Kostet jede Schwangerschaft einen Zahn?

Frau beisst in einen grünen Apfel

© Adobe Stock, Igor Mojzes

Noch zur Zeit unserer Mütter galt die Befürchtung, jede Schwangerschaft koste einen Zahn. 

Heute wissen wir viel mehr über richtige Zahnpflege und Vorsorge­maßnahmen, so dass Sie Ihre Zähne bis ins hohe Alter gesund halten können, egal wie viele Kinder Sie bekommen.

Trotzdem ist die Beobachtung, dass nach einem Baby manchmal Zahnprobleme auftauchen können, wo vorher keine waren, nicht ganz von der Hand zu weisen. Das liegt an den hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft, die sich auch auf die Speichelzusammensetzung auswirken und damit die Zahngesundheit beeinträchtigen können. Können - nicht müssen!

Was passiert im Mund während einer Schwangerschaft?

Während der Schwangerschaft verändert sich die Zusammensetzung des Speichels und macht ihn saurer. Dadurch wird der Zahnschmelz weicher und empfindlicher, so dass Bakterien, die sich in Form von Belägen ablagern, ihn leichter angreifen können. Wenn man diese Beläge nicht beseitigt, kann Karies entstehen. Zusätzlich wirken sich die Hormone auch auf das Zahnfleisch aus: es wird lockerer und stärker durchblutet. Viele werdende Mütter leiden jetzt wesentlich häufiger unter Zahnfleischbluten als zuvor. Ein dritter Faktor kommt manchmal in den ersten Wochen dazu: wenn eine Schwangere sich häufig übergeben muss, werden die Zähne zusätzlicher Säure ausgesetzt. Alles in allem schlechte Grundvoraussetzungen, denen man aber mit gründlicher - und vor allem richtiger - Zahnpflege ein wirksames Mittel entgegensetzen kann!

Die beste Vorsorge gegen Zahnprobleme

Um das Risiko für Ihre Zähne so gering wie möglich zu halten, können Sie selber einiges beitragen:  

  • Während der Schwangerschaft sollten Sie noch gründlicher als sonst die Zähne putzen. Drücken und schrubben Sie dabei aber nicht zu fest! Wirksamer und schonender entfernt man Beläge durch leichte Rüttelbewegungen. Mehr lesen Sie unter "Zähne richtig pflegen".
  • Benützen Sie eine Zahnbürste mit weichen, abgerundeten Borsten, die das empfindliche Zahnfleisch nicht verletzen. Wechseln Sie sie regelmäßig etwa alle vier Wochen, damit sich dort keine Bakterien festsetzen können.
  • Essen Sie möglichst wenig Süßigkeiten und zuckerhaltige Lebensmittel. Vor allem sollten Sie nicht über den ganzen Tag verteilt ständig naschen..
  • Vorsicht ist auch bei Fruchtsäften geboten, die Ihre Zähne permanent mit Säure umspülen und dabei den Zahnschmelz angreifen können. .
  • Zuckerfreie Zahnkaugummis oder Lutschbonbons mit dem Wirkstoff Xylit regen nach dem Essen den Speichelfluss an und helfen, Säuren schneller zu neutralisieren..
  • Das wirksamste Mittel zur Remineralisierung der Zähne und damit zur Karies-Prophylaxe ist Fluor. Benutzen Sie deshalb eine Zahnpasta mit viel Fluor und putzen Sie mindestens 3 Minuten, damit genügend Zeit zum Einwirken bleibt..
  • Falls Sie sich übergeben müssen, sollten Sie hinterher den Mund mit einem fluoridhaltigen Mundwasser ausspülen.

Zahnarztbesuche in der Schwangerschaft

Mindestens zweimal, besser sogar dreimal, sollten Sie während der neun Monate zu Ihrem Zahnarzt zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Falls dabei irgendwelche Probleme festgestellt werden, kann man so rechtzeitig einschreiten, bevor es zu Schäden an Zähnen oder Zahnfleisch kommt. Außerdem vermutet man, dass Zahnerkrankungen möglicherweise eine Ursache für Frühgeburten sein könnten, da bakterielle Entzündungen im Mundraum im Verdacht stehen, vorzeitige Wehen auszulösen. Die Zahnvorsorge ist also gleichzeitig eine Vorsorge für die Gesundheit Ihres Babys! Machen Sie sich keine Sorge, wenn Sie während dieser Zeit eine Zahnbehandlung mit örtlicher Betäubung bekommen müssen. Die ist nach heutiger Sicht für das Ungeborene ungefährlich. Soweit möglich, sollten während der Schwangerschaft keine Amalgamfüllungen ausgetauscht oder erneuert werden. Vorhandende Füllungen sind aber unbedenklich. Röntgenaufnahmen sollten natürlich soweit möglich vermieden werden, um das Baby keiner unnötigen Strahlenbelastung auszusetzen. Manchmal ist es aber eben unumgänglich und dann auch zulässig, solange der Körper und vor allem der Babybauch entsprechend abgeschirmt werden. Im Einzelfall muss das Ihr Zahnarzt entscheiden.

Zuletzt überarbeitet: März 2019

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