Lieber Herr Prof. Jorch,
haben Sie Erfahrungswerte welche Langzeitschäden bei einem Ungeborenen / Frühgeborenen im schlimmsten Fall auftreten können, wenn die Mutter sich in der 34. bzw. 38. Schwangerschaftswoche mit CMV ansteckt? Ist noch mit Langzeitschäden wie z.B. Intelligenzminderung und Hörstörungen zu rechnen oder zu diesem späten Zeitpunkt der Schwangerschaft nicht mehr?
Was ist Ihre Erfahrung bezüglich Langzeitschäden bei Säuglingen deren Mutter während der Schwangerschaft eine leichte (leider unbehandelte) Schilddrüsenunterfunktion (TSH bei 3 Um/l) erlitten hat? Können auch hier Langzeitschäden wie Intelligenzminderung auftreten? Wie gravierend wären diese?
Vielen herzlichen Dank.
Bx.
von
Bx.
am 20.08.2014, 09:49
Antwort auf:
CMV und Schilddrüsenunterfunktion
Bei Zytomegalieerstinfektion im letztenSchwangerschaftsdrittel ist mit zu 90%er Übertragung vor, während oder nach der Geburt zu rechnen. Nur etwa 10 % der Neugeborenen haben mit dieser Infektion klinische Symptome, etwa 1 % versterben und 5 % haben lebenslange Folgeschäden, insbesondere Hörstörungen. Erhöht ist das Risiko, wenn Frühgeburtlichkeit hinzukommt.
Somit ist die Zytomegalie die mit Abstand bedeutenste Infektion für Neugeborene.
Die prophylaktischen und tehrapeutischen Möglichkeiten sind sehr beschränkt.
Dennoch: Wenn Sie betroffen sind, haben Sie - ohne Frühgeburt - eine etwa 90%ige Chance auf ein gesundes Kind.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 22.08.2014
Antwort auf:
CMV und Schilddrüsenunterfunktion
Der TSH Wert ist nur minimal erhöht, so dass ich bei normalen T3/T4-Werten von keinem relevanten Risiko ausgehen würde. In der Frühschwangerschaft ist eine Schilddrüsenunetrfunktion riskanter als in der Spätschwangerschaft.
von
Prof. Dr. med. Gerhard Jorch
am 22.08.2014