Häufige Sättigungsabfälle bei FG 24.SSW

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Häufige Sättigungsabfälle bei FG 24.SSW

Guten Tag, ich habe am 04.10.2015 meine Zwillinge (zwei Jungs) in der 23+4 SSW bekommen (ich hatte zum Glück bei 23+0 und 23+1 die Lungenreifespritzen bekommen -> das war auf meinen Wunsch hin, denn die Ärzte sahen meine Kinder ja noch nicht für Lebensfähig an) Zum erstaunen der Ärzte und des Pflegpersonals machen sich meine Jungs für so eine frühe Woche ganz gut. Sie sind nun 5 Wochen und 3 Tage alt. Sie hatten ein Geburtsgewicht von 670g und 675g. Sie haben keine Gehirnblutungen entwickelt, hatten zum Glück bis jetzt keine Infektionen, die Ausscheidung funktioniert wunderbar (von Anfang an) und auch ihre Temeperatur halten sie schon sehr gut und liegen deswegen in einer offenen Einheit und brauchen nur gering zusätzliche Wärme von oben. Der Ductus wurde bei beiden nun operativ geschlossen. Mein einer Sohn ist seit 5 Tagen am CPAP (im Moment mit 40-45% Sauerstoff unter HFO) und mein anderer Sohn musste leider aufgrund der Ductus OP vor 3 Tagen wieder intubiert werden (aber ich hoffe, dass er sehr bald wieder extubiert werden kann). Unser Hauptsächliches Problem ist nun die Lunge. Beide Kinder haben schon eine BPD entwickelt. Meine eine Frage bezieht sich nun hauptsächlich auf meinen Sohn, der gerade mit CPAP beatmet wird: Er hat aufgrund seiner unreife und sicherlich auch wegen der BPD immer wieder Sättigungsabfälle und Bradykardien. Oft hat er über mehrere Minuten nur eine Sättigung zwischen 75-84%, da die Pflegekräfte immer sehr lange warten, bis sie den Sauerstoff erhöhen. Ab und zu geht die Sättigung aber auch noch tiefer (bis hin zu 55%), dies passiert immer nur ganz kurz, aber geht oft mit einer Bradykaridie einher. Heute ist der einen Schwester aber der eine Schlauch beim CPAP-System abgegangen und sie hat es erst nach mehreren Sekunden gemerkt (mir kam es vor wie Minuten) und mein kleiner ging mit seiner Sättigung kurzzeitig runter bis auf 12%! Natürlich auch mit einer heftigen Brady. Meine Angst ist nun einfach, dass diese häufigen und "langen" Sättigungsabfälle bleibende Schäden im Gehirn verursachen. Gibt es da irgendein richtwert, bei dem man sagen kann "ab einer Sättigung von ...... über die und die Zeit..... macht dies bleibende Schäden"? Ich weiß, dass wir eh noch einen sehr langen Weg vor uns haben und man nie sagen kann, ob evtl. schon die lange Beatmung schäden gemacht hat, aber mir geht es nun wirklich nur um die Sättigung. Denn wenn Sie mir sagen, dass dies absolut nicht geht, dann würde ich mal mit den Schwestern reden, dass sie schneller reagieren müssen. Diese machen aber so einen guten Job, dass ich sie nicht umsonst kritisieren möchte. Vielen Dank schon mal.

von MomOfBoyTwins am 11.11.2015, 20:18



Antwort auf: Häufige Sättigungsabfälle bei FG 24.SSW

Eine solche Frage kann man schlecht pauschal und umfassend beantworten, weil sie den Kern zahlreicher Überlegungen und Debatten betrifft. Ich möchte aber den Hinweis geben, dass Hirnschäden weniger von der Sauerstoffsättigung im Blut abhängen als von der Durchblutung des Gehirns, die u.a. Vom Blutdruck und der Herzfrequenz abhängig ist. Es gibt also Gründe, gelassen zu sein, wenn das in dieser Situation, die ja bisher erfreulich stabil ist, überhaupt möglich ist.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 12.11.2015



Antwort auf: Häufige Sättigungsabfälle bei FG 24.SSW

Vielen Dank Dr. Jorch. Das beruhigt mich etwas. Ich hoffe, dass die Abfälle bald weniger werden und ich mir darüber keine Sorgen mehr machen muss.

von MomOfBoyTwins am 12.11.2015, 22:06