Guten Tag Herr Prof. Jorch, zu einer Komplikation meiner frühgeborenen Tochter (28+3 SSW, Zwilling, Notsectio, Agbar 8/9/10) hätte ich gern Ihre kurze Einschätzung. Am 3. Lebenstag ist die Lunge meiner Tochter durch den Zusammenfall von Alveolen kollabiert. Der ursprüngliche Verdacht eines Pneumothorax bestätigte sich nach einer Röntgenuntersuchung nicht (stattdessen "Weiße Lunge"). Durch erneute Surfactantgabe (220 mg Curosurf) konnte ihr Zustand langsam stabilisiert werden. Die Ultraschalluntersuchung direkt im Anschluss an den Vorfall sowie am Tag darauf blieben glücklicherweise ohne Befund (keine Hirnblutungen). Bis heute gab es keine weitere Schädesono. Da meine Frau und ich bei dieser Komplikation anwesend waren, sind wir nach wie vor sehr beunruhigt in Hinblick auf die potenzielle Entwicklung einer PVL. Unsere Tochter war über mehrere Minuten sauerstoffunterversorgt (schätzungsweise 10 Minuten bei einer Sauerstoffsättigung um die 60%). Durch 100%ige Sauerstoffgabe konnte im weiteren Verlauf des Abends gerade einmal eine Sättigung von 80% erreicht werden. Im Anschluss war sie bei stabilen SpO2-Werten (über 85%) noch 12 Tage intubiert. Meine Tochter ist nun 6,5 Wochen auf der Welt und rechnerisch bei 35+1 SSW. Ihr Zustand ist soweit stabil, sie wiegt ca. 2.100 Gramm, ist seit 2 Wochen ohne Atemhilfe und Sauerstoff, hat wenige Abfälle. Eine Sepsis am 18. Lebenstag hat sie gut weggesteckt (hoffentlich auch das Hirn). Die Beschreibung des Lungenkollaps´liest sich ärztlicherseits wie folgt: - Kind sieht sehr grau aus - Abdomen eingefallen - Nahrung nicht vertragen, viel Magenrest - starke Einziehungen - Augen und Wangen eingefallen - 1x spontan Mekonium entleert - Arterie radialis links gelegt - minimal Handling - sehr schlapp, später aber Augen ab und zu geöffnet Wie schätzen Sie die Sauerstoffversorgung / Durchblutung des Hirns sowie den Zustand des Kindes bezogen auf diese Komplikation ein? Ist das Entstehen einer PVL wahrscheinlich? Vielen Dank für Ihre Einschätzung.
von Christoph C. am 29.03.2017, 10:59