Wie lange auf Kuhmilchprodukte verzichten?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie lange auf Kuhmilchprodukte verzichten?

Hallo, meine Tochter hat seit der Geburt sehr trockene Haut, es sind auf dem ganzen Bauch und den Beinen stellenweise  kleine Herde. Ich verzichte seit ca. 2 Wochen komplett auf Kuhmilchprodukte und Nüsse. Wie lange kann man noch die Kuhmilcheiweiße in der Muttermilch nachweisen? Da ihre Haut leider nicht besser wird, liegt es wahrscheinlich nicht an dem Eiweiß und ich dürfte wieder alles essen? Oder muss ich noch weitere Tage oder Wochen Geduld haben, bis die Eiweiße komplett aus der Muttermilch sind? Sollte ich vielleicht mal Weizen weglassen? Habe bereits das Waschmittel gewechselt und bestimmt 5 verschiedene Pampersmarken ausprobiert, aber es wird leider nicht besser. Ich hab erst am Donnerstag einen Termin beim Arzt. Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße

von Vanessa.Bog am 08.08.2016, 05:15



Antwort auf: Wie lange auf Kuhmilchprodukte verzichten?

Liebe Vanessa.Bog, bis eine Besserung feststellbar ist, vergeht in der Regel meist mindestens eine Woche, es kann aber auch 4-6 Wochen dauern. Zunächst einmal muss bei einem solchen Verdacht ALLES weggelassen werden, was in irgendeiner Form mit Kuhmilch zu tun hat. Milch, Käse, Sahne, Joghurt, Schokolade ... Es ist dann wichtig die Etiketten von Nahrungsmitteln sorgfältig zu lesen, denn es ist schon sehr erstaunlich wo überall Milcheiweiß drin steckt (z.B. auch oft in Wurst). Da dies eine enorme Einschränkung des Speiseplanes bedeutet, sollte eine solche Auslassdiät niemals auf eigene Faust und schon gar nicht so einfach über einen längeren Zeitraum gemacht werden, sondern möglichst immer mit einer Ernährungsberaterin abgesprochen werden, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Nach einiger Zeit kann vorsichtig versucht werden, ob zum Beispiel Butter (die fast kein Milcheiweiß enthält) oder Sahne vertragen werden. Auch gesäuerte Milchprodukte (Quark, Joghurt) können nach einiger Zeit eventuell behutsam ausprobiert werden. Wenn einer Frau geraten wird, auf Kuhmilch und Kuhmilchprodukte zu verzichten, dann sollte immer eine entsprechende Ernährungsberatung dazu gehören, um eben Mangelerscheinungen zu vermeiden. Milch ist in unserer Kultur ein wichtiges Nahrungsmittel und es einfach komplett wegzulassen ohne der Frau Alternativen anzubieten ist nicht gerade empfehlenswert. In der Stillzeit ist der Kalziumbedarf der Frau erhöht. Braucht eine nichtschwangere und nicht stillende Frau etwa 800 mg Kalzium pro Tag, so sind es bei einer stillenden Frau etwa 1200 mg pro Tag. Diese Differenz kann durch entsprechende ausgewählte Ernährung gedeckt werden, vorausgesetzt, die Frau weiß, was sie dabei essen sollte. Studien haben ergeben, dass eine Versorgung über das notwendige Maß hinaus keine positive Wirkung auf das Skelett der Frau haben. Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt und nicht nur Milch ist ein Kalziumlieferant. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt der weichen Gräten gegessen werden). Am besten wenden Sie sich wirklich an eine entsprechend ausgebildete Ernährungsberaterin und besprechen Ihren Speiseplan. Ich hänge ihnen noch einen interessanten Artikel über Allergien an. LLLiebe Grüße Biggi Allergien und die stillende Familie von Karen Zeretzke (Übersetzung von Elvira Heider) Stillen dient als vorbeugende Maßnahme und als Behandlungsmethode bei allergischen Krankheiten. Warum sollte man durch Stillen Allergien vorbeugen? · Schutz vor Allergien ist der am häufigsten erwähnte Vorteil des Stillens (Neifert 1993). · Ein Drittel aller Kinderarztbesuche ist durch Allergien begründet (Lawrence 1994). · Ein Drittel aller chronischen Krankheiten bei unter 17 jährigen resultiert aus Allergien (Lawrence 1994). · Ein Drittel aller Fehltage in der Schulzeit entstehen durch Asthma (Lawrence 1994). Laut Ruth Lawrence in "Stillen: Ein Handbuch für medizinische Berufe" zeigt eines von fünf Kindern bis zum Alter von 20 Jahren allergische Reaktionen in unterschiedlicher Ausprägung. So ist es nicht überraschend, dass Stillberaterinnen häufig Fragen zu Allergien beantworten müssen. Lawrence berichtet auch, dass die Allergiehäufigkeit zehnmal höher ist als in den letzten 20 Jahren. Der Anstieg mag daran liegen, dass allergische Symptome besser erkannt werden, aber auch an der zunehmenden Häufigkeit bekannter Allergene. Aufgrund der höheren Lebenserwartung der Menschen sind wir in der Lage, den Zusammenhang zwischen Allergien und vielen chronischen Krankheiten zu erkennen. Die Veränderung der menschlichen Ernährung vom Zeitalter der Jäger und Sammler, als man die Nahrungsmittel der jeweiligen Jahreszeit aß, zur Verfügbarkeit der meisten Nahrungsmittel im ganzen Jahr, hat überraschenderweise die Anzahl der verschiedenen Nahrungsbestandteile einer typischen Ernährung von rund 200 auf ungefähr 20 reduziert. Eine Begrenzung der Nahrungsmittelauswahl auf diese Weise erhöht den Kontakt mit den einzelnen Nahrungsmitteln und macht die Menschen anfälliger für Allergien. Je früher und häufiger ein Nahrungsmittel verdaut wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Nahrungsmittel zum Allergen wird. Säuglinge neigen meistens dazu, auf die Nahrung allergisch zu reagieren, die zuerst zugefüttert wurde. Eine Studie von Saarinen und Kajosaari zeigte, dass Stillen Nahrungsmittelallergien reduziert, zumindest in der Jugend. Schutz vor allergischen Beschwerden und Resistenz vor Infektionen sind die am häufigsten erwähnten immunologischen Vorteile des Stillens. Symptome von Kuhmilchallergien treten laut Lawrence bei künstlich ernährten Babys siebenmal häufiger auf als bei gestillten Kindern. Zum Zeitpunkt der Geburt hat das Baby kein funktionierendes eigenes Immunsystem. Es ist vollständig von den Antikörpern der mütterlichen Plazenta, dem Kolostrum und dann ihrer Milch abhängig. Im Alter von ca. 6 Wochen beginnen im Darm die Peyer Drüsen zu arbeiten, die das Immunsystem des Babys durch die Produktion von Immunglobulinen unterstützen. Im Alter von 6 Monaten hat das Baby ein funktionierendes, wenn auch noch nicht ausgereiftes Immunsystem und das sekretorische Immunglobulin A (IgA) wird produziert. Ein gestilltes Kind erhält in den ersten Tagen Kolostrum, eine Vormilch, die, reich an Antikörpern, den Darm des Kindes auskleidet, um das Eindringen potentieller Antigene zu vermeiden. Reife Milch erhält diese schätzende Schicht. Sie stellt auch Antikörper gegen die Keime bereit, denen Mutter und Kind ausgesetzt sind. Ein höheres Risiko haben Kinder, deren Familie (väterlicher oder mütterlicherseits) allergisch vorbelastet ist. Diese Babys scheinen, entsprechend Riordan und Auerbach in"Stillen und menschliche Milchproduktion ", ein defektes Immunglobulin E (IgE) System mit höherem IgE Anteil und geringerer T Zellen Anzahl zu haben. Allergiebildung Eine Allergie bildet sich, wenn eine normalerweise harmlose Substanz, wie z.B. Pollen, Schimmel, Staub oder Nahrung, vom Körper als Eindringling wahrgenommen wird. Als eigene Abwehr produziert der Körper große Mengen des Antikörpers Immunglobulin E (IgE). Antikörper befestigen sich selbst an Gewebe und Blutzellen, wenn sie mit der Substanz in Berührung kommen, die der Körper als gefährlich wahrnimmt. Das signalisiert diesen Zellen, kräftige entzündliche chemische Substanzen freizusetzen, die Mediatoren (Vermittler) genannt werden Histamine, Prostaglandine und Leukotriene. Die Mediatoren beeinflussen Schleimdrüsen, Kapillargefäße und die glatte Muskulatur und verursachen dem Leidenden allergische Symptome. Symptome treten gewöhnlich in mehr als einem System des Körpers gleichzeitig auf und können ausgesprochen widersprüchlich sein. Reaktionen rufen meistens Symptome im Verdauungssystem hervor, z.B. Erbrechen, Durchfall (was für ein gestilltes Kind bedeutet, dass der Stuhl weicher ist, wässriger, häufiger und in größerer Menge kommt, als normal), Krämpfe, Verstopfung, Blähungen, schlechte Verwertung von Nährstoffen (resultierend in schlechter Gewichtszunahme) und Kolitis (Anm. d. h. Schleimhautentzündung des Dickdarms). Das Atmungssystem, die Haut, die Augen und das zentrale Nervensystem können auch betroffen sein. Das Verhalten eines Kindes gibt häufig Hinweise auf Allergien. Es ist die beobachtbare Spitze eines imaginären Eisberges, das dadurch beeinflusst wird, wie sich das Kind fühlt und es basiert zum Teil auf seinen individuellen Körpereigenschaften. Wenn Allergien diese Eigenschaften durcheinanderbringen, kann das die Gefühle, Gedanken und Handlungen des Kindes beeinflussen. Kuhmilch führt die Liste an Die Listen von Nahrungsmitteln, die allergische Reaktionen hervorrufen unterscheiden sich von Quelle zu Quelle, aber Kuhmilch und Milchprodukte führen alle an. Wie Stigter in seinem Artikel "Vorbeugendes Ernährungs Management Schwangerschaft, Säuglingsalter und Kindheit" schreibt, gibt es mehr als 20 Bestandteile in der Kuhmilch, die als menschliche Allergene nachgewiesen wurden. Koliken und Erbrechen sind häufig durch Kuhmilchallergie begründet. Ekzeme, trockene, raue und rote Haut, die sich zu offenen, nässenden Wunden entwickeln können, plagen viele allergische Kinder. Kuhmilch kann auch Schlaflosigkeit bei Säuglingen und Kleinkindern verursachen. Wenn künstliche Nahrung gefuttert wird, reagieren die Babys auf die große Menge Kuhmilch, die sie erhalten. Wenn ein normales Baby mit künstlicher Milch gefuttert wird, ist es so, als ob ein Erwachsener nahezu acht Liter Kuhmilch pro Tag trinkt! Muttermilch schützt vor Allergien, indem sie das Darminnere schätzend auskleidet, was das Eindringen fremder Substanzen in den Darm erschwert. Das Baby wird nur dem ausgesetzt, was die Mutter ißt und in ihre Milch abgibt, so dass diese Substanzen in ihrer Wirkung sehr verringert sind. Wenn ein gestilltes Kind mit einem Allergen in Berührung kommt, können schon kleine Mengen das Ansteigen des IgE Spiegels und damit starke Reaktionen auslösen. Früher und nur gelegentlicher Kontakt mit Kuhmilchproteinen sensibilisiert ein Baby so, dass auch winzige Mengen von Kuhmilch als allergieauslösende Dosis wirken können. In Familien, die eine Kuhmilchallergie aufweisen, sollte die Mutter Milch und Milchprodukte meiden und sie auch nicht ihrem Kind füttern. Starke, möglicherweise lebensgefährliche Reaktionen könnten die Folge sein. Forschungen durch Gruskay haben gezeigt, dass auch künstliche Nahrung auf Soja Basis nur wenige oder gar keine Vorteile gegenüber Babynahrung aus Kuhmilch hat. Andere gebräuchliche Lebensmittel, die allergische Reaktionen hervorrufen können, sind Weizen, Mais, Schweinefleisch, Fisch und Muscheln, Erdnüsse, Tomaten, Zwiebeln, Kohl, Beeren, Nüsse, Gewürze, Zitrusfrüchte und säfte und Schokolade. Manchmal denken Mütter, dass es am besten sei, auf ein Nahrungsmittel völlig zu verzichten, weil es ein potentielles Allergen sein könnte. Wenn aber keine Allergie gegenüber diesem Nahrungsmittel in der Familie des Vaters oder der Mutter besteht, kann dies eine unnötige Vorsichtsmaßnahme sein. Nahrungsmittel zu essen, die die Mutter sehr gern mag, hilft ihr auch, das Stillen mehr zu genießen. Nur wenn das Baby allergische Symptome zeigt, sollte die Mutter in Erwägung ziehen, bestimmte Nahrungsmittel zu meiden. Ein Detektivspiel Da es keine Heilmethode für Allergien gibt, ist die beste, einfachste und billigste Behandlung, die Allergene zu meiden. Die Allergene zu bestimmen, kann ein schwieriger Prozess sein, ist aber die Anstrengung wert. Für das gestillte Kind kann das bedeuten, eine Übersicht der Lebensmittel zu erstellen, die die Mutter zu sich genommen hat, mit Bemerkungen zu Symptomen und Verhalten des Babys. Mit der Zeit ist es normalerweise möglich, die Lebensmittel zu bestimmen, die dem Baby Unbehagen bereiten. Die Mutter kann sich dann einen Ernährungsplan ohne die Lebensmittel erstellen, die sie als allergieauslösend im Verdacht hat. Wenn das Baby durch dieses Verfahren zufriedener wird, kann die Mutter später die Reaktion des Babys durch Essen einiger verdächtiger Nahrungsmittel herausfordern. Tritt diese ein, so bestätigt sich seine diesbezügliche Empfindlichkeit und seine Mutter wird am besten die Einnahme dieser Lebensmittel begrenzen oder vermeiden. Mögliche Symptome von Allergien Normalerweise ist mehr als ein Körpersystem betroffen. Symptome des Verdauungstraktes sind am häufigsten. Verdauungstrakt Erbrechen Durchfall Blut im Stuhl Koliken Verborgene Blutungen Krämpfe Verstopfung Blähungen Schlechte Nahrungsverwertung (damit schlechte Gewichtszunahme) Kolitis (Anm. d. h.:Schleimhautentzündung des Dickdarms) Enteropathie (Anm. d. h.:nichtentzündliche Erkrankungen der Darmschleimhaut) mit Eiweiß und Eisenverlust Vorgeburtliche Thrombo(zyto)penie (Verminderung der Plättchenzahl im Blut) Atmungssystem Laufende Nase Niesen Husten Rasseln Asthma Rote, juckende Nase Lungenbeschwerden Bronchitis Kongestion, verlängerte erkältungsähnliche Beschwerden häufiges Nasenbluten Mundatmung Stridor (pfeifendes Atemgeräusch) Augen Geschwollene Augenlider Rote Augen Dunkle Ringe unter den Augen Dauernd tränende Augen Gelatine ähnliche Flüssigkeit in den Augen Haut Dermatitis Urtikaria (Nesselausschlag) Hautausschlag wunder, entzündlicher Popo Rötungen am Rektum Juckreiz Gerötete Wangen Ausgeprägte Blässe Ekzeme Zentrales Nervensystem Reizbarkeit Aufgeregtheit Schlaflosigkeit Leichter Schlaf Ruhelosigkeit Schläfrigkeit Andere Symptome Ohrinfektionen Schluckauf Schlechte Gewichtszunahme Ausgeprägter Speichelfluss, kann auch Anzeichen für Zahnen sein Ausgeprägtes Schwitzen Schmerzen in Beinen und anderen Muskeln Konzentrationsstörungen Schlechte Schulleistungen Schwierig im Umgang Depressionen Flecken auf der Zunge Entwicklungsstörungen Schwellungen auf Lippen, Zunge, in der Kehle Lebensbedrohlicher Blutdruckabfall Abwechslungsreiche Ernährung Laut Stigier haben viele Mütter herausgefunden, dasseine abwechslungsreiche Ernährung den Verzehr der meisten Nahrungsmittel erlaubt, auch derjenigen, auf die das Baby reagiert hat. Eine abwechslungsreiche Ernährung ermöglicht, dass ein Nahrungsmittel völlig aus dem Körper der Mutter entfernt ist, bevor sie es wieder zu sich nimmt. Indem man drei bis sieben Tage wartet, bevor man ein Nahrungsmittel wieder isst, kann die Mutter das Nahrungsmittel gewöhnlich in ihre Ernährung aufnehmen. Je stärker die Reaktion des Babys auf ein Nahrungsmittel ist, desto länger sollte die Mutter warten, bevor sie es wiederum isst. Indem sie es wiederholt ausprobiert, kann die Mutter im Lauf der Zeit die beste Auswahl für ihre individuelle Situation treffen. Interessanterweise quälen die Nahrungsmittel, die dem Baby Probleme bereiten, auch die Mütter, jedoch in geringerem Maße. Sie mögen die Empfindlichkeit nicht unbedingt bemerken, bis es durch die Elimination beiden Mutter und Kind besser geht. Leider sind das häufig die Nahrungsmittel, die die Mutter besonders gern und täglich isst. Ekzeme auf den Brustwarzen der Mutter können durch Nahrung des Babys oder Kleinkindes hervorgerufen werden oder durch Medikamente, die es möglicherweise nimmt. Reste dieser Substanzen im Mund des Kindes können Auswirkungen auf die Haut der Mutter haben. Weitere Methoden Andere Behandlungsmethoden von Allergien schließen Medikamente, lmmunisierung und Allergietests ein. Diese können teilweise hilfreich sein, wenn das Allergen nicht einfach gemieden werden kann, wie Pollen, Staub und Umgebungsallergene. Es kann einem allergischen Kind helfen, seine Umgebung zu verändern, indem man Tapeten und Teppiche aus seinem Zimmer entfernt. Die Ergebnisse ähneln dem Aussehen militärischer Baracken. Keine Vorhänge, Bettdecken, kuschelige Wolldecken, Rüschen, Teppiche, Bettvorleger, Fensterläden, (Lamellen) Jalousien, gepolsterte Möbel, Stofftiere (außer solchen, die außen und innen aus hypoallergenem Material bestehen), keine Haustiere mit Fell oder Federn. An den Fenstern sollten Rollos verwendet werden, die Kissen aus synthetischem Material sein, Bettwäsche aus Baumwolle oder Synthetik und sie sollte wöchentlich gewaschen werden. Matratze und Lattenrost sollten in Plastik gehüllt sein und Möbel aus glattem Holz oder Plastik bestehen. Der Schrank sollte nur die Kleidung der aktuellen Jahreszeit enthalten und unter dem Bett sollte nichts gelagert werden. Heizung und Öffnungen der Klimaanlage sollten Stoffüberzüge haben, die einfach entfernt und gewaschen werden können. Wände, Holzeinrichtungen und Möbel sollten mindestens alle drei Monate gründlich abgewaschen werden. Wenn ein Luftbefeuchter verwendet wird, muss er gründlich sauber gehalten werden. Einige Familien haben festgestellt, dass sich die Anschaffung eines (elektrischen) Filters für die Raumluft lohnt. Manchen Familien hat es geholfen, unparfümierte Seifen und Waschpulver zu verwenden und andere Produkte mit Zusätzen, wie z.B. Haarspray, Deodorant, Höschenwindeln, Putztücher etc., zu meiden. Es kann auch helfen, Rauch und Gerüche, wann immer möglich, zu meiden, so z.B. Benzin (für Fahrzeuge und Heizung), Farben, Pestizide, Chemikalien, Abgase, Heu und andere getrocknete Ernteprodukte, Dämmaterialien und neue Teppiche. Auch stark gekühlte oder kalte Nahrungsmittel können Reaktionen hervorrufen. Einigen Allergikern hilft es auch, solche Nahrungsmittel zu verwenden, die während ihres Wachstums oder ihrer Herstellung nur wenigen Chemikalien ausgesetzt waren. Das schließt Zusätze, Aromen, Konservierungs und Farbstoffe ein. In einigen Gegenden werden Kühe und Hühner mit Antibiotika gefuttert, um gesunde Tiere zu züchten was bei anfälligen Leuten Allergien auslösen kann. Auch Umhüllung mit denen Vitaminpräparate oder Medikamente oft versehen sind, können allergieauslösend wirken. Fluoride, Eisen oder Kräuterzubereitungen rufen auch manchmal Allergien hervor.. Wenn das Baby mit der vermuteten Allergie nicht das einzige Kind im Haushalt ist, muss man sicherstellen, dass die anderen Geschwister es nicht irgendetwas probieren lassen in diesem Fall ist Teilen ausnahmsweise nicht angebracht. Vorbeugung für spätere Kinder Hat eine Familie einmal Erfahrungen mit einem allergischen Kind gemacht, ist sie meist entschlossen, Allergien für spätere Kinder zu vermeiden oder zu mildern. Studien durch Chandra und andere haben folgendes gezeigt . durch das Vermeiden von Nahrungsmitteln während Schwangerschaft und Stillzeit, auf die Familienmitglieder reagieren, gibt es weit weniger Fälle von Allergien bei späteren Kindern. Auch das Vermeiden großer Mengen eines einzigen Nahrungsmittels während der Schwangerschaft verringert die Wahrscheinlichkeit einer kindlichen Allergie auf dieses Nahrungsmittel. Vor kurzem wurden Berichte veröffentlicht, die auf eine zunehmende Häufigkeit von Erdnussallergien bei jüngeren Kindern hinwiesen. Einige Ärzte empfahlen die Begrenzung des Verzehrs von Erdnüsse und Erdnussbutter während Schwangerschaft und Stillzeit, auch sollten Babys keine Erdnüsse oder Erdnussbutter essen, bevor sie drei Jahre alt sind. Diese Vorsichtsmaßnahmen sind für Familien mit allergischer Vorgeschichte am wichtigsten. Wenn Milch eines der zu vermeidenden Nahrungsmittel ist, muss die schwangere Mutter ausreichend Kalzium aus anderen Quellen als Milchprodukten beziehen, entweder durch ihre Ernährung oder ein Kalziumpräparat. Lawrence empfiehlt Kalzium Carbonat Pulver in analytisch reiner Qualität. Dunkelgrüne Gemüse, Eidotter, Karotten, Sardinen, Haferflocken, Lachs, Muscheln und Kohl sind weitere Kalziumquellen in der Ernährung. Gemäß Stigler scheinen Mütter, die das Vermeiden von Nahrungsmitteln während der Schwangerschaft praktizieren, geringer von Präeklampsie, Schwellungen und Hefe (Pilz ) Infektionen betroffen zu sein. Sie haben auch weniger Ärger mit einer laufenden Nase während der Schwangerschaft. Diese Vorteile können für die Müttern das Aufgeben von Nahrungsmitteln, die sie gern mögen, ausgleichen. Schwangere Mütter ziehen es wahrscheinlich vor, bei starkem Pollenflug im Haus zu bleiben. Forschungen zeigen, dass es in Zeiten starken Heuschnupfens eine jahreszeitliche Gruppierung mit mehr Missbildungen, Blutungen in der Spät Schwangerschaft, starken Ödemen und ektopischen Schwangerschaften (Anm. d. h. ektopisch = nicht an der richtigen Stelle liegend) gibt und die Krankenhäuser nehmen zehn Tage nach einem starken Pollenflug der Pflanze"Animosa" mehr Frauen mit Schwangerschaftsvergiftungen auf, gemäß einer Studie von Mabray, die in Stigiers Artikel angeführt wird. Stigier meint, dass häufiger Schluckauf bei Babys im Mutterleib auf eine Allergie hinweisen kann; der Schluckauf sei durch den Kontakt mit einem Antigen begründet. Befragungen von Frauen aus dem Bekanntenkreis der Autorin zeigen, dass das sich als richtig erwies. Auch wenn das Entdecken von Allergien und die Maßnahmen zur Reduzierung des Kontaktes langwierig und schwierig sein können, sind die Ergebnisse lohnend. Die Veränderung eines Kindes von einem weinerlichen, aggressiven, Ausschlag anfälligen, unentschlossenen, Nicht Schläfer zu einem angenehmen, glatthäutigen, freundlichen Kind, das gut schläft, ist außerordentlich. Haben die Eltern erst einmal dieses "neue" Kind kennen gelernt, werden sie alles tun, um es so zu behalten.

von Biggi Welter am 08.08.2016