Frage: Zwei Breie gleichzeitig?

Mein Baby ist ein halbes Jahr alt und wir versuchen seit einpaar Wochen Beikost. Nachmittags, wenn der große Bruder in der Spielgruppe ist und wir Zeit und Muse haben, bekommt sie ihren Brei (Pastinake, da sie von Karotte Ausschlag bekommt). So richtig viel isst sie davon nicht, insgesamt vielleicht 1 TL, und wirklich gesteigert hat sich die Menge bisher auch nicht. Jetzt überlege ich, ihr zusätzlich morgens einen Obstbrei anzubieten. Wir haben morgens nämlich ein langes Frühstücksritual und da wäre es doch schön, wenn sie nicht nur auf dem Schoß sitzen würde, sondern auch "mitessen" dürfte, auch wenn sie momentan nur ein bißchen am Löffel rumschleckt. Oder ich könnte ihr als Figerfood gegarte Obststücke anbieten. Ist das eher kontraproduktiv, da ja der Gemüsebrei noch nicht richtig etabliert ist, oder wäre es ganz gut, sie am Tischritual teilnehmen zu lassen, auch wenn sie dann schon die zweite Geschmacksrichtung kennenlernen würde? Herzlichen Dank im Voraus!

von Wollsocke am 11.07.2016, 13:43



Antwort auf: Zwei Breie gleichzeitig?

Liebe Wollsocke, das ist absolut ok :-). Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Vielleicht helfen euch die Rahmenbedingungen des "Baby led weaning" (google das mal), so dass deine Kleine sich selbst aussucht, was und wieviel sie isst und du nicht stundenlang mit dem Löffel vor ihr sitzen musst. Es ist im Übrigen nicht ungewöhnlich, dass ein Kind in diesem Alter gar nicht sooooo wild auf Beikost ist! LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 11.07.2016



Antwort auf: Zwei Breie gleichzeitig?

Zu bedenken wäre aber, dass süsses Obst den Kleinen meist richtig gut schmeckt und sie dann für Gemüse und Getreide oft schlecht zu begeistern sind. Ich würde daher nicht so früh Obst füttern.

von sophia24 am 11.07.2016, 18:56