Liebe Frau Welter,
Unser Sohn ist jetzt 15 Monate alt. Er hängt sehr stark an mir und lässt sich von seinem Papa nur durch ablenken trösten. Sobald ich da bin, ist nur Mama angesagt. Er ist auch sofort auf den großen Bruder eifersüchtig, wenn dieser gekuschelt wird.
Ich selbst bin immer noch hin und hergerissen zwischen abstillen oder nicht. Eigentlich ist es mir zuviel - die Nächte sind nicht gerade rosig und in der Öffentlichkeit ist es mir eigentlich auch zuwider. (Mir ganz persönlich, die Umwelt ist mir da herzlich egal) Nun hat mein Frechdachs einen ziemlich starken Willen und weint leider auch so stark, dass ich es nicht übers Herz bringe ihn nicht mit der Brust zu beruhigen.
Wie kann ich ihm beibringen, dass "die Milchbar" zuweilen geschlossen hat und in gewisser Zukunft ganz schließt? Gibt es irgendwelche Möglichkeiten der Unterstützung für ihn?
Er hat weder Schnuller noch Nuckelflasche und schläft nur mit stillen/saugen ein. Im wachen von der Brust nehmen geht gar nicht.(Zeter und Mordio!!)
Vielen herzlichen Dank einstweilen
Sonja
von
Sonja-Sophie-Elfe
am 30.09.2015, 10:52
Antwort auf:
Wie kann ich mein Kind langsam sanft abstillen?
Liebe Sonja,
Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden.
Wenn Sie nun abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe.
Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten.
Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedes Mal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen.
Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden.
Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich.
Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will?
Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 30.09.2015
Antwort auf:
Wie kann ich mein Kind langsam sanft abstillen?
Hallo Sonja-Sophie-Elfe,
bei einem meiner zwei bin auch nur ich angesagt (der andere mag zum Glück auch den Papa;-). Ich hatte gehofft, dass sich die Mama-Fixierung mit dem Abstillen etwas ändert, aber Pustekuchen.... dafür lohnt sich das Abstillen sicher nicht.
Was bei uns irgendwann (allerdings erst etwas später als bei Dir) ganz gut ging, war, Öffnungszeiten für die Milchbar einzuführen (z.B. nicht unterwegs, wenn Dich das stört - daran gewöhnt sich das Kind wahrscheinlich recht schnell). Oder als nächsten Schritt irgendwann nicht mehr nachts... da gibt es einiges hier im Forum.
Es gibt übrigens auch Bücher übers Abstillen von der LaLecheLiga, weiß nicht, ob das Dir hilft.
Schöne Grüße
von
zweizwerge
am 05.10.2015, 12:43