Sehr geehrter Herr Prof. Jorch, ich habe eine Frage bezüglich B-Streptokokken in der Muttermilch. Meine Tochter wurde am 14.5.2014 geboren (37+2 SSW). Am 20.05.14 bekam ich morgens einen Fieberschub aufgrund einer linksseitigen Mastitis. Die Mastitis klang innerhalb von 24 Stunden mit Hilfe von Quarkwickeln und vermehrtem Anlegen ab. Im Brustabstrich wurden dann aber die B-Streptokokken nachgewiesen und mir empfohlen, das Stillen zu unterbrechen und abzupumpen, um die Gefahr einer Late-Onset-Sepsis für das Kind nicht noch weiter zu erhöhen. Nach nochmaliger Diskussion wurde mir am 23.5. wieder erlaubt, mit der nicht entzündeten rechten Brust zu stillen. Leider reicht die Milch nicht aus und meine Tochter bekommt auch Pre-Nahrung (ca. 280 ml/Tag). Seitdem wurde zweimal (am 23.5. und 10.6.) die Muttermilch der linken Seite untersucht und es fanden sich immer noch B-Streptokokken in der Milch, so dass die Kinderärzte mir nicht „erlauben“ zu stillen. In der rechten gesunden Brust konnte man am 23.5. keine B-Streptokokken finden. Klinisch ist die ehemals entzündete Brust ohne antibiotische Maßnahmen seit dem 22.05.14 unauffällig und ohne Infektionsanzeichen. Mir wird empfohlen eine systemische Antibiose zu nehmen und dann erst wieder zu stillen. Dafür müsste ich aber wieder komplett für 10 Tage abstillen, da das empfohlene Antibiotikum (Moxifloxacin oder Daptomycin) für das Kind evtl. schädlich ist (auch embryotox war nicht eindeutig) und es ist nicht sicher, ob damit die B-Streptokokken überhaupt eradiziert werden können. Zu der Angst um das Kind (mir wurde gesagt, dass eine B-Streptokokken-Infektion jetzt jederzeit auftreten kann und ich auch nach drei Monaten nicht mit B-Streptokokken in der Milch stillen dürfe) kommt die Frage, wieso ich B-Streptokokken in der Milch habe? Nun sind meine Fragen: 1. Ist eine Besiedlung der Muttermilch mit B-Streptokokken ein sehr seltener und damit gefährlicher Zustand (für das Kind) oder kommt es häufiger vor? Ich habe schon selber versucht, die Bedeutung einer asymptomatischen Besiedlung der Muttermilch mit B-Streptokokken herauszufinden, bin aber bei Pubmed nur begrenzt fündig geworden, mit unterschiedlichen Aussagen. 2. Würden Sie auch sagen, dass eine B-Streptokokken-Infektion des Kindes jenseits des Alters von 6 Wochen noch auftreten kann? Muss ich jetzt Angst um das Kind haben, bis es 1 Jahr alt ist? Wie häufig kommen Menigitiden mit B-Streptokokken überhaupt vor? 3. Bringe ich meine Tochter in Gefahr, wenn ich die Brustseite weiter gebe, die bisher keine Mastitis hatte? Es könnten ja auf Dauer auch dort B-Streptokokken auftreten, auch wenn dies am 23.5. noch nicht so war. 4. Gibt es eine Alternative zu Antibiotika, um die B-Streptokokken loszuwerden? Meine Tochter ist jetzt 4,5 Wochen alt und bisher gesund und ich möchte nicht aufhören, ihr die eine Brustseite zum Stillen zu geben. Ich wäre Ihnen wirklich äußerst dankbar, wenn Sie mir Ihre Erfahrungen mit B-Streptokokken berichten könnten und eine Einschätzung meiner Situation vornehmen könnten. Vielleicht können Sie mir die Angst um mein Kind etwas nehmen. Mit freundlichen Grüßen, Florentina
von Florentina046 am 18.06.2014, 20:16