zu viel Milch und sehr starker Milchspendereflex

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: zu viel Milch und sehr starker Milchspendereflex

Hallo, Meine Tochter ist heute 10 Wochen alt und wird voll gestillt. Ich habe sehr viel Milch und einen starken MSR, der auch ziemlich weh tut (Ziehen in der Brust). Wenn meine Tochter trinkt, läuft die andere Brust mit. Auch zwischendurch setzt immer Mal wieder der MSR ein. Wenn meine Kleine abdockt spritzt ihr die Milch regelrecht ins Gesicht. Sie verschluckt sich häufig und spuckt sehr viel (auch die Hebamme und Kinderärztin sagten, dass es viel ist - sie nimmt aber gut zu). Nun ist es so, dass mich das sehr belastet. Ich wache nachts auf und bin klitsche nass, immer läuft es aus und spritzt durch die Gegend. Unterwegs mag ich nur ungern stillen, weil es immer so läuft und spritzt. Ich trinke schon Salbei- und Pfefferminztee, stille bergauf und praktiziere Blockstillen. Es hilft alles nichts :( Ich dachte auch, dass sich das allmählich mal eingependelt haben müsste, aber langsam glaub ich nicht mehr daran (von wegen Angebot und Nachfrage...) Ich habe noch einen zweijährigen Sohn, ihn konnte ich nur mit Stillhütchen stillen bis zum 3 Monat, ab da hat er nicht mehr genug bekommen und hat Gewicht verloren. Meine Hebamme meinte, ich könnte jetzt bei meiner Tochter Mal die Stillhütchen versuchen, ob es hilft, dass weniger bei der kleinen ankommt. Meinen Sie das könnte was bringen? Ich mag die eigentlich nicht so gern, es ist so umständlich. Haben Sie sonst vielleicht noch eine Idee? Am besten etwas, dass sich auch im Alltag mit Kleinkind machen lässt. Ach so: aus dem Fläschchen trinkt die Kleine ruhiger und ich habe den Eindruck dass es für sie an der Flasche anstrengender ist, weil es aus der Brust einfach nur so rausläuft und sie sich nicht anstrengen muss. Ich kann aber nicht ständig abpumpen, der Aufwand ist einfach zu hoch. Vielen Dank!

von Lemonade101 am 15.03.2017, 12:19



Antwort auf: zu viel Milch und sehr starker Milchspendereflex

Liebe Lemonade101, ich würde weder Stillhütchen noch Flasche verwenden, da das dein Kind nuct durcheinander bringt. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Dein Baby wird lernen, mit dem starken Milchspendereflex zurecht zu kommen. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Auch wenn Du das schon probiert hast, mache es weiterhin, irgendwann wird sich ein Erfolg zeigen. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst verschlimmert sich das Problem noch weiter. nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. Es gibt also keine fixe Vorschrift „es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) das Baby oft aufstoßen lassen. den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Gerade im Liegen ist es für das Baby oft leichter, wenn der Milchspendereflex sehr stark ist. Ich kann dir gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in deiner Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem wirst Du sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie dein kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 15.03.2017



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