Frage: Risikoschwangerschaft?

Sehr geehrte Herr. Prof.Jorch, Ich bin 40 Jahre alt. Seit gestern weiß ich dass ich seit 3- 4 Wochen Schwanger bin. Ich habe leider während diese Zeit alles gemacht was ich nicht machen durfte. Ich habe regelmäßig Alkohol getrunken, 2 Mal während diese Zeit habe ich Zoldem 5 mg (Wegen Schlafstörungen) genommen, täglich Melamed ( Melatonin – Tablette ) genommen. Mehrere Mal Marijuana geraucht und als Sport habe ich Elektromagnetstimmulation ( Ganze Körper) gehabt. Ich habe 6 Jahre lang Depressionen gehabt, bis Anfang Oktober 2014 habe ich Effektin 75 genommen. Seit Oktober nehme ich keinen Antidepressiva mehr. Ich habe Größe Sorgen, ich kann wegen dieser Sorgen mich überhaupt nicht auf meine Schwangerschaft freuen obwohl ich sie gewünscht habe. Ich bitte sie um einen Rat. Können Risiken für meine Schwangerschaft vorhanden sein? Kann ich durch eine Diagnostik früh genug das feststellen? Welche Diagnostik und ab Wann? Habe ich wegen obengenannten Fehlern meine Schwangerschaft gefährdet? Ich bin sehr dankbar für ihre Antwort. Mit freundlichen Grüssen, Julia

von julia982 am 17.12.2014, 22:16



Antwort auf: Risikoschwangerschaft?

Die Risiken einer Entwicklungsstörung Ihres Kindes sind mindestens statistisch erhöht. Um wieviel, wird Ihnen kein Experte zuverlässig sagen können. Jedenfalls dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass alles gut geht höher sein als dass die Risiken sich realisieren. Auch durch umfassende und engmaschige pränatale Diagnostik werden Sie nicht alle Gesundheitsstörungen, die denkbar sind, vor der Geburt erkennen können. Auch wenn Ihr Kind sich normal entwickelt, bleiben die Sorgen während der Schwangerschaft und die Verantwortung und Mühe, die nun mal jedes Kind mit sich bringt. Letztlich müssen Sie sich selbst fragen, ob Sie sich ein Kind zutrauen und ihm mit Freude und Zuversicht entgegensehen können. Ich weiß aber aus meiner Erfahrung, dass Schwangere und Mütter häufig "Berge versetzen können". Was am Ende wird, kann keiner voraussehen. Da habe ich während meiner jahrzehntelangen beruflichen Tätigkeit Überraschungen in alle Richtungen erlebt. Suchen Sie das Gespräch mit einem Menschen, der Sie genau kennt und es gut mit Ihnen meint.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 20.12.2014



Antwort auf: Risikoschwangerschaft?

Herr Prof. Jorch kann als Neonatologe bestimmt weit besser die Auswirkung von Substanzen in so frühen Schwangerschaftswochen beurteilen, als Psychiaterin möchte ich nur insofern etwas sagen: wegen dem Zolpidem würde ich mir gar keine Gedanken machen, alle Daten deuten darauf hin, dass es nicht fruchtschädigend ist, natürlich ist es im weiteren Verlauf noch optimaler auf natürliche Einschlafhilfen wie ein Glas Milch :-) u.a. zu setzen. Beim Melatonin gibt es meines Wissens keine gute Datenlage, allerdings ist es ja auch in Deutschland bei der Depressionsbehandlung nicht zugelassen (da gibt es ein ähnlich wie Melatonin wirkendes sehr neues Antidepressivum) auf jeden Fall ist ratsam, es beim Wissen von einer Schwangerschaft wegzulassen, aber auch da würde ich vermuten, dass es keinen Schaden bewirkt hat. Viel trauriger finde ich, dass Du dich deshalb gar nicht so richtig auf die Schwangerschaft "einlassen" und dich freuen kannst, und so innerlich gestresst bist. Und innerer Stress hat auch Einfluss auf die Entwicklung, will sagen: es ist, wie es nun ist, vermutlich wird das Kind sich trotz der anfänglichen Unkenntnis prima entwickeln, ich würde gar nicht großartig auf Diagnostik setzen, sondern vom Guten ausgehen und Dinge machen, die Dir gut tun wie z.B. Spaziergänge. Und ich würde auf jeden Fall einen Psychiater aufsuchen als Begleiter in der Schwangerschaft. Alles, alles Gute! Und falls Prof. Jorch dies liest: als Frühchenmutter mit Drillingen aus der 28. SSW Ihnen möchte ich von Herzen für all die höchst informativen und verlässlichen Informationen danken!

von Lichterlola am 27.12.2014, 18:28



Antwort auf: Risikoschwangerschaft?

Danke für diese Ergänzungen, denen ich voll zustimmen kann. Die Kraft des positiven Denkens kann wirklich Berge versetzen!

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 02.01.2015