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Geschrieben von Engelchensmami am 20.08.2005, 0:38 Uhr

Mittel gegen Pilz

Ich hab hier jetzt schon ein paar mal gelesen, das man das Mundgel vom Kind mit auf die Brust schmieren soll. Habe jetzt für mich aber was anderes, ist doch egal oder? Mein FA hat das Mittel für meine Tochter gesehen, sagte das wäre gut. Sonst hätte er ja was anderes aufgeschrieben oder?

 
4 Antworten:

Re: Mittel gegen Pilz

Antwort von susa66 am 20.08.2005, 10:14 Uhr

Hallo!

Ich hänge dir Infos zum Soor an:

Was ist Soor:
Soor (Soormykose, Candidiasis, Kandidose, Kandidamykose, Moniliasis, Schwämmchen) ist eine Pilzerkrankung beim Menschen (und bei Tieren) deren Auftreten durch verminderte Widerstandsfähigkeit des Organismus gefördert wird; besonders gefährdet sind Säuglinge. Soor äußert sich vor allem als weißlich bis grauer, leicht blutender Belag, vor allem auf den Schleimhäuten des Mundes und Rachens, der Geschlechtsorgane, besonders der Scheide

Candida albicans (Soor) ist auf gesunder Haut, im Mund im Verdauungstrakt und in der Vagina in harmlosen Mengen vorzufinden und führt in der Regel nicht zum Ausbruch einer Erkrankung

Wie kommt es zu Soor in der Brust?
Die Pilzsporen können sich in der Lactose der Muttermilch rasch vermehren und so Infektionen im kindlichen Mund und an der mütterlichen Brust hervorrufen.
Ein möglicher Weg der Übertragung ist der Vaginalsoor der Mutter im letzten Drittel der Schwangerschaft. Während der Geburt kann erst der kindliche Mund und über diesen Weg die Brustwarze und dann die ganze Brust infiziert werden. Besonders anfällig sind natürlich verletzte, abgeschürfte Brustwarzen mit Rhagaden.
Eine weitere Disposition bietet eine Antibiotikagabe der Mutter oder des Kindes, weil dadurch die gesamte körpereigene Abwehr herabgesetzt ist.
Feuchte Stilleinlagen begünstigen unter Umständen das Wachstum von Soor. Auch schlechte hygienische Bedingungen fördern das Ausbrechen einer Pilzinfektion.
Diabetes mellitus, Schwangerschaftsdiabetes, mütterliche Anämie, frühere oder derzeitige Einnahme von oraler Verhütungsmittel (östrogenhaltigen Antibabypillen Odds 1988) Infektionen oder die Einnahme immunschwächender Medikamente von Mutter oder Kind, können die Pilzinfektion ebenfalls begünstigen.
Weitere fördernde Faktoren sind, Fettleibigkeit, das Tragen enger nicht atmungsaktiver Kleidung (enge Jeans, Stumpfhosen, Badeanzug, feuchte Stilleinlagen oder BH`s. Es ist auch möglich, dass der Sexualpartner der Frau eine Pilzinfektion hat und die Frau immer neu reinfiziert.

Wie erkennt man Soor in der Stillzeit?
Eine Milchkultur anzulegen um den Pilz nachzuweisen, erwies sich nicht als zuverlässig, das Soor in kleinen Mengen in der Muttermilch normal ist. Andererseits zerstören Lysozyme in der Muttermilch Pilzsporen, was zu falsch negativen Ergebnissen führen kann. Auch ein Hautabstrich ist unzuverlässig, da kleine Spuren von Muttermilch das Bild verfälschen können.

Candidiasis tritt häufig nach einer anfänglich unbeschwerten Stillzeit auf.

Anzeichen bei der Mutter:
Die Betrachtung der Brust zeigt, dass die Haut des Warzenhofes oft zartrosa oder tiefrot, pink oder lila verfärbt, geschwollen und glänzend ist. Sie kann auch trocken und schuppig sein. Die Montgommerydrüsen sind rosa und geschwollen. In tiefen Falten findet man bei genauem Hinsehen manchmal weiße Beläge.
Direkt nach dem Stillen wirkt der Warzenhof u.U. wie gekräuselt. Manchmal erblassen die Brustwarzen direkt nach dem Stillen. Das ist die Folge eine Gefäßspasmus im Zusammenhang mit einem kurzen Moment extremen Schmerzes. Die Brustwarzen können ständig weh tun und extrem empfindlich sein. Betroffene Frauen wollen manchmal keinen BH anziehen oder ihr Baby knuddeln, weil jede Berührung der Brustwarze als schmerzhaft empfunden wird.
Zwischen den Stillmahlzeiten lässt der Schmerz an den Brustwarzen etwas nach, genau wie in der Brust wo er als „stechend, schließend, und brennend, wie heiße Kohlen“ beschrieben wird. Es geht strahlenförmig von den Brustwarzen in die Brust und hält auch nach dem Stillen noch 10-15 Minuten an, manchmal sogar Stunden. Mit jedem Milchspendereflex beginnt der tiefe Schmerz erneut und steigert sich nach dem Stillen.
Diese Schmerzen führen oft, wenn man die Ursache nicht erkennt und ihr abhilft zum Abstillen.
Während der Pilzinfektion kann ein starkes Verlagen nach Hefeprodukten und Kohlehydraten entstehen.
.
Baby kann eventuell folgende Symptome haben:
Unter Umständen beginnt ein Kind unruhiger und öfter zu trinken. Der weiße, pelzige, nicht abwaschbare Belag auf der Zunge, und im fortgeschrittenen Stadium auch an der Wangenschleimhaut oft als Punkte zu erkennen, ist für das Kind äußerst schmerzhaft. Diese Schmerzen beim Trinken können zu einer Nahrungsverweigerung und daraus folgend kann es in seltenen Fällen es zu einer langsameren Gewichtszunahme führen. Es kann auch ein klickendes Geräusch beim Stillen machen.
Am Po kann ein Windelausschlag sichtbar sein. Er ist meist leuchtend rot abgegrenzt und wirkt glänzend. Blähungen, Unruhe schaumiger Stuhl können auf einen Pilzbefall des Darmes hinweisen.
Das Baby braucht keine sichtbaren Symptome zu haben

Soor kann nur vom Arzt /Ärztin festgestellt werden . Mutter und Kind müssen mind. 2 Wochen gleichzeitig behandelt werden, wobei weitergestillt werden kann. Für die Brust verschreibt der Arzt/Ärztin eine Salbe Wirkstoff Nystatin (z.B. Candio Hermal, Moronal) oder Clotrimazol (z.B. Canesten, Mykofungin) Diese werden praktisch nicht resorbiert und sind enteral für den Säugling nicht verfügbar. Umfangreiche Erfahrungen mit der therapeutischen Anwendung im Säuglingsalter sprechen gegen ein toxisches Potential. Gleiches gilt für Miconazol (z.B. Daktar), ebenfalls kaum resorbiert wird. (Quelle Arzneiverordnungen in Schwangerschaft und Stillzeit Schaefer/Spielmann 6.Auflage 2001 Urban&Fischer Verlag)
Wichtig: Es müssen immer Mutter und Kind behandelt werden da es sonst zu einem Pingpong Effekt, der gegenseitigen Ansteckung, kommen kann!!
Bei leichten Soorinfektionen kann es schon innerhalb von 48 Stunden zu einer Besserung kommen, es kann aber auch sein daß sich die Symptome für ein bis zwei Tage verschlechtern und dann erst eine Besserung eintritt.
Frühere Empfehlungen Soor mit Natron- oder Essiglösungen zu behandeln werden nicht mehr empfohlen. Das gilt auch für die Behandlung mit Salbeitee oder Eichenrinde. Diese Hausmittel richten keinen Schaden an, es fehlt aber jeder wissenschaftliche Beweis für eine Wirkung gegen Pilze

Bis zum Eintritt der Besserung können Sie das Stillen für sich erträglicher machen indem Sie
* kurze aber häufige Stillmahlzeiten anbieten
verschiedene Stillpositionen ausprobieren
vorher den Milchspendereflex durch eine warme Auflage oder Brustmassage auslösen damit das Baby nicht so kräftig saugen muß
evt. Eiswürfel in ein Tuch einwickeln und kurz auf die Brustwarze legen (Vorsicht das Baby kann darauf aber auch verwirrt reagieren!)
Den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird.

Heilung beschleunigen:
* nach jedem Stillen die Brustwarzen mit klarem Wasser abwaschen und gut an der Luft trocknen
lassen , da die Pilze in feuchtem Milieu gut gedeihen
Wenn das Baby nach dem Stillen noch wach ist – mit einem Gazeläppchen welches in klares abgekochtes Wasser getaucht wurde, den Mund des Kindes auswischen. Am Gaumen mittig beginnen über die obere Zahnleiste durch die Wangentasche über die untere Zahnleiste und neben auf die Zunge wischen. Für die andere Seite des Mundes ein neues Läppchen benutzen.

Mit den folgenden Maßnahmen einer Wiederansteckung vorbeugen:
Häufiges Händewaschen besonders nach dem Wickeln und nach der Toilette (ev. Einmalhandtücher verwenden)
Wenn Sauger, Saughütchen oder Schnuller oder Beißringe verwendet werden sollten diese einmal täglich für 20 min ausgekocht werden und nicht länger als 1 Woche benutzt werden
Einmal Stilleinlagen sollen nach jedem Stillen gewechselt werden waschbare Stilleinlagen ausgekocht und gebügelt werden
Vermeidung von Still BH aus Synthetik
Kochfeste Wäsche benutzen und diese häufig wechseln, Wäsche die mit dem Pilz in Berührung kommt bügeln
Muttermilch darf nicht für längere Zeit (eingefroren) aufbewahrt werden, da beim Tiefkühlen und Erwärmen, die Pilzsporen nicht abgetötet werden und es zu einer neuen Infektion kommen kann.
Wird eine Milchpumpe verwendet müssen alle Teile, die mit Muttermilch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden.
Ist das Baby bereits alt genug um mit Spielsachen zu spielen, muss alles was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern.


Empfohlene Ernährung der Mutter bei Soor
vollwertige und vitaminreiche Lebensmittel (Salate Gemüse Vollkornprodukte Nüsse und Joghurt)
Vitamin C, Zink und Vit.B. Komplex (vom Arzt verschreiben lassen)

vorübergehend meiden:
Süßigkeiten, stark gesüßte Speisen, und künstliche Süßstoffe, Weizen, Käse und gegorene/fermentierte Lebensmittel

Baby behandeln:
ebenfalls mit einer Pilzsalbe mindestens 2 Wochen lang
Windeln auskochen und bügeln
Viel Luft an Babys Popo
Mit Eichenrinde reinigen
Keine Öltücher oder Feuchttücher verwenden!!
Reinigung des Popo mit warmen Wasser ev. Etwas Babyseife bei groben Verschmutzungen

Was sollte zusätzlich beachtet werden?
Während der Pilzinfektion sollte man Muttermilch nicht einfrieren, da der Pilz durch die Minusgrade nicht zerstört wird und es später durch das Verfüttern der Milch zu einer Reinfektion kommen kann.
(Quellen: LLL Bulletin : Wenn der Soor plagt / AFS Rundbrief 11-12/2000 Susanne Schloemp Hebamme in Rennertshausen,D Medizinischer Beirat/ Handbuch für die Stillberatung La Leche Liga 9/200 Seite 498ff )

LG
Susanne

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Re: Mittel gegen Pilz

Antwort von Svenni am 20.08.2005, 11:45 Uhr

Hallo!
Wir haben auch gerade Soor, hurra :-(
Ich denke mal, entscheidend ist, dass die Salbe, die Du Dir auf die Brustwarzen schmierst, verträglich für Dein Baby ist, wenn es beim Stillen etwas davon schluckt.
Das ist natürlich bei der Salbe, die Dein Baby auch in den Mund geschmiert bekommt, gewährleistet.
LG Svenni

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Mundgel auf Brust ....

Antwort von KarinF am 21.08.2005, 22:41 Uhr

Ich habe immer das Mundgel für die Brust genommen und dann ein Austrockungsekzem bekommen .welches dan nur noch mit Cortison in den Griff zu bekommen war... Beim letzten Soorbefall hatte ich dann etwas anderes verwendet ....

Vertrau dem Arzt - es gibt solche und solche Mittelchen.
Servus
Karin

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Re: Mittel gegen Pilz

Antwort von Judith13 am 26.08.2005, 12:16 Uhr

hallo ich habe immer viel Rotlicht auf die Brust gemacht, Preiselbeeren gegessen oder den Saft getrunken, weil antiseptisch und den Tee von deren Blättern ... und in der Ernährung den sichtbaren Zucker gemieden, um dem Pilz die Nahrung zu entziehen, jetzt nehme ich zum desinfizieren Teebaum!Wasser! nicht das ÖL!! das brennt nämlich im Gegensatz zum Wasser!

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