Wie lange macht es Sinn zu stillen wenn ich Beikost füttere?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie lange macht es Sinn zu stillen wenn ich Beikost füttere?

Hallo, Meine Tochter ist jetzt 24 Wochen bzw. 5 1/2 Monate alt. Ich stille sie voll nach Bedarf. Tagsüber trinkt sie alle 2-4 Std. und nachts trinkt sie 2 mal plus morgens vor dem Aufstehen. Sie schläft von ca. 21:30 Uhr bis ca. 1 Uhr im eigenen Bett weil ich meist noch wach bin. Wenn sie dann durstig wird und sich meldet, nehme ich sie mit ins Beistellbett, so dass mir die nächtlichen Mahlzeiten jetzt nicht so klar sind weil ich häufig im Halbschlaf stille und weiter schlafe. Seit Ablauf des 4. Monats erhält sie einen Gemüse-Kartoffel-Brei, dem ich 2x wöchentlich Hühnchen zufüge. Sie war sehr früh am Essen interessiert, so dass ich es einfach probiert habe und nun mit dem nächsten Brei anfangen möchte. Das klappt alles prima. In 5 Monaten möchte ich wieder arbeiten. Die Kleine ist dann 10 Monate alt und mein Mann wird die Elternzeit weiter führen und unser Kind betreuen. Mein Ziel ist es, bis dahin tagsüber die Mahlzeiten mit Brei abzudecken. Wie lange benötigt das Kind darüber hinaus noch die Milchmahlzeiten und ist es dann sinnvoll abends und nachts weiterhin zu stillen? Ich höre mir jetzt schon immer Kommentare meiner Mitmenschen an, dass unsere Tochter zu sehr auf mich fixiert sei durch das Stillen usw. ich möchte nur sicher gehen, dass sie gut ernährt ist und es ihr auch psychisch gut geht. Ich würde jedenfalls weiter stillen, solange es notwendig ist und ich weiß, dass es meiner Tochter derzeit - nicht nur ernährungstechnisch- wichtig ist.

von Suse1234 am 29.12.2014, 12:49



Antwort auf: Wie lange macht es Sinn zu stillen wenn ich Beikost füttere?

Liebe Suse1234, sicher ist es richtig und gut, einem etwa sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Wenn Sie jetzt also abstillen möchten, sollten Sie noch zur Flasche hin abstillen. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Natürlich können Sie weiterhin stillen und Ihrem Kind nicht nur Milch, sondern Nähe und Geborgenheit geben. LLLiebe Grüße Biggi.

von Biggi Welter am 29.12.2014



Antwort auf: Wie lange macht es Sinn zu stillen wenn ich Beikost füttere?

Unser Sohn wird jetzt 2,5 Jahre - udn stillt neben Familientisch gerne noch. Und weißte was, unser Kinderarzt findet das einfach nur Klasse. Und wegen zu sehr gebunden: Ok, ich kann nachts nicht weg, weil Sohnemann gerne mal noch ein Mitternachtssnack nimmt. Er ist auch recht fordernd wenn wir daheim sind, unterwegs dagegen nicht. Seit 1,5 Jahren geht er täglich 7 Std zur Tagesmutter, isst dort bestens, schläft dort. hat diese Urlaub, dann ist er bei Oma wenn ich nicht daheim bin. Und nicht daheim bedeutet, das ich seit seinem 1ten Geburtstag Mo-Fr täglich arbeite, 25-30 Std die Woche. Alles kein Thema. Den meisten Stress machen uns eher Mitmenschen mit absolut keiner Ahnung. Die welche selbst länger gestillt haben, finden das völlig OK. Und hatten genausowenig Probleme. Wenn probleme, dnan durch Aussenstehende verursacht, zB mangelhaft aufgeklärte Ärzte.

Mitglied inaktiv - 29.12.2014, 22:07



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Stillen & Beikost 1 Jahr

Hallo, Ich bin total verzweifelt und irritiert. Ich komme gerade von der u6 mit meiner Maus . Sie ist gerade 1 Jahr alt geworden. Ich gebe ihr seit ihrem 6 Monat Beikost und stille sie seit dem ca. 3x am Tag.. morgens, mittags und Abends! Das Babys mit Verstopfung zu tun haben mit Beikoststart ist mir bewusst und man kann über die Beikost den Stu...


Stillen und Beikost

Hallo Frau Welter, Meine Tochter ist 13 Monate und war nie ein Freund von Brei und auch recht spät mit BlW begonnen, bzw isst sie jetzt so wie sie möchte am Familientisch mit. Ist aber nur mini Mengen und lange nocht nicht zum satt werden. Sie will sich überhaupt nicht füttern lassen und alles nur selbst machen, was für mich okay ist. Ich stille...


Stillanteil Beikost und nächtliches Stillen

Hallo liebe Biggi, ich hätte eine Frage zum Thema Stillen und Beikost, da ich eine Information bekommen habe, die mich verunsichert... Ist es so, dass ein Kind mit knapp 10 Monaten in der Nacht nicht mehr gestillt werden soll? Mein Sohn trinkt momentan nachts sehr häufig an der Brust (zwischen 2 und 5 mal), ich denke, die Zähne sind schuld… ...


Schlafverhalten geändert durch Beikoststart; Stuhlgang bei Beikost

meine Tochter ist 7,5 Monate. Vor 2 Monate haben wir mit Beikost gestartet. Eigentlich nach Bedarf und Zeit. D.h. mal ein Glas mit Fleisch und Gemüse, mal mit Fisch u.s.w. . Darüber hinaus selbst pürierte Bananen, Kartoffeln, Karotten. Nun hat sich das Schlafverhalten grundlegend geändert. Sie wird nun nachts zwischen 3 und 5 mal wach. Hat morge...


Beikost und Stillen

Hallo Frau Welter, Ich habe ein Beikost Seminar besucht. Die Empfehlung lautete dort, das man zum komplett aufgebauten Mittagsbrei zwei Stunden vorher und nachher nicht stillt. Jetzt habe ich gelesen, dass man auch weiterhin stillt nach Bedarf. Was empfehlen Sie mir? Meine Tochter wird jetzt 8 Monate. Mittagsbrei und Obst/ Getreidebrei sind aufgeb...


Beikost starten

Sehr geehrte Frau Welter, mein Baby ist jetzt 4 Monate und 3 Tage alt oder 18 Wochen alt und wiegt 8 kg (nur mit Mutter milch). Sie hat jetzt 2 Zähne. Mir ist aufgefallen, dass sie großes Interesse am Essen zeigt. Ich habe das Gefühl, sie möchte essen. Deshalb frage ich Sie: Ist es in diesem Alter noch zu früh oder ist es in Ordnung, mit fes...


11M, isst kaum Beikost, will nachts ständig stillen

Hallo Biggi, meine Tochter ist 11 Monate alt und noch keine gute Esserin. Ab und an geht mal ein kleiner Pancake rein oder ein halbes Gläschen, aber ihr scheint das nicht zu reichen - danach will sie immer noch die Brust. Sie zieht an meinem Shirt bis ich nachgebe. Auch beruhigt sie sich nachts nur an der Brust, sie kommt nach dem Einschlafstill...


Schwierigkeiten mit Beikost

Grüß Gott Frau Welter,    unsere Tochter ist im Mai auf die Welt gekommen. Wir mussten dann einige Wochen im Krankenhaus verbringen und sie lag aufgrund von einer Hüftdysplasie in einem Bett aus dem sie nicht rausgenommen worden durfte, bzw. die Position verändert worden durfte.  Trotz alledem wollte ich stillen, also bin ich jedesmal wen...


Weiterhin Probleme mit Beikost bzw. „Fester Nahrung“

Sehr geehrte Frau Welter, meine Tochter wird demnächst 10 Monalte alt und wird von Tag 1 an nach Bedarf gestillt. Jetzt ist es so, dass sie auch weiterhin so gut wie überhaupt keine Nahrung zu sich nehmen möchte :(. An Brei (sei es aus dem Gläschen als auch selbst gekocht) ist überhaupt nicht zu denken. Es ist auch egal, welche Gemüsesorten ode...


Stillen /zu füttern/Beikost

Hallo Frau Welter, meine Tochter ist 5 1/2 Monate alt,von Anfang an Stille ich es und gebe zusätzlich 4xTag Hipp Pre Nahrung Combiotik Trinkfertig da ich nicht genug Muttermilch habe.Diese Woche haben wir Mittags mit Einführung Beikost gestartet,sie nimmt es gut an. Meine Frage wäre: Wie lange darf ich die Hipp Pre Nahrung weitergeben ggf...