Stillen

Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von Annelie159 am 15.07.2015, 23:27 Uhr

Flaschen-abneigung

Hallo meine lieben,

Ich bin aktuell mit meinem 5.Kind schwanger und irgendwie gehen meine Hormone mit mir durch. Das ist wirklich schon penetrant und ich weiß nicht wie ich meine Einstellung dazu ändern kann! Ich habe meine kinder alle lange voll gestillt und habe natürlich vor, auch diesmal lange zu stillen...

Aber so '' natürlich '' ist das leider nicht. Irgendwie greift mein gesamtes Umfeld zum Fläschchen und mich macht das einfach nur noch wütend.... Aber warum? Das muss doch jeder selbst wissen aber sobald ich nur eine Flasche sehe, bekomme ich eine richtige Abneigung. Furchtbar, immer muss ich allen Vorträgen halten, wobei es einfach nur lästig anstatt hilfreich für die anderen ist.

Aber so will ich gar nicht sein, warum diesen... Ja,.. Ekel? Ich bin einfach so unfassbar traurig das es Freunde noch nicht einmal versuchen, wieso habe ich dann unglaubliches Mitleid mit kleinen? Es wird doch auch groß und Gott bewahre gut das es die künstliche Milch gibt, für Mütter die eben nicht stillen können.

Mein Mann meinte mit einem grinsen, ich wäre schon regelrecht besessen vom stillen .

Bin ich das? Mich nervt diese Einstellung selbst tierisch. Ich möchte einfach mal entspannt bleiben wenn ein Kind mit der Flasche gefüttert wird... Immer habe ich Hintergedanken, dabei ist es doch normal.... Ich verstehe das nicht

 
17 Antworten:

Re: Flaschen-abneigung

Antwort von AprilMommy am 16.07.2015, 10:24 Uhr

Es geht mir auch so mit dieser Abneigung. Ich habe recht zeitig wieder arbeiten gehen (müssen). Und so habe ich abgepumpt und mein Mann hat zwei Mahlzeiten mit der Flasche gefüttert. Das ging ein halbes Jahr so bis sie ein Jahr war. Seitdem geht sie in die Kita und isst dort. Aber seit dieser Zeit ist unser Unverständnis für freiwillige Flaschengeber gewachsen. Das Auskochen und so weiter. Es nimmt so viel Zeit und Platz in Anspruch. Durch das Abpumpen habe ich mir zwar einen Stressfaktor zusätzlich geschaffen, aber ich bin unendlich stolz, es durchgehalten zu haben. Auch unterwegs ist stillen so praktisch! Vom Geld will ich mal gar nicht reden. Keine Ahnung was die Pulvermilch kostet. Hatten nur eine Packung vor der Geburt gekauft für den Notfall.

Mittlerweile ist es so, dass ich das Thema meide, sobald ich mitbekomme, dass mein Gegenüber eben Flasche gibt weil es angeblich bequemer ist. Wenn es die Situation hergibt erkläre ich kurz was ich am Stillen so praktisch finde und dann ist gut. Zu Missionieren bringt da gar nichts.
Deine Gedanken zu Verdrängen ist nicht der richtige Weg, aber versuch dir zu sagen, dass der für dich richtige Weg nicht der Richtige Weg für andere sein muss.

Ich habe ganz großen Respekt vor deiner Einstellung und Überzeugung! Es ist schwer in so einem Umfeld weiter überzeugt zu stillen. Ich habe nicht nur einmal über das Abstillen nachgedacht und dann habe ich mich immer wieder gefragt. Warum? Nur weil es alle anderen machen? Nö!

Alles Gute für dich und deinen Zwerg!

P.s.: Manchmal muss man einfach gegen den Strom schwimmen in der heutigen Zeit!

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von MayasMama am 16.07.2015, 11:17 Uhr

Geht mir genauso! Wenn ich eim Baby sehe, das mit der Flasche gefüttert wird, schießen mir immer gleich tausend Fragen durch den Kopf: Ich grüble darüber nach, ob die arme Frau im Krankenhaus falsch beraten wurde, ob das Baby mit einer Gaumenspalte geboren wurde, ob die Frau Brustkrebs hatte und deshalb nicht stillt, ob sie einfach eine von denen ist, die aus "Niedrigen Beweggründen" nicht stillen, ob sie es versucht hat und keine Hebamme/Stillberaterin hatte, etc.

Geht mich alles nichts an, I know, aber trotzdem sind das meine spontanen Gedankengänge.

Und ja, Mitleid mit dem Baby empfinde ich - vielleicht fälschlicherweise - auch meist.

Ich finde Pulvermilch ist eine grandiose Erfindung um zu verhindern dass Babys von Müttern die wirklich nicht stillen können und Babys, die keine Mütter mehr haben, einfach verhungern. Aber DAS ist Pulvermilch: Eine Notlösung für eine Auswegslose Situation. Keine gleichwertige Alternative zum Stillen.

Heutzutage wird gefragt "Willst du stillen?" Und "Stillst du noch oder bekommt er schon die Flasche?". Damit wird suggeriert dass man sich doch einfach frei entscheiden soll, ob man nun das eine oder das andere möchte und dass man auch echt nicht lange stillen braucht, denn nach ein paar Monaten tut es das Fläschchen allemal. Das finde ich verheerend! Stillen ist die Norm, Flaschennahrung eine Notlösung.

Das ist ein bisschen wie mit der "normalen" Geburt und dem WUNSCH-Kaiserschnitt. Das sollte meines Erachtens keine Frage nach Vorlieben und Entscheidungen sein - Flaschennahrung und Kaiserschnitt sind super - um Notfälle zu retten - nicht um das Natürliche abzulösen.

LG
Nadine

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Sille74 am 16.07.2015, 13:11 Uhr

Obwohl ich ja eine ueberzeugte Vertreterin der Auffassung bin, dass es uns nicht zusteht, ueber nicht stillende Muetter zu urteilen oder sie gar zu verurteilen, und dass nicht gestillte Kinder nicht zwangslaeufig schlechter dastehen (zwar haben sie in einem - kleinen - Bereich nicht das Optimum, stehen aber vielleicht an anderer Stelle sehr gut da und ggf. besser als so manches Stillkind), geht es mir auch oft so, dass ich beim Anblick eines mit Flasche gefuetterten Kindes darueber nach denke, warum es wohl nicht gestillt wird, ob es teilgestillt wird etc. und mir das Kind ein bisschen Leid tut, dass es die Erfahrung des Gestilltwerdens nicht machen darf. Das scheint irgendwie also nicht unnormal zu sein, so zu reagieren/zu denken. Ich denke schon, dass bei Dir das noch verstaerkt wird durch die Hormone. Nichtsdestotrotz würde ich schon dazu Daten, das Nichtstillen nicht ungefragt anzusprechen. Man weiss ja schliesslich selbst, wie es ist, wenn andere alles besser wissen und sicjnungefrygt einmischen ... Ich denke, das muesste mit etwas Willenskraft zu schaffen sein ... Es ist ja zum Glueck nicht so, dass wir mit einer Schwangerschaft und den dazugehoerenden Hormonen unseren freien Willen komplett verlieren.

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Annelie159 am 16.07.2015, 14:11 Uhr

Mensch, da bin ich ja froh das es nicht nur mir so geht.

Ja dann ist es vielleicht so, aber ich denke wenn man eine überzeugende Flaschen Mama ist, gibs da nichts dran zu ändern. Jedem das seine...

Aber dieses Mitgefühl wenn ich Flaschenkinder sehe, ist trotzdem zum abgewöhnen .

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Lulus-Mom am 16.07.2015, 14:28 Uhr

Ich finde Kinder mit Schnuller bemitleidenswert... schon ganz kleine, aber besonders 2-, 3- oder 4jährige. Unser Kind wollte nie einen (ja, wir haben versucht ihn daran zu gewöhnen, als es nachts Dauerstill-Phasen gab). Ich empfinde Schnuller mittlerweile als "mundtot" machen und glaube nicht daran, dass Zähne davon unberührt bleiben. Und dennoch weiß ich nicht, ob die ausgesprochen frühe Sprachfreude und -Fähigkeit unseres Kindes am fehlenden Schnuller liegt.

Nie würde ich mich trauen, eine Mutter im "real life" zu fragen, wieso ihr Kind einen Schnuller braucht. Ob Tragen, Familienbett und Brust nicht "artgerechter" wären... Kinder, die in einer Nacht 3mal oder öfter ins eigene Bett zurückgeschickt werden, tun mir nämlich auch immer leid.

Ich finde Stillen wichtig und bin von dessen Vorteilen überzeugt. Ich habe hart für das Voll-Stillen meines Kindes gekämpft. Mich überkommt auch immer ein seltsames Gefühl angesichts des Flaschenkindes.

Aber - Hand aufs Herz - ich glaube, ich übertrage - genau wie beim Schnuller und Schlafen - da meine Situation auf jemanden anderes. Ich fand es immer wieder hart zu stillen, gemeinsam zu schlafen, nicht weinen zu lassen, manchmal bis zur physischen und psychischen Grenze meines Könnens. Trotz Vollzeitjob. Trotz monatelanger, schwerer Krankheit. Trotz Ego.
Und ich glaube, immer wenn ich ein Flaschenbaby sehe, fühle ich irrationaler Weise, die Mutter macht es sich "leicht". Und rational betrachtet weiß ich, dass ich da gerade Quatsch denke und unterbewusst einfach nur meinen Weg bestätigt sehen will. Vielleicht ist das bei Dir auch so?

Ich will niemals nie ungefragt Ratschläge zu einem so sensiblen Thema wie Säuglingsernährung geben. Auch zu keinem anderen Kinderthema. Denn ich will auch keine kriegen!

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Murmel021013 am 16.07.2015, 21:34 Uhr

In meinem Bekanntenkreis gibt es viele Flaschenkinder. Einige Stillen nicht aus Angst vor einer hässlichen Brust.
Ich muss sagen wenn mich jemand ungefragt anspricht oder meint er müsste mich mit mitleidigen Blicken eindecken, dann finde ich das extrem schlecht. Jede Familie ist anders und jede Mutter entscheidet. Trotz der vielen Vorteile des Stillens finde ich das in Ordnung. Alles andere ist Überheblichkeit mit dem unterlegten Arielgewissen.

Lg, Murmel

P.S.: ich stille immer nur bis zum 2. Geburtstag +- und finde das für mich ok so. Aktuell das 4. Kind

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Vicoline am 17.07.2015, 6:29 Uhr

Ich finde die Beiträge ganz, ganz schlimm.

Für mich fällt das unter die Kategorie Mommywar - ein Baby grossziehen, sich zu kümmern, sich mit dem Kind zu verändern und diese Aufgabe zu meistern, ist hart. Und es gibt viele Wege, ich denke schon, dass die allermeisten Mamas das allerbeste tun und geben, aber Grenzen sind unterschiedlich und ich kann von niemanden das selbe verlangen wie ich selbst leiste.

Ich habe bei meiner Tochter monatelange abgepumpt, weil sie eine Saugverwirrung hatte nachdem meine Hebamme mich falsch beraten hatte, meinen Sohn stille ich nun seit 8 Monaten - mir geht es gut dabei, uns geht es gut dabei.

Das halte ich für das wichtigste: Mama und Baby ( und auch dem Rest der Familie) geht es gut - denn so toll Stillen und Tragen und Familienbett auch sind, ein zufriedenes Umfeld ersetzen sie nicht!

lg,
Vico

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Vicoline am 17.07.2015, 6:54 Uhr

Ja - und ich weiss, dass ich auch nicht von anderen dasselbe verlangen kann wie von mir: Toleranz und versuchen andere Wege zu verstehen und zu versuchen positiv zu bewerten.

Aber trotzdem wollte ich auch einfach meine Meinung äußern und vielleicht auch um ein bischen mehr für Verständnis für Mamis werben, die Dinge anders machen, denn auch sie bemühen sich und geben ihr Bestes.

Lg,
Vico

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Menixe am 17.07.2015, 7:18 Uhr

ich finde auch das ist jedermann's eigene Angelegenheit. Klar, ich kenn das auch, dass ich mich bei Babys mit Flasche mal frage warum das Kind wohl die Flasche kriegt. Und ich finds auch ätzend wenn jemand sich von vornherein vornimmt nicht zu stillen, wegen irgendwelcher fadenscheiniger Gründe ("ich will nicht dass meine Brüste ausleiern"). Aber 1. weiß ich bei fremden Leuten nicht, warum sie nicht stillen, es gibt so Viele die anfangs Probleme mit dem Stillen haben und abstillen. man wird im Durchschnitt auch wirklich schlecht beraten wenn man nicht die richtige Hebamme hat (im Krankenhaus erzählt dir ja jeder was anderes und wenn das Stillen nicht gleich klappt wird ganz schnell zugefüttert). 2. ist das auch einfach nicht mein Bier. Ich werd dann eher ein bisschen selbstgefällig und denk mir "Haha, du musst jede Nacht erst Fläschchen machen!" ;-)

Mal im Ernst: ja, es gibt Mütter die ne (aus meiner Sicht) ätzende Einstellung haben, Stillen doof finden, tragen doof finden usw. Aber auch die wollen (meistens) für Ihre Kleinen das Allerbeste und die Kinder werden mit Liebe groß, haben nur zu manchen Sachen eben ne andere Meinung. Manchmal schwer nachzuvollziehen, aber mal ehrlich: ein bisschen Toleranz muss schon sein! Und Stillen ist kein Indikator für Mutterliebe!!

Und ich, obwohl ich leidenschaftlich gern Stille und überzeugt von Tragen und Familienbett bin - weil ich wirklich denke dass ist das Beste und Natürlichste für ein Baby - finde so "Übermütter" ebenso ganz furchtbar, die abfällig über andere urteilen, weil sie sich für Kinderwagen oder Flasche entschieden haben. Freu dich doch einfach darüber, dass du es so toll machst und stillst und trägst und was auch immer und scheiß drauf, wie die anderen es machen. Erspart dir jede Menge Stress. ;-)

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Sille74 am 17.07.2015, 9:47 Uhr

Wieso findest Du "die Beitraege" allgemein und pauschal schlimm? In den allermeisten wird doch z.B. betont, dass es nicht ok ist, Flaeschchenmuetter zu verurteilen und schon gar nicht, sie ungefragt zuzutexten. Wo Empfindungen beim Anblick von Flaschenkindern beschrieben werden, geht doch zumindest implizit hervor, dass der Schreiberin bewusst ist, dass das irrationale Gedankengaenge sind, Empfindungen/Gefuehle eben, und dass einem in der Realitaet (so nenne ich das jetzt mal) Flaschenkinder natürlich nicht Leid tun müssen, es keinen Grund dafür gibt.

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von MayasMama am 17.07.2015, 14:59 Uhr

Da stimme ich Sille zu! Es geht nicht um Meinungen sondern um Gefühle und Empfindungen.

Die darf man an dieser Stelle unter Gleichgesinnten, wertneutral und ohne jemanden damit zu belehren oder zu verletzen, ruhig mal aussprechen.

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Lio15 am 18.07.2015, 16:09 Uhr

Hallo, das find ich jetzt echt mal interessant zu lesen. Habe selbst ein FG und musste schon in der Klinik anfangen zuzufüttern, weil eine ausreichende Milchmenge durch die Pumpe leider nie erreicht wurde. Meine Maus kam als Flaschenkind nach Hause und ich wurde von meine Hebamme bzgl. Des Stillens und zu meinem Entstetzen kaum unterstützt. Habe mich dann mit Brusternährungsset und Stillberatung durchgeboxt und habe es hinbekommen, dass ich kaum mehr Zufüttern musste, Max 200ml, und das hauptsächlich abends. Das machen wir nun seit einem geschlagenen halben Jahr. Es hat unheimlich viel Kraft und Biss gekostet, aber ich bin wirklich stolz, dass ich das durchgezogen habe.Meine Maus genießt das stillen, ist ein richtiges Busenkind und weiß nix mehr mit ner Flasche anzufangen als ich vor kurzem mit dem Rückbildungskurs angefangen habe war ich doch erstaunt bis entsetzt, wie selbstverständlich es ist Pre Nahrung per Flasche zu füttern .es hat sicherlich jede Frau einen persönlichen Grund für oder gegen das Stillen, was ich auch nicht be-oder verurteilen will. Und dennoch werde ich innerlich fast zornig wenn Mutter xy im Kurs erzählt: mein 10Wochen alter Sohn hat furchtbar unruhige Nächte, meldet sich ganze 2 Mal nachts und das ist soooo anstrengend. Hallo?!? Zum Glück ließ sich das Problem mit einer fetten Flasche Pre am Abend gut lösen da frage ich mich doch allen Ernstes wie man so gegen die Natur arbeiten kann. Manche wissen garnicht was für ein Geschenk es ist voll stillen zu können.

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von sileick am 18.07.2015, 21:43 Uhr

Ich hab auch nicht verstanden, was an den ganzen sensiblen Beiträgen hier zu diesem Thema schlimm sein soll.

Meine Theorie dazu ist, dass es möglich ist (muss nicht sein, aber kann durchaus ein Grund sein), dass eine Frau, die eine solche Aversion gegen die Flasche bei anderen Kindern (oder den Schnuller) entwickelt, möglicherweise selbst als Kind Mangel erlitten hat und nun am eigenen Kind sozusagen Heilung erlebt, indem dieses Kind keinen Mangel (an Nähe, Brust etc.) zu haben braucht. Als Mama erleben wir das ja wirklich oft als wunderbar.

Kinder zu sehen, die (scheinbar) denselben Mangel erleben (distanzorientierte Haltung zum Kind - Kinderwagen, Flasche, v.a. ohne Blick auf Mama und Kuschelfaktor, Schnuller, als Näheersatz, früh im eigenen Bett allein schlafen müssen usw.) wie wir ihn möglicherweise selbst schmerzvoll ertragen mussten, macht dann was mit uns, weil wir erfahren haben, woher der tiefe Schmerz in uns kommt. Und beim Anblick solcher Situationen fühlen wir unseren eigenen Schmerz und projezieren ihn dann in das Kind, das es möglicherweise gar nicht so erlebt - oder aber doch. Man sieht nur einen winzigen Ausschnitt dessen, was Kind und Famile tun, insofern kann man es ja wirklich nicht beurteilen.

Dabei muss das, was man sieht, nicht wirklich ein Mangel sein. Es gibt Kinder, die früh gut allein schlafen können. Es scheint ihnen nichts auszumachen. Eine Freundin z.B. hat einen Sohn, der schon mit ca. 6. Monaten im eigenen Zimmer schlief, weil er sonst immer aufwachte und weinte. Im eigenen Zimmer schlief er friedlich, die Geräusche der Eltern hatten ihn wohl immer geweckt. Alle waren zufrieden. Er kam auch früh selbstständig zu den Eltern ins Schlafzimmer gelaufen, einfach so. Alles Dinge, die bei uns NIEMALS möglich gewesen wären. Meine Tochter hätte die halbe Welt zusammengeschrieen. Sie brauchte unendlich viel Nähe. Und auch mit über 3,5 wacht sie aus dem Mittagsschlaf weinend auf, wenn sie niemanden neben sich findet, obwohl sie schon lange mittags allein schläft. Wohingegen meine beiden Nichten sehr leicht allein im Bett einschlafen konnten, von Anfang an. Der erste Sohn eines Cousins wiederum wurde durch Schlaftraining in gewisser Weise traumatisiert und leidet heute noch darunter, sehr zum Bedauern der Eltern, die sich große Vorwürfe deswegen machten, es aber damals eben nicht besser wussten.

Es ist in der Tendenz sicher so, dass in unserer Gesellschaft zu wenig Aufklärung darüber betrieben wird, wie wichtig es ist, eine enge Tuchfühlung zu den Winzlingen zu halten und warum das so ist. Noch immer sind wir hier konfrontiert mit der aus der Kaiser- und Nazizeit kommenden Vorstellung, Kinder müssten früh lernen, ihre Bedürfnisse nicht erfüllt zu bekommen, damit sie sich zurücknehmen lernen, keine Tyrannen werden, schnell selbstständig werden usw.. Dass das nicht so ist, weiß jede, die sich ausgiebig mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. Dennoch ist die Beratung oft noch immer eher vom Kind weg als hin und so gemacht, dass die Instinkte und das Bauchgefühl der Mütter geschwächt werden. Sogar mein anthroposophischer, homöopathisch arbeitender Kinderarzt empfahl mir damals, als mein Kind so viel schrie und nicht richtig zunahm (weil ich versuchte, 2-Stunden-Stillabstände einzuhalten), mein Kind oft auf den Boden zu legen und auf keinen Fall häufiger als alle 2 Stunden zu stillen. Es wäre unser Stillende gewesen, hätte ich diesen Ratschlag befolgt, und wir hätten es unendlich schwer gehabt, hätte ich mein Kind immer auf den Boden gelegt und nicht im Tuch getragen, den größten Teil des Tages!

Und das sind dann die vielen unendlich traurigen Fälle, bei denen falsche Beratung, bereits Fehler im Umgang mit Kind und Mama im KH, die Unkerei von außen etc. das erfolgreiche Stillen so behindert haben, dass es nicht klappte. Ich ziehe den Hut vor jeder Frau, die trotz mangelhafter Betreuung in Sachen stillen dennoch ihr Kind weiter gestillt und darum gekämpft hat. Dass manche irgendwann aufgeben, oft im Irrtum, sie hätten keine Milch etc. oder schlicht, weil sie nicht mehr können, kann man wirklich niemandem übel nehmen, es ist einfach nur traurig.

Woher weiß ich, wenn ich jemanden anspreche, warum sie nicht stillt, ob das nicht viel Leid hervorruft, weil ich da schlimme Erfahrungen und ein übles Versagensgefühl wieder wecke?

Ich finde bedauerlich, dass noch immer so schlechte Informationskultur diesbezüglich herrscht, aber ich habe große Hoffnung, dass sich das langsam ändert. Da war doch der Krankenhausbericht oben wunderschön!

Womit ich tatsächlich Probleme habe, sind Frauen, die sich aus eher egoistischen Gründen, trotz besseren Wissens gegen solche Dinge wie eine natürliche Geburt (Wunschkaiserschnitt), gegen das Stillen, gegen so viele Möglichkeiten, dem Kind Nähe zu schenken, entscheiden. An diesem Punkt finde ich, dass sie fahrlässig handeln. Denn man weiß, dass es einen Unterschied macht, wie intensiv wir besonders in den ersten drei Jahren auf unsere Kinder eingehen. Wie ein Arzt in einem Interview einmal sinngemäß sagte: "Würde man ihnen (den Frauen, die sich freiwillig für einen KS entscheiden) sagen, was das alles bei ihrem Kind anrichtet, sie würden es nicht tun bzw. nicht so leichtfertig." Ich denke, Ähnliches gilt für das Stillen. Und wer weiß schon, was das für viele unserer Kinder bedeutet...

Aber würde ich so eine Frau ansprechen? Wenn sie eine gute Bekannte oder Freundin oder Verwandte wäre, würde ich ihr Infomaterial dazu geben und schlicht darauf hinweisen, dass es noch etwas zu lernen gibt, bevor man solche Entscheidungen, auch für das Kind, ggf. zu leichtfertig trifft. Wäre sie eine Fremde, würde ich denken, dass es traurig ist, aber übergriffig wäre, sie persönlich als fremde Person ungefragt bzw. unprovoziert darauf anzusprechen.

Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass man immer alles mitanhören und unkommentiert lassen soll, z.B. wenn jemand sich großartig darüber auslässt, dass die Brüste durchs Stillen schlaff werden oder es doch gar kein Problem ist, für den Wunschgeburtstermin einen KS machen zu lassen. Man darf schon auch mal darauf hinweisen, dass es sich hier und da um Mythen handelt bzw. auch z.T. schon in Richtung fahrlässige Misshandlung des Kindes geht. Eben, wenn man die Fakten kennt, und die werden aktuell immer klarer und zahlreicher, was diese Dinge angeht. Es gibt eine Hebamme, habe ihren Namen vergessen, die ein ganzes Buch mit Fotos von Brüsten herausgegeben hat. Brüste von Müttern, die X Kinder Y Monate/Jahre lang gestillt haben. Da gibt es alle Formen und Farben, Größen und Besonderheiten. Es gibt schlaff, es gibt straff, und das hat nicht mit dem Stillen, sondern mit anderen Faktoren zu tun.

Warum soll man darüber nicht sprechen? Warum soll man Leuten, die Dinge erzählen, die so einfach nicht korrekt sind, die Stimme lassen, selbst aber mit dem Wissen hinterm Berg halten. Es sind dann immer diejenigen, die eine Stimme haben (und auch von anderen gehört und ggf. geglaubt werden), die Vorurteilen und Mythen folgen, weniger Fakten und wissenschaftlichen Erkenntnissen oder auch dem Bauchgefühl. Ich finde, wir müssen uns auch vorsehen, in Form von falsch verstandener Toleranz unsere Stimme nicht hören zu lassen, wo sie eigentlich hingehören würde. Machen werden die Leute dann ja immer noch, was sie wollen, aber eine kontroverse Diskussion über sachliche Hintergründe dessen, was man z.T. schon so großspurig von sich gibt, sollte man abkönnen. Ich habe selbst einmal in so einem Kurs gesessen, in dem eine Frau sich derart überlegen darüber ausließ, wie viel fortgeschrittener sie doch sei, weil sie eben ihr Kind nicht natürlich zur Welt bringen und nicht stillen wollte usw.. Dabei sitzen und nichts sagen heißt für mich ein Stück weit still zuzustimmen. Das finde ich problematisch. Aus meinem Widerspruch damals und dem Versuch, eine Diskussion zu führen, kam dann als Folge heraus, dass mehrere Frauen erleichtert ihre problematischen Geschichen damit von sich gaben und berichteten, dass das alles eben doch nicht so easy ist, wie es dargestellt wurde.

Möchte aber mal behaupten, dass die Wunsch-Nichtstillerinnen bzw. Wunsch-Kaiserschnittfrauen eher in der Minderzahl sind. Die meisten möchten gern, sind aber falsch beraten. Und das ist doch wirklich bedauerlich für alle Beteiligten.

Vermutlich ist dann jetzt mit diesem Beitrag ein bisschen mehr Strom im Thema. Aber mir ist wichtig, nicht zu übertolerant zu sein, wenn es darum geht, dass möglicherweise auch Schaden abgewendet werden kann. Ich lasse die Leute ansonsten in Ruhe, wenn sie signalisieren, dass sie keinen Bedarf an Gespräch oder Info haben.

:-)

Sileick

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Sille74 am 19.07.2015, 13:38 Uhr

Na ja, es ist aber, wie Du selbst sagst, ja schon ein großer Unterschied, ob man ungefragt jemand zu etwas anlabert oder ob jemand selbst und von sich aus das Gespräch bzw. die Diskussion oder wie in Deinem Beispiel womöglich schon fast die Konfrontation sucht.

Und wenn wir jetzt schon bei den verschiedenen "Geburtsarten" angekommen sind ... Ich habe den Eindruck, dass Schwangerwerden, Schwangerschaft, Geburt und dann "Kinderaufzucht"/-Erziehung, das Kind selbst heute von vielen (unbewusst) als Projekt betrachtet und behandelt wird. Es soll alles nach Plan, Wunsch und Vorstellung laufen, alles reibungslos entsprechend der eigenen Vorstellung funktionieren; es fällt total schwer, etwas auf sich zukommen zu lassen, etwas als gegeben hinzunehmen - in die eine wie die andere Richtung von den Einstellungen und Vorstellungen her. Da muss bei den einen der Wunschkaiserschnitt her zum passendsten Termin, die Figur soll danach wieder aussehen wie ohne Schwangerschaft, das Kind soll nach drei Monaten nachts keine Milch mehr brauchen und durchschlafen ... bei den anderen muss die Geburt eine total erhebende, sanfte, wunderbare Erfahrung sein und wehe, es ist nicht so, das Kind muss auf Teufel komm raus vollgestillt sein, soll keinen Brei essen, kommt ins Tragetuch, Kinderwagen kommt nicht in die Tüte und schläft im Elternbett ... Da frage ich mich in beiden Fällen: wo bleibt denn das Kind, wer fragt denn, was es will/braucht? Klar ist es vielleicht nicht der beste und gesündeste Start für ein Baby, unvorbereitet und ohne Not "herausgerissen" zu werden zu einem Zeitpunkt, der offensichtlich (noch) nicht der richtige war. Aber ist es denn besser für das Baby, wenn die Mutter, weil die Geburt nicht das erwartete tolle Erlebnis war, sich traumatisiert fühlt, depressiv, es kaum richtig annehmen kann und irgendwie schon auf die nächste Geburt hinarbeitet ... Das ist natürlich jetzt total schwarz-weiß und zum Glück gibt es in der Realität da ganz, ganz viel dazwischen ...

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von sileick am 19.07.2015, 15:43 Uhr

:-) Ich hab schon auf Deine Antwort gewartet. :-)

Stimme Dir zu: Sobald es um bestimmte Vorstellungen der Eltern geht, die den Kindern nicht gerecht werden, stimmt was nicht, und das in jede Richtung.

Was den KS anbetrifft, ist es leider nicht nur ein psychologisches Problem, sondern zieht auch körperliche Konsequenzen nach sich. Sie sind umfangreich, z.B. die nicht gelungene Darmbesiedelung mit den mütterlichen Bakterien. Da gibt es Wissenschaftler, die intensiv an dieser Stelle forschen, die sogar die Behauptung aufstellen, dass die große Menge an KS für die Zukunft als Folge ganz erhebliche Konsequenzen für die Krankenkassen haben wird, nämlich erhebliche Kostenzuwächse durch mehr kranke Menschen. Diese Behauptungen sind an mehreren Stellen durchaus eindrucksvoll belegt worden. Dann sind da die bekannten Folgen für die Lungenreifung und ebenfalls bekannte Anpassungsprobleme etc., die bei KS weitaus häufiger auftreten. Die Gründe dafür sind mittlerweile recht gut untersucht.

Ich könnte noch viel mehr angeben, z.B. auch die körperlichen Folgen für viele Frauen. Was ich damit nur sagen möchte, ist, es IST nicht dasselbe, macht etwas mit den Kindern und Müttern, macht gesundheitliche Probleme und sollte unbedingt nur besonderen Fällen vorbehalten sein, bei denen eben auch eine OP nötig ist. Das sind, wenn man es genau nimmt und die perfekte, kompetent möglichste Betreuung von Anfang an hat, um die 2% der Frauen.

Insofern geht es auch hierbei eben nicht nur um das schicke gemeinsame Erleben und die "Traumgeburt", sondern um körperliche und psychische Gesundheit.

Traumatisiert sind viele Mütter von Geburten, weil sie, wie in Bezug auf das Stillen, leider schlecht betreut und behandelt wurden und im KH bei weitem viel zu viel eingegriffen wird, was dann häufig erst die Komplikationen hervorruft. Auch das ist eindrucksvoll belegt. Ausnahmen bestätigen die Regel, es gibt auch Krankenhäuser, die sich erfreulich davon abheben. Die haben aber auch KS-Raten von 10- maximal 20% und nicht von 30-70% (letztes gibt's tatsächlich auch in ganz normalen Entbindungsstationen!).

In allen Fällen, KS wie traumatischen Geburten wäre ohnehin eine ganz andere Begleitung der Mütter und Kinder nötig, aber das wird hierzulande nicht gelebt und die Notwendigkeit nicht ausreichend wahrgenommen. Insofern finde ich, dass man das nicht gegenüberstellen kann, aber das hast Du ja auch nicht gemeint. Was allerdings definitiv so ist, da kann man alle Frauen fragen, die "leichte Geburten" hatten, ist die Tatsache, dass sie Frauen und Kinder stärken und fürs ganze Leben eine Erfahrung bezüglich des Vertrauens in die eigenen Kräfte bringen, immer, wenn es um Übergänge geht.

Mütter, die ihre Kinder kaum annehmen können, gibt es übrigens auch vor allem (aber natürlich nicht immer) bei Kaiserschnitten und stark von außen manipulierten Geburten, PDA gehört dazu. Auch hier kann man heilen durch gute Begleitung, aber die Startbedingungen sind denkbar schlechter.

Insofern ist das Thema brisant und die Haltung dazu in der Gesellschaft dringend überholungsbedürftig.

Ich muss dazu noch einmal betonen, dass ich niemanden damit verurteilen will, im Gegenteil: Diese Dinge verursachen Leid bei vielen Menschen, und diese sind, wie so oft auch bei misslungenen Stillerfahrungen, meist Opfer schlechter Behandlung und Beratung.

LG Sileick

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Re: Flaschen-abneigung

Antwort von Sille74 am 19.07.2015, 23:39 Uhr

Sodele, da bin ich wieder ... :-)

Das mit der unterschiedlichen Darmbesiedelung ist Fakt, keine Frage, und ich kann mir gut vorstellen, dass das auch Folgen fuer die koerperliche Gesundheit haben KANN. Allerdings wird daran, soweit ich weiss, noch heftig geforscht und es sind (noch?) keine eindeutigen Ergebnisse da. Es gibt wohl Studien, die auf einen Zusammenhang zwischen Kaiserschnitt und erhoehtem Risiko fuer Allergien schliessen lassen. Allerdings betonen die Macher meines Wissens selbst, dass noch sehr viel weitere Forschung noetig ist, da ja gerade fuer Allergien so viele Ursachen und Ausloeser in Frage kommen. Letzthin habe ich irgendwo gelesen, das Ganze war recht reisserisch aufgemacht, dass eine Studie BELEGE, dass Kaiserschnittkinder haeufiger an Diabetes erkranken. Als ich dann den Fachartikel selbst gelesen habe, konnte nicht mehr die Rede von BELEGT sein ... Es kam heraus, dass wohl ein statistischer Zusammenhang besteht, dass aber auf einen ursächlichen noch nicht so ohne weiteres geschlossen werden kann.

Hins. der Anpassungsschwierigkeiten ist die Studienlage uneinheitlich, soweit ich informiert bin. Es gibt wohl Studien, die zum Ergebnis kommen, dass Kaiserschnittkinder haeufiger Anpassungsschwierigkeiten haben als Kinder nach natuerlichen Geburten. Andere kommen zum genauen Gegenteil. Mir scheint ja am plausibelsten (auch zu diesem Ergebnis kommen Studien...), dass es auf die Reife und Gesundheit der Kinder ankommt.

Ob es dazu, wie Muetter nach den unterschiedlichen Geburtsarten ihre Kinder annehmen, auch Statistiken gibt, weiss ich nicht. Ich gehe aber davon aus, dass gerade Muetter nach Wunschkaiserschnitten und geplanten Kaiserschnitten ihre Kinder gut annehmen. Außerdem bilden Statistiken ja oft nur einen Teil ab. Wahrscheinlich wuerden ich und meine Tochter dann auch darunter fallen, also unter (leichte) Probleme der Mutter, das Kind nach Kaiserschnitt anzunehmen. Dabei war das definitiv auf Umstaende zurueckzufuehren, die auch bei einer vaginalen Geburt so gewesen waeren. Meinen Sohn, ("leider") ebenfalls Kaiserschnittkind und von Anfang ein richtiges Steinzeitbaby ;-)) trotz Kaiserschnitt, konnte ich sofort sehr gut annehmen.

Dass nur in 2% der Faelle ein Kaiserschnitt notwendig wäre, halte ich fuer sehr niedrig gegriffen. Die WHO, die sich ja auch dafür ausspricht, die vaginale Geburt zu bevorzugen, geht von 10 bis 15% aus.

Dass ich auch der Meinung bin, dass hins. Schwangerenbetreuung, Geburt und Stillen vieles nicht optimal laeuft, weisst Du ja. So ist es fuer mich kaum vorstellbar, dass es in vielen Krankenhaeusern immer noch so ist, dass eine Mutter ihr Kind nicht sofort nach der Geburt (häufig nicht einmal nach natuerlichen Geburten, geschweige denn nach Kaiserschnitten), sofern vom Gesundheitlichen her möglich, auf den Bauch/die Brust bekommt.

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Kaiserschnitt

Antwort von FräuleinSauerkirsch am 20.07.2015, 16:50 Uhr

Kann Sille74 nur zustimmen. Ich hatte einen KS wg. BEL (erstes Kind) und machen zählen diese Fälle nicht zu den nötigen dazu, daher die niedrigen nötigen Zahlen. Dabei gibt es schon Belege, dass die Gefahr zu wenig Sauerstoff zu bekommen durchaus bei BEL stark erhöht ist. Klar, das Risiko für die Mutter bei einen KS ist höher als bei einer normalen Geburt, aber das Risiko für das Kind in der Situation eindeutig niedriger, daher war bei mir der KS recht schell entschieden.
Ja, das mit den Bakterien der Mutter ist ein großer Vorteil für die Kinder mit natürlicher Geburt. In USA wird mittlerweile teilweise eine recht einfache Maßnahme durchgeführt: Die KS Kinder bekommen kurz nach der Geburt die vaginalbakterien der Mutter ins Gesicht gestrichen (klingt für mich durchaus sinnvoll). Die Anpassungsstörungen sind bei KS Kinder in den meisten Studien größer, da sie ja oft jünger und manchmal krank sind. Soweit ich weiß gibt es auch eine Studie mit gesunden, reifen KS KIndern z.B. wg. Geburtsstillstand oder BEL und da gab es keine Unterschiede.
Ich finde es traurig, dass KS und Stillen oft in einer Diskussion aufkommt. Für den KS gibt es oft gute Gründe aber Gründe gegen das Stillen gibt es normalerweise nicht, daher finde ich das immer ein bisschen seltsam. Hätte ich nicht Stillen können, hätte ich das übrigens sehr schade gefunden, denn eine Stillbeziehung dauert ja auch lange, die Geburt dahingegen ist doch nur ein kurzes, wenn auch einschneidendes Erlebnis. Ich denke, wichtig ist vorallem die Geburt gut zu verarbeiten (egal ob KS oder nicht), und gut darauf vorbereitet zu werden. Klar ich hätte auch lieber eine unkomplizierte normale Geburt gehabt, aber ich finde es schlimm, wenn Frauen schon bei der Geburt das Gefühl bekommen "versagt" zu haben weil es normal nicht ging. Deshalb finde ich solche Diskussionen vor allem für die Schwangeren, die hier evtl. schon mitlesen, immer etwas bedenklich.

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