Wie lange können Schmerzen bei Milchsoorbehandlung andauern?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie lange können Schmerzen bei Milchsoorbehandlung andauern?

Hallo, Ich heiße Mandy, mein Sohn ist jetzt 8 Wochen alt. Ich Stille ihn voll. Habe aber seit über einen Monat permanente Stechende,brennende Schmerzen rechts beim und nach dem Stillen. Der MSR nach dem Stillen war fast unerträglich. Ich dachte anfangs es läge am falschen anlegen oder (mein Sohn hat ein minimal verkürztes Zungenbändchen), das er mir mit der Unterkieferleiste auf der Brust rum kaut. Aber nach langem Beobachten, besprechen mit Hebamme, Stillberaterin und durchtrennen des Zungenbändchen. Wurden die Beschwerden nicht besser. War in der Klinik für einen Abstrich (Nichts) Eines Tages ging es auch links los und ich hab es vor Schmerzen nicht mehr ausgehalten. Meine ganze Rechte Brust hat geschmerzt. Da bin ich zum FA und hab mir, nach Rücksprache mit meiner Stillberaterin, ein Antipilzmittel (Flucanazol) und für meinen Sohn (Micotar) geben lassen. Das nehme ich jetzt seit 5 Tagen. Mal sind die Beschwerden besser, mal kann ich ihn nur unter Schmerzmittel Stillen. Meine Frage ist jetzt. Wann sollte es anfangen zu wirken, bzw. die Beschwerden weg sein? Ich bin total verzweifelt, da ich ihn unbedingt Stillen möchte. Aber ich doch nicht permanent Schmerzmittel nehmen kann. Grüße Mandy

von Mandy1983 am 28.11.2016, 09:56



Antwort auf: Wie lange können Schmerzen bei Milchsoorbehandlung andauern?

Liebe Mandy, Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird. Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen. Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor: Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 28.11.2016