Hallo Hebammen-Team,
vor genau 5 Wochen habe ich meine Tochter (mein 3. Kind) per Kaiserschnitt entbunden. Ich stille voll. Seit gut 1 Woche treibe ich zu Hause wieder Sport. Ich bin Fitnesstrainerin und habe auch einen entsprechenden Trainerschein, so dass ich weiß und spüre, was ich meinem Körper schon zumuten kann. Vor der SS wog ich 52 kg bei einer Größe von 162 cm. In der SS habe ich 20 kg zugenommen. Jetzt sind noch 9 kg übrig, d.h. ich wiege momentan 61 kg. Ich mache ca. 5-6 Std. Sport in der Woche (was weniger ist als vor der SS), davon ca. 3 Stunden Ausdauersport auf dem Stepper und ca. 2-3 Std. Bauch-Beine-Po-Gymnastik, was auch Rückbildungsübungen beinhaltet.
Nun habe ich fest gestellt, dass meine Tochter, an den Tagen, an denen ich 1Std. auf dem Stepper trainiert habe, abends durch das Stillen einfach nicht satt wird. Dies war jetzt schon 3 x so und ist sicher kein Zufall mehr. Nachdem ich auf dem Stepper trainiert habe, fühlt sich meine Brust auch total leer an. Da ich auf meinen Sport nicht verzichten möchte (tut mir einfach gut und ich möchte auch so bald wie möglich mein altes Gewicht wieder), habe ich nun überlegt, an den Tagen mit Ausdauersport abends notfalls ein Fläschchen mit künstlicher Babymilch zu geben. Was halten sie davon? Ist das Zufüttern in dieser Situation sinnvoll und erlaubt oder ist das "Durcheinander" von Fertig-und Muttermilch für mein Kind schädlich? Muss/soll ich ggf. auf den Ausdauersport verzichten? Abstillen möchte ich auf keinen Fall! An den Tagen ohne Ausdauersport gibt es mit dem Stillen keinerlei Probleme. Bisher hat meine Kleine an Tagen mit Ausdauersport immer stundenlang an meiner Brust genuckelt, ist einfach nicht satt geworden und dann irgendwann erschöpft eingeschlafen.
Ach ja, ich esse gesund und ausgewogen und an Tagen mit und ohne Sport ca. gleich viel zwischen 1.500 und 2.000 kcal. täglich.
Im Voraus besten Dank für Ihre Antwort!
von
Frosch1010
am 14.11.2014, 15:35
Antwort auf:
Zu kalorienarme Milch durch Sport.
Liebe Frosch1010,
bitte erlaube mir zuerst klarzustellen, dass wir keine Hebammen sind, sondern Stillberaterinnen von La Leche Liga Deutschland e.V.
Interessanterweise gibt es bislang keine Studien, die deine Beobachtungen belegen, was nicht bedeutet, dass es nicht genauso sein kann, wie du schreibst. Was ich dir sagen kann ist, dass Milch nicht in der Brust gespeichert werden muss, weil sie immer genau dann gebildet wird, wenn das Baby an der Brust saugt. Somit wären "leere Brüste" an sich kein Problem, weil sie ja gar nicht voll sein müssen, um dein Baby ernähren zu können.
Fakt ist aber: Du bist die, die am besten was, was bei euch los ist, und wenn du beobachtest, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen deinem Sport und dem Trinkverhalten deines Babys, dann wird das auch so sein.
Zu deinen Fragen: Natürlich ist es das beste für ein Baby, wenn es ausschließlich gestillt wird, denn das ist es, worauf sein Organismus ausgerichtet ist. Theoretisch ist es möglich, zu mischen (wir sprechen dann von Zwiemilchernährung), doch es ist eben nicht die Goldlösung.
Es ist gut, dass wir gute Ersatzprodukte haben für die Fälle, in denen Mütter ihre Babys nicht stillen können, aber zur Flasche zu greifen, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist, birgt tatsächlich ein paar Risiken: Dein Kind könnte mit dem Wechsel zwischen Brust und Flasche nicht zurechtkommen und sich frühzeitig abstillen. Oder sie könnte auf das artfremde Eiweiß in der Milch mit einer Unverträglichkeit reagieren.
Andererseits geht es auch um dich, und wenn der Sport für dich sehr wichtig ist, dann finde ich, dass du nicht darauf verzichten solltest. Vielleicht kann ein Mittelweg für euch funktionieren? Wenn du etwa ausprobierst, ob 30 Minuten Stepper weniger stark auf dein Kind wirken. Und du dafür dann täglich trainierst?
Solange deine Maus gut gedeiht, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Dann kannst du noch ein wenig ausprobieren, was gut funktioniert. Ich weiß schon, dass das nicht enden wollende Trinken anstrengend ist, aber schädlich ist es an sich nicht. Darum bin ich der Meinung, du hast Zeit, um eine für euch passende Lösung zu finden.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 14.11.2014