Liebe Stillberaterinnen,
meine Kleine ist einen Monat alt und wird voll gestillt. Allerdings trinkt sie sehr langsam und wohl nicht besonders effizient, da eine Stillmahlzeit ca. eine Stunde dauert. Ich bin mir auch nicht immer sicher ob sie wirklich schluckt oder nur noch nuckelt. Am Anfang ist sie gut bei der Sache aber dann wird sie schläfrig. Wie häufig sollte man ein Baby schlucken hören? Wie kann ich mein Baby dazu bringen effizienter zu trinken?
Ich gebe ihr die eine Brust, dann wickle ich sie, dann gebe ich ihr die andere Brust. So bin ich auch gern mal anderthalb Stunden beschäftigt. Die Brust loslassen und damit anzuzeigen, dass sie nicht mehr will, macht sie höchstselten, so docke ich sie je Seite spätestens nach einer halben Stunde ab. Und sollte sie doch mal die Brust loslassen, ist sie nach einer halben Minute wieder wach und will weitertrinken (oder nuckeln?).
Macht es auch Sinn das Stillen mit dem Wickeln zu verbinden oder eher nicht?
Danke im Voraus.
von
Lou24
am 22.11.2016, 12:55
Antwort auf:
Wie kann ich mein Baby dazu bringen effizienter zu trinken?
Liebe Lou24,
wie ein Kind trinkt, ist vom Temperament des jeweiligen Kindes abhängig.
Es gibt eifrige Pragmatiker, die zügig und effektiv trinken und nippende Genießer, bei denen eine Mahlzeit unendlich lange dauern kann.
Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann.
So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen.
Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein.
Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will.
Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.11.2016