Frage: Angst vor Schwangerschaft vs. Kinderwunsch

Lieber Herr Hellmeyer, Ich muss etwas ausholen und bedanke mich schon einmal dafür, dass Sie sich die Zeit nehmen, sich alles durchzulesen. Ich hoffe, dass Sie meine Angst etwas nachvollziehen können-leider habe ich bei bisherigen Ärzten eher Unverständnis gestoßen. Im August 2016 habe ich nach Geburtsstillstand durch PDA leider per KS entbunden. Das Kind wog 3900g und war 54 cm groß - ich kam zwar mit 8 cm Öffnung ins Krankenhaus, aber die Wehen ließen im Krankenhaus nach und nachdem ich nach der PDA eine Einleitung bekam, verzweifelte ich und wünschte mir einen Kaiserschnitt, obwohl die Ärztin davon abriet. Ich war nach 20 Stunden so fertig und zitterte, das Kind war noch immer nicht fest im Becken und ich spürte nicht mehr, wie ich pressen musste. Der Kaiserschnitt selbst war für mich nicht so schlimm, aber das Danach war für mich der Horror. Der Schnerz war ok, aber der taube Bauch, Angst vor einer Thrombose und die Gefahr einer Uterusruptur bei einer zweiten Geburt haben mich fertig gemacht. Über die Konsequenzen des KS war ich mir nucht bewusst gewesen. Dann sagten mir Ärzte und Hebamme noch, dass ich die Geburt ja hätte noch etwad länger versuchen sollen und dads es ja sicher noch geklappt hätte und ich fühlte mich wie eine Vwrsagerin. Mein Dilemma nun: Ich mir von Anfang an ein zweites Kind gewünscht, da ich kein Einzelkind großziehen möchte. Jedoch habe ich nahezu Panik bei der Vorstellung, wieder schwanger zu werden - zumal mein Bauch noch immer taub ist und die Narbe bei bestimmten Bewegungen schmerzt. Mit einem Alter von 34 bin ich auch nicht mehr die jüngste und kann mir nicht ewig Zeit lassen. Gerne würde ich Ihre Meinung und Erfahrungen als Arzt zu den folgenden Fragen hören, in der Hoffnung, Sie können mir etwas die Panik nehmen oder zumindest bei meiner Entscheidung unterstützen: 1. Wie oft haben Sie erlebt, dass es nach einem solchen Verlauf wie meinem und in meinem Alter (KS ohne Indikation und auf Wunsch der erschöpften Patientin) eine Frau geschafft hat, danach natürlich zu gebären? 2. Wie oft haben Sie nach einem KS Komplikationen erlebt? Trombose, Fruchtwasserembolie o.ä. - haben Sie während Ihrer Tätigkeit als Arzt bereits erleben müssen, dass eine Frau die Geburt nicht überlebte? 3. Verheilt meine Narbe schlecht, weil mein Bauch noch taub ist und heißt dies, dass eine erneute Geburt risikoreicher wäre für mich? 4. Würden Sie sagen, dass eine VBAC risikoärmer ist? 5. Kann man erkennen, ob sich eine Uterusruptur oder eine Fruchtwasserembolie anbahnt und haben Sie dies schonmal erlebt? Ich hoffe, Sie haben Verständnis für meine Ängste und können sie etwas nachvollziehen. Mir ist es einfach wichtig, die Erfahrungen eines Arztes zu hören. Vielen Dank für Ihre Antwort! LG Merulino

von Merulino am 08.06.2017, 22:46



Antwort auf: Angst vor Schwangerschaft vs. Kinderwunsch

Hallo Merulino, nach Kaiserschnitt kann Ihnen natürlich keiner garantieren, ob es dann normal klappt, aber wir entbinden viele Frauen nach Sectio normal. Gut bei Ihnen ist, dass der Muttermund ganz offen war und somit ist das wie bei einer Zweitgebärenden. Die Eröffnungsperiode geht somit viel schneller und man kommt dann schneller zu einer Entscheidung. Sollte das Kind aber viel größer im Ultraschall geschätzt werden, muss man doch über einen geplanten Kaiserschnitt nachdenken. zu 1: So genau kann man das nicht sagen, aber vielleicht 30-50% zu 2: Die Sachen sind fast alle ausgeschlossen und Sie bekommen Anti-Thrombose-Spritzen zu 3: Das hat damit nichts zu tun und ist normal, dass man bis zu einem Jahr ein taubes Gefühl hat zu 4: Nein, aber wenn man gut aufpasst auch nicht risikoreicher. zu 5: Ja, die Ruptur kann sich anbahnen und dann handeln wir schnell, vorher wird in der Schwangerschaft auch die Dicke der Uteruswand angesehen LG und alles Gute, vieles muss der Arzt vor Ort mit Ihnen besprechen

von Prof. Dr. med. Lars Hellmeyer am 09.06.2017



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