Frühchen

Forum Frühchen

Unser Extremfrühchen...hat jemand Erfahrung?

Thema: Unser Extremfrühchen...hat jemand Erfahrung?

Hallo, ich bin neu hier und deshalb erstmal ein großes Hallo! Ich wollte hier mal unsere momentane nervenaufreibende Situation schildern: Vor einer Woche musste meine Frau und ich, wegen einer sehr hohen Gefahr das sie an Schwangerschaftsvergiftung erkrankt, eine Entscheidung treffen. Dazu muss ich sagen, dass wir schon zwei Fehlgeburten hatten und auch schon seit ein paar Wochen durch jegliche Untersuchungen der Pränataldiagnostik geschickt wurden, und somit wussten das unser kleiner 27+5 SSW eine intrautrine Wachstumsretadierung hat und vom Wachstum 3 Wochen zurück ist. Die Wochen waren sehr aufreibend. Denn von vielen angenommenen Krankheiten wie Triploidie oder ähnliche sind keine eingetreten. Lediglich die Nabelschnurversorgung war schlecht und es war sogut wie kein Fruchtwasser mehr vorhanden. Der kleine hat wegen der schlechten Versorgung das ganze Fruchtwasser aufgenommen um Nährstoffe zuerhalten. Mit dem Stresshormon was er ausschüttet vergiftet er dann die Mutter (soweit ich das verstanden habe) Wie gesagt, die Entscheidung die wir treffen mussten innerhalb von wenigen Stunden war, entweder Geburt einleiten und somit eine Totgeburt oder einen recht aufwendigen Kaiserschnitt und alles für das Kind tun. Da wir schon durch die vielen Wochen gekämpft und gehofft haben, entschieden wir uns für den Kaiserschnitt. Die Ärzte (Kinderarzt, Pränataldiagnostikerin, Gynäkologin) hatten ebenfalls kein leichtes mit der Entscheidung, denn jeder hatte aus seinem Fachgebiet andere Prioritäten. Die Gefahr nie wieder ein Kind zubekommen wegen Narbenbildung war da. Die Gefahr eventuell ein behindertes Kind zubekommen war da, und natürlich unser Durchhaltevermögen musste die kommenden Wochen Monate schaffen. Also die Chancen laut Ärztin standen 50/50 für den kleinen. Der Kaiserschnitt musste unter Vollnarkose durchgeführt werden. Die komplette Fruchthöhle wurde aus der Gebärmutter entnommen, dann erst ausserhalb geöffnet. Die schonendste Variante für das Kind. Viele Ärzte waren anwesend. Unser kleiner Schatz kam mit 340gr. auf die Welt. 27+?. Die Woche hat er. Nur das Gewicht ist sehr wenig. Gott sei dank bekam meine Frau noch die Lungenreife-Spritze vorher. Also kam er in den Inkubator und wird nun beatmet. Er ist sehr aufgeweckt. Jedoch hat er noch Probleme mit der Sauerstoffsättigung. Die steigt und fällt im Minutentakt und die Schwestern müssen dies oft noch nachregeln. Laut der Ärztin steht und fällt alles mit der Lunge. Er muss es schaffen mit seiner Lunge richtig zu atmen. Wenn die Entwicklung das nicht hergibt muss man wahrscheinlich aufgeben und den kleinen gehen lassen. Wir haben sehr viel Angst. Und das Problem ist, die Ärzte und Schwestern holen ein immer wieder runter wenn man mal positiv etwas auffasst. Dann heisst es gleich es ist immer noch sehr kritisch und es kann alles passieren. Obwohl wir das schon längst verstanden haben. Ansonsten kümmern sich alle richtig gut um ihn. Er ist ein kleiner Star auf der Intensiv. Nun ist er eine Woche alt. Keine Hirnblutungen bis jetzt. Blutwerte schwanken noch aber nicht mehr so sehr. Er macht in den nächsten Tagen wie es aussieht auch schon seine Augen auf (die noch zu sind). Wir wissen nicht wie wir damit umgehen sollen. Wir lesen ihm vor, berühren ihn ganz vorsichtig und singen ihm Lieder. Aber keiner kann uns sagen was morgen sein wird. Man kann nur von Tag zu Tag hoffen und leben. Das ist einfach wie eine Spieluhr die man jeden Tag wieder aufzieht und alles von vorn beginnt. Das Ende ist noch weit entfernt. Wir lieben ihn jeden Tag mehr und haben Angst umso tiefer zu Fallen wenn er es nicht schafft. Vielleicht gibts ja noch weitere Eltern die ähnliche Extremfrühchen haben oder hatten? Wie geht ihr damit um oder seid damit umgegangen? Hattet ihr auch Probleme mit der Atmung und Reifung der Lungen? Wie lange geben Ärzte dem kleinen in der Regel Zeit? Haben auch Angst das sie ihn zu früh aufgeben!!! Danke für eure Geduld den langen Text zu lesen. Gruß Papa86

von Papa86 am 06.12.2014, 21:59



Antwort auf Beitrag von Papa86

Hallo und willkommen hier und Glückwunsch zum Nachwuchs. Es wird Dir hier niemans sagen können wie es ausgeht aber wir standen vor fast 18 Jahren vor einer ähnlichen Entscheidung. Uns hatten die Ärzte eher abgeraten von der Sectio und Maximalbehandlung da man damals kaum Erfahrung hatte mit 24 SSW Kindern. wir haben es dennoch gewagt und sind am Ende mit einem ganz tollen Kind belohnt worden fü+r das sich jeder Aufwand und jeder cent lohnt ! Allerdings war Ellert deutlich schwerer aber von den Wochen her eben sehr unreif, Wochen Augen noch zu , massive Probleme mit der Lunge, durch eine ( heute vermutete Unterversorgung im Bauch mit Sauerstoff) hat er auch ohne schlimme Hirnblutungen massive Folgebehinderungen davongetragen. Das kann bei Euch aber ganz anders ein !!! Ihr werden sehr viele lange Wochen vor Euch haben mit Fortschritten udn Rückschlägen, Frühchen wachsen ncht einfach nur und alles wird gut, aber wenn Ihr das wisst werdet Ihr nicht bei jedem Problem verzweifeln. Ihr habt Euch für den Weg gemeinsam entschieden, egal wie es kommt, die Entscheidung war richtig. Lasst Euch mit keiner Silbe von dritten reinreden, lasst Euch nicht runterziehen, die Umwelt kann da manchmal recht unsensibel sein. Solche kleine Gewichte sind leider kritische Kinder, aber die Woche macht viel Hoffnung, denn die Reife hat er sicher und die ist sehr viel wert ! Ich wünsche Euch ganz viel Kraft auf Eurem Weg, sucht Euch Hilfe und Unterstützung, Auch wir haben nur einen Tag gesehen und den in uns aufgesaugt, wir haben unheimlich viele Fotos aus den ersten Tagen udn Wochen, imemer aus Angst damals, es könnte ein weniger positives Ende nehmen und wir hätten dann nichts zurückbehalten. Gebt ihm Nähe und Kraft, denn die Medizin kann nicht alles alleine, viele Kinder bestimmen für sich den Weg den sie gehen möchten alleine mit deren Kraft und Durchhaltewillen. LG dagmar

von Ellert am 06.12.2014, 22:44



Antwort auf Beitrag von Ellert

Hallo, Erstmals Glückwunsch zur Geburt eures Kindes. Ich kann euch von uns berichten. Vor zweieinhalb Jahren kam unsere Sohn in der 27+3 SSW mit genau 400g und 25,5 cm auf die Welt. Bei mir war es gleich wie bei deiner Frau.... natürlich war es eine schwere Zeit mit vielen Hoch und Tiefs, ganz klar. ABER heute haben wir eine gesunden Jungen zu hause. Er is noch klein und leicht für sein Alter. Aber er ist gesund und das ist das wichtigste. Alles Gute für euch und ich hoffe ich konnte euch ein bisschen Mut machen. glg Carini

von Carini0101 am 06.12.2014, 23:54



Antwort auf Beitrag von Papa86

Lieber Papa86, zunächst wünsche ich euch von Herzen alles Gute zur Geburt eures kleinen Schatzes und zu eurer Entscheidung, mit ihm zu kämpfen. Als ich deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich, Du erzählst unsere Geschichte. Ich bin normalerweise nur stille Mitleserin, doch ich musste dir einfach antworten. Wir haben am 2. Dezember den ersten Geburtstag unseres kleinen Sohnes gefeiert (korr. 8 1/2 Monate). Er ist 2013 nach 26+3 SSW mit 450 Gramm und 30 cm zur Welt gekommen. Ich hatte ab der 21. SSw ein Hellp-Syndrom (also auch eine Schwangerschaftsvergiftung), doch die Schwangerschaft konnte dank hochkonzentriertem Kortison bis 26+3 erhalten werden. Als unserem kleinen Mann dann, aus den gleichen Gründen wie bei euch, das Fruchtwasser ausging, standen wir vor der gleichen Entscheidung wie ihr...Dazu kam, dass die pränatalen Untersuchungen ergeben hatten, dass unser Sohn wohl das Down Syndrom und einen schweren Hirnschaden (Balkenmangel) habe. Dennoch wollten wir unserem kleinen Mann die Chance geben.... Unser Schatz lag insgesamt 4 1/2 Monate auf der Intensivstation. Es gab sehr viele Situationen, in denen wir dachten, dass er es nicht schaffen würde (zahllose Atemstillstände, Sättigungs- und Herzfrequenzabfälle, offener Ductus, schwere NEC, innere Blutungen, Infektionen, Leistenbruch samt OP,....). Doch heute ist er ein glückliches und quietschfideles Kind, rollt durch die Wohnung, lacht wahnsinnig viel (mit seinen ersten Zähnchen) und brabbelt vor sich hin. Auch wenn wir nicht wissen, was die Zukunft ihm bringen wird (doch das weiß man bei einem reif geborenen Kind ja auch nicht) sind wir jeden Tag dankbar und glücklich darüber, ihn zu haben und dass er sich für das Leben entschieden hat. Bisher sind die Ärzte sehr zufrieden mit ihm und machen uns viel Hoffnung, dass unser Kleiner sich weitestgehend normal entwickeln kann. Was uns in der Zeit auf der Neo sehr geholfen hat, war zu lernen und zu akzeptieren, dass Komplikationen wie Sättigungsabfälle usw. für Frühchen ganz normal sind. Es geht immer zwei Schritte vor und wieder einen zurück, auf und ab....Was Frühchen-Eltern brauchen ist Kraft und Geduld, Geduld, Geduld....Habt Vertrauen in euren kleinen Schatz und in seine Stärke. Zu deiner Frage "Wie lange geben Ärzte dem kleinen in der Regel Zeit? Haben auch Angst das sie ihn zu früh aufgeben!!!" möchte ich Dir sagen: Auch wenn Du glaubst, dass die Situation für euren Schatz extrem schwer ist, weil Du eben siehst, wie schlecht es ihm geht...seine Voraussetzungen sind nicht die schlechtesten. Klar, er ist leicht, aber er hat die Reife der 28. SSW. Ich kenne aus den 4 1/2 Monaten Neo viele Kinder aus der 23. SSW mit einer solchen Gewichtsklasse, die sich trotz schwerster Komplikationen gut entwickelt haben - und da war die Reife natürlich ein ganz anderes Problem. Natürlich sind das echte Glückfälle, aber ich will Dir einfach sagen, dass die Ärzte und vor allem die Kleinen nicht so schnell aufgeben und die Kinder trotz widrigster Umstände unglaublich stark sein können. Dass das Köpfchen eures Kleinen in Ordnung ist (und die für Hirnblutungen kritischen ersten 96 Stunden hat er ja überstanden) ist so viel Wert. Die Lunge wird reifen. Unser Schatz hatte trotz Lungenreife massive Atemprobleme und sehr lange Sauerstoff gebraucht, doch das verwächst sich. Als er vergangenes Jahr an Weihnachten maximal beatmet war und die Lunge kurz vor dem Kollaps stand, nahm mich eine Schwester bei Seite und sagte mir, ich solle mir einmal vorstellen, wie schön Weihnachten 204 werden wird, wenn wir zu dritt unter dem Weihnachtsbaum sitzen. Ich dachte, sie wollte mich nur trösten und konnte ihr nicht glauben. Doch sie sollte recht behalten und ich habe mich vergangenen Dienstag (dem 1. Geburtstag unseres kleinen Mannes) bei ihr auf Station bedankt.... Glaubt an euren kleinen Schatz! Er hat das bisher großartig gemacht. Vor euch liegt ein langer Weg und der Kleine braucht euch und eure Kraft und Zuversicht! Verbringt viel Zeit mit ihm, haltet Köpfchen und Händchen und versucht so früh und viel wie sein Zustand es erlaubt zu Känguruhen. Lest ihm vor und singt für ihn, das tut auch euch gut. Und, das mag jetzt komisch klingen, aber denkt auch an euch. Ihr müsst essen, trinken und schlafen. Sonst fehlt euch irgendwann die Energie, die ihr doch so dringend braucht, um ihn zu unterstützen. Ich wünsche euch von Herzen viel Kraft und Zuversicht und alles erdenklich Gute. Wenn Du weitere Fragen haben solltest oder einfach mit jemandem reden willst, melde dich gerne per Privatnachricht über das Postfach bei mir. Viele Grüße Nisika

von Nisika am 07.12.2014, 19:32



Antwort auf Beitrag von Papa86

Hallo und Glückwunsch zum Nachwuchs. Ich lag ab 22+4 mit meinen Zwillingen stationär, habe bei 23+5, 23+6, 25+1 und 25+2 die Lungenreifespritzen bekommen. Bei 26+6 musste der Kaiserschnitt erfolgen. Beide waren zeitgerecht entwickelt, die Lungensituation aber lange kritisch. Meine Tochter konnte nach der Ductus-OP und nach 6 Wochen Beatmung extubiert werden, drei Wochen später war sie komplett ohne Sauerstoff. Bei meinem Sohn war die Situation wesentlich kritischer, er hat sehr lange hohe Drücke und sehr viel Sauerstoff benötigt (z.T. 100%), die Ärzte glaubten noch nach 6 Wochen, dass er es evtl. nicht schaffen könnte. Aber er hat es geschafft, allerdings war nach 18 Wochen auf der Neo klar, dass er mit Sauerstoff nach Hause kommen würde. So war es dann auch, der Sauerstoff begleitete uns insgesamt 1 1/2 Jahre. Aber das Wichtigste: Heute mit 4 Jahren sind beide Kinder gesund (übrigens trotz Hirnblutung), toben genau wie alle anderen Kinder im KiGa und außer Größe und Gewicht sind sie völlig normal und niemand sieht ihnen den schweren Start an. Ich wünsche euch alles Gute und drücke ganz fest die Daumen, dass letztlich auch bei euch alles gut ausgehen wird (auch wenn es vielelicht etwas dauert)!!! LG, K

von KleineKämpfer am 07.12.2014, 20:07



Antwort auf Beitrag von Papa86

.... für die Ehrfahrungsberichte und lieben, aufbauenden Antworten! Das hilft uns auf jedenfall schonmal positiv an die Sache heran zu gehen und macht Hoffnung! Werde natürlich berichten wie es unseren kleinen in kommender Zeit geht.

von Papa86 am 07.12.2014, 22:53



Antwort auf Beitrag von Papa86

Hallo, auch von mir herzlichen Glückwunsch. Ich bin auch erst seit heute hier angemeldet. Hatte eine Frage an den Doktor. Da habe ich dann deine Frage gesehen. Wir haben zwar kein Extremfrühchen bekommen, aber meine Frau hatte in der 26 SSW einen Blasensprung und ein Jahr vorher schon ein Baby verloren. Das ist zwar bei weitem nicht das was Ihr durchgemacht habt, aber trotzdem kann man es nachempfinden. Als sie im Badezimmer stand und ihr dir Fruchtblase, wie bei der Fehlgeburt 1 Jahr vorher geplatzt ist, hatte wir das Baby schon abgeschrieben. Wir sind dann ins Krankenhaus gefahren und es hat dann glücklicherweise noch 4 Wochen gedauert, bis es kam. Er ist dann mit 1200 gr. und 30+0 gekommen. Dazu hatten wir das Glück in dem wahrscheinlich besten Perinatalzentrum in Deutschland zu sein, in Ulm. Nach der ersten Fehlgeburt habe ich mich informiert, wo wir unser Baby bekommen wenn es wieder Probleme geben sollte.So auf Ulm (100 KM entfernt von uns) gestossen. Da dein Kind so wie ich verstanden habe bisher gesund ist, stehen die Chanchen glaube ich auch ganz gut das es alles heile übersteht. Das schlimmste in dem Alter sind ja die Hirnblutungen. Da die bis jetzt nicht eingetreten sind, sieht es doch ganz gut aus. Ich kenne Kinder aus Ulm die in der 23+4 mit 325 gr. bzw. 24 Woche mit 500 gr. gekommen sind und nach einem Jahr keine Anzeichen von Behinderungen oder sonstiges Probleme gehabt haben. Die Ärztin hatte uns auch immer beruhigt, das das wichtigste die Wochen sind und nicht das Gewicht. Da unser Baby bei den Messungen immer recht klein war, zwar schwerer wie Euer Winzling aber doch unter der Norm. Ich habe mir dann die Geburtenstatistiken von den größten und bekanntesten Perinatalzentrum in Deutschland angesehen. Und habe festgestellt, das bis zur ssw 25 die Statisitiken in Deutschland was da überleben der Frühchen angeht sehr große Unterschiede sind. Aber ab der 26 ssw habe gesunde Kinder sehr gute Chanchen durchzukommen überall in Deutschland. Natürlich sind 340 gr. extrem wenig, aber wenn er gesund sind sind die Chanchen mit Sicherheit nicht schlecht. Evtl kannst du dich auch mal an diese Seite wenden. www.intensivkinder-ulm.de Die Betreiberin ist sehr oft in der Klinik und hilft und betreut die Mütter. Die Lea-Sophie auf der Seite ist übrigens eines von den beiden Babys die in unserer Zeit in Ulm zur Welt gekommen sind. Ich habe dir mal den Link der Statistik der Klinik in Ulm eingestellt. da sieht man mal wie wenig Frühchen heute noch sterben oder behindert sind. http://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/Kliniken/Kinderklinik/Sektionen/Neonatologie/images/Jahrgang_2012.pdf Also viel Glück weiterhin und alles Gute. Wenn du noch Fragen hast kein Problem.

von papax am 10.12.2014, 01:45



Antwort auf Beitrag von papax

Auch von mir herzlichen Glückwunsch! Wir haben unsere kleine auch in Ulm bekommen. Nach Blasensprung in der 16. SSW. Die Uniklinik Tübingen riet uns damals zur Abtreibung, da unser Kind eine Chance von lediglich einem halben Prozent hätte. Wir haben es bis 31+5 SSW geschafft mit 1200g. Und ja die Probleme mit der Lunge sind wie befürchtet eingetreten. Die Kinderärzte in Ulm haben alles gegeben und unsere Maus hat sich auch großartig durchgekämpft. Heut ist sie dürr, aber gesund. Sie war auch ein SGA Kind und man hat uns ebenfalls immer gesagt: die Tage seien wichtiger als das Gewicht. Weiterhin alles, alles Gute und sieh mal was aus 0,5 % alles werden kann :-)

von Mondschein89 am 10.12.2014, 13:26



Antwort auf Beitrag von Papa86

Hallo, herzlichen Glückwunsch zu eurem Sohn. Auch ich will euch mut machen. Meine Freundin hat ihr baby bei 24+3 bekommen 500gr. Die kleine war immer wieder mal intubiert.und zusätzlich ein spuck Baby die Hälfte die sie bekommen hat .hat sie über Monate wieder erbrochen. Nach 16 Wochen und 3 tagen wurden sie mit Sauerstoff nach hause entlassen. Der weg war hart es gab einige auf und abs wenn die riesigen Probleme von extrem frühchen ausgeblieben sind. Ich weiß es klingt blöd aber ich/wir haben uns versucht mit positiven Affirmationen zu helfen. Quasi die Energie auf das positive lenken und damit stärken. Ob es geholfen hat weiß ich nicht, aber geschadet hat es nicht. Ich schicke eurem sohn all meine positiven Gedanken. Er schafft es bestimmt er ist ein Kämpfer ihr schafft es.viel kraft dir und deiner frau und eurem sohn. Lg nita

von nita83 am 10.12.2014, 23:10



Antwort auf Beitrag von Papa86

Ich bin zu tränen gerührt.... Und bete für euer kleines Wunder!!! Ihr seit nun schon ganz tolle Eltern und es ist so riesig wie ihr um euer kind kämpft! Macht weiter so... Und ich bin sicher ihr tut alles was man nur tun kann Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 11.12.2014, 12:47



Antwort auf Beitrag von Papa86

Hallo Erstmal herzliche Gratulation zu eurem Sohn! Ich kann euch gut nachfühlen, wie es euch jetzt geht. Unser Sohn kam vor 3 Jahren bei 24+4 und 650g nach einem Blasensprung zur Welt. Er hatte zu Beginn auch enorme Probleme mit der Atmung, musste für eine kurze Zeit sogar an die Lungenmaschine. Nach 3 Wochen war bei uns der kritische Zeitpunkt, da sich er Ductus nicht schliessen wollte. Die Ärzte meinten dann, sie könnten nichts mehr tun, er müsse jetzt selbst wollen. Und siehe da, von diesem Tag an gings bergauf, als hätte er sich dafür entschieden zu leben und zu kämpfen. Das Wichtigste ist, dass ihr soviel Zeit wie möglich mit eurem Sohn verbringen, damit er spürt, dass er nicht allein ist. Wir durften beispielsweise eine Kassette mit unseren Stimmen aufnehmen, die ihm die Schwestern dann vorspielten, wenn wir nicht da waren. Das hat ihn wirklich beruhigt. Und wir durften täglich känguruen. Auch wurden wir schon früh in die Säuglingspflege miteinbezogen, so kamen wir uns nicht mehr so hilf- und nutzlos vor. Wir haben während dieser schwierigen Zeit eigentlich nur funktioniert und versucht nicht zuviel nachzudenken. Bei uns war es auch so, dass uns die Ärzte und Schwestern wenig Mut machten. Klar dürfen sie einem keine falschen Hoffnungen machen, doch etwas mehr Optimismus von ihrer Seite her hätten wir uns schon gewünscht. Wir schöpften Kraft aus den Begegnungen mit anderen Frühcheneltern, der Krankenhausseelsorgerin und natürlich durch unser Umfeld. Nach 2 Monaten auf der Intensivstation und insgesamt 15 Wochen im Krankenhaus durfte er nach Hause. Heute ist er ein fröhlicher aufgeweckter Junge und ist altersgemäss entwickelt. Ich wünsch euch ganz viel Kraft und Geduld! Alles Liebe

von gina79 am 12.12.2014, 22:08



Antwort auf Beitrag von Papa86

erst einmal Glückwunsch zu euren Baby!!!!!!!!!1 Wir bekamen unser Frühchen vor 3 Jahren. Woche 23+0, 450 g. Allerdings sehr plötzlich also ohne Lungenreife zuvor. Sie kämpfte sehr lange ums Überleben, es war eine schreckliche Zeit! Aber sie hat es geschafft. Trotz starker Entwicklungsverzögerung und noch so einigen "Baustellen" die es zu bearbeiten gilt, geht es ihr sehr gut mittlerweile. Ich wünsche euch ganz viel Kraft und ich empfehle euch psychologische Unterstützung anzunehmen. LG, Filly

von filly am 16.12.2014, 21:52



Antwort auf Beitrag von Papa86

So nun ist ja bald 1 Monat seit der Geburt vergangen, und ich wollte euch mal mitteilen wie es jetzt um unseren kleinen steht. Also nach 2 Wochen hatte er einen kritischen Zustand. Er hatte einen Lungenriss. Bekam dann für ein paar Tage eine Drenage in den Brustkorb. Diese konnte aber nach 3 Tagen wieder gezogen werden und er hat sich davon erholt. Mit seiner Atmung ging es hoch und runter bis vor ca. 1 Woche. Da konnte er mit dem Tubus teilweise ohne Sauerstoffzusatz ganz gut atmen. Man hat ihn dann vor ein paar Tagen extubiert. Trotz den bis dato negativen Prognosen atmet er jetzt mit der cpap Maske ohne Probleme. Wenig Alarm und mit sehr wenig Sauerstoffzusatz macht er das jetzt sehr gut. Die Ärzte sind von ihm überwältigt. Und sogar der Oberarzt der ihn bisher am negativsten einschätzte sagte das er das schlimmste überstanden hat. Sein Ductus ist am Zugehen. Er bekommt nun ein anderes Medikament welches dies unterstützt. Dazu kommt das sich seine Blutwerte fast komplett ins positive gewendet haben! Wer hätte gedacht das er ohne Schlauch besser atmet als mit? Nun hat er zwar wieder abgenommen vom Gewicht da er ja nun selbst atmet und mehr Kalorien verbrennt aber es geht bergauf! Bisher keine Hirnblutungen! Nur einen Leistenbruch hat er, der aber zur Not operiert werden kann wenn er 2kg Gewicht erreicht. Meine Frau liegt immer noch im Krankenhaus da sie vom Kaiserschnitt eine fetzen Infektion bekommen hat. Aber auch dort geht es nun bergauf nach einen Monat OPs und Antibiose. Also nun heisst es zwar immer noch hoffen von Tag zu Tag aber es ist nicht mehr so kritisch. Allen anderen die in diese Situation kommen oder sind, den wünsche ich alles Gute und kann ihnen nur sagen, das selbst wenn die Ärzte wenig Hoffnung aussprechen noch nichts verloren ist! Ich habe das Gefühl das die kleinen jede Berührung , jedes Lied was man ihnen vorsingt und jede Geschichte die man ihnen vorliest, aufsaugen und dies ihnen mehr hilft als jedes Medikament!

von Papa86 am 25.12.2014, 21:17



Antwort auf Beitrag von Papa86

Hallo Papa86, erst einmal herzlichen Glückwunsch und alles alles Gute! Ihr macht das ganz toll, und ja jede Minute mit den Eltern - egal ob nur summen, singen, leden oder Füßchen halten hilft den Kleinen mehr als alles andere. Sie spüren alles auch ob Ihr positiv seid oder aufgibt! Lasst Euch nicht von den Ärzten demotivieren! Meine Kleine kam 25 + und ich hatte nach dem T-Schnitt ebenfalls eine Bauentzündung. Ich drücke Euch die Daumen und schicke Euch ganz viel Kraft! Rutscht gut in ein hoffentlich gesundes und glückliches Jahr 2015

von Hannahmina am 26.12.2014, 23:10



Antwort auf Beitrag von Papa86

Ja. Die Kleinen brauchen sehr viel Wärme, Liebe und Fürsorge. Sie saugen das wirklich in sich auf und mobilisieren auch daraus ihre Kräfte. Seid für euer Kind da und lasst es jeden Tag eure Liebe spüren. Das wird euer Kind spüren und es wird im gut tun.

von elfische.druidin am 29.12.2014, 18:05



Antwort auf Beitrag von Papa86

Unsere war 27+0 mit 845g. Also viel groesser als Eure, ansonsten gleich, also das mit der Sauerstoffsaettigung hat sich noch die naechsten 3-4 Monate so gezogen, auch die Apnoen. Aber mit dem Monitor und der Sauerstoffmaske geht das schon. Keine Gehirnblutungen in dem Alter ist ja wie ein Traum. Normalerweise sind es im besten Fall nur Stage I oder I und II Blutungen, die keine Folgen hinterlassen. Reden und Vorlesen ist sicher gut, aber viel wichtiger ist Koerperkontakt. Wenn man ihn euch rausgibt, dann unbedingt so viel und so lange wie moeglich Kanguruhen, und wenn nicht, dann versucht immer, wenn ihr da seid, ihn mit der Hand zuzudecken oder irgendwie die Hand auflegen, denn in dem Alter gibt es noch nicht so viele Aufnahmemoeglichkeiten, Beruehrung und Begrenzung ist aber eine, eine wichtige, wenn nicht die wichtigste. Das Kaenguruhen traegt ausserdem massgeblich dazu bei, die Vitalfunktionen aufrechtzuerhalten und zu stabilisieren, das ist seit Jahrzehnten bekannt. Es muss schon ein triftiger Grund vorliegen, wieso das bei euch noch nicht passiert ist. Da wird das Kind auf eure nackte Brust gelegt, mit einigen Decken drueber wegen der Temperatur, und dort schlaeft es dann oder ist eben wach. lg niki

von niccolleen am 28.12.2014, 22:44



Antwort auf Beitrag von Papa86

Hallo, mein Post ist ja nun schon länger her, aber ich wollte euch nur auf den leider momentan schlechten Stand der Dinge halten. Unser kleiner hat eigentlich alles gut überstanden. Vor 2 Wochen wurde er aus dem Krankenhaus mit knapp 2 Kilo entlassen. Er war stabil, hatte keine Bradys oder sonstiges mehr. Nun haben wir ihn knapp 2 Wochen zuhause gehabt bis gestern... Am Abend lag unser Schatz bei meiner Frau auf der Brust. Also wie Kängeruhn. Dann merkte meine Frau das er plötzlich recht still geworden ist. Sie nahm ihn hoch und sah ihn an. Er war recht blass und hat nicht mehr geatmet! Sie hat versucht ihn kurz einen Impuls zugeben ob er einfach nur tief schlief, aber er war nicht da. Sofort begann meine Frau mit der Reanimation und ich setzte den Notruf ab. 10 Minuten lang haben wir ihn ,bis zum Eintreffen und Ablösung vom Notarzt, reanimiert! Er wurde blau. Man drückt, beatmet und hofft er kommt wieder aber es passiert nix. Allmählich kommt die so furchtbare Realität näher das es nun vorbei ist mit unserem Glück! Und er tot ist. Dann übernahm der Notarzt (20 Mann in der Wohnung) und nach weiteren 10min reanimieren sagte er sie haben einen leichten Herzschlag! Bis der Kindernotarzt da war haben sie ihn schon stabilisiert, intubiert etc. Er kam dann in einem Transport-Inku ins Krankenhaus. Nun lebt er. Mit Medikamenten ist er momentan stabil. Wird stark beatmet. Wurde heruntergekühlt um das Gehirn zuschützen. Langsam wärmen sie ihn wieder auf. Die Lunge hat eine leichte Infektion von der Mund-zu-Mund-Beatmung. Organe sind momentan in Ordnung. Bis auf Lunge und Gehirn. Über den Zustand des Gehirns kann noch keine Diagnose gestellt werden weil der Körper ein paar Tage braucht um wieder "hochzufahren". Nun liegt unser Schatz total aufgeqollen (kommt von der Reanimation) mit massig Schläuchen an sich dran (schlimmer als nach der Geburt) und ist in einer Art sedierten Tiefschlaf. Wir hoffen jetzt von Tag zu Tag das er wieder Gesund wird und versuchen das nun alles aufzuarbeiten. Wir können von Glück reden das wir erst diesen Reanimationskurs in Krankenhaus vor Entlassung hatten und sowas von schnell geschalten haben und ihn Wiederbelebt haben! Leider bis jetzt kein HappyEnd was sich wohl alle wünschen, aber der kleine hat nun soviel geschafft, dass wir nun voll am beten und hoffen sind! Gruß Papa86

von Papa86 am 23.03.2015, 20:33