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Geschrieben von Queen_22 am 26.10.2016, 19:56 Uhr

Gefühlschaos - wer kennt es?

Hallöchen meine Lieben,

vielleicht können sich einige ja noch an mich und meine Geschichte erinnern, falls nicht ich fasse mal kurz zusammen. Ich und mein Partner (ich bald 23 er 22) sind seit 3,5 Jahren zusammen, wohnen knapp 3 Jahre zusammen und arbeiten in der selben Firma, wo wir uns kennen und lieben gelernt haben.

Anfang dieses Jahres wurde ich befördert und war richtig richtig stolz, da ich die Chance unbedingt nutzen wollte und auch hart dafür gekämpft habe. Ich habe nun sehr sehr viel Verantwortung in der Firma und ebenso auch teilweise Stress, den ich aber gut aushalten kann. Bei uns kam das Thema Kinder nie wirklich zum Thema, da wir uns beide noch zu jung fühlten und wir eher noch andere Interessen hatten, ich wollte sozusagen Karriere machen in meiner Firma und hatte einige Pläne für mein Leben. Ein Kind war also vorerst nicht geplant. Ich hatte noch einiges vor, bevor ich tatsächlich Mutter werde.

So, es war der 29.03.16 als ich meine Tage immer noch nicht hatte die normalerweise pünktlich kamen. Ein mulmiges Gefühl machte sich breit in mir, versuchte aber nicht all zu viel darüber nachzudenken da wir ja mit der Verhütung sehr genau aufpassen. Da es in meiner Firma sehr stressig in dieser Zeit war, schiebte ich die Ausbleibung meiner Tage auf den Stress. Tage vergingen, nichts.. 2 wochen um.. Immer noch keine Tage. Allmählich wurde mir wirklich anders. Ich beschloss also in die Apotheke zu fahren um auf Nummer sicher zu gehen und besorgte mir einen SS Test. Als ich zu Hause ankam, machte ich ihn auch sofort. Ergebnis: SCHWANGER!

Was für ein Schock. Ich sitzte also da; heulte wie ein kleines Kind weil ich es einfach nicht glauben kann, wie das passieren konnte. Spät abends erzählte ich es meinem Partner dem erstmals die Spucke weg blieb und nicht wirklich viel geredet hat. 1000 Gedanken machten sich breit, ich wurde doch erst befördert, wie soll ich Arbeit und Kind unter einen Hut bekommen, was werden meine Eltern sagen usw..

Ich hatte jetzt im Nachhinein schlimme Gedanken (Abtreibung ja nein?) und wusste nicht, ob ich das kleine Würmchen wirklich wollte.
Mein Partner allerdings, wollte keinesfalls eine Abtreibung und meinte, egal wie ich mich entscheiden würde, er würde zu 100% hinter mir stehen.

Schlaflose Nächte folgten nach unserem Gespräch wie wir nun weiter machen sollten bzw welcher Weg der richtige für uns ist..

Ich rief am nächsten Morgen bei meinem FA an und bat um einen Termin. Dort zittrig angekommen, verkündigte er mir nach der Untersuchung, dass ich in der 9SSW bereits war. Das Herzchen schlug und dann war es auch um mich geschehen! Plötzlich merkte ich, wie ich mich freute auf das kleine Würmchen, wie überglücklich ich bin dass ich das kleine Herzchen schlagen hab sehen. Ich erkannte mich selbst nicht, ich mochte doch kein Kind, zumindest nicht jetzt, aber meine Gefühle spielten verrückt. Ich war so unglaublich happy darüber, malte mir aus ob es ein Mädchen oder ein Junge wird. Was soll ich sagen, nach einem weiteren Gespräch mit meinem Partner entschieden wir uns: Wir stellen uns der Herausforderung und werden Eltern!

Ich konnte es immer noch nicht glauben, immerhin werde ich bald Mama genannt.

Etwa 2 Wochen später hatte ich den nächsten FA Termin, ich sollte den Mutterkindpass erhalten, doch dieser Tag wurde zum schlimmsten Albtraum den ich je erleben musste. Bei der Routine Untersuchung wurde festgestellt, mein Baby hat keine Herztöne mehr - Krankenhaus - AS..

Ich war wie neben der Spur die Tage. Konnte es nicht begreifen was da gerade abging. Wollte und konnte nicht realisieren, dass ich mein Kind verloren habe. Wochen vergingen und meine Gedanken kreisten immer noch um mein geliebtes Kind. Von aussen merkte man es mir kaum an, ich tat auch in der Firma so, als wäre nichts vorgefallen, spielte die starke, lächelte stets und versuchte das alles zu verdrängen. Es gelang mir, ich habe wenn die Gedanken kamen mich ganz schnell abgelenkt, sodass ich nicht mehr daran denken mussten, bevor ich in Tränen ausbrach. Mit meinem Partner konnte ich über dieses schlimme Ereignis nicht sprechen, er blockte sofort ab. Meine Kollegen wussten zwar davon, sprachen mich aber nie darauf an. Meinen Eltern wollte und habe ich es bis heute nicht erzählt.
Das war in Mai, jetzt ein halbes Jahr später geht es mir den Umständen entsprechend gut (dachte ich!), ich fühlte mich schlecht, weil ich die ganze Zeit kaum bis gar nicht getrauert habe, redete mir ein wie kalt ich denn sei und was ich denn nicht für ein schlechter Mensch deswegen sei, denn schließlich weint jeder Elternteil um sein verlorenes Kind. Ich wollte mit dem Thema Nachwuchs vorerst einmal nichts mehr hören, konzentrierte mich voll und ganz auf meine Arbeit und gut ist.

Vor 6 Wochen allerdings erfuhr ich, dass eine frühere Freundin schwanger sei genau so wie 2 Kolleginnen von mir! Mir riss es plötzlich den Boden unter den füßen Weg. Ich brach zu Hause weinend zusammen, konnte und wollte es nicht akzeptieren dass ich mein Kind verloren habe und andere ihr Baby im Arm halten dürfen. Keine Frage, ich wünsche niemanden so eine Erfahrung; aber ich war/bin neidisch, wütend und traurig zugleich, zumal der ET von meinem kleinen Engel immer näher rückt (Ende Nov).

Dass alles war wie ein Schlag in die Magengrube. All das, was ich verdrängt habe, die Trauer die Wut usw.. all das, spühre ich jetzt dafür doppelt so hart. Ich wusste, dass ich mich meiner Trauer mal stellen muss, um das alles auch richtig zu verarbeiten statt nur zu verdrängen, dass es mich allerdings doch so sehr trifft, glaubte ich nicht. Ich sitz bei jeder Kleinigkeit nun da und muss an mein Baby denken, ob es ihm gut geht, wie es wohl aussehen würde... Aber stattdessen muss ich mir anschauen, wie die Bäuche der anderen wachsen; wie glücklich und zufrieden sie sind und versteh es nicht, wieso es mir nicht gegönnt war, ein gesundes Baby zu bekommen. Jede freie Minute denke ich nur noch an eins: An Zuwachs! Aber wieso auf einmal? Ist es der Neid? Möchte ich nur meine Trauer damit besser verarbeiten? Oder habe ich wirklich damit abgeschlossen und bin nun bereit ein Neuversuch zu starten? Aber wieso jetzt wo ich doch anfangs kein Kind wollte - zumindest in den nächsten Jahren nicht..

Der Wunsch nach einem eigenen Kind ist zurzeit stärker denn je!

Kennt ihr auch so Situationen? Oder steht mein Leben einfach nur gerade Kopf über? Woher soll ich wissen, was das richtige für mich ist, welchen Weg ich einschlagen soll Mich weiterhin auf die Arbeit konzentrieren (der ich zurzeit meine ganze Zeit und Kraft stecke) oder auf das Thema Nachwuchs. Ich weiß einfach momentan nicht wohin mit meine Gedanken und würde mich freuen, wenn der ein oder andere ein paar Tipps für mich hat

Ich bedanke mich vorerst mal fürs lesen und entschuldige mich für den langen Text, der ja eigentlich kurz gefasst werden sollte

Liebe Grüße
Queen_22

 
4 Antworten:

Re: Gefühlschaos - wer kennt es?

Antwort von mf4 am 26.10.2016, 20:04 Uhr

Er möchte ein Kind, du möchtest ein Kind, Beziehung stabil, beruflich läufts auch... was soll man dazu sagen... ich würde genau jetzt ein Kind machen.

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Re: Gefühlschaos - wer kennt es?

Antwort von Nala1987 am 26.10.2016, 20:08 Uhr

Hallo, ich denke, es gibt da kein Schwarz oder Weiß! Zum Einen Trauer und Verarbeitung, zum Anderen denke ich, dass Du nun doch bereit für einen neuen Versuch bist. Job und Karriere sind wichtig, aber nicht alles und auch nicht unmöglich mit Kind. Ich würde den Kinderwunsch mit meinem Partner besprechen. Wenn der Job sicher ist, sollte man nicht ewig warten, sofern man bereit ist , einem neuen Besuch zu starten. Viel Glück!

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Re: Gefühlschaos - wer kennt es?

Antwort von schubuduu am 26.10.2016, 20:38 Uhr

Tut mir leid was du durch gemacht hast! Ich sehe nichts das gegen ein Baby spricht... Allerdings würde ich mich darum kümmern das der Verlust aufgearbeitet wird. Und zwar mit professioneller Hilfe!

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Re: Gefühlschaos - wer kennt es?

Antwort von Anny am 26.10.2016, 20:47 Uhr

Ich wollte 2 Kinder, ich bekam 2 Kinder, dann wurde ich ungeplant schwanger, ich wollte es erst nicht, dann erfuhr ich-Zwillinge! Kurz danach war klar- keine Chance für die beiden. Alles brach zusammen, obwohl ich doch gar keins mehr wollte! Und da kam der Wunsch nach einem weiteren Kind wie ein Vorschlaghammer!!

Das ist nicht ungewöhnlich! Bei dir war klar, erstmal kein Kind... Dann schlich sich dieses Kleine Krümelchen in deinen Bauch und in dein Herz, es weckte Muttergefühle. Du brauchst nicht denken dein Kopf will einfach nur die Trauer bewältigen. Nein, dein HERZ ist bereit Mutter zu werden! Wagt es, wenn bei euch alles stimmt.

Ich habe inzwischen 4 Kinder und sehr glücklich damit.

Alles Gute!

Ps. Wenn die Trauer um dein Baby so groß ist, dass du denkst du packst es nicht allein. Such dir Hilfe. Ich habe es jedes Mal so gemacht und es hat mir immer geholfen, mit diesem schlimmen Schlag klar zu kommen. Vielleicht brauchst du etwas unterstützung es zu verarbeiten.

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