Wie soll ich mit neuer SS-Situation/Stillsituation umgehen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie soll ich mit neuer SS-Situation/Stillsituation umgehen?

Sehr geehrte Frau Welter, meine Tochter ist mittlerweile 16,5 Monate alt und wird bisher nach Bedarf gestillt. Nun bin ich in der 7. Woche schwanger und nehme seit einigen Tagen wahr, dass meine Milch zurückgeht. Meine Kleine verlangt tagsüber zum aufwachen und einschlafen und auch zwischendurch je nach Situation (zu Hause öfter) nach der Brust, wobei sie häufig nur "nuckelt" und wenn der Milchspendereflex einsetzt, dann kommt nur mehr wenig Milch, auch nachts ist das so (ca. alle 2-3 Stunden). Jetzt frage ich mich, sollte es so weitergehen, dass die Milch dann ganz weg ist, braucht meine Kleine dann irgendeinen Ersatz oder regelt sich dann alles von selbst mit der angebotenen Nahrung/Wasser tagsüber bzw. erwartet mich dass sie weiterhin trocken nuckelt? (Sie hatte bisher keinen Schnuller und kein Fläschen.) Wenn ja wie lange wird das sein? Wie sieht es dann auch mit den Nährstoffen aus ? Bisher hat sie jegliches Fleisch verweigert. Ist es wirklich so, dass sich Kinder in dem Alter die Nahrungsmittel aussuchen, die sie brauchen? Stillt sich mein Kind gerade selbst ab oder ist die neuerliche SS der Grund und es ist eigentlich zu früh? Vielen Dank für Ihre Antwort im voraus. Liebe Grüße

von Michi35 am 13.10.2014, 19:01



Antwort auf: Wie soll ich mit neuer SS-Situation/Stillsituation umgehen?

Liebe Michi35, es kann schon gut sein, dass das Kind sich langsam abstillt, weil weniger Milch kommt. Es kann aber auch sein, dass Ihr Baby einfach nur saugen mag und das bis zum Ender der Schwangerschaft macht ;-). Um den Milchbedarf eines über einjährigen Kindes zu decken, muss das Kind nicht zwingend Milch trinken oder Milchbrei essen und wenn Ihr Baby weniger Muttermilch bekommt, kann der Nährstoffbedarf trotzdem gedeckt werden. Nach dem ersten Geburtstag benötigt ein Kind etwa 350 ml Milch (oder etwas mehr als einen kleinen Joghurt) und 20 g Käse, um seinen Milchbedarf zu decken. Das heißt, dass ein Kind keineswegs zwingend Milch trinken muss und es ist sogar möglich, dass sich der Mensch nach dem Abstillen ganz milchfrei ernährt. Der Mensch ist ja ohnehin das einzige Säugelebewesen, das nach dem Abstillen noch weiter Milch einer anderen Art auf seinem Speiseplan stehen hat und auch beim Menschen gibt es eine ganze Reihe von Kulturen, die milchfrei und dennoch gesund leben. Notwendig ist die Milch auch wenn das in unserer Kultur oft nicht geglaubt wird nicht. Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt der weichen Gräten gegessen werden). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 13.10.2014