Liebe Stillberaterinnen.
Heute habe ich zum ersten mal geweint beim Stillen. Mein Sohn ist jetzt 11 Monate alt und hat vier Zähnchen. Beim Stillen ist das eigentlich kaum ein Problem, es tut nicht weh. Gerade tagsüber kann ich gut darauf achten, dass er beim Anlegen den Mund weit öffnet. Das Problem ist das Abdocken: dabei geht er vor wie jemand, der den letzten Löffel Nachtisch genüsslich abschleckt. Er löst zwar das Vakuum, öffnet aber den Mund nicht weit genug, so dass die Zähnchen über die Brustwarze schaben. Wenn ich einen Finger an seinen Mundwinkel lege, um ihn zwischen die Zahnleisten zu schieben zieht er hektisch zurück, ohne das Vakuum zu lösen und es schmerzt noch mehr. Ziehe ich sein Köpfchen näher zu mir,löst er sich gar nicht.
Besonders nachts, wo ich das Stillen besonders genieße, weil wir es beide im Halbschlaf machen, ist er besonders entspannt und sein Mund manchmal auch beim Stillen nicht weit genug auf. Am Übergang vom Warzenhof zur Brustwarze ist es aufgeschürft, zum Glück noch nicht blutig aber sehr schmerzhaft. Ich mache immer etwas Lanolin drauf, doch das hilft nicht viel.
Ich will doch gar nicht abstillen, bitte, ich brauche DEN Tipp. Ansonsten sind wir ein perfektes Stillteam, und das Stillen hat uns durch manche Krankheit gerettet.
Vielen Dank im Voraus!
von
Litha
am 09.03.2017, 23:09
Antwort auf:
Zähnchen reiben beim Abdocken
Liebe Litha,
der Tipp den ich dir geben kann, ich KONSEQUENT zu sein.
Babys können nicht GLEICHZEITIG an der Brust trinken und zubeißen. Aber sie können aufhören zu saugen und dann beißen.
Wenn dein Kleiner dich beim Stillen beißt, kannst Du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus Boshaftigkeit. Ein Baby muss lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muss. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt.
Sobald dein Baby zubeißt, reiß es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn Du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für deine Brust, wenn das Baby loslässt, als wenn Du es von der Brust wegreißt.
Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann:
- das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann.
- etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne (oder vorher eben den Gaumen) einsetzen darf.
- das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen
strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
- einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren.
- mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Er beißt auf keinen Fall aus böser Absicht, sondern weil er probiert, was diese Dinger in seinem Mund mit dir machen. Eigentlich gehen da fast alle Stillkinder "durch" und es vergeht in der Regel auch ganz schnell wieder...
Ich könnte mir vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll, wenn wir die neue Erfahrung des Mutterseins machen.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 10.03.2017
Antwort auf:
Zähnchen reiben beim Abdocken
Hallo Litha
Ich hatte dieses Problem auch während kurzer Zeit.
Beim Stillen in der Nacht hat mein Kleiner oft auch den Mund nicht weit genug aufgemacht und dadurch haben seine Zähnchen "geschabt". Ich konnte dieses Problem lösen, indem ich ihm beim Andocken mit dem Daumen im Grübchen zwischen Unterlippe und Kinn das Kinn etwas runterziehe (ohne viel Druck) womit der Mund weiter offen ist. Wenn es schabt, nochmals neu andocken.
Für das Abdocken kann ich dir leider keinen selbst erprobten Tipp geben. Möglicherweise würde es helfen, wenn du ihn früher abdockst als er dies selbst tun würde, sobald er nicht mehr effizient trinkt.
Zum Abheilen lassen der Brustwarzen half mir Bepanthenspray + sterile Gaze drauf, evtl. Mepilex - Pflaster (leider sehr teuer).
Alles Gute und hoffentlich kannst du diese Probleme lösen!
Joyful
Mitglied inaktiv - 10.03.2017, 16:23