Frage: Langzeitprognose Entwicklung

Sehr geehrter Prof. Dr. med Jorch, Ich habe ihnen schon lange nicht mehr geschrieben. Unsere Twins kamen vor 16 Monaten als Extremfrühchen zur Welt. ( 26+0) sind heute korrigiert 13 Monate alt. Einer hatte Hirnblutung 3 und auf der andern Seite 2 Grades. Als allerdings letztes Jahr nochmal vom Arzt geschallt wurde, hieß es; wenn er die Blutung damals nicht selbst gesehen hätte, würde er heute sagen, da war nie was. Also die Blutung hat sich sehr gut zurückentwickelt bzw. Komplett aufgelöst und es hat wohl nicht in die weisse Gehirnmasse geblutet, was zu Beginn nicht klar ersichtlich war. Beide entwickeln sich gerade sehr gut, alle der Ärzte,Therapeuten... Sind sehr zufrieden, so dass wir überall entlassen sind. Auch bei unserem Sohn mit Hirnbluten ist motorisch absolut nichts zu sehen. Und er ist seinem Bruder was die Grobmotorik anbelangt sogar immer ein Stück voraus. Sie stehen nun Beide kurz vor ihren ersten selbständigen Schritten, sagen die ersten Worte, fangen an Becher ineinander zu stapeln, legen schon lange alleine die Kugeln in die Kugelbahn.... Also auch feinmotorisch sind sie auf einem guten Weg. Nun meine Frage: hatten wir einfach unglaubliches Glück, dass sie unsere Sohn mit der Hirnblutung so gut entwickelt?! Geschieht dies öfters? Man muss dazu sagen, wir haben viel in der Klinik schon dafür getan und auch danach. Aber ob diese gute Entwicklung nun daran lag oder .... Dies werden wir nie wissen. Von Osteophatie, bis zur Gabe von Arnika Globolis 400, als man die Blutung festgestellt hatte, ... Wir haben dies alles mit den Ärzten abgesprochen, ob sie etwas davon hielten steht auf einem anderen Blatt, aber uns hat es als Eltern das Gefühl geben alles uns Mögliche getan zu haben, ABER dies betone ich, auch mit einem gewissen Maß und Ziel!!! Dies wurde uns im Nachhinein auch immer wieder gesagt. Eine Ärztin die selbst schon über 25 Jahre mit Frühchen arbeitet, hat letztens erst zu uns gesagt, sie haben eine sehr gute Ärzte und Therapeuten Wahl getroffen. Als Eltern freut man sich über den Moment, aber es kommt immer ein aber, wie entwickeln sich unsere Kinder weiter, wie ist die Langzeitprognose für unseren Sohn mit der Hirnblutung, tauchen später des öfteren Lese- Recht Schreibeschwächen auf... Wie verläuft allgemein die Entwicklung bei solchen Extrem Frühchen? Es gibt ja viele Studien, aber Papier ist oft geduldig...welche Erfahrungen haben Sie? Es tut mir leid, dass es so lange geworden ist. Danke für ihre Antwort Mit freundlichen Grüßen Schnee

von Schnee124 am 03.06.2015, 10:29



Antwort auf: Langzeitprognose Entwicklung

Ihr Verlauf ist erfreulich, aber nicht ungewöhnlich. Nicht selten werden solche Hirnblutungen in ihrer Bedeutung überschätzt - man kann sie eben eindrucksvoll im Ultraschall sehen, was für andere Schädigungen nicht so gilt.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 04.06.2015



Antwort auf: Langzeitprognose Entwicklung

Wie meinen Sie dies, ... Was für Andere nicht so gilt? Erwarten sie Langzeitschädigungen, die wir noch nicht sehen... Welche Langzeitentwicklung erwarten sie bei solchen berichten? Ist es so, dass unsere Kinder es immer schwerer haben werden als Andere bzw. ihr lebenslang mit ihrem viel zu frühen Erden dasein kämpfen werden? Ist jetzt schon vorprogrammiert, dass sie Schulprobleme bekommen... Dies sind immer wieder Fragen, die als Eltern auftauchen und wenn man im Internet liest, wird man FAST immer recht schnell entmutigt! :-( Ich hoffe sie haben nochmal Zeit, etwas näher auf ihre Aussage und die Frage einzugehen?!

von Schnee124 am 05.06.2015, 09:30



Antwort auf: Langzeitprognose Entwicklung

Man kann Risiken sehen, man kann aber auch Chancen sehen. Nachdem sich bei Ihrem Kind gezeigt hat, dass selbst drittgradige Blutungen sich in Nichts auflösen, sollten Sie eigentlich auf die Optimistenseite wechseln. "Schulprobleme" haben heutzutage fast alle Kinder aus bestimmten Elternhäusern - nein, ich meine nicht die bildungsfernen Familien, ich meine die Eltern, die völlig zu Unrecht den sozialen Abstieg für ihre Kinder fürchten. Meine Bemerkung über Hirnschäden, die man im Ultraschall nicht sieht, war rein "akademisch" und hatte keine auf Ihre Situation bezogenen Hintergrund. Ich wollte einfach nur dezent darauf hinweisen, dass man nicht zuviel in den Ultraschallbefund hineininterpretieren sollte. Gehen Sie ab jetzt einfach davon aus, dass alles gut wird. Diese Einstellung wird Ihrem Kind sicher nicht schaden. Und: Schule ist nicht alles. Jetzt am Ende meiner durchaus als erfolgreich von mir empfundenen beruflichen Laufbahn weiß ich, dass allenfalls 25 % der Kompetenzen, die den späteren "Lebenserfolg" ausmachen, in der Schule gelernt werden.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 05.06.2015



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