburtshelfer der Alptraum und es geht in erster Linie um das Leben der Mutter. Die Konsequenz daraus ist sicherlich das kleinere Übel. LG und alles Gute
von
Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer
am 06.03.2015