Guten morgen ihr lieben Mamas und Muttis! Ich dachte mir, weil ich irgendwie ja auch in dieses Forum gehöre, dass ich euch ein bisschen Mut machen könnte. Auf einigen ebenen. Zu meiner Geschichte : Ich bin bis jetzt Mutter von 3 frühchen. 2 meiner Kinder kamen in der 32.ssw, nämlich 31+6 und 31+3. Mein 3. Kind war ein knappes spätes frühchen mit 35+6, alle drei kamen aus den unterschiedlichsten gründen zu früh, alle drei hatten unterschiedliche Schwierigkeiten nach der Geburt. Fangen wir mal bei Kind Nr. 1 an. Sein et war eigentlich Mitte Juni, er meinte allerdings irgendwie im April die fruchtblase kaputt zu machen und wollte sich auch schon direkt auf den weg machen. Als ich das fruchtwasser bemerkte traten nämlich auch gleich schon die ersten Geburtswehen auf. Im Krankenhaus angekommen legte man mich dann mit offener fruchtblase für drei Tage in ein halbes koma (wehenhemmer, Schmerzmittel, Antibiotika), damit er noch die beiden Lungen reife - spritzen bekommen konnte. Am 3. Tag dann wurde morgens schon die pda gesetzt, um zu sehen ob sie wirkt. Das tat sie, und ich konnte mich nochmal richtig ausschlafen, bevor ich ihn abends um kurz nach elf dann spontan zur welt brachte. Seine Daten : 47 cm lang, 30 cm ku, 1850g, apgar 9,10,10. Er War außerdem ein sternengucker, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen konnte, als er mit dem Kopf draußen war. Ein schönes Gefühl! Die nächsten 8 wochen wurden dann allerdings echt schwierig für mich. Zuerst kam seine trinkunlust. Er wollte bestimmt 3 Wochen lang nicht richtig trinken. Ständig musste ich abpumpen, damit ihm über die magensonde das zugeführt werden konnte, was ihm dann noch fehlte. (Fast alles!) Immer wieder hatte er sättigungs Abfälle, die mich jedes mal erschrecken ließen, weil es aussah, als wenn er betrunken in Ohnmacht fallen würde. Schrecklicher Anblick! Dann kam natürlich die allseits bekannte Gelbsucht. Mehrere Tage in den 8 wochen musste er unter die neon röhre, damit das billirubin endlich wieder fiel. Und bei den ersten 3 Behandlungen wurde es aber schnell wieder schlimmer. Ständig kam von mir die frage, ob er denn zunimmt, wie seine werte sind, ob die Sättigung stabil bleibt, ob er seine Temperatur endlich halten kann. Eine zeit des Wartens die so unendlich schien, dass ich sagen kann, es fühlte sich an wie Jahre! Jeden Tag kam etwas neues dazu, und etwas altes ging, so auch mit den etwas reiferen kindern. Jeden Tag Zugänge, jeden tag Entlassungen. Und ich wurde immer trauriger und deprimierter. Aber nach 7 Wochen war für mich ein Fortschritt zu sehen. Die Kabel wurden entfernt. Sein Brutkasten wurde mit einem wärmebett getauscht, ihm haben langsam sogar die puppenkleider gepasst, die die meisten Kinder dort auch tragen konnten. Es ging wirklich voran! Auch sein Gewicht, seine Größe und alles eigentlich machten von da an wirklich auffällige schritte. Er War schon fast 50cm groß, er hatte ein kampfgewicht von 270g erreicht, und seine werte wurden immer und immer stabiler. Gelbsucht war weg, keine Abfälle mehr, und seit dem tag war meine tägliche frage nur noch : wann darf er mit nach hause? 1 Woche später war es soweit. Dann hatte er die 3 kg Marke geknackt und hielt seine Temperatur bestens. Heute ist mein Sohn fast 10 Jahre alt. In seiner körperlichen Entwicklung gab es zwar immer wieder kleinere Schwierigkeiten, die kamen aber auch mit dem so schnell wachsenden Gewicht. Feinmotorik war eines der probleme, überstrecken das andere. Außerdem waren seine fall-Reflexe eine zeitlang wirklich fast gar nicht vorhanden. Und heute sieht er aus wie jedes andere Kind auch, hat bis auf seinen kleinen Herzfehler, der bald zugewachsen ist, überhaupt keine Probleme, und wenn man ihn nicht kennt und wüsste, wie sensibel er eigentlich ist, könnte man denken, dass er alle anderen in der klasse verhauen kann. Denn er ist mit der größte und schwerste in seinem Jahrgang! Kind Nummer 2 kam bei 31+3. Sie hatte es sich ein wenig zu gemütlich gemacht in meinem Bauch, und dachte wohl, je mehr fruchtwasser, desto länger kann sie bei Mama turnen. Aber falsch gedacht. Das viele fruchtwasser führte bei einer Routine Untersuchung beim gyn dazu, dass die blase oben riss, und ich schwallweise fruchtwasser verlor. Am selben tag noch bekam ich die wehen, und obwohl ich im Krankenhaus lag am ctg, erkannten die die wehen nur als vorzeitige, nicht jedoch als Geburtswehen. Regelmäßig wurde ein fruchtwasser test gemacht, jedes mal negativ, obwohl es lief. Als sich meine zervix dann verkürzte (ist ja auch normal, wenn die blase offen ist, will baby raus!), dachten sich die ärzte, dass sie den geburts weg einfach mal komplett dicht machen, und setzten mir ein cerclage - pessar. Ein Gummiring, der von fachlicher Hand jederzeit entfernt werden konnte. (Scheißteil) Durch den Ring kam natürlich dann wirklich kaum noch fruchtwasser, und die wehenhemmer hemmten so "gut" (trotzdem alle 5 min.), dass sie mich übers Wochenende nach hause schickten. Gaaaaanz schlechte Idee! Ich ging dann am Sonntag direkt ins andere kkh, wo ich erstmal gründlich untersucht wurde, und beim anziehen stellte ich dann grünen (!) Ausfluss fest. Ich ging sofort zur Ärztin, die mich gleich weiter untersuchte und endlich einen positiven fruchtwasser test bekam. Endlich hat jemand gesehen, wad ich schon die ganze zeit wusste, mir aber keiner glaubte. Ich wurde wieder an den ctg gelegt, weil die wehen wieder schlimmer wurden, und der Oberarzt, der dazu kam, bestellte direkt einen op, zog mir unter höllischen schmerzen diesen Gummiring vom 2cm offenen muttermund, und schickte mich zum Kaiserschnitt. Die Daten meiner Tochter: 45cm lang, 26cm ku, 1990g. Apgar 1,5,9. Sie musste nach der Geburt 5 Minuten wieder belebt werden, weil sie nicht atmen wollte, und wurde direkt in ein anderes kkh verlegt, 100 km weit weg von mir. Das einzige was ich die nächsten 24 std von ihr sah, war ein Foto wo sie einen riesigen Schlauch im Mund hatte. Nachdem ich die Ärzte und Schwestern überzeugt hatte, dass ich zu meiner Tochter gebracht werden kann, und die Reise dann auch halbwegs gut verkraftet habe, war ich dann endlich im gleichen kkh bei ihr, und konnte mit Rollstuhl zu ihr fahren. Auch sie lag im Brutkasten, sättigungsabfälle waren regelmäßig fast jede stunde, Gelbsucht quälte sie von da an etwa 2 wochen, aber, und ich glaube das war ganz ganz wichtig für sie: sie trank vernünftig an meiner Brust! Klar, sie schlief auch wohl mal ein beim trinken, und brauchte etwas länger als die Schwestern es gut fanden, aber sie trank. Abpumpen war nur wichtig, wenn ich etwas länger schlafen wollte als 2 Stunden. Und das War die erste Woche auch in Ordnung. So konnte sie sich gesund schlafen, und ich Kraft tanken. Sie machte sich echt super in der ersten woche. Die Abfälle gingen runter auf einen am tag, die billirubin werte gingen etwas zurück, und sie trank um ihr leben. Nach weiteren 3 Tagen durften wir dann wieder in die Klinik, in der ich Sie geboren hatte, und wir bekamen ein Mutter -Kind zimmer. Ach war das schön! Ich konnte sie die ganze zeit streicheln, konnte mit ihr reden, kuscheln und sie wirklich nach Bedarf stillen, was sie natürlich total gut fand (jede halbe stunde!!!). Und die Entwicklung ging immer weiter. 2 einhalb Wochen nach ihrer Geburt lag sie schon im wärmebett, brauchte keine magensonde mehr, und die Gelbsucht war vorbei. Wahnsinn! Wie schnell das geht, im Vergleich zum ersten Kind. (Erfahrung macht den Meister! ) 4 Wochen nach ihrer Geburt hatte sie schon 2350g, war ein bisschen gewachsen (was zählt schon die Größe? ), hatte ein normales bett, keine Schläuche, keine abfälle, und alles war super. Nun wollten wir aber auch nach hause. Aber die Ärzte wollten sie nicht gehen lassen vor 2,5kg! !!! Ich war so sauer, ich hab mit dem Chef der Kinder Station diskutiert was das zeug hielt. Ich erklärte ihm, dass es nicht mein erstes frühchen sei, dass ich sicherlich jetzt, wo sie so prima an der Brust trinkt und auch zunimmt, wo sie ihre Temperatur hält und nicht mehr unter Gelbsucht leidet, regelmäßig auch beim Kinderarzt vorstellen sein kann, die Hebamme die ersten 8-10 Wochen bei uns ist, ein Auge drauf hält, und ich sofort falls was nicht stimmt, ins kkh gehen würde. Mein Glück dass ich so einen Wortschatz hatte an dem tag, denn mit 2,4kg ein paar tage später, durften wir nach hause. In ein paar Monaten wird mein 2. Kind 5 Jahre alt. Sie geht schon seit 2 Jahren in einen normalen Kindergarten, krabbelte mit 5 monaten, lief mit etwa 11, redete allerdings erst wirklich mit 15 monaten. Sie hat ungelogen ein jahr lang Größe 86 getragen, Größe ist halt nicht alles ;-), aber sie ist motorisch und geistig um einiges fitter als ihr Bruder gewesen. Die ganze zeit, wenn man vergleicht. Woran es liegt? Dem stillen? Dem Geschlecht? Der Erfahrung meinerseits? Man weiß es nicht. Aber es fällt einem leichter alles durch zu stehen, wenn man weiß, was wichtig ist in der zeit und wie man dem Kind helfen kann. Kind Nr. 3 fällt von der Woche völlig aus dem Rahmen. Und auch von den gründen der Geburt. Meine 2. Tochter bekam ich bei 35+6, weil ich eine ss-cholestase hatte. Ich War vor der Geburt ca. 8 wochen im Krankenhaus, wo die Ärzte die ganze zeit versuchten heraus zu bekommen, warum ich (!) Gelbsucht hatte. Meine Werte wurden jeden tag um fast das doppelte höher als zum Vortag. Der Organ Schall zeigte zwar, dass ich Gallensteine hatte, aber nicht genau, was den Stau verursacht hat. Meine Nieren waren beide vergrößert und ich hatte schmerzen in der leber. Juckreiz überall, so schlimm, dass ich mich bis aufs Blut kratzte. Sie testeten mich auf alle Hepatitis Sorten. A-e, alles war negativ. Sie testeten mich auf HIV, alle Ergebnisse ohne Erfolg (zum Glück). 8 wochen lang wurde mir regelmäßig jeden morgen nüchtern Blut abgenommen, meine arme sahen aus wie die eines Heroin abhängigen. Und dann wurde ich entlassen! Kaum zu glauben, aber mit werten die auf ein leber versagen hindeuteten haben die mich nach hause geschickt. Ich War fassungslos. Ich ging dann am tag nach meiner Entlassung zu meinem gyn, der mich sofort in das andere kkh schickte (die, die den blasen riss der 1. Tochter nicht sahen!). Dort wurde ich auf Herz und Nieren geprüft. Es sah gar nicht gut aus. Als den morgen darauf sie werte noch etwas mehr anstiegen, wurde der ks an die Tagesordnung gesetzt. Ich sollte den Kaiserschnitt eigentlich mittags haben, aber auch dieses Kind kam abends erst. Geburtsdaten: 2150g, 47cm, 31 cm ku. Apgar 10,10,10. Sie war das erste Kind von mir, welches die käseschmiere hatte, die beiden großen hatten noch den flaum, der sich erst später im mutterleib abgenutzt hätte. Auch sie habe ich gestillt, und es ging auch recht gut. Sie hatte von Anfang an ein normales bett, und wir haben nur die gewöhnlichen 3 Tage im kkh verbracht. Auch ihr billirubin stieg am Anfang etwas an, aber nicht so hoch, dass sie unter den UV Strahler gemusst hätte. Keine Probleme, keine Nachteile der etwas späten/Frühgeburt. Und in ein paar Monaten wird die kleine 2 Jahre alt und ist Kern gesund. Warum ich euch das alles schreibe? Zum einen möchte ich euch Mut machen, denn die Ärzte sind heutzutage wirklich gut geschult. Sie kümmern sich liebevoll um unsere kleinen bis sie schwer genug sind, um in dieser Welt zu überleben. Die Schwestern und Hebammen haben inzwischen genug Erfahrung mit frühchen, dass es schon fast normal ist, ein frühchen zu haben, auch wenn es für uns Mütter eine sehr schwierige Situation ist. Für die kleinen mal ganz zu schweigen. Außerdem, und das ist mir das wichtigste Anliegen in diesem Beitrag, möchte ich euch Mut machen. Auch wenn ein frühchen sehr viel Aufmerksamkeit, liebe und Zuwendung braucht, auch wenn das durchhalten oft schwer fällt und die Geduld oft am Rande des zerreisens steht, es lohnt sich. Es lohnt sich, bei dem Kind zu bleiben, egal wie lange es dauert, es lohnt sich sogar, den Versuch zu wagen zu stillen, denn dadurch hat das Kind mehr Kraft und noch etwas mehr liebe bekommen. Und, was vielleicht auch für einige irgendwann interessant wird, selbst wenn man 2 Kinder zu früh bekommen hat, heißt es nicht, dass alle Kinder zu früh kommen. Es ist keine genetische sache, ob man ein frühchen bekommt. Ich bin jetzt zum 4. Mal schwanger. Natürlich habe ich diverse sorgen was fruchtwasser Abgang angeht, und Messe regelmäßig den Ph wert. Ich gehe alle 2 Wochen zur Blutentnahme, damit die cholestase das nächste mal behandelt wird, wenn sie denn kommt. Und der gyn überprüft in regelmäßigen Abständen die Versorgung des kindes, die menge vom fruchtwasser und natürlich die generelle Entwicklung des Kindes. Und auch wenn ich noch ziemlich ängstlich bin was die herannahende Geburt und deren evtl problematische Indikation betrifft, bin ich jetzt fast in der 22. Ssw, und werde von tag zu tag entspannter und fühle mich bei meinen Ärzten sicher und gut aufgehoben. Also, ich hoffe euch hat meine Geschichte ei wenig Mut gemacht, und vielleicht auch ein wenig Zuversicht für die Zukunft. Und habt immer vertrauen in eure Kinderärzte, sie wissen was sie tun. Ich wünsche allen, die hier noch lesen und mit ihrem Baby im kkh sind, alles erdenklich gute und ganz viel Geduld. Die braucht ihr!