Guten Morgen,
ich stille meinen 10 Monate alten Sohn nach Bedarf. Vor zwei Wochen hatten wir eine lange Autoreise (Nachtfahrt). Ohne Nachzudenken stillte ich ihn nur auf einer Seite (links) aus Bequemlichkeit im Auto. Am Mittag des Folgetages hatte ich eine steinharte Stelle in der rechten Brust (wenn man von vorne drauf schaut zwischen elf und zwölf Uhr), Schmerzen und Undwohlsein. Ich ließ mich untersuchen (kurzer Ultraschall, Tasten) und bekam den Rat vor dem Stillen Wärme danach Kälte.
Mein Sohn trank am selben Abend und in der Nacht gut und am nächsten Morgen war alles wieder in Ordnung.
Nun wache ich heute Morgen wieder mit einer Verhärtung an derselben Stelle auf. Nicht ganz so schlimm, aber unangenehm. Am Wochenende wurde er nur etwas weniger gestillt und in der Nacht (Familienbett) soweit ich mich erinnere auch nur ein wenig seltener.
Haben Sie eine Idee, warum es trotzdem wieder an der selben Stelle hart wird? Nach dem morgendlichen Stillen hat es sich kaum gebessert.
Gibt es etwas was ich tun kann um so etwas zu verhindern?
Bei meinem ersten Sohn (19 Monaten gestillt) hatte ich das gar nicht.
Vielen Dank und freundliche Grüße
von
Kathrinisabel
am 07.11.2016, 08:42
Antwort auf:
Wiederholt Milchstau
Liebe Kathrinisabel,
einen Milchstau kann man sehr schnell bekommen, oft reicht es schon, wenn man einmal eine Mahlzeit überspringt, wenn das Baby anfängt durchzuschlafen, man zu enge Kleidung trägt, der BH schlecht sitzt oder der Gurt im Auto schlecht lag.
Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung.
Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden.
Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Du kannst die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen.
Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein.
Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Abstillen musst Du sicher nicht!
Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe.
Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Auch wenn sich die Verhärtung nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen bessert, sollte die Brust ärztlich untersucht werden (Frauenärztin/arzt oder Hausärztin/arzt).
Gute Besserung und LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 07.11.2016