Würden Sie mir bitte Ihre Einschätzung zu seiner Entwicklung geben?

Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Frage an Prof. Dr. med. Gerhard Jorch Kinderarzt und Neonatologe

Frage: Würden Sie mir bitte Ihre Einschätzung zu seiner Entwicklung geben?

Hallo Herr Prof. Dr. Jorch, Ich habe Ihnen bereits zwei mal geschrieben bezüglich meines Sohnes mit spastischer Diparese. In Ihrer letzten Antwort vom 29.10.15 schrieben Sie mir, dass bei ihm eine mindestens mittelgradige Pvl vorliegt. Würden Sie mir bitte Ihre Einschätzung zu seiner Entwicklung geben? Und vor allem Ihre Prognose, ob und ggf. wann mein Kleiner frei laufen können wird? KopfKontrolle und Drehen waren nur leicht verzögert. Robben mit korr. 10 Monaten. Alternieredes Krabbeln, freies Sitzen und hochziehen zum Kniestand mit ca. 18 Monaten. Heute mit korrigierten 27 Monaten zieht er sich zum Stand hoch, senkt seine Füße ziemlich schnell ab, läuft an beiden Händen gehalten ca. 15 m. Läuft so auch um die Ecken und Stufen hoch. Seitwärts Laufen an Möbeln klappt nur ein paar Schritte und überwiegend zur Linken Seite. An einer Wand angelehnt bleibt er für einen kurzen Moment stehen. Gebraucht oft den LangSitz, Beine sind dabei nur ganz leicht angewinkelt. Versucht auch aus dem BärenGang aufzustehen. Kognitiv ist er fit. Mit den Händen hat er nur leichte Einschränkungen. Ich danke Ihnen im Voraus. Cory

von cory am 16.03.2016, 22:09

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Antwort auf: Würden Sie mir bitte Ihre Einschätzung zu seiner Entwicklung geben?

Das sieht derzeit nach einer spastischen Diplegie Level II von V nach GMFCS aus. D.h. Ihr Kind wird bei adäquater Therapie selbstständig laufen lernen, aber einen auffälligen Gang behalten. Es besteht ein (geringes) Risiko für die Entwicklung einer Hüftdysplasie, deshalb Röntgenkontrolle der Hüftgelenke. Es wird in den nächsten Jahren weiter Physiotherapie, eine orthopädische Versorgung mit Orthesen (Schienen) und evtl. Botoxinjektionen benötigen. Da es kognitiv fit ist, stehen im in der heutigen Zeit (fast) alle Berufe und Verdienstmöglichkeiten offen. Auch die Gründung einer Familie mit Kindern ist ohne weiteres möglich. Entscheidend für die Langzeitprognose sind immer Intelligenz und Persönlichkeit.

von Prof. Dr. med. Gerhard Jorch am 17.03.2016

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