Stillen

Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von tamtamgo am 22.06.2014, 20:38 Uhr

Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

... Aber scheinbar ist das für manche Menschen der pure Augenkrebs!!!

Heute waren wir mit den Kindern auf ein Familienfest im Stadtpark. Dort befanden sich natürlich auch stillende Mütter die eigentlich mehr abseits saßen. Ich lächelte natürlich verständlich mit ihnen (derzeit schwanger bin)

Doch ich bekam mit manche den Kopf schüttelten, sich unterhielten und empört darüber waren wie Frauen vor so vielen Kindern die Brust auspacken. Sogar von sexistisch war die Rede!!!
Gehts noch?????!!! Ich war echt sauer darüber das so über diese stillenden Mütter gelästert wurde! Und hab mich als ein Mann sich tatsächlich bald den Kopf verdreht hat um auf die brüste zu starren gefragt ob die Gesellschaft echt so denkt... Grundsätzlich... Nach dem Motto: wer in der Öffentlichkeit stillt, ist zeigefreudig! Oder ähnliches.

Hat jemand in die Richtung Erfahrung?
Mir ist es beim stillen eher so gegangen das es für mich natürlich ist und normal. Mir kam es nie so vor als ob sich jemand davon provoziert fühlte...
Viele Grüße

 
44 Antworten:

Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von Rattenpack am 22.06.2014, 21:33 Uhr

Ich stille insges. nun das neunte Jahr (an vier Kindern) und da wir viel unterwegs sind, stille ich oft auch in der Öffentlichkeit. Auch Kleinkinder.
Ich bin genau ein einziges Mal blöd angestarrt worden - und da reichte ein "Wollen Sie etwa auch nen Schluck?" und ich hatte die Lacher auf meiner Seite.
Ansonsten bekam ich noch nie dumme Kommentare. Ich warte ja ehrlich gesagt drauf, ich würde mich gerne mal mit nem Idioten streiten ;)
Stattdessen bekam ich aber schon oft ein Getränk in einem Café gratis, als Service für stillende Mütter :)

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von sileick am 22.06.2014, 22:43 Uhr

In Breastfeeding Older Children stellt die Autorin eine Theorie auf, die ich nicht ganz abwegig finde.

Kurz: Das ist in westlichen Gesellschaften auch deswegen manchmal so, weil die Leute nicht oder viel zu kurz gestillt wurden und so archaische Bedürfnisse nach der Geborgenheit an der Brust nicht erfüllt wurden. Die werden dann kompenstorisch mit ins Erwachsenenleben genommen.

Es gibt eine ganze Reihe Gesellschaften in der Welt, in der Brust nicht als Sexobjekt wahrgenommen wird, sondern als "Device" zum Ernähren und Versorgen von Kindern. Diese Gesellschaften stillen alle lange.

Daraus kann man nicht schließen, dass das nun bei allen so ist und jeder jetzt einen "psychisch-sexuellen Brustschaden" hat, weil er oder sie nicht oder nur kurz gestillt wurde, aber für eine ganze Gesellschaft macht diese Erklärung solcher Tendenzen schon Sinn. Michel Odent folgt auch dieser Theorie. Es gibt weitere Autoren, die sich mit diesen Themen intensiver beschäftigt haben, die ähnliche Gedanken äußern. Spannden finde ich das.

Eigene Erfahrung: Solche nie. Ich stille seit 32 Monaten, kriege Kommentare aus meiner näheren Umgebung, aber solche Erlebnisse hab ich nie gehabt.

LG Sileick

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von Rose85 am 22.06.2014, 22:54 Uhr

ich hab letztens in der straßenbahn gestillt, da,wird man bei uns schon sehr böse angeschaut oder von männern angestarrt, dabei sieht man da,eh nix

lg

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von khadi am 22.06.2014, 23:29 Uhr

Hi,

Stille gerade noch mein 4. Kind, bin mit dem 5. Schwanger....

Ich habe immer in der Öffentlichkeit gestillt, allerdings lege ich ein Spucktuch drüber.

Bei mir hat das aber eher religiöse Gründe, ich bin Muslima, trage bedeckende Kleidung und Kopftuch, da wäre es unpassend den Busen ungeniert auszupacken und zu präsentieren, wenn der Rest verpackt ist.

Aber blöde Sprüche habe ich noch nie gehört. Wahrscheinlich sprach da auch Neid mit bei denen. Vielleicht konnten sie selber nIcht stillen....

Lg
Khadi

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Nein, Stillen ist nicht normal.... so sehen es leider viele... Flasche geben ist normal

Antwort von sojamama am 23.06.2014, 9:18 Uhr

So zeigt es jedenfalls die Werbung. Überall wird Flaschennahrung beworben, es heißt sogar "und nach dem Stillen xy Folgemilch" .... ?!?!

Bei mir ist NACH dem Stillen Vollmilch oder Hafermilch, etc. Nicht noch künstliche Milch.

Viele Menschen lassen sich immer und immer mehr von der Werbung leiten und verleiten. Ich weiß nicht warum. Es ist so, dass das Stillen als unnormal und befremdlich angesehen wird. Man erntet immer böse Blicke, wenn man öffentlich stillt.
Beim öffentlichen Flasche geben nicht, denn das ist ja normal.

Ich verstehe es nicht und werde es nie verstehen...

melli

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von mama250507 am 23.06.2014, 9:19 Uhr

Ich stille immoment auch mein drittes Kind obwohl ich nie lange stillen konnte bzw durfte weiß ich sehr wohl was du meinst bei uns ist das auch so ich werde immer angestarrt die Leute reden über einen ich habe sogar mal gehört wie jemand gesagt hat " die hat 2 Kinder wenn sie noch ein drittes bekommt und das auch stillt hilft nur noch Silikon" und das von einem wild fremden. Ich merke auch wenn ich in Cafés oder einem Restaurant bin die Leute Außenraum schauen genau was man isst und trinkt einmal hat sich eine ältere Dame umgedreht und gesagt " Sprudel Wasser gibt Bauchweh beim Baby kein wunder das er schreit " dabei hatte er nur Hunger und es ging ihm nicht schnell genug ..... ich finde es die natürlichste sache der Welt und ich zeige nicht jedem gern meine brust ( obwohl ich das oft gesagt bekomme wegen meinem Beruf als Beraterin für dessous und Sextoys) ich lege mir in der Öffentlichkeit auch immer ein dünnes spucktuch drüber. Aber ich empfinde es so als ob ich mich für das rechtfertigen muss bei Menschen die ich nicht einmal kenne für das was getan wird seit es uns gibt!

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Wisst Ihr was mein bisher schlimmster Kommentar war....?

Antwort von sojamama am 23.06.2014, 9:39 Uhr

Ich war Langzeitstillerin, das Kind bereits über 2 Jahre alt.

Es hat ein Bekannter zu mir gesagt "es wäre pervers was ich tue, so lange zu stillen ist eklig"...

melli

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Re: Wisst Ihr was mein bisher schlimmster Kommentar war....?

Antwort von mama250507 am 23.06.2014, 10:00 Uhr

Also ich wurde mal von einer bekannten die gleichzeitig entbunden hat gefragt warum ich nicht die Flasche gebe das wäre gesünder und das Kind hätte danach keinen seelischen knacks ..... das ist vollkommen normal aber melli wir sind halt pervers :D ich arbeite in so einer Szene darf mir jeden Tag so Dinge anhören obwohl ich nur homepartys mache dickes Fell zulegen hilft am meisten

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Re: Nein, Stillen ist nicht normal.... so sehen es leider viele... Flasche geben ist normal

Antwort von Sille74 am 23.06.2014, 10:06 Uhr

Nun ja ... wie bereits mehrfach erwaehnt, haengt das offensichtlich vom Umfeld und auch von der Herkunftsregion ab, ob stillen als normal angesehen wird oder nicht. Ich bin nicht unbedingt diejenige, die gern in der Öffentlichkeit stillt, weil es fuer mich doch etwas Intimes zwischen mir und meinem Kind ist, viel mehr, als es Flaeschchengeben wäre (vielleicht fuehlen auch viele Passanten so?, wobei natürlich aetzende Kommentare absolut inakzeptabel sind), aber hin und wieder muss es eben doch sein. Und dumme Kommentare habe ich noch NIE bekommen, hoechstens, eher selten, wurde mal etwas intensiver geschaut, aber m.E. nie missbilligend, sondern neugierig (was auch nicht sooo toll ist, aber gut ... wahrscheinlich haetten die Leute auch bei Flaeschchengabe geschaut ...). Neulich hat hier im Zoo eine Mutter ihr Kleinkind gestillt, und niemand hat es interessiert ...

Mit der Bewerbung von Flaschennahrung hat das alles m.E. rein gar nichts zu tun. Dass Flaschennahrung im zulaessigen Rahmen als PRODUKT beworben wird, ist voellig normal. Beim Stillen gibt es ja kein Produkt zu bewerben ... Dennoch gibt es auch hierzu immer wieder Kampagnen, es liegen in Arztpraxen und bei Hebammen Flyer dazu herum etc.

Ich finde, man muss sich als Still-Mutti jetzt nicht als Maertyrerin hochstilisieren, auch nicht in einem Umfeld/einer Region, wo stillen nicht die Regel ist. Denn dies widerspricht m.E. genauso der Aussage, dass Stillen etwas Natürlich es sei.

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Aber sich kann man Werbung für Muttermilch machen..

Antwort von sojamama am 23.06.2014, 10:35 Uhr

das ist auch ein Produkt, was man bewerben kann. Ein Produkt aus eigener Herstellung, sauber, steril, genau temperiert, immer griffbereit etc.

Ich glaube schon, dass die viele Flaschenwerbung und allg. die Werbung für Babynahrungsmittel egal welcher Art, dazu führt, dass das Stillen nicht mehr als normale Säuglingsnahrung angesehen wird.

Es geht ja nicht um das Märthyrerdasein einer Stillmutter, jedem das Seine. Aber m.E. verführt die ständige Werbung dennoch leichter zum Anrühren von Flaschennahrung.

Regionen, in denen Stillen nicht verbreitet ist, sind mir nicht bekannt, ich weiß nicht, woran man das festmacht, wie und wo Stillen verbreitet ist. Müsste ich mal nach Studien suchen oder Umfrageergebnissen.


melli

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Re: Aber sich kann man Werbung für Muttermilch machen..

Antwort von Sille74 am 23.06.2014, 11:27 Uhr

Klar kann man auch fuers Stillen und die Vorzuege der Muttermilch werben, was ja auch getan wird, aber es ist m.E. eben doch etwas anderes als Werben fuer ein kommerzielles Produkt. Ob sich die Werbung nun auf die Entscheidung, wie man sein Kind ernaehren will, auswirkt oder nicht, ist wohl eine "Glaubensfrage". Ich denke nicht, dass es dazu irgend etwas Handfestes gibt. Meiner Meinung nach wirkt sich die Werbung darauf aus, welche Ersatzmilchmarke eine Mutter, die sich gegen das Stillen entschieden hat, waehlt, oder hoechstens darauf, dass frueher (z.B. nach den ominoesen 6 Monaten) ab gestillt wird, aber nicht auf die Entscheidung stillen ja/nein an sich.

Keine Ahnung, ob die "Stillquoten" einzelner Regionen oder Bundes Länder oder so irgendwie mal untersucht worden sind. Ich habe halt den Eindruck, dass z.B. hier bei uns (Region Stuttgart/Tuebingen) das Stillen, zumindest fuer ein paar Monate, oder zumindest Zwiemilchernaehrung, zur Regel geworden ist und daher normal und dass daher auch weniger geglotzt oder gar mit dummen Kommentaren herumgeworfen wird als andernorts, da sich "die Oeffdentlichkeit" an stillende Frauen hier und da gewoehnt hat.

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Was auch immer dazu führt,

Antwort von Kräuterzauber am 23.06.2014, 12:20 Uhr

die Werbung ist EIN Grund dafür, meiner Meinung nach. Ich war zb mit 22 das erste mal Schwanger, habe mit Hütchen gestillt. Im Krankenhaus war es noch ok aber die Hebamme....na ja...und dann überall diese "Ernährungspläne" der Industrie, die Unwissenheit meiner Mutter und Oma (zu meiner Mutter hat eine Schwester im Krankenhaus beim Anblick ihrer Brust gesagt "Sie können mit der Brust sowieso nicht stillen also lassen wir es gleich") hat bei mir auch zu dem Irrglauben geführt "6 Monate Milch(welche auch immer) dann Brei...etc pp. Dass es mit dem Stillen sooo einfach sein kann und mit Beikosteinführung auch hat mir damals niemand gesagt. Und ich finde es wirklich traurig was einem als Mutter da genommen wird. Und natürlich auch dass man als nicht normal angesehen wird, wenn man (lange) stillt.

Man sollte die Frauen aufklären, mit dem Stillen ist es so, mit der Flasche so, DANN kann ich für mich entscheiden welchen Weg ich gehen will. Aber nicht wenn von vornherein ein Weg "schlecht" gemacht wird. Aber wer verdient daran, wenn viele Frauen ihre Kinder stillen?

Ach und zu den Kommentaren von Fremden: Da finde ich persönlich wesentlich schlimmer, dass es für meinen Freund komisch ist und er sich schämt, das unser 2 1/2 jähriger noch gestillt wird....erst Gestern hatten wir einen kleinen Streit deswegen...

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von Ottilie2 am 23.06.2014, 13:54 Uhr

Stimme Kräuterzauber zu, die Werbung ist nur ein Teil des Ganzen. Ich habe das Gefühl, hauptsächlich ist die Stillfeindlichkeit anerzogen. Lange stillen - das macht man eben nicht, Punkt. Und damit ist das Thema für 99% der Bevölkerung gegessen und das wird Generation für Generation so vermittelt.
Mich hat mal ein 5jähriger Junge ausgelacht, weil ich mein Baby gestillt habe. Sein Vater stand daneben und hat über mich den Kopf geschüttelt. Auch die Kinder dieses Jungen werden Stillen merkwürdig finden.
Mein Partner schämt sich zum Glück nicht, wenn ich meinen Sohn (20 Monate) öffentlich stille. Mein eigenes Schamgefühl ist auch fast weg, das war im Alter von 1 Jahr viel schlimmer, eigentlich komisch.

Ich bestätige auf jeden Fall den regionalen Zusammenhang: neue Bundesländer sind stillfeindlicher und auch bei anderen Kinder-Themen hinterher. Als ich mal besuchsweise in Stuttgart war, habe ich die Leute dort viel unproblematischer (hins. stillen) in Erinnerung.
Bei Menschen, die Stillende regelrecht runterputzen (erinnert ihr euch an den Artikel, in welchem eine Frau als Schlampe bezeichnet wurde?), ist deren Verhalten leichter begründbar: Blödheit.

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von FrauvonWunderfitz am 23.06.2014, 14:18 Uhr

Hallo,

mir ist das sowas von egal
ich kanns keinem sagen.

Ich bin so froh und glücklich und dankbar
dass das mit dem Stillen so gut funktioniert
da ist mir das ehrlich egal.

Sollen sie gucken, Kopf schütteln, schimpfen

ich bin so GLÜCKLICH

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von FrauvonWunderfitz am 23.06.2014, 14:18 Uhr

Hallo,

mir ist das sowas von egal
ich kanns keinem sagen.

Ich bin so froh und glücklich und dankbar
dass das mit dem Stillen so gut funktioniert
da ist mir das ehrlich egal.

Sollen sie gucken, Kopf schütteln, schimpfen

ich bin so GLÜCKLICH

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Re: Was auch immer dazu führt,

Antwort von Sille74 am 23.06.2014, 14:33 Uhr

Oh ja, unseren Muettern/Schwiegermuettern wurde das Stillen verleidet! Meiner Mutter wurde z.B. erzaehlt, ihre Brustwarzen seien zu gross zum Stillen ("das arme Kind"); beim Milcheinschuss wurde nicht ich gebracht, sondern eine Milchpumpe, da nicht die Zeit war, zu der das Kind zur Mutter durfte. Trotzdem hat meine Mutter versucht, zu stillen zu hause, hat es aber bald wieder aufgegeben. Es war ihr zu stressig; damals wurde propagiert, dass immer Stillproben gemacht werden sollen ... aber auch bei meiner juengeren Schwester hat sie wieder probiert und sogar ein bisschen laenger durchgehalten. Sie bedauert, dass sie nur so kurz gestillt hat und findet es toll, dass das Stillen bei meiner Schwester und mir so gut klappt(e). Meiner Schwiegermutter hingegen wurde gesagt, ihre Brustwarzen seien zu klein zum Stillen ... Sie findet, glaube ich, die Stillerei, v.a. das Stillen nach Bedarf, etwas affig, sagt aber zum Glueck nix ...

Ich weiss ja nicht, wie alt Du bist, aber ich vermute, Deine erste Schwangerschaft ist schon so ca. 20 Jahre her ... :-) . Meine Beobachtungen betreffen so die letzten 10 bis 15 Jahre. Ich habe nicht den Eindruck, als ob eine Ernaehrungsweise schlecht gemacht wird, und wenn, dann die Flaeschchengabe. Zwei von drei Geburtskliniken hier in der Naehe sind als stillfreundlich zertifiziert und auch das dritte propagiert das Stillen sehr ... DievHebammen hier sind eh pro Stillen eingestellt.

Eine befreundete Mutter, die vier Kinder zwischen 11 und 15 Jahren hat und nicht gestillt hat, weil sie sich damit nicht wohl und sehr gestresst gefuehlt hat und immer wunde Brustwarzen hatte, erzaehlte mir, dass sie sich sehr jnter Druck gesetzt gefuehlt hat von ihrer Umwelt, doch zu stillen, obwohl sie gespürt hat, dass es anders fuer sie und ihre Kinder besser war.

Bei der Kreisssaalfuehrung vor der Geburt meiner "großen" Tochter outete eine werdende Mutter, dass sie bei diesem Kind nicht stillen möchte ... die Blicke, die sie erntete, reichten von ueberrascht jeber entsetzt bis hin zu aggressiv.

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Re: Was auch immer dazu führt,

Antwort von Kräuterzauber am 23.06.2014, 14:54 Uhr

Nein, sooo alt bin ich noch nicht ;) das war vor 12 Jahren...

Ich habe es so empfunden, dass das Stillen mehr schlecht als gut geredet wurde. Es kommt halt auch immer darauf an welche Menschen man gerät...

Ja bei meiner Mutter waren die Brustwarzen angeblich zu klein...
Sie meint zwar auch manchmal zu mir: "jetzt wird es aber zeit dass du aufhörst..." aber ihr Blick sagt etwas anderes, wenn sie sieht wie ich ihn stille. Vor allem wenn ich nach dem "Warum soll ich aufhören?" frage hat sie keine Antwort ausser: "na es reicht doch, er ist doch schon groß"

Stillen ist natürlich auch nicht immer einfach, ich hatte anfangs auch schmerzende Brustwarzen und einen heftigen Milchstau, aber das waren "Benutzerfehler" meiner seits :)

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Re: Was auch immer dazu führt,

Antwort von Sille74 am 23.06.2014, 16:13 Uhr

Ui, sorry! Haette jetzt aufgrund Deiner Erfahrungsberichte beim aelteren Kind echt vermutet, dass dieses schon mindestens 17/18 Jahre alt ist und Du somit jetzt eine schon etwas "reifere" Mama (so wie ich; werde demnaechst 40, meine Kinder sind dann 3 3/4 Jahre und 9 Monate alt).

Das ist schade, dass bei Dir damals das Stillen eher schlecht geredet wurde bzw., dass Du nicht objektiv beraten wurdest. Hier ist es echt so, dass die Muetter zum Stillen animiert werden, schon im KH, und zuhause dann auch von den Hebammen und dass sie unterstützt werden.

Koerperliche Probleme wie wunde Brustwarzen oder Milchstau hatte/habe ich ganz selten, und wenn, dann nicht schlimm. Ich hatte bei der Grossen eher damit zu kaempfen, an mich und meine Milch zu glauben, da sie so ein Leichtgewicht war/ist.

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von enanita am 23.06.2014, 18:52 Uhr

Ich bin mal ganz ehrlich: Zu Beginn meiner Schwangerschaft war eine Freundin zu Besuch und nach der langen Autofahrt setzte sie sich aufs Sofa und stillte ihren damals gut 2,5jährigen Sohn. Das fanden mein Mann und ich damals sehr befremdlich. Jetzt stille ich seit gut 7 Monaten und es ist für mich das natürlichste der Welt geworden.
Die Entscheidung, wie lange wir stillen, möchte ich meiner Tochter überlassen, aber vielleicht ziehen wir uns, wenn sie größer ist, dafür bisschen aus der Öffentlichkeit zurück. Zur Zeit macht mir das gar nix aus. Die Brust ist für mich hauptsächlich eine Nahrungsquelle geworden und kein Sexobjekt mehr.

Weder bei meiner Mama noch bei meiner Schwiegermutter hat das Stillen gut geklappt und sie freuen sich vor allem, dass es bei uns so gut läuft. Sie finden es prima, dass es heutzutage GV-Kurse, Hebammen & Co gibt.

Ich glaube nicht, dass man die neuen Bundesländer als stillfeindlicher bezeichnen kann. Immerhin gibt es dort Muttermilchbanken (heißen die so?).

Ich habe auch eher den Eindruck, dass sich mittlerweile eher die Fläschchenmamas rechtfertigen müssen. Zumindest bei den Babys ist das so, bei Kleinkindern ist es wohl eher andersrum. Und auch ich selber finde es immer wieder schade, wenn Leute nicht stillen wollen, weil ihnen das zu viel Freiheit nimmt oder zu stressig ist. Es fällt mir schwer, dass zu verstehen und ich bin mir nicht sicher, ob ich mit ihnen wirklich befreundet sein könnte. Das ist für mich einfach so eine Art "unfaire" Grundeinstellung dem Kind gegenüber.

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was mir gerade einfiel...

Antwort von angi159 am 23.06.2014, 20:59 Uhr

Es gibt so einen Film (so eine blöde Komödie mit Adam Sandler und den "King of Queens" Typ, ich meine die heißt "Kindsköpfe") da wurde sich auch darüber lustig gemacht, dass der kleine Junge bei seiner superheißen Mutter noch an die Brust ging. Der Junge sollte glaube ich 4 oder 5 sein und es wurde als total unangebracht dargestellt, wenn auch mit Humor.

Als wir meinen Schwiegereltern damals sagten, ich stille noch, damals war mein Sohn vielleicht 6 Monate, wurde lachend einstimmig beschlossen "Haha, naja, so lange er nicht mehr gestillt wird, wenn er schon läuft, wie der Junge in dem Film" Ich habe mich da echt blöd gefühlt, weil ich damit sehr gut klar käme, wenn mein Sohn so lange stillen möchte, was ich nicht glaube. Mittlerweile kann er laufen und das Stillen gehört natürlich noch dazu, aber diesen Satz und damit diese Einstellung der anderen habe ich immer noch im Hinterkopf. Ich finde es sehr respektlos...

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von sileick am 23.06.2014, 21:19 Uhr

Man muss sich nur die aktuellen Kinderbücher/Bilderbücher ansehen, in denen es um Familien geht. Babys bekommen darin oft die Flasche, manchmal Brust und Flasche, selten wird nur das Stillen gezeigt. Junge Kleinkinder sieht man darin häufig noch mal mit der berühmten Abendflasche. Niemand zeigt Mama mit Kind stillend im Bett. Das ist einfach in unserer Kultur noch nicht drin, im System.

Dasselbe sieht man in Filmen, wenns ums Gebären geht. Fast immer liegen die Frauen. Sobald es an die Geburt geht, legen die sich auf den Rücken, die denkbar schlechteste Haltung für eine kompliaktionsfreie Geburt (aber die in deutschen Krankenhäusern immer noch zu über 80% von den Frauen verlangte).

Es gibt andere Bereiche, zum Beispiel die Literatur: Historische Romane, z.B., sind fast immer dann, wenn es um das Thema Geburt, Wochenbett und Stillen geht, denkbar schlecht recherchiert. Wie es zu damaligen Zeiten war, hat die AutorInnen offensichtlich meist nicht interessiert. Man setzt voraus, dass es weitgehend bis heute unverändert ist. Das ist naiv, aber ich lese das immer wieder und wundere mich.

Auch unsere Lehrenden (bin selbst eine) haben an vielen Stellen noch sehr antiquarische Vorstellungen von diesen Dingen, insofern muss man sich fragen, was die Kinder dazu in der Schule wohl lernen.

Muttersein und die damit verbundenen Veränderungen (der Mütter und ihrer Situation) plus der Konsequenzen, die das sensible Eingehen auf kleine Babys für die Familien heutzutage haben, wird selten thematisiert. Politisch und in den Medien gehts vor allem darum, dass schnell wieder gearbeitet werden kann.

Bis sich hier ein gesellschaftlicher Wandel einstellt, werden noch viele Frauen ihre Kinder lange und relativ kompromisslos stillen müssen, fürchte ich. ;-)

Also keep up the good work!

LG Sileick

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Re: Was der Bauer nicht kennt......oder nicht verstehen will

Antwort von Pampersmami am 23.06.2014, 21:23 Uhr

Mal abgesehen davon geht's mir andersrum genauso;-)

Mein Mann meint ich hätte immer, wenn ich Neugeborene oder Säuglinge im Maxi Cosi sehe ,die ein Fläschen mitten im Einkaufszentrum in den Mund bekommen (sehe ich irgendwie ständig) dann diesen "leidenden" Gesichtsausdruck!

Und wenn ich ehrlich bin denke ich oft" Och nee...Schade"

Obwohl es eigentl auch egal sein sollte und man die Hintergründe nicht kennt, aber ganz frei von Vorurteilen bin ich da auch nicht ....z.b. wenn ich sehe wie sich gerade die dicksten Menschen ne Bratwurst holen müssen oder beim Mäcces sitzen

Der Unterschied ist nur ICH würde das für mich behalten! Obwohl ich glaub ich noch am Gesichtsausdruck arbeiten muss!

Man muss auch nicht alles toll finden aber akzeptieren oder zu mindestens ignorieren sollte man es als denkender Mensch schon!

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Re: Meinst Du es ändert sich wirklich zum positiven sileick?

Antwort von Pampersmami am 23.06.2014, 21:34 Uhr

Für viele ist Flasche geben doch auch bequem!
Im Baby und Job erzählt man " wie man den ultimativen Test der Frauen" bestanden hat , weil man gleich nach dem Mutterschutz wieder Voll arbeitet!

Ich befürchte "DIE NEUE ART FRAU" wird in manchen Dingen noch ein schlimmerer Gegensatz zur" Mutter "sein und man wird sich immer mehr entscheiden müssen in welche Richtung man geht!

Man hat oft das Gefühl das beides in vielen Köpfen nicht geht! Und jede Art "Frau" /"Mutter" wird hoch sterilisiert dass man ja nur scheitern kann wenn man beide verbinden will!

Da muss wirklich noch einiges geschehen, aber ob das dann wirklich besser wird-----die Zeit wird's zeigen!

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von mama250507 am 23.06.2014, 21:35 Uhr

Meine Freundinnen die gerade ihre ersten Kinder bekommen ( Mitte 20) sagen oft wenn ich sie frage ob sie stillen " ich mach mir doch meine brüste nicht kaputt " oder " die Milch die zu kaufen bekommst ist doch genauso gut wie muttermilch warum dann also stillen" zu hören wo ich mir denke wie kann irgendein Pulver wo man nicht weiß was drin ist und zwischen 3 - 15 Euro besser sein als etwas das man kostenlos und auf natürliche Weise bekommt besser sein? ! Aber das ist genau das was man täglich im fernsehe sieht

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von Sille74 am 23.06.2014, 21:37 Uhr

Echt, ist das eine belegte Zahl, dass in deutschen Krankenhäusern zu 80% VERLANGT wird, auf dem Rücken liegend zu gebären? Auch das kenne ich gar nicht (genauso wenig wie die Stillfeindlichkeit). In allen drei Krankenhäusern, in denen ich zu meinen Geburten war bzw. die ich besichtigt habe, gab's alles mögliche Zubehör für alle möglichen "Stellungen". Im Geburtsvorbereitungskurs wurde uns eingeschärft, nicht "blöd" auf dem Rücken rumzuliegen unter der Geburt, sondern uns zu bewegen, alle möglichen uns bequemen Stellungen einzunehmen. Und meine kursleitende Hebamme ist jetzt nicht sonderlich alternativ eingestellt. Von anderen Frauen weiß ich aber (ich selbst kann da nicht mitreden, hatte zwei KS), u.a. von einer Hebamme, dass sie sich freiwillig und am liebsten, gegen den Rat der betreuenden Hebamme, bei der Geburt auf den Rücken gelegt haben ...

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Re: Ich denke Werbung bietet nur die Lösung auf ein Problem

Antwort von Pampersmami am 23.06.2014, 21:41 Uhr

das man sorgfältig durch Politik und Wirtschaft erschaffen hat!

Nämlich das nieder zu machen was "Mütter" ausmacht! Der Glaube an sich, das Bauchgefühl und die Mutterinstinkte!

Wo früher leichte Unterstützung nötig war , muss heut erstmal überhaupt der Grundstein gelegt werden!

Nenn mir eine Mutter die nicht irgendwo an sich zweifelt und ich zeig Dir eine die lügt!

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Re: Kenn ich auch so

Antwort von Pampersmami am 23.06.2014, 21:49 Uhr

nicht müssen, sondern wollen! War bei allen die ich kenne genauso! Bei mir auch ! Am Anfang hat man mal dies mal das ausprobiert aber wenn die Kraft nachlässt, dann wollen die meisten Frauen nur noch liegen! Bei meiner ersten Geburt musste ich mich auf die Seite drehen und sollte das Bein auf der Hebamme ihrer Schulter legen! Ich dachte die hat ne Meise, ich konnte kaum atmen ,geschweige denn irgendwelche sportlichen Verrenkungen vornehmen!

In der Hocke hatte ich es auch erst probiert aber irgendwann bin ich einfach vornüber gekippt und hab in die Matratze geatmet! War best. toller Anblick! Und die Badewanne hab ich vollgekotzt

Ich denke die Hebi war froh wo es vorbei war und ich wo ich einfach nur daliegen konnte!

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von sileick am 23.06.2014, 23:37 Uhr

Belegt ist die Zahl der über 80% in Rückenlage in Kliniken stattfindenden Geburten in deutschen KH. Dagegen in Geburtshäusern und bei Hausgeburten nur knapp 24%. Das kam bei einer großangelegten Studie (60.000 Klinikgeburten vs 30.000 Geburtshaus-bzw. Hausgeburten, gesunde Frauen, reife Einzelgeborene aus Schädellage) heraus.

Warum "wollen" Frauen im KH eher liegen? Tatsächlich ist es in vielen KH so, dass die Bewegung der Frauen, so, wie sie es brauchen (ohne Manipulation) weniger Kontrolle zulässt und darum demotiviert wird. Zum Teil wird noch mit (schon 1985 durch die WHO als fragwürdig bezeichneter) CTG-Kontrolle so gearbeitet, dass die Frau schon wegen des technischen Equipments liegen muss. Es gibt tatsächlich noch diese veralteten Geräte, bei denen die Frauen sich nicht richtig bewegen können. Dasselbe gilt für die PDA, die nachweislich zu einer drastischen Erhöhung der KS-Rate führt und in der Regel, bei gut vorbereiteten und begleiteten und nicht gestörten Frauen nicht nötig ist.

Bekannt ist, dass eine Geburt am leichtesten und schnellsten funktioniert, wenn die Frau entspannt ist, möglichst angstfrei und (das ist besonders wichtig) nicht gestört wird. Das hat was damit zu tun, dass die für den Geburtsvorgang notwendigen Hormone sofort gehemmt werden, wenn die Frau von den archaischen Teilen des Gehirns in die verstandesmäßige Wirklichkeit geholt wird, z.B. durch Fragen, durch unachtsame Äußerungen, durch Vermutungen zum Zustand des Kindes usw. So langwierige Geburten hat man normalerweise nicht im Geburtshaus bzw. zu Hause, bei denen die Frauen schließlich so erschöpft sind, dass sie nur noch liegen wollen.

Häufig führen viel zu frühe und unnötige Eingriffe, allen voran das zu frühe Einleiten einer Geburt (heutzutage schon nach 7 Tagen über dem doch sehr vagen Termin) zu solchen Folgen. Denn die Frauen, die eine eingeleitete Geburt erleben müssen, haben in der Regel viel schmerzhaftere Wehen, das Kind arbeitet, weil es "überrascht wird" nicht mit, die ganze natürliche Hormonkaskade verläuft nicht richtig, und so ist die Geburt oft erheblich komplizierter und endet in viel häufigeren Fällen als nicht eingeleitete mit dem Kaiserschnitt. In Deutschen KH werden im Schnitt bei knapp einer von fünf Geburten Wehenbeschleuniger gegeben. Die führen in der Regel zu größeren Komplikationen.

Interessant, wenns jemanden interessiert, ist die Lektüre von Professor Rockenschaub, 20 Jahre lang Leiter der Wiener Semmelweisklinik, mit einer KS-Rate von knapp 2%, bei im Wiener Vergleich mehr gesund entbundenen Frauen und Kindern als in anderen Kliniken. Auch spannend liest sich Michel Odent dazu.

Eine Freundin von mir ist gefühlt seit 750 Jahren Hausgeburtshebamme (hat bei der Geburt meiner Tochter zu Hause geholfen, die in 4,5h als erstes Kind - ich war 41 - ohne jegliche Probleme zur Welt gekommen ist), und die sagte, als ich doch überrascht war, wie relativ einfach und kurz das ging, das sei bei Hausgeburten der Normalfall. Also so um und bei 6-12 h, meinte sie, Zweitgeburten oft noch schneller als meine.

Was das Stillen anbetrifft, kenne ich hier bei uns eine ganze Flut von Frauen, bei denen das Stillen nicht gelang, weil sie im KH falsch beraten wurden oder zu schnell zugefüttert wurde. Es ist einfach noch viel zu tun, wenn man wieder zurückfinden will zu den wie ich finde gewaltigen Kräften von Müttern, die ganz ohne andere Mittel wohlgenährte Babys aus eigener Kraft zur Welt und großkriegen wollen.

Ich stimme zu - es gibt zwei Bewegungen: Die eine der angeblich emanzippierten Frauen, die so schnell wie möglich wieder arbeiten, koste es, was es wolle, oft eben diese innige und machtvolle Erfahrung, "ganz" Mutter zu sein. Da hat die Emanzipationsbewegung was verpasst, denke ich. Frauen sind nicht mit Männern gleichzusetzen. Sie gebären Kinder, sie nähren Kinder, das ist eine unwiderbringlich verlorene Erfahrung, wenn sie in irgendeiner Weise politisch oder gesellschaftlich oder durch falsche Information beschnitten wird.
Die andere sind Frauen, die eben diese Art von Weiblichkeit wieder neu entdecken und genießen und sich vom aktuellen Mainstream wegbewegen. Es gibt sie beide. Natürlich gibts dazwischen lauter andere, die mehr Kompromisse schließen, Mittelwege gehen.

Was da die Zukunft bringt, kann ich nicht sagen. Bin kein Seher. Ich lese aber dieses Forum mit, arbeite bei GreenBirth mit und stelle fest, dass es doch recht viele Frauen gibt, die neue Fragen stellen, das Gespräch mit den verständnislosen Schwiegereltern suchen, öffentlich auch länger stillen etc. Ist doch schön, oder? Also noch einmal: Keep up the good work!

Ich hoffe, das war nicht zu lang. Das Thema hat mich auch sehr lange beschäftigt und tut es noch.

LG Sileick

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Re: Ja das klingt überzeugend

Antwort von Pampersmami am 24.06.2014, 7:14 Uhr

Nein nicht zu lang:-) Es hat mich wirklich interessiert wie man auf die Zahl mit dem "müssen" kommt! Leider neigt man ja oft dazu seine eigenen Erfahrungswerte oder das gesagte von Freunden dann als allgemeingültig zu betrachten;-)
Aber wenn ich meine beiden Geburten Revue passieren lassen, (Nr1. -37 Woche 4h bei vorzeitigen Blasensprung / Nr 2. -35min nach Wehentropf )waren es sehr wohl Eingriffe von außen und Unerfahrenheit von innen die mich verunsichert und sehr viel Kraft gekostet haben! Zumal ich mich an Geburt 2 nicht einmal erinnern kann, da ich wie weggetreten war!

Das die Umstände mitunter eine gewichtige Rolle spielen und dann mit der initiative der Mutter zusammenhängen, das glaube ich JETZT auch!

Nützt mir zwar nix mehr;-) aber interessant, Danke!

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von Sille74 am 24.06.2014, 10:42 Uhr

Ja, das meiste klingt in der Tat überzeugend.

Dass mit dem Zusammenhang PDA - KS gilt aber evtl. nur für Deutschland (?), wo die PDA meist erst dann gesetzt wird, wenn bereits (vermeintliche) Probleme auftreten. In Frankreich und Belgien z.B. ist die PDA Standard - die dortigen Frauen halten uns für bescheuert, dass wir es ohne versuchen wollen - und dort sind die KS-Raten nachweislich (noch) relativ niedrig.

Ich stimme v.a., auch aus eigener Erfahrung, der Aussage zu, dass heutzutage oft ohne Not während der Schwangerschaft und Geburt der Natur zu wenig Lauf gelassen und zu viel eingegriffen und kontrolliert wird.

Ich finde aber auch, dass sich das so anklagend gegenüber Ärzten und KHs anhört (vielleicht gar nicht so gemeint ...), wenn das so beschrieben wird; und das halte ich auch nicht für gerecht und gerechtfertigt. Auch die Ärzte/KHs sind hier irgendwie "Opfer" der Umstände. Sie wollen/müssen sich irgendwie rechtlich absichern, alles (vermeintlich) Erforderliche nach dem Stand der ärztlichen Kunst getan zu haben. Sie fürchten sich - leider berechtigt; heutzutage neigen die Menschen dazu, für alles und jedes den Arzt verantwortlich zu machen, auch wenn es ein schicksalhaftes Ereignis ist - vor einer Klagenflut, und bei einer Geburt geht es ja um viel ... und man kann ja auch nicht leugnen, dass früher, als diese ganzen ärztlichen Maßnahmen noch nicht bekannt waren oder noch nicht so gut beherrsch wurden, viele Frauen und Babys gestorben sind ...

Dass natürlich falsche Beratung dazu führen kann, dass das Stillen nicht klappt, ist klar. Ich denke aber auch, dass manche heutigen Frauen einfach so ticken, sich mit Stillen schwer zu tun, es liegt einfach nicht mehr so in ihrer Natur, und das meine ich nicht als Vorwurf, sprich ich meine NICHT die Frauen, die einfach keine Lust auf Stillen haben oder sich nicht die Brüste verderben wollen - wobei uns m.E. auch hier eigentlich nicht zusteht, zu urteilen, auch diese Frauen können klasse Mamis sein und super Kinder haben und machen dafür vielleicht andere Dinge besser/geschickter/schöner (hach, wie soll ich mich ausdrücken, dass es nicht falsch rüberkommt ...) als wir. Jedenfalls sind hier bei mir im Umkreis die KHs sehr erpicht darauf, dass die Frauen stillen (für meinen Geschmack sogar etwas zu bedrängend).

Für mich persönlich ist es sowohl eine Extremposition, wenn die Mutter kurz nach der Geburt schon wieder voll arbeitet und ihr Baby sehr bald einer Kinderfrau o-ä. überlässt, als auch, wenn die Mutter ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche komplett ausklammert, bis die Kinder außer Haus sind. Ich finde, ein Mittelweg ist hier für alle das Gesündeste. Das muss aber natürlich jede Familie für sich entscheiden. Eine nicht ganz geringe Rolle sollte m.E. bei der Entscheidungsfindung auf jeden Fall auch die Befindlichkeit und Zufriedenheit der Mutter mit der Lösung spielen. Denn ich glaube schon, dass eine zufriedene Mutter sich auch positiv auf das Kind und seine Entwicklung auswirkt.

So, das war jetzt auch lang und etwas verschwurbelt. Ich hoffe, Ihr könnt trotzdem meinen Standpunkt nachvollziehen. Ist irgendwie schwierig, in schriftliche Worte zu fassen.

LG,

Sille

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Re: Ja das klingt überzeugend

Antwort von sileick am 24.06.2014, 15:17 Uhr

Falls es Dich noch weitergehend interessiert und Du nicht so viel Literatur durchforsten willst, gibt die folgende Seite eine interessante Zusammenfassung verschiedener kritisch sich äußernder Fachleute:
http://www.dieontogenetischeseite.de/dieatemberaubendekarrieredersectio.htm

LG Sileick

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von sileick am 24.06.2014, 16:08 Uhr

Danke für Deine Gedanken dazu! Ich finde den Dialog immer so wichtig. Interessant die Frage, ob das nur für KS in D gilt. Ich denke, dass das nicht der Fall ist, denn auch bei geplanten PDAs ist die KS-Wahrscheinlichkeit größer. Vielleicht nicht ganz so extrem, aber größer. Abgesehen von den psychologischen Problemen, die häufig durch die gefühlsmäßige Trennung von Mutter und Kind während der Geburt nachweislich entstehen können, zumindest arbeiten viele Psychotherapeutinnen das dann mühsam mit den späteren Erwachsenen oder Schreikindern etc. auf. Die PDA ist kritisch zu sehen, sie ist keineswegs so harmlos wie sie dargestellt wird, nur wird das den Frauen meist vorenthalten. Dasselbe gilt in noch stärkerem Maße für den KS.

Es ist ganz sicher eine Anklage an die Ärzte. Ich kenne genügend Fälle, in denen deutlich wurde, dass eine gewisse Arroganz an dieser Stelle nicht zu verleugnen war, ebenso knallharte wirtschaftliche Überlegungen der KH. Das betrifft aber natürlich längst nicht jede/n. Ich würde sagen, der Großteil macht seine bzw. ihre Arbeit, so gut sie eben können. Aber Ärzte sind keine Hebammen. Sie sind dazu da zu helfen, wenn es ernsthafte Probleme gibt und medizinische Eingriffe lebensrettend sind. Vor ihnen müssen die kompetenten Hebammen stehen, die wissen, wie natürliche Geburten ohne Eingriffe funktionieren. Und da ist das nächste Problem: Viele Hebammen in KH lernen das gar nicht mehr richtig kennen. Natürliche Steißlagengeburt? Je erlebt? Geht! Und geht gut, wenn richtig betreut und gut vorbereitet und eingestimmt. Geburtsstillstand? Nabelschnur um den Hals? Eine erfahrene Hebamme, die das eigenverantwortlich jahrelang gemacht und bei einer anderen erfahrenen Hebamme zusätzlich zum Studium gelernt hat, weiß so viele Wege, um zu helfen!

Ich weiß, dass das medizinische Establishment es bezüglich Klagen nicht leicht hat, NICHT gleich einzugreifen. Bedauerlicherweise gilt der Eingriff immer noch als "sicherere" Variante, wenn mal eine Komplikation auftaucht. Das ist biologisch und medizinisch nicht korrekt, wird aber hierzulande so gesehen und richterlich geurteilt. Ach ja: Gutachter sind natürlich Ärzte.

Interessant finde ich auch, dass bei Geburten, die ausschließlich von Hebammen betreut werden, die Säuglingssterblichkeit signifikant niedriger liegt, ebenso die Frühgeburtlichkeit. Auch das lässt Raum für zweifelnde Gedanken. Ich finde, man darf es den fachlich in diesem Bereich engagierten Leuten auch nicht zu leicht machen, sich hinter Systemproblemen zu verstecken: Krankenhausroutinen, Angst vor Klagen, sogenannte, oft nicht evidenzbasierte, Qualitätskriterien und Maßnahmen in Deutschen Krankenhäusern sprechen eine klare Sprache: Hier muss die Ärzteschaft vom Ross runter und dazulernen. Sie tun eben NICHT das Erforderliche nach dem Stand der ärztlichen Kunst! Viele Methoden, die noch heute in hiesigen KH verwendet werden, wurden schon vor 30 Jahren von der WHO angeprangert und Änderung angemahnt.

Die Annahme, dass früher mehr Babys gestorben sind, ohne PDA, KS usw. entspricht so nicht den Tatsachen. Die Babys und Mütter sind vor allem gestorben, so lange die hygienischen und Ernährungsbedingungen kriegsbedingt bzw. durch die Nachkriegszeit so schlecht und zu wenig Wissen um die Ursachen und Verhinderung von Infektionen bekannt waren. Nachdem man im Laufe der 50er und 60er Jahre diese Bedingungen positiv verändern konnte und die Säuglingssterblichkeit erheblich gesunken war, sank sie "trotz" hoher Zahl von Hausgeburten und noch eher geringer Intervention in KH nur noch wenig. Seit dem drastischen und noch längst nicht am Zenit angekommenen Anstieg der KS-Raten ist z.B. die Müttersterblichkeit sogar wieder etwas angestiegen.

Ergo: Das Thema lässt sich nur mit ganz eisenharten biologischen und psychologischen Fakten angehen, die äußeren Umstände und fragwürdige Dogmen, die immer noch kursieren wider besseren Wissens, müssen durch die in diesem Bereich arbeitenden Leute verändert werden. Das ist meine Meinung. Da helfen auch keine Entschuldigungen. Es ist zu wenig, wenn man sich sagt, ich tu doch alles so gut, wie ich es eben weiß. Wer darunter leidet, sind die Frauen und Babys in der empfindlichsten Situation ihres Lebens.

Ganz bestimmt haben wir Frauen in unserer Gesellschaft an vielen Stellen den "Grip" in Bezug auf unsere Instinkte an vielen Stellen verloren. Da stimme ich Dir voll zu. Umso wichtiger ist es, sie während der Schwangerschaft darauf vorzubereiten, wieder etwas besser in sich selbst fühlen zu können. Dazu reichen keine Geburtsvorbereitungskurse allein, obwohl die oft wirklich gut sind. Dazu muss schon in der Schwangerenvorsorge eine Umdeke stattfinden. Mit Ultraschall und Pränataldiagnostik schafft man viele Frühgeborene, nicht aber auf ihre weibliche Natur vertrauende Frauen. Das ist jetzt natürlich sehr polemisch, aber es ist was dran.

Im Übrigen schauen wir uns nur die Flut von Frauen hier im Forum an, die durch Gynäkologen, Ärzte, Kinderärzte, Krankenschwestern und Hebammen (beklagenswerterweise!) die Kurve zum Stillen nicht bekommen haben, weil in den kritischen Zeiten die falschen, und wirklich falschen Anordnungen gegeben wurden. Auch hier kann sich niemand rausreden: Die haben einfach ihre Hausaufgaben zu machen, so nett sie auch sonst sind!

Stillberaterinnen nehmen viel Rücksicht auf das Befinden und die Zufriedenheit der Mütter. Das stelle ich immer wieder fest. Hier kommt endlich die Sensibilität im Umgang mit gefühlsmäßig auf dünnem Eis laufenden Müttern heraus, die eigentlich von allen Beteiligten ab Feststellung der Schwangerschaft schon gepflegt hätte werden sollen. Das muss so sein und ist auch gut so. Es gibt allerdings Fakten, die die Frauen wissen müssen, um sich mündig angemessen für oder gegen den einen oder anderen Weg zu entscheiden. Diese Art der Aufklärung muss mindestens gemacht werden, wenn man die Frauen begleitet. Nicht gestillte Kinder haben definitiv Nachteile gegenüber gestillten und kurzes Stillen verringert diese Nachteile, eliminiert sie aber nicht. Das und anderes muss eine Frau wissen, wenn sie sich gegen das Stillen entscheidet. Diese Dinge zu verschweigen ist nicht eine freundliche Rücksichtnahme, sondern eine gefährliche Unterlassung. Wie viele Frauen bedauern später, wenn sie die ganzen Infos haben, dass sie nicht oder nur so kurz gestillt haben!

Stimme Dir ansonsten voll zu: Die Ärzte haben es heute nicht leicht, weniger früh einzugreifen. Und eine entspannte, zufriedene Mutter ist das beste für ihr Kind, besser als eine widerwillig stillende, genervte.

Die Geschichte mit der Arbeit: Mir war wichtig, deutlich zu machen, dass ALLE, also die schnell wieder arbeiten WOLLENDEN als auch die, die lange zu Hause bleiben und für ihr Kind dasein WOLLENDEN gesellschaftlich und politisch voll unterstützt werden, damit das ohne Spagat und Schlechfühlen möglich ist. Die Extreme gibt es, wenn das auch zufriedene Mütter sind, ist es fein! Man muss sie mit allen Kräften unterstützen. Übrigens finde ich nicht, dass eine lange zu Hause bleibende Mutter ihre eigenen Wünsche voll ausklammert. Wieso soll das so sein? Sie hat mehr Ruhe, kann eigenen Hobbies nachgehen, hat viel Zeit, sich in z.B. Krankheitsfällen aufs Kind einzulassen und Nähe zu geben. Das befriedigt und gibt das Gefühl, den "Mutterjob" gut zu machen. Wo ist das Problem? Und wenn eine Frau bald wieder arbeiten möchte, weil das für sie wichtig ist (nicht weil die Gesellschaft es nicht schafft, für sie geeignete Bedingungen zu schaffen, dass sie zu Hause bleiben kann), dann besteht kein Problem darin, so lange es eine andere, liebevolle und vertraute Hauptbezugsperson für das Kind gibt, mit der das Kind sich voller Vertrauen in die Welt wagen kann. Es muss nicht immer die Mutter sein. Auch wenn ich der Meinung bin, dass das meistens am besten wäre. Aber wie gesagt, es gibt andere Modelle, und die bringen auch psychisch gesunde, glückliche und starke Kinder hervor.

Ich bin dankbar für jede Reaktion und Stellungnahme. Ich liebe kontroverse Diskussionen! :-)

Liebe Grüße

Silke

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Sileick

Antwort von pflaumenbaum am 24.06.2014, 19:00 Uhr

Vorweg: Ich stille voll und werde das auch noch eine Weile tun, weil es für mich praktisch ist und ich die Nähe zu meinem Kind genieße. Habe mein erstes Kind zehn Monate gestillt. Ich werde wieder arbeiten gehen, wenn mein Kind vier Monate ist, mein Mann ist dann zu Hause. Ich arbeite auch jetzt schon wieder ein bißchen, trotz Mutterschutz.

Ich stimme dir in vielen Punkten zu was das hierarchische Verhältnis von Ärzten zu Hebammen im Krankenhaus, Kaiserschnittrate, Einsatz des CTGs, Beratung stillender Mütter im Krankenhaus etc. angeht. Ich bin da auch kritisch.

Dennoch kann ich es nur schwer ertragen, wenn immer von der besonderen Rolle der Mutter, Weiblichkeit, Frauen sind nun mal keine Männer etc. geschrieben wird und wenn subtil Frauen angeprangert werden, die schnell wieder arbeiten wollen.

Stell dir vor, es gibt Frauen, die tatsächlich berufliche Ziele verfolgen oder die Hauptverdienerinnen in der Familie sind.

Außerdem ist die Beziehung zum Vater mindestens genauso wichtig, wie die Beziehung zur Mutter. Und erstere wird eben oft durch das Stillen blockiert, insbesondere durch das Langzeitstillen. Meine Mutter hat nur kurz gestillt und dadurch hat eben auch mein Vater Fläschchen gegeben und sich gekümmert. Ich bin sehr sehr froh, so einen fürsorglichen Vater gehabt zu haben (und zu haben), dass hat mich nachhaltig geprägt.

Wir haben in einem Krankenhaus entbunden, in dem bis zu vierzehn Tage bis Einleitung gewartet wird, in dem Stillen propagiert wird, in dem BEL-Geburten durchgeführt werden und KEINE Wunschkaiserschnitte durchgeführt werden. So was gibt es in Deutschland...

Was ich eigentlich sagen will: Man muss das ganze Thema meiner Meinung nach sehr differenziert betrachten und aufpassen, nicht zu ideologisch zu werden, bzw. extreme Standpunkte, also Stillen bis der Schulbus kommt/Hausgeburt/NaturNaturNatur versus Fläschchen/Kaiserschnitt/etc., gegeneinander auszuspielen. es gibt eben, wie von einer Vorschreiberin schon geschrieben, viele Wege dazwischen. Aber diese Rollenzuschreibungen Mutter=Frau/muss Stillen/bleibt zu Hause und Vater=arbeitet/ist außer Haus finde ich wirklich einfach total ätzend.

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Re: Ähh ich glaub da hast Du was in den Falschen Hals bekommen

Antwort von Pampersmami am 24.06.2014, 19:27 Uhr

So hat sie das nie geschrieben!

Wir haben uns nur ausgetauscht wie schwer es ist seine Mutterinstinkte (die hat man mehr oder weniger) mit dem heutigen Mainstream (schnell wieder wirtschaftlich fit zu sein) unter einen Hut zu bringen!

Und das es heutzutage immer mehr in 2 Extreme geht, IST teilweise Schade und von Politik und Wirtschaft gemacht und gewollt! Und es IST biologisch nun mal "meistens" die Mutter die die Babys auf die Welt bringt und versorgt, was nicht heißt das Väter das nicht auch können(zu mindestens Punkt 2.) aber man muss auch nicht so tun als ob das das Non +Ultra der neuen Zeit ist!

Und P.s. IMMER wenn solche Gespräche so emotional werden ,Karrierefrau contra Hausfrau , frage ich mich ernsthaft wer da am unzufriedensten mit seiner Situation ist!

Wenn ich mich für ein Modell entscheide (mal abgesehen das es zig Grautöne dazwischen gibt) dann gibt es doch für "das finde ich so ätzend" eigentl. nicht den geringsten Anlass!?

Rechtfertigen müssen sich beide Seiten, und das ist so Schade! Mal abgesehen davon, das die Quantität eine Vater-Kind -Beziehung nicht positiver machen muss! (Eig. Erfahrung)

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Re: Sileick

Antwort von sileick am 24.06.2014, 21:41 Uhr

Liebe Pflaumenbaum,

vielen Dank für Deine Gedanken! Ich bewundere Dich, wie Du das hinbekommst mit Arbeit und Kind usw. Ich könnte das nicht, es wäre nicht meins. Wenn Du so zufrieden bist, das wichtig für Dich ist und Dein Kind gut betreut und an jemand anderen gebunden ist, ist das wunderbar!

Offesichtlich bekommst Du viel Kritik für das frühe Arbeiten und Deinen Weg dabei. Das mag der Grund sein, weshalb Du so heftig reagierst. Ich kann nur noch mal wiederholen: Es muss Raum und Unterstützung für JEDE Mutter geben, die, die ihre Arbeit schnell wieder wollen und die, die sich mehr ums Kind kümmern wollen. Ich fand, der letzte Absatz macht das doch deutlich:

"Die Geschichte mit der Arbeit: Mir war wichtig, deutlich zu machen, dass ALLE, also die schnell wieder arbeiten WOLLENDEN als auch die, die lange zu Hause bleiben und für ihr Kind dasein WOLLENDEN gesellschaftlich und politisch voll unterstützt werden, damit das ohne Spagat und Schlechfühlen möglich ist. Die Extreme gibt es, wenn das auch zufriedene Mütter sind, ist es fein! Man muss sie mit allen Kräften unterstützen. ...Und wenn eine Frau bald wieder arbeiten möchte, weil das für sie wichtig ist (nicht weil die Gesellschaft es nicht schafft, für sie geeignete Bedingungen zu schaffen, dass sie zu Hause bleiben kann), dann besteht kein Problem darin, so lange es eine andere, liebevolle und vertraute Hauptbezugsperson für das Kind gibt, mit der das Kind sich voller Vertrauen in die Welt wagen kann. Es muss nicht immer die Mutter sein. Auch wenn ich der Meinung bin, dass das meistens am besten wäre. Aber wie gesagt, es gibt andere Modelle, und die bringen auch psychisch gesunde, glückliche und starke Kinder hervor."

Die Beziehung zum Vater muss bei gestillten und auch bei länger als hier üblich gestillten Kindern nicht schlechter sein. Ich habe dazu noch keine einzige wissenschaftlich belastbare Untersuchung gesehen, die das belegt. Tatsächlich ist es vor allem wichtig zu schauen, ob sich der Vater insgesamt intensiv involviert oder nicht und ob die Mutter ihr Kind auch loslassen kann. Ist wohl eher eine Frage des Familienmanagements. Mein Mann kann mit meiner Tochter zusammen Tag und Nacht gestalten. Wenn ich nicht da bin, wird eben nicht gestillt, und mittlerweile muss auch nicht gestillt werden, wenn ich da bin, wenn es gerade mit Papa interessante Unternehmungen gibt. Gehe ich abends zum Sport, freut sich mein Kind auf den gemeinsamen Abend mit Papa. Stillen nicht notwendig und auch nicht so wichtig. Ich glaube, da gibt es viele Vorurteile.

Toll, dass Du so ein super Krankenhaus hattest! Das hätte ich mir auch gewünscht. Vielleicht wäre ich dann auch ins KH gegangen. Hier bei uns gab es weit und breit nicht den Hauch eines solchen. Insgesamt ist das leider noch zu selten in unserem Land, zeigt aber, dass es auch anders geht und belegt damit, was ich sagen wollte.

Wo die Biologie anfängt, kann man nicht mehr komplett "differenziert denken", wie Du es ausdrückst. Da muss man anerkennen, dass es biologische Mechanismen und Prinzipien gibt. Wenn man dagegen verstößt, kann das oder manchmal auch wird das biologische Nachteile haben. Das sind die Rahmenbedingungen, die wir auch als technisch fortgeschrittene Menschen in der sogenannten Zivilisation einfach kennen und beachten müssen. Tun wir es nicht, müssen wir achtsam damit umgehen und eben alles tun, damit die Nachteile nicht zu groß werden.

Ich finde solche Rollenzuschreibungen auch "ätzend". Es gibt sie in beide Richtungen. Frag mal, wie oft ich gefragt werde, wann ich denn (endlich) wieder arbeiten "will". Frag mal, wie viele Kommentare oder Blicke ich aus der Familie bekomme, weil wir noch stillen und mit dem Kind schlafen, weil es immer getragen wurde etc. Das ist unfair und bringt niemanden weiter, ist aber so.

Ergo: Ich glaube, wir sind gar nicht so weit voneinander weg. Und wir machen beide unsere Erfahrungen mit einer Umwelt, die nicht immer unterstützend und verständnisvoll für unseren persönlichen Weg reagiert.

Viele Grüße

Sileick

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von gini82 am 24.06.2014, 23:29 Uhr

Natürlich ist stillen mit Sicherheit das beste für das Kind. Aber ich bin für Toleranz auf beiden Seiten. Soll doch jeder so machen, wie er es will. Ich würde nie eine stillende Mutter verurteilen. Möchte aber auch nicht ständig behandelt werden wie eine Rabenmutter, weil ich nicht stille und auch nicht stillen möchte. Dazu muss man sich ständig rechtfertigen. Ich würde nie so eine stillende Mutter angehen... Ich finde "Leben und leben lassen" . Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man als stillende Mutter schräg angeguckt wird. Das Stillen wird heute doch so propagiert wie noch nie. Und die Krankenhäuser unterstützen beim stillen wie noch nie. Und nein, ich bin nicht neidisch, wurde selber gestillt und habe es auch schon bei meiner ersten Tochter gestillt.

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Re: Nur noch mal kurz bes.@gini

Antwort von Pampersmami am 25.06.2014, 7:40 Uhr

Ich weiß nicht wie oder wann dein Umfeld so reagiert wie Du es erlebt hast!

Was ich aber weiß ist, das Frauen IMMER irgendwelche unterschwelligen Dinge raushören die nicht da sind!

Ich kann nur von mir erzählen weiß aber das es bei Freundinnen von mir ähnlich ist! Wenn ICH ein Neugeborenes sehe mit einer Flasche dann denke ich NICHT "ach was für eine Rabenmutter", ganz im Gegenteil!

Ich hatte bis auf meine Freundin und dieses Forum hier niemanden der mir geholfen hat , mit blutigen Brustwarzen bin ich schon aus dem KH , erst war mein Sohn viiieeeel zu dünn, dann wieder viiiieeeel zu dick!
ABER es war trotzdem eine tolle Erfahrung , am Ende super bequem, flexibel und nichts was ich missen möchte!

So und das ist es was ich bei "Fläschenbabys" denke, einfach ´:
"Oh Schade wieder jemand ohne Hilfe, mit schlechten Umständen und leider auch oft fehlenden Wissen und Unterstützung, denn Flasche geben IST durchaus anstrengender, zeitaufwendiger und auch teurer!

Nicht mal die Gesundheit ist es was mir als erstes einfällt , sondern einfach nur dieses "Schade"!
So und wenn man dann auch nur im Entferntesten erwähnt, das man selbst Probleme hatte, oder best. Dinge normal sind und es kein Grund gab deswegen abzustillen , Ja dann bist Du die besserwissende ,belehrende Stillmutter!

Also ich sag es nochmal , wenn ich mit meiner Situation im reinen bin, brauch ich nicht so emotional an die Sache ran gehen! Denn oft ist es gar nicht so wie wir Frauen uns dann auch gern einreden!

Klar ist es am besten mit Toleranz , aber bei mir ist es auch ein Schuss Mitgefühl- das hat gar nichts mit Stempel der Rabenmütter zu tun. Tut mir leid aber den drückt Ihr euch oft selbst auf.

Und ich weiß das, weil ich beide Seiten kenne ,denn bei meinem ersten Sohn hatte ich gar keine Hilfe und hab nach 2 Wochen aufgegeben! Und das tut mir heute noch weh! Obwohl er nicht ein mal an der Brust getrunken hat, hab ich mir Vorwürfe gemacht:-(

Lg

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Re: Nur noch mal kurz bes.@gini

Antwort von gini82 am 25.06.2014, 13:14 Uhr

Du bist doch die emotional ist und wieder das stillen rechtfertigt. Vielleicht hast du Sachen herausgehört, die nicht da sind?! Meinte übrigens gar nicht dich... Ich hatte übrigens keine Probleme beim stillen. Ging ohne jegliches Problem. Und IMMER hören Frauen doch nicht Sachen heraus, die nicht da sind. Vielleicht pauschalisierst du gerne... Klinke mich dann mal wieder aus.

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von Sille74 am 27.06.2014, 11:17 Uhr

Hi,

sorry, dass ich mich jetzt erst melde. Bin gerade ziemlich eingespannt und werde daher leider auch nicht ausführlich antworten können. Möchte nur kurz anmerken, dass ich auch gern kontrovers diskutiere ;-)), das ist doch viel interessanter und bereichernder, als wenn alle ums Gleiche herumreden. Alles in allem konnte ich aber auch feststellen, dass wir in vielem gar nicht so weit auseinanderliegen, wie es den Anschein hat. Vielleicht ergibt sich ja mal anderweitig noch ein Austausch oder gerne auch per PN (kannst Dich bei Interesse ja melden und ich schreib Dir dann einfach meine Gedanken, wenn ich zeitlich wieder mehr Luft habe.)

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von sileick am 27.06.2014, 14:17 Uhr

Hallo Sille74,

ich hab es nicht so gesehen, dass wir so weit voneinander entfernt sind. :-) Bestimmt interessant, noch weiter zu diskutieren. Ich finde, besonders in diesem Forum hier sieht man doch immer wieder deutlich, wie viele unterschiedliche Wege es gibt. "Richtig" oder "falsch" ist da schwer zu definieren. Gibts natürlich, aber das sind Extreme und meist nicht so ganz ernstzunehmende Leute. Ich meine wirklich sachlich falsche Ansichten, die dann vement postuliert werden, aber die gibts hier eh sehr selten.

Also schön, dass wir hier diskutieren können. Gern auch mal per PN. Übrigens finde ich es begeisterungswürdig, was für kompetente medizinische Begleiter Du bei Euch gefunden hast! Inklusive KH!

LG Sileick (gerade auch sehr eingespannt und darum in nächster Zeit etwas weniger präsent hier)

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von Sille74 am 27.06.2014, 20:12 Uhr

Hi Sileick,

"ich hab es nicht so gesehen, dass wir so weit voneinander entfernt sind"

Ich eigentlich auch nicht, aber wenn man unsere Beiträge so liest, könnte man evtl. den Eindruck bekommen ... Jedenfalls: 100% kann ich Dir zustimmen, was die Familien- bzw. Mütterpolitik angeht. Da versteift sich die eine Richtung auf die Hausfrauenehe und richtet ihre Politik danach aus, dass Mütter mindestens drei Jahre zuhause bleiben und danach höchstens in geringem Umfang wieder arbeiten gehen, und zumindest unausgesprochen werden Mütter, die es anders handhaben wollen, von dieser Seite als Rabenmütter dargestellt, und die andere Richtung propagiert eine frühe Fremdbetreuung, nennt das Bildung, und kanzelt Frauen, die zuhause bleiben wollen zumindest unausgesprochen als doofe Heimchen am Herd ab.

Nicht weit entfernt sind wir, wenn es darum geht, dass heutzutage in der Schwangerschaft und bei der Geburt viel zu viel vermessen, berechnet, kontrolliert usw. wird und die Frauen dadurch eigentlich eher verunsichert werden und keine Ruhe mehr haben und nicht mehr auf ihre eigenen Wahrnehmungen und Instinkte vertrauen. Diese Erfahrung durfte ich ansatzweise am eigenen Leib machen ...

Und ja, alles in allem kann ich super zufrieden sein mit den KHs (es gibt in der Region sogar ein KH, das Geburten, wie Du sie Dir wünschst, anbietet, so ähnlich wie das, in dem Pflaumenbaum entbunden hat), Ärzten und Hebammen hier, zumindest mit meinen (und selbst der Apotheker hier in unserem Kaff ist super); ich dachte allerdings echt, naiv wie ich bin, das sei normaler Standard inzwischen in Deutschland ... ... und war/bin entsetzt, dass ich hier so oft lesen muss, dass z.B. in vielen KHs nach Kaiserschnitt oder selbst nach einer vaginalen Geburt noch kein Bonding praktiziert wird und dass das Kind auch nicht gleich an die Brust darf, dass hins. Stillen noch so viel Müll erzählt wird bzw. es gar keine Beratung dazu gibt (weiß jetzt gar nicht, was blöder ist, wohl fast sogar letzteres). Hier wird in den Geburtsvorbereitungskursen ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Frauen stillen wollen und schon darüber gesprochen und informiert. Allerdings ist auch hier nicht alles Gold was glänzt, s.o. oder wenn ich z.B. an meine erste Geburt denke und den Stillstart (der hätte anders und besser laufen und organisiert sein können, obwohl meine Kleine zunächst - berechtigterweise - überwacht werden musste) und selbst in dem ganz alternativen KH läuft zumindest nach meinem Geschmack nicht immer alles rund, was man so hört.

LG,

Sille

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von sileick am 27.06.2014, 22:21 Uhr

Hallo Sille,

sehr treffen formuliert!

Zur Geburt weitergehend meine Gedanken:

Das biologische Prinzip einer Geburt verbietet bestimmte Situationen, weil dann die hormonelle Einstimmung zum Fortgang der Geburt gestört wird. Also ganz einfach: Fühlt sich die Frau beobachtet, muss sie eine Frage beantworten, ist helles Licht da, fühlt sie sich an dem Ort nicht geborgen, wird sie mit Sachinformationen gefüttert, muss sie "sehend" agieren, hört sofort die optimale hormonelle Einstellung auf, die bewirkt, dass die Geburt zügig und reibungslos verläuft. Das ist eine messbare, biologisch einwandfrei ermittelte Tatsache. Der Verstand muss ausgeschaltet sein, wenn die Geburt klappen soll. Die läuft über einen uralten Teil des Gehirns, und der wird gehemmt, wenn der Verstand (Großhirnrinde) angestrengt wird. Muss die Frau sich anders bewegen, als es ihr Instinkt verlangt, kann sie sich also nicht gehen lassen, geschieht dasselbe.

Was heißt das im Klartext: Die Frau hat Wehen. Sie muss ins Auto. Schon behindert allein dieser Vorgang die optimale hormonelle Einstellung und verkompliziert und verlängert den Geburtsvorgang. Sie muss sich anschnallen und nahezu reglos im Autositz halb liegend sitzen!! Sie kommt ins KH, es werden Fragen zur Aufnahme gestellt, sie wird untersucht, wobei sie sich natürlich nicht gehen lassen kann, möglicherweise sogar liegen muss. Sie kommt in den Kreißsaal, wo, zumindest in allen mir bekannten Geburtsstationen, immer noch das Gebährstuhlbett (wie immer man das richtig nennt), das Zentrum des Raumes ist. Es ist ein fremder Raum, es ist nicht ihr Zuhause, es ist nicht ihre bekannte Hebamme dabei, sondern eine fremde Frau, bei der es Glückssache ist, ob die Chemie stimmt und die Gebärende sich wohl und geborgen fühlen kann, im Hintergrund meint jemand, man solle doch das CTG machen, um zu schauen, ob das Kind ok sei (eine nicht evidenzbasierte Methode dazu!). Schon hat die Frau Angst, die Geburt wird abermals behindert, denn Angst hemmt die notwendige Hormonausschüttung. Dann heißt es, man müsse aber vorsorglich eine Braunüle legen. (In einem der hiesigen KH macht man das standardmäßig, sobald eine Frauen in Wehen kommt! Will sie nicht, muss sie unterschreiben, dass sie das damit verbundene Risiko, nicht so schnell einen Zugang zu haben, selbst übernimmt.) ...

Ich kann ewig weitermachen. Der Weg ins KH und die Bedingungen, selbst in fortschrittlichen KH sind nicht geeignet, um die Geburt so reibungslos wie möglich ablaufen zu lassen, rein biologisch nicht. Darum bin ich der festen Überzeugung, dass man hier neu nachdenken und neue Wege finden muss. Stattdessen haben wir eine KS-Rate von 1/3 und all die damit verbundenen negativen Folgen, psychisch wie physisch für die kleinen Mäuse, sie so aus dem sichersten Ort der Welt gerissen werden und oft nicht mal gleich bei Mama im Hautkontakt sein dürfen! Ich gehe ins KH, und ich muss damit rechnen, dass mein Kind mit 1/3 Chance aus mir herausgeschnitten wird. Das ist inakzeptabel. Wie schon die WHO vor langer Zeit deutlich gemacht hat. Über 10-15% sind medizinisch nicht zu rechtfertigen.

Hier geht es also nicht einfach nur um Meinungen und Ängste, die ja vielerorts auch einfach nur nachgeplapert werden, auch nicht um das Wohl und die Probleme von Mitarbeitenden des medizinischen Establishments, neue Erfindungen, die die Technisierung der Geburt angeblich noch weiterbringen, nicht um Qualitätssicherungsstandards und Budgetbeschränkungen usw., sondern um biologische Fakten. Die muss man berücksichtigen, wenn man ernsthaft darüber nachdenken möchte, was für Gebärende und ihre Kinder und damit für eine möglichst gesunde, psychisch wie physisch, Gesellschaft das Beste ist.

In unserer Gesellschaft sind wir so trainiert, Geburten als Bedrohung zu erleben, dass wir gar nicht mehr verstehen, dass es auch ganz einfach gehen kann. Filme, Bücher, alle zeigen nur die Horrorgeschichten, Frauen schreien, schlimmste Schmerzen, dramatische Situationen, Einlieferung ins KH unter allen Umständen, wie als hätte die Frau einen schweren Unfall. Natürlich liegen alle bei der Geburt auf dem Rücken, liest man, sieht man überall. Dann hören und lesen Schwangere (inklusive Mutterpass, nach dem 75% aller Schwangeren angeblich Risikoschwangere sind) ewig, dass überall Risiken für das ungeborene Kind drohen. Die Zahlen, die nachweisen, dass die extrem hohe Kontrolldichte und Untersuchungswut hierzulande die Frühgeburtlichkeit signifikant erhöht hat, schwanken zwischen 20 und 30%. Darin sind nicht enthalten all die zu früh Geborenen, die verursacht werden, weil zu früh Wehen eingeleitet werden (oft schon 7 Tage über Termin). Die Frauen haben Angst, und das macht was mit der gesunden Ausreifung der Kinder? Was macht das mit der Geburt in Vertrauen und Geborgenheit?

Diese Angst macht auch, dass viele Frauen gar nicht verstehen und fühlen können, dass sie selbst ganz selbstverständlich die Kraft haben, ihr Kind zur Welt zu bringen, ohne Arzt, ohne Medizin, ohne Eingriff. Das ist ein wesentlicher Grund, und hier kommen wir zu den notwendigen Kompromissen, an dem man sie ins KH bringen muss, weil sie sich dort in gewisser Weise paradoxerweise sicherer fühlen. Dann aber BITTE, sollen die KH doch so umfassend wie möglich die Umstände schaffen, die die Frauen brauchen, um weitgehend ungestört und mit einem Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit ihren Babys zur Welt zu verhelfen!

Ach, das musste mal raus! ;-)

Alles Andere hast Du ja schon gesagt, aber das war mir noch mal wichtig. Ich will weg von diesen ewigen Parolen. Man muss wissen, was nötig ist, um die Frauen und Kinder nebst ihren Vätern bzw. Männern bestmöglich zu unterstützen, und dann muss das gemacht werden! Dass dabei nicht für jede Frau ein und derselbe Weg der richtige ist, ist klar.

Danke für diese erfrischende Diskussion!

LG Sileick

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von Sille74 am 28.06.2014, 12:31 Uhr

Hi Sileick,

danke zurück! Ein wirklich anregendes "Gespräch"!

Hier noch ein paar Gedanken von mir:

Ich stimme mit Dir überein, dass eine Geburt bestimmt dann am besten läuft, wenn sich die Gebärende entspannt, geborgen und wohlfühlt. Und da sind die Bedingungen im KH in der Tat oft nicht gerade optimal und man kann hier sicher noch vieles verbessern (muss aber "unsere" KHs hier schon wieder in einem Punkt loben: dort kann man sich schon vor der Geburt vorstellen und fast alle Aufnahmeformalitäten dann erledigen, so dass in der Hinsicht zumindest am Tag X nur noch das nötigste gemacht werden muss, was allerdings nichts nützt, wenn man, so wie ich bei der ersten Entbindung, ungeplant zur Sicherheit in ein KH mit Kinderklinik gehen sollte - bei meiner Kleinen hat der Gyn Herzrhythmusstörungen festgestellt - ganz herkömmlich mit Stethoskop - deren Ausmaß vor der Geburt nicht einschätzbar war und die sich später nach der Geburt bestätigt, aber zum Glück als nicht als gravierend herausgestellt haben).
Was allerdings für eine Frau dazu beiträgt, sich wohlzufühlen, ist m.E. sehr individuell und von ihrem Charakter und ihren Erfahrungen usw. abhängig und m.E. überlagert dieser Faktor sogar das rein Biologische. Meine Mutter, die zwei unkomplizierte, natürliche Geburten hatte, meinte einmal zu mir, dass sie in so einem Kreißsaal, wie er heute aussieht (Pastellfarben, viele Kissen, gedämpftes Licht, medizinisches Gerät "versteckt"), niemals unbesorgt und entspannt hätte entbinden können aus ihrer damaligen Situation - und meine Mutter ist ein Gefühls-/Intuitionsmensch. Sie hätte es aus der damaligen Zeit heraus und dem damaligen Zeitgeist gebraucht, dass der Kreißsaal so ausgesehen hat wie er damals eben war (weiß gekachelt, steril, unpersönlich, chromblinkend, überall Gerätschaften). Für mich persönlich wäre ein Kreißsaal, der so aussieht wie damals undenkbar, aber auch eine Hausgeburt wäre für mich absolut nichts, nicht zuletzt auch deswegen, weil mein Mann damit nicht gut zurecht kommen könnte und für mein Wohlbefinden ist auch wichtig, dass die Person, die mich unterstützen soll und die ich dabeihaben möchte, sich wohlfühlt. Denn ich bin überzeugt, dessen Unentspanntheit und Unwohlsein würde sich in einem gewissen Maß auch auf mich übertragen.

Zum medizinischen Fortschritt/zur Entbindung im KH, zur PDA und zum Kaiserschnitt:

Es ist sicher richtig, dass die Hauptursache für Mütter- und Neugeborenensterblichkeit hier früher bzw. noch heute in Entwicklungsländern Infektionen waren/sind und weniger irgendwelche Komplikationen bei der natürlichen Geburt. Dennoch haben die moderne Medizin und/oder der Kaiserschnitt beim anderen Teil schon zu Verbesserungen geführt. Allein ich kenne z.B. schon zwei Frauen, bei denen nach der Geburt (bei beiden zunächst unkompliziert und beide Frauen nach eigenen Aussagen höchst zufrieden mit dem Verlauf der Geburt und den Umständen) unvorherzusehende Blutungen auftraten. Die Frauen wären verblutet, hätte man nicht sofort im KH Blutkonserven zur Verfügung gehabt. Ich weiß von einer Frau und ihrem Baby, die gestorben sind, weil das Kind steckenblieb und nichts mehr ging und man sie nicht schnell genug in ein KH oder wenigsten eine Gyn-Praxis bringen konnte (war nur eine Generation vor uns, allerdings im ländlichen Rumänien). Ganz abgesehen von den Behinderungen, die aufgrund kritischer Situationen unter der Geburt, wie z.B. Sauerstoffmangel, entstehen, und die auch immer weniger werden. Ich habe dazu jetzt keine Studie oder so, aber meine Schwiegereltern haben beide in der Diakonie mit geistig behinderten Menschen gearbeitet und die bestätigen, dass diese Fälle im Laufe der Jahre immer mehr abnahmen.

Hmm, wieder etwas wirr geworden ... nun ja, was ich sagen will, ist, dass die Geburtsmedizin und der KS schon in manchen Fällen ein Segen sind. Das ändert natürlich nichts daran, dass es a) schade ist, dass so viel alt bewährtes Wissen zur Geburtshilfe gar nicht mehr angewandt wird oder gar vergessen wurde und daher nicht mehr beherrscht wird und b) zu viele unnötige KS gemacht werden (z.B. hält sich, wie ich hier mal wieder staunend zur Kenntnis nehmen musste, auch unter Ärzten noch verbreitet die Meinung "einmal KS immer KS").

Hinsichtlich der physischen und v.a. der psychischen Folgen von KS ist mir vieles (noch) viel zu spekulativ und bei einigem scheint mir - als Laie - der KS eine der unwahrscheinlicheren Ursachen zu sein, z.B. für den Anstieg der pädagogischen Sonderförderung.

Dass eine PDA nicht ohne ist, ist klar. Ich selbst hätte es zunächst mal ohne versucht; und dass diese anderswo so leichthin standardmäßig gemacht wird, befremdet mich. Aber sie kann eben auch ein Segen sein für viele Frauen und zu deren Entspannung und Entkrampfung beitragen, so dass in der Geburt wieder was vorwärtsgeht (und vielleicht sogar einen KS verhindert wird?). Wenn ich dann noch lese, dass in Frankreich und Belgien die KS-Raten, wo die PDA standardmäßig gemacht wird, deutlich geringer sind als bei uns, glaube ich eher nicht an einen ursächlichen Zusammenhang in jedem Fall (aber vielleicht, wie gesagt, passt das für Deutschland ...)

Bei all den berechtigten Überlegungen zu wieder mehr Natürlichkeit und Augenmaß bei der Geburt; ich finde, das darf nicht dazu führen, dass bei den Frauen der Eindruck entsteht, dass eine Geburt immer ganz sanft und als solche ganz toll und schmerzfrei und problemlos ist, wenn nur die Rahmenbedingungen stimmen und es dann an ihr liegt ("kann nicht loslassen", "ist verklemmt", "wehleidig", lässt sich nicht auf den natürlichen Vorgang ein", "versteht nicht mehr ihre Instinkte" usw.) wenn es nicht so klappt und sie womöglich eben doch eine PDA oder gar einen KS bekommt. Im KS-Forum lese ich immer wieder Beiträge von Frauen, die regelrecht Schuldgefühle haben und sehr niedergeschlagen sind wegen ihres KS, was manchmal sogar so weit geht, dass diese Gefühle die Gefühle zum Kind überlagern, was sicher für die Bindung nicht gut ist. Klar kann jetzt wieder eingewandt werden, dass auch für diese Probleme der KS "schuld" ist. Mir fällt aber auf, dass diese Probleme meist nur die Frauen haben, die mit ihrem KS hadern und selbst dann kommen, wenn man mehr weiß über den "Fall", noch jede Menge anderer Ursachen für die Probleme in Betracht ...

Ui, das war jetzt auch wieder viel ...

LG,

Sille

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Re: Empört!!!! Stillen die natürlichste Sache der Welt...

Antwort von sileick am 28.06.2014, 15:00 Uhr

Hallo Sille,

hab leider nun ganz wenig Ruhe, um weiter zu diskutieren und bin die nächsten Wochen immer mal weg. Ich kopier mir Deine Antwort raus und melde mich, wenn der Erlebnistrubel hier vorbei ist!

LG Sileick

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