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Geschrieben von Sullira am 06.12.2014, 21:07 Uhr

Tag und Nachtstillen

Hallo!

Ich hoffe Jemand kann mir einen Rat geben. Mein Kleiner wird morgen 10 Monate und wird immer noch voll gestillt. So langsam fängt er an auch schon paar Löffelchen (Betonung auf Löffelchen/wenig) Obstbrei zu essen. Ab und an mal ein Krümelchen Brötchen findet auch den Weg in den Magen. Darum wird er immer noch voll gestillt.

Mein Poblem ist, dass er sich die meiste "Nahrung" in der Nacht holt. Bis zu 3 Mal meldet er sich und wird dann gestillt. Dann trinkt er immer sehr lange und wie ich denke auch viel. Übern Tag ist das stillen oft fast nur Spielerei. Jedenfalls kommt es mir so vor. Wenns lange ist, dann trinkt er 2-3 Minuten und faxt danach nur rum. Dockt immer wieder mal an, trinkt zwei Schluck und Brappelt und grinst mich an. Die letzten Tag hat er dann sogar heftig zugebissen (er hat 2 Zähne).
Wie schaffe ich es, dass seine Hauptnahrungsaufnahme übern Tag ist? Ich denk wenn wir die Umstellung schaffen, dass er dann vielleicht auch mal Nachts längere Abstände hätte. Möchte so gerne mal wieder mehr als nur 3-4 Stunden am Stück schlafen.

Oder täuscht es...bekommt er übern Tag bei den 2-3 Minuten genug und es dauert Nachts nur länger (oft 10-15 minuten), weil er da ruhiger/langsamer trinkt oder doch sein Kuschelbedürfnis befriedigt?

P.S. Längere Stillabstände am Tag (gerade nach dem Mittagschlaf) hatten wir auch schon. Der Hunger ist dann trotzdem nicht größer.

 
6 Antworten:

Re: Tag und Nachtstillen

Antwort von faenny am 06.12.2014, 21:16 Uhr

Hört sich ganz nach "die Welt ist viel zu spannend, um zu essen" an ;-)
Kenne ich nur zu gut, mit dem unterschied, dass 3-4 Stunden am Stück schlafen sich für mich nach Luxus anhören...
Kann dir also nicht wirklich weiterhelfen. Mir geht es besser, wenn ich die Situation so akzeptiere wie sie ist und nicht in dieses Gedankenkarussell "was mache ich falsch, was hat mein kind, was muss ich ändern" verfalle.
Ein wenig besserung hat es bei uns gebracht, nachts wieder im Sitzen ausführlich zu stillen, (statt im liegen kurz zu nuckeln und weiterzuschlafen). Da wurden die Abstände etwas länger, aber 3mal Stillen pro nacht wäre sozusagen das höchste der Gefühle :-)

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Re: Tag und Nachtstillen

Antwort von sileick am 06.12.2014, 21:39 Uhr

Das gibt sich, vorausgesetzt er hat keinen Eisen- oder Zinkmangel (dann wäre er in der Tenzenz schlapp und müde und blass), von selbst, wenn er soweit ist. Es gibt viele Babys, die erst lange nach den "vorgeschriebenen" 6 Monaten reell mit Beikost anfangen, manche werden sogar länger als 12 Monate problemlos und ohne Mangel voll gestillt. Ganz hilfreich dazu finde ich das Buch: "Mein Kind will nichts essen" von Gonzalez. Sehr humorvoll zum weglesen geschrieben, von einem Kinderarzt. Hat mir seinerzeit mit der vielstillenden, ewig wenig essenden kleinen Maus sehr geholfen.

Mit verbesserter Stilltechnik, weil älter, können größere Babys durchaus in wenigen Minuten an der Brust satt werden. Die Dauer sagt also nichts darüber aus, wie viel Dein Kind trinkt.

Nachts bis zu drei Mal wach werden in dem Alter würde ich als Luxus bezeichnen. Bei uns war das eine Zeitlang jede ein bis zwei Stunden, und das hat nicht unbedingt so viel mit Hunger, sondern auch damit zu tun, dass die Kinder in einer Phase sind, in der sie 1. Zähne bekommen, welche den Übergang von der Leichschlafphase in die Tiefschlafphase erschweren (die Kinder werden dann wach und brauchen Hilfe), 2. sehr viel Neues zu verarbeiten haben, weil sie immer mobiler werden und das Gehirn sich auch in anderer Sicht wahrnehmungsmäßig sehr rasant entwickelt, 3. durch die größere Mobilität mehr Kontakt nach außen geschieht, weshalb Infekte häufig in dieser Zeit zunehmen usw. Sie holen sich die Sicherheit bei Mama nachts, vor allem wenn sie tagsüber gern mal unternehmungsfreudig sind oder sehr feine Antennen haben.

Es ist ein Ammenmärchen, dass die Stillabstände mit dem zunehmenden Alter der Kinder länger werden. Sie wechseln immer mal wieder, nachts wie tags, und das hat vor allem mit der psychischen und hirnmäßigen Entwicklung der Kinder zu tun, wie auch mit der Reifung, was das Schlafverhalten anbetrifft.

Normalerweise weiß das Kind genau, was es braucht. Man macht nichts falsch, wenn man darauf vertraut und es machen lässt, wie es das anfordert. Einzige Ausnahme sind eben wirklich seltene Mangelerscheinungen, die dazu führen, dass das Hungergefühl trotz Nahrungsbedarfs gestört ist. Meist handelt es sich dabei um Zink oder Eisen oder beides. Aber wie gesagt, bei Stillkindern ist das extrem selten und man merkt es ihnen auch an. Im Zweifelsfalle könnte man das ärztlich abklären. Wenn das Kind sonst gut zunimmt und nicht aus den Kurven fällt, fidel und munter ist, ist alles ganz normal und in Ordnung!

Alles Gute!

VG Sileick

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Re: Tag und Nachtstillen

Antwort von Sullira am 07.12.2014, 11:14 Uhr

Vielen Dank für Eure Antwort!

Wahrscheinlich bin ich da etwas zu verwöhnt von meinen anderen 3 Kindern. Sie haben mit 2 Monaten schon 6-8 Stunden durchgeschlafen. Tagesformabhängig gibt es gute und auch schlechte Nächte. Bei schlechten Nächten meldet mein Kleiner sich auch alle Stunde, lässt sich aber oft durch Hände halten gut beruhigen und schläft dann auch. Nur ich kann dann nicht so fest schlafen.

Ja, ich weiß, das gibt sich irgendwann. Hoffe ich. Obwohl das 4. Stillseins ist, ist dieses Alles anders. Manchmal frage ich mich, ob ich ihn einfach zu sehr verwöhne.

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Re: Tag und Nachtstillen

Antwort von sileick am 07.12.2014, 21:03 Uhr

Das ist die tiefe Angst besonders in unserem Lande, man könne ein Baby verwöhnen. Die Antwort auf diese Angst ist immer: "So kleine Babys KÖNNEN GAR NICHT VERWÖHNT WERDEN". Musste ich auch immer und immer wieder hören, um es zu verinnerlichen. Ich hatte so ein vielstillendes Kind, habe es jetzt noch, mit drei, natürlich nicht mehr alle 30 Minuten bis 2,5h wie damals, aber noch immer für ihr Alter oft. Sie ist drei Jahre alt. ;-) Übrigens stammt diese Verwöhntheorie im Wesentlichen aus dem Dritten Reich, denn schon die Nazis erkannten, dass es eine gute Methode ist, unmündige, unsichere, leicht beeinflussbare Soldaten und Mitmacher zu züchten, indem man schon den Babys das Erfüllen ihrer Bedürfnisse, ja sogar das Anmelden dieser versagte und untersagte. Die Folgen dessen, was man Müttern damals riet, leben noch heute in den Köpfen der Menschen weiter, als "Wahrheiten", die keine sind. Interessant ist z.B., dass das Buch "Die Deutsche Mutter und ihr Kind" aus dieser Zeit noch bis in die 80er Jahre, natürlich mit Veränderungen hier und da, aber im Tenor weitgehend gleich, aufgelegt wurde!!! Oft wissen wir gar nicht, woher unsere Ängste kommen. Ein Blick in die Vergangenheit hilft da manchmal. :-)

Die Babys sind sehr verschieden in ihren Bedürfnissen. Erfüllen wir sie, so gut es geht, stärken wir sie fürs Leben! Tolle Lektüre: www.kinder-verstehen.de.

Also fröhliches Stillen

LG Sileick

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Re: Tag und Nachtstillen

Antwort von Kräuterzauber am 07.12.2014, 21:20 Uhr

Sehe das wie sileick. Ich finde man kann sein Kind nicht verwöhnen wenn man seine Bedürfnisse stillt. Und die sind eben bei jedepm Kind auch anders.

Außerdem sehe ich an meinem jüngsten dass man damit nicht verwöhnen kann! Egal wo wir hinkommen meinen alle "ach Gott ist das ein braves Kind! Das ist gut erzogen" und ich sag dann immer nur nein, er ist ein zufriedenes Kind. Damit Ernte ich zwar meistens fragende Gesichter aber ich möchte einfach keinen falschen Eindruck vermitteln :-). Das Du habe ihn nie schreien lassen, nach Bedarf gestillt und getragen und so weiter. Weit bis ins 2. Lebensjahr habe ich ihn Nachts alle 1 1/2 bis 2 Stunden gestillt. Letzte Nacht hat er zum ersten Mal durchgeschlafen und ist auch ohne zu stillen eingeschlafen. Alles zu seiner Zeit. Und jetzt hat mein Mann auch keine Angst mehr, dass ich später zum stillen in die Schule fahren muss ;-) Achso, mein Sohn wird in Januar 3 Jahre.

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Re: Tag und Nachtstillen

Antwort von tigger1177 am 10.12.2014, 22:04 Uhr

Hallo Sullira,
unsere beiden sind ja in etwa gleich alt, unsere wird in 2 Wochen 10 Monate alt und bei uns ist es ähnlich; mit dem Unterschied, dass alle meine Kinder eher "Schnelltrinker" waren.

Ich habe zwar eher nicht "voll" gestillt bis vor etwa 2 Wochen, doch sehr viel noch. In unsere war allenfalls mal ein Leberwurstbrot, Nudeln oder was von unserem Tisch hineinzubekommen, genau das was wir auch essen.
Vor zwei Wochen hat es für etwa 10 Tage dann mit Brei geklappt, ich hatte einige Stillmahlzeiten weglassen/einschränken können.

Seit etwa 3 Tagen nun isst sie tags wieder nur die wenigen Sachen, die man so ohne Zähne vertilgen kann, und ist damit nachts wieder munterer.

Ich fürchte daher, dass das "normal" ist, vielleicht sogar, weil es das dritte bzw. das 4. Kind ist, eher sogar zu erwarten.
Vor 2 Wochen war ich völlig am Ende, so viel Stillen war einfach zu viel für mich. Ich merke, dass diese neuerliche Phase wieder einiges abverlangen wird, aber ich halte mich aufrecht. Irgendwann wird es sicher klappen mit dem Essen.

Je mehr wir die Kurzen aber weg von der Brust zwingen und zum Essen drängen, desto eher wird es sicher in Zukunft schwieriger.
Also warte ich und hoffe, dass es noch auszuhalten ist.
Ich hoffe aber nicht, dass unsere sich nicht so spät entschließen echt zu essen wie der Kurze von ner Freundin... das würde ich vermutlich körperlich nicht schaffen.

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