Wie soll ich mit der Still-und Essverweigerung meines Sohnes umgehen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie soll ich mit der Still-und Essverweigerung meines Sohnes umgehen?

Sehr geehrte Frau Welter, ich habe einen Sohn (25 Wochen),der eigentlich ein sehr guter Esser und Trinker ist.Nach der Geburt hatten wir große Startschwierigkeiten,da ich einen Not-KS hatte und erst am 8.Tag die Milch einschoss.Danach trank er mit Stillhütchen immer sehr gut,hatte in einem viertel Jahr sein Gewicht von 3.500g Geburtsgewicht auf 7000g verdoppelt und nahm auch bis vor kurzem immer etwa 200g pro Woche zu und wiegt nun bei 67cm 9100g.Seit dem 3.Monat benötigen wir auch kein Stillhütchen mehr.Er war von Anfang an sehr schwierig,schrie sehr viel und schlief sehr wenig.Das gab sich etwas mit ca.4 Monaten.Bis zu diesem Zeitpunkt trank er auch sehr häufig und lange (oft jede Stunde),was mich nicht störte.Danach stillte ich etwa 8 Mal am Tag,wobei ich bemerkte,dass er etwa alle zwei Wochen für 2 Tage entweder sehr wenig oder gar nicht gestillt werden wollte.Da das aber seine Gewichtszunahme nie beeinflusste,ignorierte ich das.Ich habe dann mit der 20.Woche die Mittagsmahlzeit eingeführt,was er gut annahm und meist 1 1/2 Gläschen abnahm.Auch die Abendmahlzeit vor etwa zwei Wochen war kein Problem für ihn,da aß er ebenfalls überdurchschnittlich viel.Vor drei Wochen begann er dann erst beim Essen immer furchtbar unruhig zu werden,schrie dabei,sperrte den Mund aber immer auf und hat alles gegessen.Nur seit zwei Wochen werde ich fast verrückt.Er starrt beim Essen Löcher in die Luft,braucht furchtbar lange und schafft nur noch etwa 150g.Auch das wäre kein Problem,wenn das Stillen frühs,nachmittags und vor dem zu Bett gehen nicht immer mehr im Kampf ausarten würde.Er wird schon unruhig,wenn es nur ans Trinken geht,saugt dann ein paar Mal,stößt und tritt nach mir und reibt sich die Augen,selbst wenn er ausreichend geschlafen hat.Nun trinkt er auch nicht viel (vielleicht insgesamt am Tag 100ml Tee) zu den Mahlzeiten,sodass ich mich um die Trinkmenge sorge.Tagsüber ist er nörgelig,will viel aber nur immer etwa für 20min. schlafen und ist hinterher noch schlechter drauf.Seit einer Woche sind seine Bäckchen rot,er hat auch abends subfibrile Temperatur von 37,9,aber es sieht nicht danach aus,als wollten die Zähne bald durchkommen.An sonstigen Erkältungssymptomen leidet er auch nicht.Ich weiß mir nun langsam keinen Rat mehr und es graut mir schon vor jeder Stillmahlzeit.Ich habe schon Angst,dass er mich abstillt,denn dann weiß ich gar nicht mehr,was ich ihm geben soll,weil er Fläschchen vehement verweigert.Ich habe schon jede erdenkliche Stillposition versucht,achte immer darauf,dass seine Umgebung reizarm ist,aber es hilft nichts.Abpumpen kann ich leider auch nicht,um die Milchbildung anzukurbeln,da ich leider meinen MSR nicht selbst auslösen kann und dann immer nur um die 40ml zusammen kommen.Ich bin wirklich verzweifelt und benötige dringend Rat! LG Sophie

von Sophie91 am 03.02.2016, 21:26



Antwort auf: Wie soll ich mit der Still-und Essverweigerung meines Sohnes umgehen?

Liebe Sophie91, Du schreibst, dass dein Baby Tee bekommt und es kann sein, dass es durch die Flasche doch saugverwirrt ist. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Brauchst Du Tipps, wie Du mit der Hand ausstreichen kannst, wenn es mit der Pumpenichs klappt? Ich hoffe, das hilft dir erst einmal etwas weiter. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 03.02.2016



Antwort auf: Wie soll ich mit der Still-und Essverweigerung meines Sohnes umgehen?

Den Tee trinkt er ja nicht aus der Flasche,sondern aus einem Becher.An einer Saugverwirrung kann es also nicht liegen! LG

von Sophie91 am 03.02.2016, 21:52



Antwort auf: Wie soll ich mit der Still-und Essverweigerung meines Sohnes umgehen?

Liebe Sophie91, dann lass vorsichtshalber mal vom Arzt nachsehen, ob dein Kind Schmerzen haben könnte. Manchmal streiken Babys, wenn sie zahnen oder Ohrenschmerzen haben. Außerdem sollte eine Kollegin vor Ort das Saugverhalten beurteilen, aus der Ferne kann ich leider nicht viel mehr dazu sagen und nur allgemeine Tipps geben :-(. Gerne können wir morgen auch mal telefonieren, wenn Du magst! Biggi

von Biggi Welter am 03.02.2016



Antwort auf: Wie soll ich mit der Still-und Essverweigerung meines Sohnes umgehen?

Vielen Dank,das würde ich sehr gerne annehmen!Wie kann ich dich erreichen?

von Sophie91 am 04.02.2016, 10:03



Antwort auf: Wie soll ich mit der Still-und Essverweigerung meines Sohnes umgehen?

Huhu, Ich finde 150 g/Mahlzeit objektiv nicht so wenig, und einer meiner Vierjährigen trinkt am Tag auch ca. 100 ml (stillt auch nicht mehr - und die Kinderärztin sagt, das sei völlig ausreichend). Aber wegen der Veränderung würd ich auch denken, Kinderarzt wäre sinnvoll - es gibt z.B. Erkrankungen, bei denen Bläschen im Mund das Essen (und sicher auch trinken) verleiden können. Viel Glück!

von zweizwerge am 04.02.2016, 13:01