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Geschrieben von Windpferdchen am 18.05.2015, 12:43 Uhr

Du kannst es lernen!

Huhu,

den Mund aufzumachen, kann man lernen. Das geht aber nur durch regelmäßiges Üben, man muss es immer wieder probieren. Nur Routine gibt irgendwann Sicherheit und nimmt die Angst weg.

Der erste Schritt ist, dass Du besser auf Deine Gefühle achtest. Frage Dich in jeder Alltagssituation mit anderen Menschen: Wie geht es mir eigentlich gerade? Fühlt sich dieses Gespräch gut an? Oft haben wir Frauen ja schon als Mädchen verlernt, ungute Gefühle überhaupt rechtzeitig zu spüren. Und bis wir sie dann bemerken, ist es schon zu spät - und wieder hat man den Mund nicht aufgemacht.

Als Du ein kleines Kind warst, musstest Du offenbar zu oft lieb sein, um nicht den Zorn Deiner Eltern auf Dich zu ziehen. Als Kind ist man ja absolut darauf angewiesen, dass die Eltern einen nicht ablehnen. Die Angst, nicht akzeptiert und geliebt zu werden, hast Du auch heute noch. Aber heute passt sie nicht mehr zu Dir. Fremde Menschen müssen Dich nicht lieb haben oder Dich gut finden - es ist keine Gefahr für Dich, wenn sie es nicht tun. Du kannst die alte Angst aber nur loswerden, wenn Du sie durch eine neue Erfahrung ersetzt: dass Dir nämlich rein gar nichts Schlimmes passiert, wenn Du etwas Unbequemes sagst.

Übe also im Alltag, immer öfter Dinge anzusprechen. Sage zum Beispiel sofort, wenn Dir etwas komisch vorkommt, Du Dich in einer Situation unwohl fühlst, etwas nicht stimmt. Sage es ruhig höflich, so wie es ja Deinem Naturell entspricht: "Also, ich glaube, ich muss dazu etwas sagen!", oder "Ich sehe das anders, ich finde...". Es wird die ersten Male große Überwindung kosten. Und manchmal wird es nicht rechtzeitig klappen, weil die Situation schon wieder vorbei ist, ehe Du reagieren konntest.

Du kannst das natürlich auch in Situationen mit Deinem Kind anwenden: Wie geht es mir gerade, wenn jemand mein Kind anfasst, mit dem Gesicht zu nah an es herangeht oder es hoch nimmt, ohne mich zu fragen? Oder: Wie geht es mir innerlich, wenn ich dazu Ja sage, obwohl ich es eigentlich nicht mag? Wenn es sich ungut anfühlt, sage sofort: "Ich mag es nicht, wenn Fremde meine Tochter anfassen, bitte tun Sie das nicht!" oder "Nein! Nicht hochheben! Das will ich nicht!" Das reicht völlig. Halte es aus, dass Andere Dich dann nicht verstehen oder Dich komisch finden. Wichtig ist allein, dass Deine Grenzen und die Deines Kindes von niemandem überschritten werden!

Dass Du Dich schlecht fühlst, wenn Du bei Deinem Kind Dinge zulässt, die Du gar nicht willst, ist etwas Positives. Denn es zeigt Dir, dass Du dringend an etwas arbeiten musst, das Du bisher vernachlässigt hast. Vermutlich hast Du auch früher schon zu oft den Mund gehalten, aber jetzt, wo Du Mutter bist, spürst Du, dass dies einfach nicht mehr geht. Das ist eine große Chance, Dich weiterzuentwickeln - nicht mehr nur für Dich selbst, sondern vor allem auch für Dein Kind! Es hat das Recht auf eine "Löwenmutter", die gut auf es achtgibt!

Ich habe das alles übrigens auch erst mühsam lernen und üben müssen. Inzwischen ist es für mich aber überhaupt nicht mehr schwer. Im Gegenteil, es macht sogar Spaß, Leute zu überraschen, indem ich Dinge ganz direkt anspreche, womit sie gar nicht gerechnet hätten. Es wird immer leichter, je öfter man es übt.

LG

 
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