Frage: Entwicklungsverzögerung?

Mein Sohn, der 19 Monate alt ist, ist 4 Wochen zu früh geboren (Spontangeburt). Er war anfangs sehr schläfrig, was ich auf seine frühe Geburt und den Nabelschnurprolaps (eine Schlinge hat sich mit seinem Kopf zusammen rausgeschoben) während der Geburt zurückgeführt habe. Nun ist er insgesamt ziemlich hinterher in der Entwicklung. Er hat mit ca. 14 Monaten gelernt zu sitzen und zu krabbeln. Das ging dann allerdings zügig, innerhalb von ca. 6 Wochen konnte er sitzen, krabbeln, aufstehen und mit Hilfsmittel (Spielebogen oder festhalten an Möbeln) laufen. Nun stagniert alles wieder. Er geht an den Händen, wenn man ihn mit beiden Händen festhält, allerdings sehr breitbeinig. Stehen kann er nur kurz, wenn er sich anlehnt (was er zunehmend macht). Sprechen kann er nicht, keinerlei Einzel- oder Doppellaute. Ich muß kurz einfügen, daß ich mit ihm kurz vor dem Sitzen lernen etc. beim KiA war, allerdings eine Vertretung in der Praxis, der meinte, manche Kinder machen Stufen in der Entwicklung. Das schien mir auch zuzutreffen, da er kurz darauf sitzen etc. lernte und zwar zügig. Obendrein hat er auch beim Zahnen immer mehrere auf einen Schlag bekommen, dazwischen lange Pause. Nun war ich bei unserer Kinderärztin und sie meinte, er hätte einen muskulären Hypotonus. Obendrein hat mein Sohn beim Schlucken von Stücken Probleme, so daß ich ihm bezüglich Brei praktisch nur komplett pürierte Nahrung gebe. Mittags im Brei hat er kleine Nudeln oder Reis, was er problemlos schluckt. Aber wehe, es ist ein kleines Stück Kartoffel oder Karotte (weich), dann kann es sein, daß er es gut schluckt, oder er verschluckt sich richtig übel und ringt nach Luft. Dann hustet und würgt er, bis manchmal auch ein Schwall Brei wiederkommt. Ich habe ihm vor einigen Monaten mal Erbsen in den Brei getan in der Annahme, die sind weich genug und auch mit dem Gaumen zerdrückbar wenn man es denn auch macht (mein Sohn allerdings nicht), aber das war eine Katastrophe. Die KiÄ meint, er wäre vielleicht hypersensibel im Rachen. Er hatte am Anfang der Breikost auch Probleme, die sich aber doch bald gelegt haben, so daß er jetzt schön isst. Nur kann ich ihn nicht am Tisch mitessen lassen, da er erstens die Zähne nicht benutzt (derer er genügend hat) und selbst wenn, ich Angst habe, daß er sich verschluckt. Nun haben wir uns bei der Frühförderung angemeldet. Die KiÄ meint, man könne das auch alles neurologisch abklären. Nun habe ich mich im Internet belesen, was es alles gibt, wo muskuärer Hypotonus vorkommt. Meiner Meinung nach ist es "einfach" eine Entwicklungsverzögerung. Mein Sohn scheint mir durchaus selbst motiviert, er will viel laufen, macht die Beine auch nicht mehr ganz so breit auseinander. Ich werde jetzt auch wieder vernehrt Stücke anbieten. Er tat sich ja, wie erwähnt, anfangs schwer. Vielleicht braucht er auch hier einfach mehr Zeit und Übung? Hab ich zu lange abgewartet mit neuen Versuchen? Wie sehen Sie das? Sollte man das wirklich gleich abklären oder doch noch ein bisschen Zeit lassen, kombiniert mit Frühförderung? Kommt irgendwann die nächste Stufe, wie es obiger Arzt meinte? Vielen Dank!

von Mausihasi123 am 16.07.2014, 11:19



Antwort auf: Entwicklungsverzögerung?

Diese Internetseite kann natürlich keine kinderneurologische Untersuchung ersetzen. Deshalb kann ich nur allgemein antworten: Ja, es ist richtig, dass jedes Kind seinen eigenen Entwicklungsablauf hat. Nicht alles, was nicht exakt dem Lehrbuch oder den Ratgebern entspricht, ist nicht normal. Es gibt ein paar echte Entwicklungsstörungen, die so anfangen können, wie Sie es bei Ihrem Kind schildern. Aber auch bei diesen würde man sich in dieser Phase auf Frühförderung beschränken. Wahrscheinlicher ist, das noch alles gut wird. In diesem Falle haben Sie sich die aufwändige Diagnostik mit Krankenhausaufenthalt erspart.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 17.07.2014



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