Frage: Monitoring

Sehr geehrter Herr Professor Jorch, Ich habe ihnen bereits einige Fragen bezüglich SIDS gestellt und war immer ein wenig unsicher und durchaus ängstlich. Am Montag um 6 Uhr morgens piepte das Snuza Gerät meines Sohnes zum zweiten mal in über 8 Monaten. Am Samstag dachte ich nur an einen Fehlalarm, am Montag lag mein Sohn blass und nicht weckbar in seinem Bettchen. Erst nach viel Zwicken die Erlösung, er atmete und weinte. Nach einem Besuch beim Kinderarzt sitzen wir nun im KH mit Verdacht auf ALTE und es wurde ein Heimmonitor verordnet. Ich bin wie vor den Kopf geschlagen, bei all meinen Recherchen habe ich nie wirklich daran geglaubt, dass je etwas in die Richtung ALTE oder SIDS passieren würde. Die Überwachung von 48 Stunden im KH war auch völlig unauffällig, aber mein Sohn war ein spätes Frühchen und hat die nicht behandlungsbedürftige Pulmonalstenose, deshalb jetzt der Monitor bis er ein Jahr ist. Meine Fragen sind nun an Sie folgende: Wenn er ein Jahr ist besteht doch immer noch weiter im 2. Lebensjahr ein Risiko für SIDS, oder irre ich mich? Weshalb dann der Monitor, wenn er ihn jetzt schon haben soll, nicht für das zweite Lebensjahr auch? Herzliche Grüße, CornyS

von CornyS am 17.05.2017, 13:07



Antwort auf: Monitoring

Hat man in der Klinik anhand von Laborwerten (Blutgasanalyse) nachweisen könne, das das Ereignis wirklich gefährlich war? Grundsätzlich können nämlich Säuglinge in diesem Alter auch ohne irgendeine Krankheit oder Gefährdung blass aussehen, schwer weckbar sein und so flach atmen, dass der Bewegungsfühler des Snuza es nicht registriert. Soviel ich weiß, ist Snuza auf 15 sec Bewegungspause eingestellt. Selbst 15 sec Atemstillstand sind noch weit davon entfernt, wirklich gefährlich zu sein. Überlegen Sie mal, wie lange Sie Luft anhalten können. Grundsätzlich kann sich ein plötzlicher unerwarteter Tod in jedem Lebensalter ereignen, derzeit in Deutschland etwa 200mal im 1. Lebensjahr (bei 700.000 Kindern pro Jahrgang!) und 30mal im 2. Lebensjahr, danach noch seltener. Inwieweit Snuza oder ein anderes Überwachungsgerät das verhindern kann, ist eine offene Frage. Von den 200 Kindern im ersten Lebensjahr versterben mehr als 120 in den ersten 6 Monaten.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 18.05.2017



Antwort auf: Monitoring

Sehr geehrter Herr Jorch, auch die Blutgasanalyse gab keinen Grund zur Beunruhigung. Ich habe den Eindruck, dass die Klinik bzw. die Oberärztin sich vor allem einfach absichern wollte, dass auch sicher nichts verpasst wird. Ich selbst glaube auch, dass Monitore jeglicher Art nicht retten können. Sie können im besten Fall nur einen bedrohlichen Zustand erkennen und alarmieren. Danach sind Ersthelfer und Rettungsdienst gefragt. Ich warte nun auf die erste Auswertung in sechs Wochen. Danach bespreche ich mit dem behandelnten Kinderarzt was weiter zu tun ist. Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort!!! Herzliche Grüße, CornyS

von CornyS am 18.05.2017, 19:19