Frage: Wie stille ich am besten ab?

Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt fast zwei Jahre alt und ich möchte allmählich mit dem Abstillen beginnen. Ich habe schon versucht die Stillzeiten allmählich zu reduzieren, aber es klappt nicht so recht. Manchmal zieht er mir auch einfach das T-Shirt runter und "legt" sich selbst an... Außerdem stille ich ihn zZ noch zum Einschlafen und auch Nachts wacht er mehrmals auf. Wenn ich ihn dann anlege, schläft er meist gleich weiter. Andernfalls wird er richtig wach und weint. Auch dauert es dann sehr lange bis er wieder einschläft. Ich muss dazu sagen, dass er bei mir im Bett schläft. Weil ich alleinerziehend bin, möchte ich ihn aber gerne daran gewöhnen, ab und zu bei meinen Eltern zu schlafen, zu denen er häufig und guten Kontakt hat, damit ich zumindest ab und zu einen freien Abend habe. Dadurch, dass ich noch stille, wäre das natürlich eine große Umstellung. Ansonsten stille ich ihn eigentlich sehr gerne, vielleicht merkt er also, dass ich unbewusst widersprüchliche Signale sende... Hast Du vielleicht einen Rat für mich? Vielen Dank und liebe Grüße, Katja ~~

von Katja-und-Knirps am 04.03.2015, 20:07



Antwort auf: Wie stille ich am besten ab?

Liebe Katja, Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Eine Möglichkeit ist, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, dass Du das Stillen als unangenehm empfindest und dass Du denkst, dass es nun an der Zeit ist, eure gemeinsame Stillzeit zu beenden oder zumindest das viele Stillen einzuschränken. Überlegt gemeinsam, wie ihr nun zu einem harmonischen Ende finden könnt. Vielleicht indem ihr auf ein bestimmtes Datum hinarbeitet oder aber auch durch ganz klare Regeln, die auch lauten können „Es wird nur noch gestillt, wenn es dunkel ist“ oder „wir stillen nur noch am Morgen“. So lange DU nicht ABSOLUT sicher bist, dass Du weniger stillen möchtest, wird dein Kind das spüren. Ist die Mutter innerlich nicht davon überzeugt, dass sie ihr Kind abstillen will, dann ist dieser Zweifel für das Kind sehr deutlich fühlbar und es reagiert in fast allen Fällen so, dass es eher noch häufiger gestillt werden mag. Zweifel und Unsicherheit sind für ein Kind unerträglich, Kinder brauchen Klarheit. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann „Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für „geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der Du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Abstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Ich persönlich würde das Kind nicht ausquartieren, denn sonst wird es doppelt „bestraft“ und muss auf die Brust und die Nähe verzichten. Und ja, es ist normal, wenn dein Kind noch deine Nähe sucht und die Geborgenheit an der Brust vermisst und vehement einfordert! Wichtig ist, dass Du dir Klarheit verschaffst und dann zu deiner Entscheidung stehst ganz gleich wie diese ausfällt. Wenn Du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es Euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Fällt deine Entscheidung für das Weiterstillen, bedeutet dies keineswegs zwingend, dass dein Kind noch jahrelang gestillt werden will, im Gegenteil: es kann sein, dass dein Sohn sich dann sehr bald von selbst abstillt, eben weil er auch dann nicht mehr mit einem Zwiespalt leben muss. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 04.03.2015



Antwort auf: Wie stille ich am besten ab?

Ich wollte noch nachtragen, dass mein Sohn von Anfang an weder Schnuller, noch Fläschchen nimmt und auch kein Stofftier hat, dass er besonders gerne mag. Ich habe schon versucht ihm eines "anzugewöhnen", aber sobald er schlafen soll, wirft er jedes Tier mit den Worten "nicht Bett schlafen" auf den Boden...

von Katja-und-Knirps am 04.03.2015, 20:10