Frage: Wie kann ich wieder voll stillen?

Hallo, Meine kleine ist morgen 6 Wochen alt. Das stillen hat am Anfang super geklappt. Vor 2 Wochen hat sie dann innerhalb von 2 Tagen 500g abgenommen. Der Kinderarzt hat uns gleich ins Krankenhaus geschickt da sie auch sehr viel Spuckt. Dort hat man dann festgestellt das ich zu wenig Milch habe. Und seitdem gebe ich noch zusätzlich Fläschchen. Meine Hebamme meint eher das sie einen Infekt hatte. Sie war auch ständig blass. Jetzt sieht es so aus das ich sie immer pro Seite 2x 10 Minuten anlege.(dazwischen wickel ich sie) Meist ist sie davon aber total ko und schläft mir regelmäßig ein. Dann bekommt sie pro Mahlzeit eim Fläschen mit 70 ml. Das trinkt sie mit Genuss! Wäre mehr drin, würde sie das auch trinken. Oft ist sie aber auch vor dem Fläschchen zufrieden. Nachmittags sieht es anders aus da habe ich das GEFÜHL sie ist trotz des Fläschchens nicht satt. Habe ihr auch schon ein 2. Gegeben. Lt. Meiner Hebamme soll ich nicht abpumpen. Das habe ich gemacht und hatte dann gleich das Gefühl das die Milch wieder weg geht. Jetzt pumpe ich einfach wieder wenn es die Zeit her gibt. Jedoch kommt da nicht viel. Meist so um die 30ml. Ich frage weil ich mir eine Lösung erhoffe bei der ich nicht pro Mahlzeit 1 1/2 - 2 Stunden beschäftigt bin und wieder voll stillen kann... Vielen Dank schonmal (Die 500g hat sie auch schon wieder aufgeholt und nochmal 200 drauf gelegt. Wiegt gerade 4600 bei 56 cm Geburt 3880 bei 52 cm Achso und zu wenig Milch glaube ich auch nicht laufe regelmäßig aus.... )

von tita88 am 04.06.2015, 15:40



Antwort auf: Wie kann ich wieder voll stillen?

Liebe tita88, hast du mal geschaut, ob es in deiner Nähe eine Stillberaterin gibt? Du findest sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es wäre super, wenn dich jemand zusätzlich zur Hebamme mit Rat und Tat zur Seite stehen könnte, der näher dran ist als wir hier übers Netz. Gern wüsste ich, woher du weißt, wie viel Milch du hast. Das Pumpen allein erlaubt ja keinen Rückschluss, weil dein Baby ganz andere Mengen trinken kann als die Pumpe aus der Brust bekommt. Wenn du dir nicht sicher bist, ob die Milch reicht, mach doch mal den Windeltest (wenn du in der Zeit zufüttern MUSST, dann notiere dir bitte, wie viel zusätzliche Milch dein Baby bekommen hat). Du kannst entweder die einzelnen Windeln wiegen, oder besser noch die von 24 Stunden sammeln, wiegen, und das Gewicht mit der gleichen Anzahl trockener Windeln vergleichen. So erhalten wir über die Ausscheidungen grob Aufschluss darüber, wie viel dein Kind trinkt. Oft reicht die Milch doch, nur ist das Baby nach dem Stillen noch sehr unruhig und wir denken dann sofort, dass es nicht satt ist. Wie sieht seine Gewichtsentwicklung aus?? Vielleicht hilft dir auch diese Info: Ein etwa sechs Wochen altes Kind ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wie gedeiht dein Baby denn bisher? Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass“ ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein und du kannst daran arbeiten, das Zufüttern wieder zu reduzieren bzw. abzubauen. Vermehrtes Tragen hingegen kann enorm viel dazu beitragen, dass ein Baby (gerade bei erschwerten Startbedingungen, wie ihr sie hattet) Ruhe findet. Auch da kann euch eine Stillgruppe gute Dienste leisten, denn die Frauen dort kennen sich meist mit den unterschiedlichen Tragehilfen aus, können wichtige Tipps geben und vielleicht sogar ein Tuch oder eine Tragehilfe verleihen. Die Brustkompression kann euch auf jeden Fall helfen, weil dein Kind dadurch in kürzerer Zeit mehr Milch bekommt. Sie kann daher helfen, dass die Stillzeiten nicht mehr eine kleine Ewigkeit dauern, und wenn du dann ggf. gar nicht mehr zufüttern und nachpumpen musst, hast du auch wieder mehr Zeit zum Ausruhen gewonnen! Mehr dazu siehe unten. Und wo schläft Euer Baby? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel häufiger der Fall ist, als von den Eltern zugegeben wird) oder in einem "Babybalkon" bzw. einseitig offenen Kinderbett direkt im Anschluss ans Bett der Mutter. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Ich hoffe, hier ist etwas dabei, das euch weiterhilft! LLLiebe Grüße Biggi Brustkompression "Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein. Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes: 1. Es bekommt mehr Muttermilch. 2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch). Die Brustkompression Wie funktioniert sie? 1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand. 2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein. 3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt. 4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt! 5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen. 6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt. 7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt. 8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust. 9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess." (Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)

von Biggi Welter am 04.06.2015



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