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Fruehchen 27+1, jetzt 8 Jahre, soziale und emotionale Kompetenz

Thema: Fruehchen 27+1, jetzt 8 Jahre, soziale und emotionale Kompetenz

Liebe Fruehchenmamas, Meine Tochter war ein Jahr in der Vorschule, und ist mit 7 1/2 dann in die 1. Klasse eingeschult worden. Das war eine sehr gute Entscheidung, sie kommt gut mit und es geht ihr soweit auch gut. Im Laufe der Jahre gab es hunderte Baustellen, diverse Therapien, Entwicklungskontrollen, Aufs und Abs, und es hat sich gezeigt, dass fast alles irgendwie mit der Zeit meist von selbst gekommen ist und sich erledigt hat, allerdings oft nicht in der typischen Reihenfolge oder mit dem erwarteten neurologischen Alter. Manches altersgemaess oder sogar frueher, das meiste verzoegert, manches massiv verzoegert, um Jahre. Aber alles kam bisher. Das einzige was mir bisher noch Sorgen macht, und hier moechte ich mich jetzt schon bei Fruehchenmamas entschuldigen, die ganz andere Sorgen und Probleme haben, ist ihre emotionales und dadurch tw. auch soziales Verstaendnis. Das ist teilweise nicht mal ansatzweise vorhanden. Also in kurzen Worten: In jemanden anderen hineinversetzen null, andere verstehen, wenig, Empathie fast null, Puppenspiele Rollenspiele ganz normal immer schon, bewusstes Luegen oder vorsichtiges Schwindeln: null!, erkennen, wenn andere einen Spass machen: null, in letzter Zeit minimale Skepsis, ansonsten wird alles woertlich genommen (Online Aspergertest fast zu 90% negativ), Gefuehlskontrolle null, Gesellschaftsspiele fast nicht moeglich, Regeln verstehen und einhalten null, verlieren koennen: gar nicht, gewinnen koennen, besser. Freundschaften: bisher sehr gut, jetzt erste Schwierigkeiten, aber geht noch. Persoenliches berichten: kaum, sprachlich (verbal ausdruecken, ordentliche Dialoge): maessig bis schlecht. Manchmal aber sehr schoene Formulierungen (ich lese viel vor). Wie ist das bei euch? Ist das eine Baustelle gewesen/geblieben/je Thema gewesen? Ist das etwas uebliches bei Fruehchen, oder ist das eine Frage der Persoenlichkeit oder der falschen Erziehung, Fruehchen hin oder her? Wenn ja, wie konntet ihr das verbessern? Geht das noch mit 8? Mit einigem aus dieser Riege und einigen anderen kleineren Baustellen ist sie auf dem gefuehlten Stand einer 4jaehrigen, bei den meisten anderen Sachen ist sie wie eine 6-8jaehrige. Danke fuer Input, lg niki

von niccolleen am 24.03.2017, 00:20



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Ich kann nicht aus eigenen Erfahrungen berichten, aber vielleicht kannst Du den Kinderarzt mal auf ein Emphatietraining ansprechen. Es gibt Kinder/Menschen, die große Schwierigkeiten haben, Gefühle und Ausdrucksweise von anderen zu lesen. Ich habe schon gehört, dass das sehr hilfreich ist. Viele Grüße und alles Gute

von Zwerg1511 am 24.03.2017, 08:34



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Danke fuer deinen Beitrag! lg niki

von niccolleen am 25.03.2017, 10:37



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Huhu Meine Tochter kam bei 28+3 , Ist ein Horror was man dort durch macht nicht wahr?! Sehe deine kam 1 Woche früher... meine ist jetzt 8 1/2 , hat das krabbeln , Laufen und sprechen zwar später angefangen aber bis heute eigentlich alles super aufgeholt , zum Vergleich zu anderen 8 jährigen nicht vorraus oder hinterher! Aber man sollte Kinder auch nicht vergleichen , da jedes Kind seine eigene Persönlichkeit hat und es ist von Kind zu Kind unterschiedlich wie es lernt ... meine Tochter hatte Anfang der 1. Klasse auch etwas Probleme , geht in Sommer in der 3 Klasse, ihr fällt das Lesen schwer - sehe laaaangsaaaam aber es ist ausgeschlossen das es an ihr frühchen Alter liegt , wie oben schon geschrieben! Jeder ob Kind oder erwachsener hat seine Schwächen und Stärken! Gut bei deiner Tochter wie ich Lese ist noch einiges mehr , aber würde mir da garkeine Gedanken machen - das wird schon :) Liebe Grüße

von Ennie2017 am 25.03.2017, 19:58



Antwort auf Beitrag von Ennie2017

Danke dir! Ja das wird es sein. Lesen kann meine sehr gut, ist jetzt in der ersten, durch das Vorschuljahr, aber sie tut sich extrem leicht und liest uns schon Gute-Nacht-Geschichten vor, obwohl sie daheim nie was liest oder Buecher schaut. Wahrscheinlich ist es so, wie du es sagst. Es hat mich halt sehr beschaeftigt, ob das etwas fruehchenspezifisches ist, oder jedenfalls fruehchenbedingt, oder eben die Persoenlichkeit. Vielleicht beides! Danke dir! lg niki

von niccolleen am 25.03.2017, 20:56



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Erst einmal: schön, dass sich deine Kleine so gut entwickelt hat! :-) Ich kann deine Sorge gut verstehen und dachte, ich schreibe dir mal meine Gedanken dazu. Natürlich kenne ich dein Kind nicht, aber das von dir beschriebene Problemfeld ist mir von Kindern mit (ich nenne es mal) "besonderen Erkrankungen" sehr bekannt. Ich vermute, dass es nicht direkt, aber indirekt schon mit der Frühgeburtlichkeit zu tun hat. Kinder, die lange Zeit, verursacht durch große gesundheitliche oder andere Sorgen, der besonderen Aufmerksamkeit der Eltern und Familie bedürfen, die große Sorgen machen,.... - um die dreht sich aufgrund dieser ganzen Ängste und Sorgen natürlich auch lange Zeit das ganze Familienleben. Ärztbesuche hier, Therapien da... die alle NATÜRLICH nötig sind... viel Aufmerksamkeit, weil sich die Eltern um bestmögliche Betreuung und Förderung mühen... - das Kind steht immer im Fokus und der Blick geht immer von allen Familienmitgliedern aufs Kind. Oftmals - und das ist ganz NORMAL und keinesfalls ein Vorwurf (!!!) verpasst man es da als Familie, den Fokus auch mal zu verschieben. Das besondere Kind muss meist relativ wenig Anpassung an andere Bedürfnisse zeigen, sich wenig nach anderen richten, WEIL man sich so sorgt und sich selbst hinten anstellt. Das führt dazu, dass des Kindes Blick auf Bedürfnisse anderer gar nicht geschult wird und das Kind sich eher sehr Ich- zentriert entwickelt, Empathie etc. fehlt. Mir ist das mit meinem eigenen Kind übrigens auch so gegangen (alleinerziehend und chronisch krankes Kind ). Ich habe es nicht gemerkt, mir wurde es von der Kinderpsychologin gesagt und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen (Kind war da 5). Wir haben es aber sehr gut hinbekommen, aber nur durch ganz bewusste Förderung und dadurch, dass ich den Fokus geändert habe (ist nicht leicht). Mittlerweile ist Mein Kind 11 und hinsichtlich emotionaler Kompetenz normal entwickelt und eher sehr empathisch (was er sich laut Psychologin gut von mir abgeguckt hat ;-) Aus beruflicher Erfahrung trifft das Problem Frühchen wie anderweitig chronisch kranke Kinder gleichermaßen, aber man kann das gut angehen, denn du kannst ja selbst sehr viel tun. Mach dein Kind auf die Emotionen der Mitmenschen aufmerksam (" Oh, der Max weint ganz sehr...") und zeige, wie man reagieren und helfen kann. Sei selbst gutes Vorbild, und fordere auch selbst von ihr mal Hilfe für dich (wenn du Kopfweh hast usw.) oder Verständnis ein und lobe sie dann auch. Letztes habe ich sehr oft genutzt, immer bei Migräne hatte er dann die Gelegenheit auch mal mich zu umsorgen anstatt dass ich mich durchgewurschtelt habe und mir nicht viel anmerken ließ. Das hat sehr viel gebracht. Mittlerweile ist er ein kleiner "Kümmerer" und sehr emathisch geworden und hilft überall kleinen Kindern und alten Leuten usw. und ist praktisch ganz anders als vor vielen Jahren befürchtet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das mit dem Fokus zu tun hat, der ausschließllich auf ihm lag. Meine Erfahrung mit Eltern chronisch kranker Kinder bestärken das. Deshalb: Mach dir keine zu großen Sorgen, sondern nutze, dass du dir des Problems bewusst geworden bist und geh das Problem an. Ich bin sicher, dass da mit 8 Jahren noch sehr viel machbar ist, wenn du dran bleibst. Kannst dich gern per PN melden,falls du was wissen möchtest. Alles Liebe für euch! VG

von vomGlückgefunden am 26.03.2017, 20:24



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Vielen Dank fuer deinen ausfuehrlichen Beitrag! Das ist tatsaechlich ein total wichtiger und sicherlich relevanter Aspekt, und dein Beitrag hilft mir enorm!! Sie war immer und ist mein Herzenskind, eben durch diese ganze Geschichte, und das wird wohl auch so bleiben. Und sie hat gelernt, seit sie mit ihrem zarten Stimmchen allein im Inkubator lag, ihre Beduerfnisse einzufordern und dranzubleiben. Die typische Fruehchen-Kaempferin halt. Und kaempfen musste sie auch wirklich ihr Leben lang, trotz aller Aufmerksamkeit. Es ist auch so, dass sie einen sehr fordernden, sehr gebenden aber auch sehr ichbezogenen Vater hat, und einen kleineren Bruder, der ihr Leben ziemlich durcheinanderbringt, mit dem sie sich aber wunderbar versteht, und ich bin auch jemand, der sich viel aber nciht grenzenlos aufopfert, also die Prinzessin war sie sicher nicht all die Jahre. Aber natuerlich hat sie von der ganzen Familie die meiste Aufmerksamkeit bekommen, das ist klar. Und es kann durchaus sein, dass das damit zusammenhaengt. Gefuehle naeherbringen habe ich eigentlich immer shcon, genau wie du das vorschlaegst. Ich habe mir in den letzten Tagen bisschen Literatur gesucht, auch einige Spiele gefunden, und hab damit schon gezielt angefangen. Und es haben sich shcon einige positive Ueberraschungen gefunden, und auch einige Ansatzpunkte ueber die Wahrnehmung ihrer eigenen Mimik und Ausstrahlung, die meine Tochter wiederum sehr ueberrascht haben. Also ich denke, wir sind am richtigen Weg und die Defizite sind wie es aussieht nicht alle in Stein gemeisselt. Danke euch, bezueglcih pn, falls dir noch was einfaellt, kannst du mir gerne schreiben! lg niki

von niccolleen am 26.03.2017, 21:24



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Hallo. Habe gerade deinen Beitrag gelesen. Als Heilpädagogische u Erzieherin mit vielen Jahren Erfahrung im SPZ kann ich dir raten dein Kind mal bei einem Psychologen vorzustellen. Er wird denke ich dann mal eine Testung durchführen ob b deinem Kind nach deinen Berichten evtl unter einer ASS leidet (Autismus Spektrum Störung). Könnte ich mir relativ gut vorstellen anhand deiner Berichterstattung. Ich persönlich hatte bereits vieLe solcher Kinder und bin sehr gut mit ihnen klar gekommen. Allerdings bin ich aber auch speziell geschult für solche Kinder, habe viele Fortbildungen und Fachtagungen besucht und Kurse absolviert zsätzlich zur Heilpädagogenausbildung. Solche Kinder benötigt ein bestimmtes Unterstützungs -und Verhaltensmuster der vertrauten Erwachsenen, um sich besser orientieren, organisieren und agieren zu können. Muss natürlich nicht unbedingt der Fall bei deinem Kind sein. Würde aber gut passen... Wutausbrüche wenig soziale u emotionale Kompetenz etc. Ich wünsche Dir viel Erfolg Geduld und Kraft und alles Gute Glg

von Elocinznuk am 11.05.2017, 11:24



Antwort auf Beitrag von Elocinznuk

Danke fuer deinen Beitrag. Autismus wurde immer ausgeschlossen. Sie wurde ja einmal jaehrlich auch psychotherapeutisch getestet, weil das bei uns in Oesterreich Teil der jaehrlichen Fruehchennachkontrollen ist. Rein ein Verdacht auf selektiven Mutismus wurde festgestellt, und der hat sich ja auch in der Praxis bestaetigt, wobei es da auch noch wesentlihc schlimmere Formen gibt. Also alles in Allem haben wir Glueck gehabt. lg niki

von niccolleen am 11.05.2017, 17:35