Wie stille ich nach 11 Monaten sanft ab, vor allem nachts

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie stille ich nach 11 Monaten sanft ab, vor allem nachts

Liebe Stillberaterinnen, Nachdem ich fast 11 Monate lang sehr gerne gestillt habe, ist es nun für mich an der Zeit, ans Abstillen zu denken. Mein Sohn (10,5 Monate) wird derzeit noch abends gegen halb acht zum Einschlafen gestillt. Danach schläft er zunächst in seinem Bett für ca 2 - 3 Stunden. Dann wacht er auf und möchte nochmals kurz die Brust, jedoch nur zum Weiterschlafen, nicht weil er hungrig ist. Ab dann schläft er neben mir weiter. Nachts möchte er die Brust sobald er aufwacht, das kann stündlich sein, manchmal schafft er es 3h am Stück zu schlafen. Mehr jedoch nicht. Nur ab und zu akzeptiert er einen Schnuller. Wirklich Hunger hat er erst gegen 4 oder 5 Uhr wieder. Er ist dann zwischen 6 und 7 Uhr ganz wach, wird zum Aufstehen jedoch nicht mehr gestillt sondern bekommt schon einen Frühstücksbrei. Zum Morgenschläfchen gegen 10 Uhr stille ich nochmal kurz. Nachmittags schläft er im Kinderwagen oder in der Babytrage ohne Stillen ein. Er trinkt Wasser oder sehr stark verdünnte Apfelschorle aus der Flasche oder dem Trinklernbecher. Industriell gefertigte Milch habe ich bisher nur im Milchbrei verwendet. Sie sehen, es geht hauptsächlich um das Abstillen nachts. Ich bin soweit, dass mir dieser Schritt nun wichtig ist. Und nun frage ich mich, wie wir das ohne Tränen schaffen. Sollte ich ihn nachts immer in sein eigenes Bett zurücklegen? Das bedeutet er wacht noch häufiger auf. Hilft es, wenn ich nachts nicht mehr im selben Raum bin? Wie soll ich reagieren wenn er weint oder zornig wird sobald ich ihn nicht an die Brust lasse? Wie stille ich sanft ab, obwohl die Still-Schlaf-Verknüpfung so stark ist? Für Ihre Hilfe im Voraus herzlichen Dank.

von katja_st am 10.11.2014, 11:14



Antwort auf: Wie stille ich nach 11 Monaten sanft ab, vor allem nachts

Liebe katja_st, das Verhalten deiner Tochter ist nicht unnormal, und ohne Tränen und Stress wird sich daran nichts ändern lassen. Auch wenn du abstillst kannst du damit den Reifeprozess deiner Maus nicht erzwingen. Sie sucht ja nicht nur die Milch, sondern auch die beruhigende Nähe und Geborgenheit, die sie genauso dringend braucht für ihr gutes Gedeihen. Natürlich kannst du aber probieren, ob sie nicht zumindest eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht akzeptiert. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 10.11.2014



Antwort auf: Wie stille ich nach 11 Monaten sanft ab, vor allem nachts

Mein Sohn schläft NICHT an der Brust ein / weiter sondern dreht sich vorher noch ein paar mal hin und her. Kinn-Trick etc funktioniert also leider nicht.

von katja_st am 10.11.2014, 11:23