Hallo liebe Frühchen Mamis & Papis, Ich muss mir jetzt auch mal unsere Geschichte von der Seele schreiben, denn ich glaube dass ich das jetzt mal echt nötig habe. Ich hoffe, dass mein Bericht vielleicht manchen Mamas Hoffnung spenden kann. Also wir haben 2 außergewöhnlich-wunderbare Söhne & beide berreichern unser Leben ungemein. Ich glaube das gerade ihr es nachvollziehen könnt wie unendlich dankbar man für das Leben seiner Kinder sein kann und das man gelernt hat ihr Dasein mit allen Höhen & Tiefen zu schätzen zu wissen. In meiner ersten Schwangerschaft musste ich schon recht früh ins Kkh, ich habe wohl eine Muttermundschwäche und bekam frühzeitige Wehen. Gelegen bin ich ab der 28/29 SSW mit GMH-Verkürzung 1,2cm und MMÖffnung 3 cm. Durch viel Schonung kam er dann bei 37+1 SSW, allerdings überstürzt. Nachdem die Fruchtblase zu Hause platzte und wir im Kkh waren, ging es mir super. Nicht eine Wehe nichts. Doch plötzlich bekam ich von 0 auf 100 Presswehen, so schmerzhaft das ich nicht mehr wusste wo ich mich festhalten kann vor Schmerzen. Mein Körper konnte sich auf diese Schmerzen überhaupt nicht einstellen, ich hyperventilierte. Schon kurz nach den ersten Presswehen wurde ich von einer sehr gelassenen Ärztin untersucht, welche vorerst meinte ich übertreibe und das wäre erst der Anfang und wir hätten noch sehr viel Zeit. Sofort erkannte sie das der MM bereits 10 cm offen war. Ich kam sofort in den Kreißsaal, doch das Baby steckte fest. Mit Saugglocke und Zange holten sie meinen Sohn nach 1 3/4 Std (überstürzte Geburt), ich wurde in Vollnarkose gelegt, denn Teile vom Mutterkuchen musste ausgeschabt werden. Er hatte bis auf Neugeborenengelbsucht bzgl des Hämatoms von der Glocke, ca eine Woche kkh mit Lampe und einen Wasserbruch keine Baustellen. Damals war die Gelbsucht für mich eine Katastrophe, ich habe so viel geweint, hatten doch alle Mamis ihre Babys bei sich und meiner musste mit einem Verband um den Kopf immer wieder aufs neue 12 Std unter die Lampe. Wie blöd von mir, ich wußte es einfach nicht besser. Wir wollten so gerne ein weiteres Kind haben, hatten jedoch Angst vor einer möglichen Frühgeburt. Hatte dann zudem eine Konisation und mir wurden von verschiedenen Gynäkologen unterschiedliche Einschätzungen in Bezug auf die Muttermundschwäche gegeben. Die gingen von keinerlei Bedenken (Zitat: "die erste Schwangerschaft hat mit der nächsten nichts zu tun, eine Geburt zum Termin ist durchaus möglich" bishin zu "die Konisation könnte den Muttermund noch zusätzlich geschwächt haben, eine Frühgeburt wäre durchaus denkbar". Mein FA gehörte zu der Kategorie "keine größeren Bedenken". Allerdings waren sich alle darüber einig, das es vermutlich noch schneller gehen würde als wie bei der ersten und ich bei den kleinsten Anzeichen sofort in die Klinik müsse. Nun gut nach etwa 3 langen Jahren wurde ich wieder schwanger. Der Geburtstermin wurde im Laufe der Schwangerschaft von meinem damaligen FA um 2 Wochen vordatiert. Also in der 7 oder 9 SSW ?, meine Schwiegereltern waren gerade zu Besuch, bekam ich Blutungen. Ich machte einen Termin beim FA aus um abzuklären woher diese kamen. Dort wurde ich von seinem neuen Kollegen (Gemeinschaftspraxis) untersucht. Dieser machte einen vaginalen U-Schall und drehte den Monitor, sodass ich nichts sehen konnte, zu sich. Er meinte, dass es nicht gut aussieht. Der Muttermund wäre bereits geöffnet, Teile vom Baby wären schon abgegangen und Gewebe sichtbar. Ich müsse sofort ins Kkh zur Ausschabung, die Blutungen würden die nächsten Stunden zunehmen und auch gesteigerte Schmerzen wären zu erwarten. Ich fühlte mich ohnmächtig, ich habe so unwahrscheinlich viel geweint. Ich habe versucht meine Beine beim Anziehen zusammenzuhalten, ich wollte so sehr das mein Baby drinnen bleibt. Mir wurde eine Überweisung mit der Diagnose "Abortus incipiens" gegeben und man verabschiedete mich (Abortus incipiens = ein Abgang welcher schon begonnen hat und nicht mehr aufzuhalten ist). Ich erinnere mich nur noch an das Telephonat mit meinem Mann vom FAParkplatz aus, die ganze Autofahrt ins Kkh ist wie weggeblasen, ich weiß nur noch dass ich gezittert hatte und fast nichts sehen konnte, weil ich so sehr geweint habe. Im kkh rief ich meine Mutter an, es war ihr Geburtstag. Ich wartete dort auf sie auf einer Bank, konnte das nicht alleine machen. Ich musste auf die Toilette, traute mich jedoch nicht, ich hatte Angst das mein Baby dabei abgeht und ich presste meine Beine übereinandergeschlagen so fest zusammen wie ich konnte. Gemeinsam mit meiner Mutter fuhr ich mit dem Aufzug hinauf und hatte bei einer sehr netten jungen Ärztin die Aufnahme bzw. Abschlußuntersuchung. Sie machte den Ultraschall und entdeckte sofort einen Herzschlag. Sie fragte mich und schien mir dabei etwas verdutzt zu sein, welcher "Kollege" denn diese Diagnose gestellt hatte und meinte das die Schwangerschaft noch voll intakt wäre. Meine Mutter weinte, ich war immernoch wie gelähmt und konnte nicht viel sagen. Der Muttermund wäre geöffnet, ich müsse vorläufig bleiben und das Gewebe wären wohl Restbestände der damaligen Konisation. Ich blieb nur 3 Tage, der Muttermund ging wohl wieder zu, allerdings solle ich mich dringend vorläufig 2 Wochen schonen und nicht zur Arbeit gehen. Ich arbeite mit Kleinkindern, sitze viel am Boden, trage viel und muss mich viel Bücken. Da ich von meiner ersten Schwangerschaft wusste, das ein "krankschreiben" von Seiten dieses FA nicht so einfach werden könnte, bat ich sie darum es in den Bericht zu vermerken. Insgeheim gab ich dem FA auch ein wenig die Schuld für die vorzeitigen Wehen in der ersten Schwangerschaft, da er mich hingegen vermehrter Warnsignale in die Arbeit schickte. Also fuhr ich nach Entlassung (Freitag) noch zu meinem FA und erzählte ihm davon. Ich weiß nicht was genau ich erwartet hatte, vielleicht ein Bedauern über die Fehldiagnose seines Partner - ich weiß es nicht. Aber seine Reaktion widersprach all meinen Erwartungen - das weiß ich ganz genau. Er meinte "Und jetzt? Was ist das Problem? Ist doch halb so wild, das kann immer mal passieren.!" Als ich ihm mitteilte, dass das Kkh die dringende Empfehlung ausgesprochen hatte mich zu schonen, meinte er: Wieso ich denn glaube das er mich Krank schreiben solle. Er wäre schon im Ausland gewesen, er hätte gesehen wie Schwangere über Leichen steigen und hierzulande etwarten die Damen, dass man sie wegen jeder kleinsten Pillepalle krank schreibt, damit sie zu Hause auf dem Sofa liegen können..! Ich antwortete: zum Glück sind wir nicht im Ausland.! Sein Kollege war an diesem Tag auch in der Praxis, würdigte mich bei der Anmeldung keines Blickes, grüßte noch nicht mal und ging wortlos in ein Untersuchungszimmer. Ich wechselte nach rund 15 Jahren endlich die Praxis. Der neue Fa wollte mir sofort ein Beschäftigungsverbot erteilen, da kam ihm jedoch die Betriebsärztin zuvor und ich blieb ab sofort zu Hause. Ich sprach mit dem FA über eine Cerclage, allerdings sah auch er die Dringlichkeit nicht da der MM sich wieder verschlossen hatte. Im Nachinein ärgere ich mich, denn hätte ich darauf bestanden, so hätte ich eine bekommen. Ich absolvierte außerordentlich früh (hätte rund 1- 2 1/2 Monate später ET gehabt als die anderen Muttis) einen Geburtsvorbereitungskurs für Mamas mit älterem Geschwisterkind. Allerdings war dies im Nachinein nicht der Richtige, denn auf meine Fragen bzgl. Wehen (die kannte ich ja gar nicht außer Presswehen) wurde kaum eingegangen und nur belächelt: "wenn du wehen hast, dann wirst du wissen das es welche sind. Da kann man sich nicht irren.!" Auch die Becken-kreisenden Bewegungen/Übungen damit sich das Baby gut positioniert verweigerte ich, da es schließlich das letzte war, was ich so füh wollte. In der 28 SSW so hatte ich gerade noch mit meinem Sohn und meinen Neffen Ostereier angemalt, bekam ich abends einen drückendes Gefühl, als müsse man (groß) auf Toilette, kann aber nicht. Ich bekam diese Schmerzen immer wieder mal, war auch verunsichert. Ich dachte immer wieder an den Satz der Kursleiterin zurück: Wenn Sie Wehen haben, dann wissen sie auch dass es welche sind!" und redete mir dadurch ein, dass ich sicherlich Verstopfung hätte. Es wurde schon fast Mitternacht und ich war so erschöpft, sodass ich mir dachte, das es jetzt - womöglich nur unötig in die Klinik zu fahren - das allerletzte ist was meinem Körper jetzt gut tut. Ich brauchte wirklich dringend Schlaf.! Also ging ich ins Bett, konnte wunderbar schlafen und wollte am nächsten Tag zur Kontrolle bzw. sicherheitshalber in die Klinik fahren, es war ein Feiertag. Ich wollte nicht hingefahren werden, dachte ich bin in maximal 2 Std zurück. Dort angekommen, musste ich in einem Untersuchungszimmer beim Kreißsaal warten. Eine Schwester kam rein und entschuldigte sich, die Ärztin müsse noch bei einer Geburt dabei sein, es Dauer sicherlich nicht mehr lange. Ich wartete eine ganze Weile, die Ärztin untersuchte mich. Muttermund 6 cm geöffnet, GMH 2,2 mm (hauchdünn wie Papier wie sie sagte.Sie müssen sofort an den Wehenhemmer, sie bleiben hier, bekommen Zugang gelegt - es ging plötzlich alles sehr schnell. Meine "Verstopfung" waren also Wehen dachte ich mir.! Erst jetzt bekam ich die erste Lungenhelfer gespritzt und wurde in ein Patientenzimmer gefahren. Liegen, Melden wenn die Wehen stärker werden, Schonen, nicht Aufstehen, auch nicht aufs Klo waren die Anweisungen ich bekäme von einer Schwester eine Urinierschüssel ins Bett gebracht. Am Abend bekam ich wieder Blutungen, wurde wieder in den Kreißsaal geschoben. Wehenhemmer wurden umgestellt. Wehen hatte ich während meines gesamten Aufenthaltes nach der Aufnahmeuntersuchung. Am morgen nach wehenreicher Nacht wollten sie nochmal umstellen auf die letzte Möglichkeit an Wehenhemmern wie mir gesagt wurde. Es funkte eine wohl höher gestellte Ärztin dazwischen und wollte noch einmal Untersuchen: Wir brauchen keine Hemmer mehr. Der Muttermund ist 10 cm offen, ihr Kind kommt JETZT. Kaiserschnitt macht keinen Sinn mehr, der muss jetzt so raus. Wir packen das schon. Rufen sie ihren Mann jetzt an, er soll sich beeilen, es geht los. Ich fragte nach der zweiten Gabe Lungenhelfer, in einer Stunde wäre es soweit gewesen. Zu spät! Es geht los! Trotz des zarten Gewichts war es eine sehr schrecklich schmerzhafte Geburt. Um das Köpfchen zu schützen, hielten mich die Helferinnen fest, fixierten meine Beine, alles in meinem Körper wollte diese Position nicht sodass ich für einen Bruchteil einer Sekunde sogar ihre Hand weg schlug, weil es so sehr schmerzte. Er war da, ganz blau, dürr und sofort wieder weg. Im Inkubator irgendwo in diesem PNZ, wobei ich nicht mal wußte wo genau dieses PNZ ist. Ihrem Sohn geht es gut, er wiegt 1310 Gramm das ist super! Er atmet alleine, seine Apgarwerte waren ganz toll, er macht das super, sie können stolz sein.! Dabei verstand ich das alles noch so gar nicht, ich lag da, überall war Blut und ich hörte mein Baby nicht. Mein Mann nahm mich in den Arm, sagte nichts. Das einzige Photo von der Geburt was wir haben ist ein Photo vom Mutterkuchen und den blutigen Decken mit meinen blutverschmierten Beinen darauf - ohne Baby. Am Abend durfte ich endlich zu meinem Sohn, es gäbe aber Schwierigkeiten mit der Atmung. In einem Lungenflügel wären Bläschen geplatzt, sie mussten Intubieren und eine Thoraxdrainage legen. die nächsten Tage: es sind Blutungen im Gehirn aufgetreten wohl grad 2 . Später. Blutungen sind auf beiden Seiten vorläufig 2. Grades, sie können noch nicht viel sagen, aber er sei stabil. Es ist die Rede von 3 Grades. Es steht fest: Hirnblutungen beidseitig 2 & 3 Grades. Extubieren. Der andere Lungenflügel macht Probleme, Bläschen geplatzt. Erneutes Intubieren, erneut Thoraxdrainage legen. Ihr Junge braucht eine Bluttransfusion, unterschreiben sie bitte da - aber er ist stabil. Frühgeburtenanämie. Der Blukreislauf macht auch Probleme er hat wohl einen persistierenden ductus arterious, müssen wir im Auge behalten. Extubieren - CPap - Surfactant. Sauerstoff musste aufgedreht werden. Morphin wird runterdosiert. Nach und Nach wurde die Nahrung aufgestockt, angefangen bei 1 ml. Er kann nicht Wasser lassen, braucht einen Katheter, Stuhlgang wird regelmäßig angespült.. Muss wegen Gelbsucht unter die Lampe. Stillberaterin macht Abpumpplan. Seelsorgeschwester besteht regelmäßig auf Gespräche - ich konnte nie aufhören zu Weinen, egal wo ich war. mein Zimmer war auf der Mütterstation, Frühstücksbuffet direkt neben dem Babyzimmer der reifen Babys. Viele nahmen ihre Babys mit zum Frühstücken und ich weinte, konnte mir keine Gedanken darüber machen was die frischen Eltern denken, ich weinte so sehr, jede Stunde, jede Minute die ich an mein Baby dachte. Im PNZ war ein Kommen und gehen, doch wir blieben. Eine Mama kam mit ihrem Baby - die ist aber groß dachte ich mir. "Ihr bleibt sicher nicht lange - sagte ich zu der Mama da wir uns anfreundeten." Das Mädchen war zum Aufpäppeln da, war ein untergewichtiges, Terminkaiserschnittbaby. Ich beneidete die Mutter, weil es so offensichtlich war, dass sie bald heim dürfen. Da wußte ich noch nicht, das ihr Baby im Alter von 4 Monaten im Kkh sterben wird. Später würden sie die Geräte abstellen und ich auf ihrer Beerdigung anwesend sein. Das wußte ich aber noch nicht. Nach 3 1/2 Wochen kamen wir auf die intensiv ins Kinderkrankenhaus. Nach knapp 1 3/4 Monaten wurde die Magensonde gezogen. Ich hatte durchwegs abgepumpt und durfte nach rund 2 Monaten das erste mal Anlegen. Er hatte noch Rethinopathie, Augenarzt kommt zu Kontrollen. Physio kommt täglich. Ich nahm mir ein Mutterzimmer. Mein älterer Sohn verkraftete das alles nicht, durfte seinen Bruder rund 2 Monate nach der Geburt das erste mal erst sehen. Ist zu Hause des Öfteren zitternd in Tränen ausgebrochen, wurde auffällig im Kindergarten, wollte immer bestimmen - da ja sonst in seinem Leben momentan alles neben der Spur lief.... Wir haben es geschafft voll zu stillen. Er hatte noch Bradykardien, Monitor für zu Hause war im Gespräch. Ich wollte das nicht, blieb im Kkh. Kamen ohne Monitor nach Hause. Die erste Zeit war schlimm, brauchten Eisentropfen - starke Bauchschmerzen und immense Koliken. Stundenlanges schreien, Hilflosigkeit. Wenn er die Nächte durchgeschrien hatte, habe ich mich jedoch zumindest gefreut das seine Lungen funktionieren. Ich war dankbar seine Stimme hören zu dürfen, hab ihn auf den Arm genommen, an ihm geschnuppert und geweint, weil ich so unendlich dankbar für sein kleines Leben war. Heute: Er ist 10 Monate alt, korrigiert 7. Er lacht fast den ganzen Tag, er ist ein ausgesprochener Kuschelbär, in seinem Kopf ist er viel weiter als körperlich, er liebt Essen - er ißt den ganzen lieben langen Tag. Er wiegt 9 kg und versüßt uns, zusammen mit seinem großen Bruder, jeden Tag. Und Heute: hat er seine erste (halbe) Banane gegessen, die schmeckte ihm so gut, dass ich gleich morgen neue kaufen werde. Physio, SPZ, KiA sind mehr als sehr zufrieden mit ihm. Er liebt seine Turnstunden, geblieben sind ihm seine Narben von den Drainagen und vielleicht noch eine Hemiparese bzgl der Hirnblutungen. Allerdings steht nicht mal das zu 100% fest, da er so riesige Sprünge macht und ganz toll auf die Therapie anspringt. Ich freue mich über die Banane, was auch Auslöser dafür war, mal alles raus zu lassen. LG EB
von EarlyBird am 06.02.2016, 01:33