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Selbsthilfegruppe "schwierige Geburt"- Meinungen???

Thema: Selbsthilfegruppe "schwierige Geburt"- Meinungen???

Hallo, ich bin selbst Frühchenmutter und habe die Geburt und alles was damit zusammenhing als sehr schmerzlich und traumatisch erlebt. Das Ganze ist nun über 2 Jahre her, ich habe mir Hilfe bei einer Expertin gesucht und habe gelernt, damit umzugehen. Da ich aber aus dem eigenen Umfeld wenig Verständnis oder Empathie erfahren habe und dies auch im Alltag bei anderen Müttern immer wieder erlebe (ich bin Kinderkrankenschwester) habe ich beschlossen, eine Selbsthilfegruppe zu gründen, in der Frauen mit ählichen Empfindungen einen Raum haben, sich auszutauschen und ihre Gefühle einfach mal auszusprechen. Was denken die Mamas, denen es ähnlich geht, was sollten Inhalte so einer Gruppe sein und was wäre wichtig??? Ich bin für Vorschläge und Ideen dankbar und freue mich auf Eure Meinungen.

von Lupi84 am 20.06.2017, 09:30



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Hallo! Ich finde die Idee super! Ich bin selber Mama eines extrem Frühchens und bin auch bei uns im Ort auf der Suche nach einer Selbsthilfegruppe gewesen. Leider gibt es hier nichts vergleichbares. Ich wäre sofort dabei. Vg Cookie

Mitglied inaktiv - 20.06.2017, 09:49



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Hallo :) Ich finde die Idee auch toll und denke, dass du gar keinen "Fahrplan" benötigst, das ergibt sich sicher von selbst. Mir würde es bsp. reichen, zu wissen, dass in der Gruppe ausschließlich Mütter sind, die zwar nicht exakt dasselbe wie ich erlebt haben, aber eben eine Geburt, die sie auf ihre Weise belastet hat, vor allem in Abgrenzung zu "normalen" Geburten. Mich hat zB. am meisten jedesmal der dumme Spruch getroffen:"Sei doch froh, dass du nicht so lange in den Wehen lagst." -.-

von M und Ms am 20.06.2017, 14:43



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Hallo, ich finde es toll, dass du eine solche Selbsthilfegruppe gründen willst. Mir fehlt bei uns auch eine solche Gruppe- es gibt hier einen Frühchentreff, der bezieht sich allerdings eher auf extreme Frühchen. Dort würde ich mich fehl am Platz fühlen, da mein Kind zwar auch unreif auf die Welt kam, allerdings durch eine Asphyxie/Blutungen gravierendere Probleme hatte. Mich persönlich würde interessieren, wie sich andere Eltern gefühlt haben, als sie wussten dass ihr Kind gerade auf der Kippe steht. Ansonsten: für mich ist noch wichtig: woher bekommt man Hilfen, wenn wirklich gesundheitliche Schäden beim Kind geblieben sind. Da schwebt man teilweise auch ganz schön in der Luft. Lg Winterkind

von Winterkind09 am 21.06.2017, 08:10



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Hallo, vielen Dank für Eure Rückmeldungen und guten Ideen. Mir selbst hat so eine Gruppe in meiner schwersten Zeit auch immer gefehlt- daher die Idee dazu... Bin schon ganz gespannt, wie es so anläuft.. LG

von Lupi84 am 21.06.2017, 20:46



Antwort auf Beitrag von Lupi84

Also wenn mein Kleiner etwas älter ist und mich nicht mehr so sehr einspannt, dann spiele ich vllt auch mit dem Gedanken hier so etwas aufzuziehen (allerdings Schwerpunkt - Frühcheneltern, SGA Babys, Babys mit Erkrankungen oder Komplikationen post-, peri- oder pränatal). Ich hoffe du bist dann noch hier angemeldet und ich kann mich später mit Fragen wie das bei dir ablief, Tips und was es zu organisieren gab an dich wenden - falls ich es dann wirklich machen sollte :) Eigtl hatten ich und andere Frühcheneltern aus unserem privaten Frühchentreff gemeinsam mit dem Gedanken gespielt, aber bisher fehlte uns allen die Zeit und die Nerven. lg

von EarlyBird am 21.06.2017, 20:59



Antwort auf Beitrag von Lupi84

hmmm, jetzt gebe ich auch mal meinen Senf dazu. Meinst du "schwierige Geburt" oder "Frühchen"? Ich liege seit der 23. Woche im Bett und hofe, dass die Würmer noch ein bisschen länger liegen bleiben, neuerdings mit Wehenhemmer und ziemlich unschönen Nebenwirkungen. Die Geburt wird einfach: ein Kaiserschnitt, sobald die Wehen nicht mehr aufzuhalten sind, weil die Würmer wohl nicht warten werden, bis sie stark genug sind für eine natürliche Geburt. An die Zeit danach, mit täglichen Besuchen auf der Frühchen-Intensivstation, will ich gar nicht denken. Eine Gruppe zum Austausch wäre da sicher schön. Allerdings reagiere ich schon jetzt leicht allergisch auf Bekannte, die bis auf die Geburt keinerlei Komplikationen hatten, dann nach Geburtsstillstand einen Notkaiserchnitt bekamen und ein paar Tage darauf ein reifes, gesundes Kind mit heim nehmen durften... und natürlich meinen, ihre Erfahrung sei das Schlimmste überhaupt auf der Welt. Auch auf Kommentare der Form "wenigstens kannst du deinen KS planen" oder "sicher kommen sie bald und dann kannst du wieder aufstehen" (ermutigend gemeint?!) kann ich sehr gut verzichten. "Ist denn das freudige Ereignis bald?" - äääh, ehrlich gesagt, wenn es "bald" ist, wird es garantiert traumatisch, nicht freudig. Aber erklär' das mal jemandem, der das nicht durchgemacht hat!

Mitglied inaktiv - 23.06.2017, 07:21



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Ich denke, sie hat ganz bewusst alle schwierigen Geburten gemeint. Viele relativ "normale" Geburten hinterlassen schon ein Träumerei den betreffenden, da kann so eine Gruppe schon sehr helfen. Lg Winterkind

von Winterkind09 am 23.06.2017, 08:17



Antwort auf Beitrag von Winterkind09

Ach Mensch, die Autokorrektur hat wieder zugeschlagen: ich meinte Trauma, nicht Träumerei. Lg

von Winterkind09 am 23.06.2017, 08:42



Antwort auf Beitrag von Lupi84

Meine Tochter kam in der 26 SSW. Die Geburt war das kleinste übel an der ganzen Geschichte. Der Blasenkatheter war die Hölle. Und ich hab mein Kind nicht schreien gehört, weil sie in der fruchtblase den Kinderärzten übergeben würde. Aber ich wusste, dass ich in dem Moment nichts für sie tun kann und sie in den besten Händen ist. Einen Kaiserschnitt hätte ich sowieso Märchen wollen.

von Jani81 am 23.06.2017, 09:39



Antwort auf Beitrag von Lupi84

Hallo, Nochmals herzlichen Dank für die vielen Rückmeldungen. Die Gruppe soll sich allgemein an Alle richten, die mit ihren Geburtserinnerungen negative Gefühle verbinden. Das betrifft Frühchenmütter ebenso wie Frauen, die am Termin entbunden haben. Jeder hat ja auch eine andere Wahrnehmung was die Geburt betrifft. Für den Einen ist ein Kaiserschnitt, der möglicherweise sowieso geplant war, kein wirklich schlimmes Erlebnis. Eine andere Frau, die sich vielleicht eine selbstbestimmte, natürliche Geburt gewünscht hat, empfindet diesen aber als absoluten Horror. Oft ist es auch der Umgang in der Klinik, bzw. des Personals, der so vieles negativ beeinflusst. Ich selbst habe meine Geburtserlebnisse ein knappes Jahr nach der Geburt mit einer Traumatherapeutin aufgearbeitet, mich sehr viel dazu belesen und recherchiert. In meiner täglichen Arbeit (Frühchenstation, hebammenähnliche Nachsorge zu Hause) habe ich mit Frauen im ersten Jahr nach der Geburt zu tun. Ich hatte auch schon Frauen mit Wochenbettdepressionen dabei und die konnte ich dann an die entsprechenden Institutionen weiterleiten. Ich habe eine Hebamme und 2 Psychoherapeuten im Hintergrund, mit denen ich jederzeit Rücksprache halten kann und die ggf. auch mal mit in die Gruppe kommen können. Grundsätzlich ist es aber oft das "einfach mal drüber reden", was hilft und zu merken, dass es so viele Frauen gibt, denen es ähnlich geht. Dann kann man mit den "gut gemeinten Weisheiten" aus dem Umfeld auch besser umgehen...

von Lupi84 am 23.06.2017, 16:50



Antwort auf Beitrag von Lupi84

Finde ich sehr schwierig. Die Probleme von Frühchen Mamas bei und nach der Geburt sind einfach ganz andere.

von Jani81 am 25.06.2017, 12:57



Antwort auf Beitrag von Lupi84

Ich finde die Idee super und sehr sinnvoll. Würde aber die Gruppen "Frühchen" und schwierige/traumatische Geburt trennen. Meine Erfahrung ist, dass es oft ein großer Unterschied ist zwischen der Sorge um das Baby oder der Angst um sich selbst. Und wenn eine Mutter eines reifgeborenen Babys vom unverhofften Kaiserschnitt enttäuscht ist passt das nicht zusammen mit den Erfahrungen einer Extremfrühchenmami. Das könnte Reibungspunkte geben.

von Mäusekind2015 am 23.06.2017, 22:00



Antwort auf Beitrag von Mäusekind2015

So komplett trennen finde ich auch nicht richtig, auch wenn dein genanntes Beispiel nicht von der Hand zu weisen ist. Aber ich habe beispielsweise beides erlebt: Traumatische Geburt eines Frühchens und eines reifen Kindes. Die Gefühle und Sorgen waren identisch! Je nachdem passt es schon zusammen. Es geht ja in erster Linie um die Geburt selbst. Nach der Geburt meines zweiten Kindes habe ich händeringend nach Hilfe gesucht und leider keine bekommen. Ich fände solch eine geleitete SHG super. Alles Gute. In welcher Region/Stadt wäre die SHG denn? LG

von April.lis am 25.06.2017, 23:28



Antwort auf Beitrag von Lupi84

Ich fänd es ja schon gut, wenn in den Vorbereitungskursen nicht alles nur rosarot dargestellt würde. Das Bild, was bei mir ausgezeigt wurde, entspricht wahrscheinlich nur selten dem einer tatsächlichen Geburt. Ich war in einer Hebammenpraxis. Hebamme 1 ist ünerzeugt von Hausgeburten. Hebamme 2 rät zu Geburtshaus oder ambulanter Geburt und Hebamme 3 hat davon geschwärmt, wie toll eine Geburt ist und Wehen sind so ein tolles Erlebnis... bla bla... Kaiserschnitt oder PDA war nie ein Thema. Es kann etwas schief gehen? Neeeiiin, was denn?

von VerenaSch am 23.06.2017, 22:48



Antwort auf Beitrag von VerenaSch

Bin absolut deiner Meinung. Solche Hebammen sind meiner Meinung nach mitverantwortlich für die Enttäuschung vieler Frauen wenn das Kind dann doch per Kaiserschnitt geholt werden muss. Die können sich gerne die Frauen bei mir auf der Intensivstation mal ansehen. Aber da ist ja die Schulmedizin schuld, ich weiß schon...

von Mäusekind2015 am 23.06.2017, 23:49



Antwort auf Beitrag von VerenaSch

Exakt mein Gedanke.

von April.lis am 25.06.2017, 23:31



Antwort auf Beitrag von Mäusekind2015

vor lauter Bettliegerei habe ich mal überlegt.... (1) sicher gibt es Frauen, die alles erlebt haben: traumatische Geburt eines Reifchens, glatt laufende Geburt eines Frühchens, traumaticshe Geburt eines Frühchens - die wären dann halt in beiden Gruppen gut versorgt. (2) wir hatten gerade wieder eine sorgenvolle Nacht in der Klinik (immerhin jetzt doch schon 29. Woche), zum Glück mussten sie noch nicht geholt werden. Als wir aus dem Kreißsaal gingen, kam eine Frau herein, die heftigste Schmerzen, aber ein Reifchen hatte. Hunderttausendmal hätte ich ihre Schmerzen gegen meine Sorgen um die Kinder eingetauscht, und ich würde wetten, sie hätte nicht tauschen wollen. Verständnis für einander ist bis zu einem gewissen Grad möglich, aber noch lieber tauschen sich viele doch mit Leuten aus, deren Sorgen und Probleme ähnliche Dimensionen annehmen. (3) Es gibt auch Frauen, die Kinder verlieren: früh, spät, oder geplant, weil irgendwann heraus kam, dass es wegen schwärer Schäden nicht überlebensfähig wäre. Die sind auch traumatisiert (und damit würde ich um keinen Preis tauschen wollen!), aber spätestens da sind wir uns hoffentlich alle einig, dass sie in einer Traume-Gruppe für Notkaiserschnitt oder schmerzhafte Geburten fehl am Platz wären.... von ihnen Verständnis für Trauma durch einen Notkaiserschnitt zu erwarten, wäre pietätlos. (4) krassestes Beispiel, dass Trauma und Trauma nicht immer kompatibel sind: eine Frau, die ungewollt schwanger ist und eine, die seit Jahren vergeblich versucht, schwanger zu werden. Nein, nur weil man Sorgen hat, muss man nicht mit allen anderen reden können oder wollen, die auch Sorgen haben, oder sich deren Sorgen anhören wollen!!!

Mitglied inaktiv - 26.06.2017, 07:08