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Geschrieben von Tine1 am 25.11.2014, 12:23 Uhr

Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Kennt jemand von euch das oben genannte Buch?

Wir interessieren uns zur Zeit für die Montessori Pädagogik. Unsere Große kommt nächstes Jahr in die Schule und von der Montessori Schule hier gefällt uns das Konzept sehr gut. Auch was wir bisher über die Montessori Pädagogik gelesen haben, fand voll und ganz unsere Zustimmung.

Aufgrund der guten Amazon Beurteiungen haben wir nun dieses Buch gekauft, und ich schwanke zwischen Verunsicherung und Entsetzen. Ständig ist die Rede davon, dass unsere Kinder zu Tyrannen werden wenn wir ihnen zu wenig "Grenzen setzen" usw. Erinnert mich ein bißchen an das Winterhoff Buch. Sind aber auch wieder gute Sachen dabei, liebevoll und Freiheit gewähren usw. Dann sind ein paar wirklich haarsträubende Beispiele dabei. Kinder sie sich um Aufmerksamkeit ringend erbrechen zb, und die Autorin meint, das käme vom zu wenigen Grenzen setzen. Kinder die einnässen, hier ist der (einzige) Lösungsvorschlag, die Kinder müssen die Konsequenzen tragen uns selbst putzen und sich umziehen. Das klingt für mich so überhaupt nicht nach dem, was ich bisher über die Montessori Pädagogik gelesen hatte und ich bin, wie gesagt, stark verunsichert.

Was sagt ihr dazu, insbesondere falls ihr das Buch und/oder die Montessori Pädagogik in der Praxis kennt?

 
12 Antworten:

Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von angi159 am 25.11.2014, 12:48 Uhr

Ich persönliche denke die Montessori-Pädagogik ist ein gutes Konzept, wenn es um Lernen und Bildung geht. Für Bildungseinrichtungen ist sie daher ein guter Leitfaden. Allerdings finde ich sie auch ziemlich "kaltherzig". Denn es geht eben nur ums Lernen. Andere Dinge werden eher stiefmütterlich behandelt. Liebe und Kreativität nehmen in der Pädagogik aus meiner Sicht wenig Platz ein.

Daher halte ich es wie mit allen pädagogischen Konzepten, ich picke mir das heraus, was mich überzeugt, den Rest mache ich eben anders. Bei Montessori z.B. das Material und den Leitspruch " Hilf mir es selbst zu tun", aber ich muss jetzt nicht strikt nach Montessori leben. Keine pädagogisches Konzept ist perfekt.

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von faenny am 25.11.2014, 14:08 Uhr

Dem kann ich mich nur anschließen, in fast jedem päd. Konzept findet sich etwas gute und eben auch nicht so gutes - halte es da ganz genau so und picke mir die Rosinen raus, bei Montessori ganz klar die Hilfe zur Selbständigkeit.

Ganz prinzipiell finde ich die Kombination aus Grenzen/ Konsequenzen und Liebe/Wertschätzung wichtig. Ich denke Kinder brauchen beides, und wo die Liebe/ wertschätzung fehlt geht es mit Sicherheit schief.

Ich würde mir da aber eher die Schule genauer anschauen.

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von Lauch1 am 25.11.2014, 14:10 Uhr

Montessori Schulen sind sicher nicht für alle Kinder geeignet. Der beste Freund meiner Tochter geht im eine private Montessori Schule. Für ihn leider denkbar ungeeignet, da er mit Freiarbeit überfordert ist. Seine Mutter macht nicht nur die gesamte Hausaufgabe, sondern fat auch den ganzen Schulübungsstoff mit ihm.
Die Unterrichtsmaterialien und Schulbücher sind die gleichen wie bei meiner Tochter (Gymnasium).
Wenn Du meine Einschätzung willst: meine Tochter würde auch in der. Montessorischule spielend leicht lernen, mein Sohn wäre auch überfordert.

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von Ottilie2 am 25.11.2014, 15:51 Uhr

Ich schreibe gleich vorneweg: Ich kenne nicht viel Montessori-Pädagogik. Ich weiß, dass die immer schickes Spielzeug haben und es überall gelobt wird. Und ich weiß, dass das kindliche Spiel zum lernen (aus-)genutzt wird.
Und das finde ich daneben.
Es ist ein Missbrauch des unschuldigen Spielens der Kinder, das gefällt mir überhaupt nicht.
Andererseits sind diese Schulen so begehrt und mit Sicherheit viel besser als stinknormale Schulen, keine Frage.
Aber irgendwie finde ich das so unehrlich, ein Kind soll wissen, dass es lernt (und nicht spielt) und dass Lernen nicht unbedingt Spaß macht.
Entschuldigt meinen wirren Ausdruck, ich bin nicht gut drauf. Versteht ihr, wie ich es meine?

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von Tine1 am 25.11.2014, 20:53 Uhr

Ich finde gerade, lernen SOLL Spaß machen und es kann Spaß machen. Die meisten Kinder sind ja unheimlich neugierig und wißbegierig bis zum Eintritt ins Schulleben. Zwang, Druck, Konkurrenz etc lassen die Freude am lernen bei sehr vielen Kindern leider meistens schnell schwinden. Das finde ich schade.

Was ich bisher über die Pädagogik gelesen hatte fand ich toll. Aber es war eher abstrakt und dieses Buch ist sehr konkret und ich bringe das für mich nicht zusammen. Überall ist die Rede davon gewesen, dass der Erwachsene Achtung und Respekt vor dem Kind haben muss, auf einer Ebene mit ihm stehen soll, keinen Druck oder Zwang ausüben usw., seine Macht nicht ausnutzen. Wenn dann in diesem Buch dazu gerten wird in einem Fallbeispiel, einem Kleinkind das beim essen gehen auf die Frage was es denn trinken möchte nicht antwortet, garnichts zu holen, und zwar nicht für den Moment sondern für das gesamte Essen gehen, dann ist es doch ganz enorm der Fall, dass der aErwachsene Macht ausübt. Mit Achtung und Respekt hat das doch nix zu tun und es handelt sich auch nicht um.eine "natürliche" Konsequenz sondern ist eine Strafe.

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von Kräuterzauber am 25.11.2014, 21:44 Uhr

Meine Kinder gehen auf eine Montessori-schule. Mädchen in der 7. Klasse, und Junge in der 6. Klasse. Ich bin begeistert. Nicht nur, dass wir keine Hausaufgaben haben, haben wir keinen Notendruck und keinen Entscheidungsdruck in der 4. Klasse. Verschiedene Dinge die hier genannt wurden, kann ich absolut nicht verstehen oder bestätigen, zb dein Beispiel mit dem Trinken holen bzw eben NICHT holen....das hat mit Montessori nichts zu tun.

Im Grunde steht und fällt die Schule auch mit dem Lehrer.

Wenn man sich für Montessori entscheidet, muss man auf jeden Fall dahinter stehen und diese "Vergleicherei" an sich abprellen lassen.

Schau dir doch mal die Schule an und frage am besten Eltern die schon länge dort sind, wie sie zufrieden sind.

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von Tine1 am 25.11.2014, 22:26 Uhr

Die schule angeschaut haben wir uns, gefällt uns super und unserer tochter auch. vom konzept her wäre es genau das richtige für sie. und für uns auchkein bock auf konkurrenz und die vergleicherei und den ganzen druck. nur das buch hat mich ins straucheln gebracht. auch gerade deshalb, weil ich keine einzige kritische rezension darüber gefunden hab. da weiß ich ja nicht, ob das nun als zustimmung in "montessori-kreisen" zu werten ist.

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von sileick am 25.11.2014, 22:43 Uhr

Hallo Tine,

ich persönlich sehe das mit der Literatur immer so, dass ich vor allem die ursächlichen Verfasser/innen lese. Das ist ein bisschen wie mit der Bibel. Sie wird seit Jahrhunderten als Beleg für bestimmte Handlungsweisen verwendet und entsprechend ist sie viele Male umgeschrieben, umgedeutet und verändert worden, je nachdem was wer damit erreichen wollte.

Dieses Buch wurde nicht von Maria Montessori verfasst, sondern seine Inhalte sind Resultate der Übersetzungen und Interpretationen anderer, in diesem Falle von Heidi Maier-Hauser, auf das, was Montessori selbst verfasst und gelebt hat. Weder ist Maria Montessori für mich die allseligmachende Heilige, die in allem, was man mit Kindern tut, Recht hat/te, noch sind ihre Nachfolgenden solche, lass sie sein, wer sie sind. Sie haben ihre eigene Sozialisierung, ihre eigenen Vorstellungen und Ziele, entsprechend ihrem Zeitgeist oder ihren Zweifeln an selbigem.

Insofern wäre ich auch immer sehr vorsichtig, ein Buch als neue "Bibel" oder einen Erziehungsstil als allseligmachende, allrechthabende Methode zu bezeichnen.

Dazu kommt, dass man immer wieder schauen muss, wo die AutorInnen herkommen, welcher geistigen Strömung ihrer eigenen Zeit sind sie unterlegen bzw. von welchen geistigen Strömungen wurden sie beeinflusst.

Maria Montessori lebte in einer Zeit und Gesellschaft, in der Kinder noch Monster waren, die gezähmt werden mussten, und sie hat immer wieder eine Bresche für die Kinder geschlagen, um deutlich zu machen, dass Kinder soziale Wesen sein WOLLEN und dass sie lernen WOLLEN, wenn man sie nur lässt. Ich habe das Buch von Heidi Maier-Hauser nicht gelesen, kann also nicht beurteilen, wie sein Inhalt auf dieser Grundlage zu bewerten wäre, aber ganz grob kann man schon sagen, dass die Beispiele, die Du nennst, sich erstaunlich anhören, wenn man sie mit dem in Verbindung bringen will, was aufgrund von Montessoris Gedanken entwickelt wurde. Wie viele Menschen haben in der Vergangenheit den berühmten und geschätzten Namen von großen Menschen für eine Verbreitung ihres eigenen, ganz anderen Gedankengutes verwendet?!

Gilt also wie immer: Sei kritisch, wer was wann wie und warum schreibt (bist Du ja, schreibst ja Deine Zweifel hier) und wäge ab, was zu Dir/Euch passt.

Was die Schule anbetrifft, kann ich immer nur den Tipp geben: Geh mal an einem ganz normalen Tag hin, besichtige Flure, Schulhöfe, ggf. Klassenräume, wenn Du darfst, an einem ganz normalen Schultag. Frage auch, ob Du mal einfach still Mäuschen spielen darfst, beobachte, wie miteinander umgegangen wird, wie die Kinder wirken. Sind sie fröhlich? Scheinen sie ein positives Verhältnis zu den Lehrenden zu haben? Liegt Müll herum, wird die Umgebung wertgeschätzt etc. Grüßt man Dich? Fragt man Dich, wer Du bist und wie man Dir helfen kann? All das sind Zeichen dafür, ob es an der Schule "stimmt" oder nicht. Sowas kann man an Tagen der offenen Tür nicht erleben.

Ich halte viel von den Lernmethoden Maria Montessoris, wenngleich ich skeptisch bin, damit schon so früh anzufangen, wie es aktuell in einigen Kreisen Mode zu werden scheint. Kleinkinder sollen spielen, und zwar möglichst viel in sozialen Zusammenhängen. Aber vielleicht ist auch das eine Meinung, die meinem Zeitgeist nur entspricht, keine allseligmachende Wahrheit, und man sieht das in 50 Jahren schon wieder ganz anders. ;-)

Pick Dir raus, was zu Euch passt, aber mach keine Religion draus. :-)

Liebe Grüße

Sileick

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von trauriger-engel am 26.11.2014, 7:20 Uhr

Ich hab jetzt nicht alles gelesen....

Meine grossen besuchen eine Montessori Kita und Schule.
Von Kaltherzigkeit kann ich da nichts erkennen. Ja der Spruch von Maria Montessori " Hilf mir es selbst zu tun" steht ganz oben. Die Montessori Materialien sind suuuuuuper zum lernen deR Feinmotorik oder Schleife binden. Auch Schulisch gibt es tolle Hilfsmaterialien die es den Kindern erleichtern. In der Schule geht es meinem Sohn sehr gut. Er hat mit seiner ADHS und leichte LRS so seine Problemchen auf die super eingegangen wird. Ich kann da nur ein negatives für die Kinder feststellen. Der Leistungsdruck ist bei uns sehr hoch. Täglich bis auf Freitag gibt es Hausaufgaben manchmal bis zu 3 Stück. Manchmal ganze A4 Seiten. Er ist in einer Tagesgruppe mit Kindern anderer Schulen und hat immer mehr auf als die anderen und sitzt dementsprechend länger. Er ist es gewohnt und meckert nicht.
Das anleiten damit die Kinder es selbst schaffen finde ich super. In der Theorie klingt Montessori grausamer als es ist.

Ich bin froh meinen Kindern diese Schulform ausgewählt zu haben. Schade das es keine weiterführende Schule bei uns gibt.

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von Tine1 am 26.11.2014, 11:48 Uhr

Danke für eure Antworten,

ihr bzw sileick hat natürlich recht. man sollte kein buch als "biebel" nehmen, noch nicht einmal die biebel. wir sind auch garnicht dogmatisch, nur auf der suche nach der richtigen schule. deswegen haben wir uns mit der montessori pädagogik beschäftigt. es geht uns nicht bzw zweitrangig um unser eigenes erziehungskonzept sondern darum, uns mit der pädagogik an der schule vertraut zu machen. und wäre DAS konsens in montessori kreisen, so wäre die schule eben nix für uns. ich hab mich noch nicht ausreichend damit vertraut gemacht um zu wissen, ob bzw welche verschiedenen strömungen es da eventuell gibt. aber ich werde wohl den rat befolgen, mich zunächst einmal.mit der primärliteratur zu befassen. einen hospitationstermin haben wir auch schon. bin gespannt...

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von tamtamgo am 26.11.2014, 17:40 Uhr

Ich finde es sehr geschauspielert... Sorry aber ich möchte keinen Schauspieler großziehen sondern mein Kind!
Ich kenne eine Gruppe (die war ich mir anschauen) und ich bekam Gänsehaut bei dem Gedanken das eines meiner Kinder so getrimmt werden solle.... Alles wird dort schön geredet und alles muss Sinn haben! Alle erfolge sind was schönes und jeder Misserfolg ein totales versagen. Ein Zwischending fehlt! Wie als würde es nur schwarz und weiß geben und keine mischfarben.

Ich glaub für manche Kinder ist das gut, aber nicht für meine....

Bitte mal anschauen bevor ihr euch entscheidet

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Re: Lieben, ermutigen, loslassen. Erziehen nach Montessori

Antwort von Tine1 am 26.11.2014, 20:08 Uhr

Hallo,

das maxhen wir auf jeden fall noch. beim tag der offene tür hatte mir eigentlich gerade gefallen, dass es wohl gerade nicht um den erfolg gehen soll, sondern um den spass am lernen, selbstbestimmt, jeder in seinem eigenen tempo, ohne lob oder tadel. also genau das gegenteil hon dem was du von deinen erfahrungen schilderst. aber wahrscheinlich ist es tatsächlich so, dass es weder grundsätzlich gut noch schlecht ist, sondern dass es drauf ankommt was daraus gemacht wird. bin gespannt. in dem buch werden sogar strafen in ausnahmefällen gerechtfertigt. woanders versucht man sogar, wie bereits geschrieben, auf jede wertende äußerung zu verzichten. ist mir aber auch noch nicht klar, wie sich solche gegensätze unter ein und demselben begriff verbergen können ohne große fraktionsbildungen und spaltungen.

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