Liebes Stillberatungsteam,
ich habe aktuell zwei Probleme und hätte diesbezüglich gerne Ihren Rat.
Zum einen kämpfe ich seit ca. vier Wochen mit einer roten Brust (links). Letzte Woche ist das Ganze dann in einer Entzündung geendet (Brust nachts wie aufgepumpt, steinhart, feuerrot). Ich habe nun alles wie folgt versucht. Rotlicht, Brust geleert, Quark/ Retterspitz bzw. Kohl zum Kühlen. Dazu Globli. Sie wurde kleiner, hat sich an die andere angeglichen. Nun schießt aber wieder so viel Milch ein. Sie ist dauerrot, wieder groß und ich verzweifle langsam. Haben Sie noch einen Tipp, wie ich das Problem in den Griff bekommen kann?
Außerdem stille ich seit der Geburt (vor 2 Monaten) mit einem Stillhütchen. Mal trinkt mein Baby zufällig ohne. Fast immer gibt es ohne Gebrüll. Den Mund macht sie nicht weit genug auf. Und wenn sie mal andockt, dann `spuckt` sie die Brust wieder aus. Habe alles gefühlt durch. Hütchen wegnehmen nach dem Ansaugen (das auch im Babyhalbschlaf) und nackt auf die Brust legen. Sie kann ohne trinken, will aber offenbar aufgrund der Gewöhnung nicht. Außerdem beißt sich hier auch der Hund in den Schwanz: Die linke Brust ist meist so prall, dass sie sie kaum `fassen` kann..
Haben Sie noch einen Tick für mich? Und: Sind die Hütchen eigentlich wirklich problematisch?
Lieben Dank im Voraus für Ihre Hilfe!
Viele Grüße von Elli
von
ElliD
am 22.05.2015, 19:17
Antwort auf:
Wie kann ich die rote Brust bekämpfen und wie das Stillhütchen abgewöhnen?
Liebe Elli,
warst du auch schon mal bei einer Stillberaterin oder in einer Stillgruppe, wo die Beraterin euch beim Stillen zuschauen und gezielt mit Tipps weiterhelfen kann?
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Von hier aus ist es ziemlich schwer zu helfen. Vermutlich braucht deine Maus Hilfe dabei, sich das "korrekte Andocken" anzutrainieren, vor allem, den Mund weit genug auf zu machen.
Zuweilen bekommen die Kleinen aufgrund von Verspannungen den Mund nicht weit genug auf, um genügend Brust in den Mund zu nehmen. In diesen Fällen helfen neben Therapeuten (z.B. solche, die "orofasziale Stimulation nach Castillo Morales" beherrschen) auch Gesichtsmassagen (z.B. ganz sanft mit einem weichen Puderpinsel, oder mit "schmetterlingsweichen" leicht kraulenden Fingerspitzen, immer von den Schläfenknochen in Richtung Kinn streichen, auf beiden Seiten des Gesichtes, ca. 20 Mal pro Seite und mehrmals am Tag).
Stillhütchen sind ein Hilfsmittel, das in bestimmten Situationen seine Berechtigung hat. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, wann dieses Hilfsmittel wirklich hilft und wann nicht. Wichtig ist außerdem, dass die Frau, die mit Stillhütchen stillt gut begleitet wird und da hapert es leider sehr oft. Außerdem gibt es Probleme, die sich nur scheinbar durch die Verwendung eines Stillhütchens lösen lassen und hier gilt es gut zu unterscheiden, ob die Frau dann aufgibt, weil das Problem nicht gelöst wurde oder weil sie mit Stillhütchen stillt.
Die Studien, die zeigen, dass Stillhütchen zu einer Verkürzung der Stilldauer führen, sind in der Regel relativ alt und berücksichtigen deshalb nicht, dass die Stillhütchen heute aus anderem Material sind und deshalb auch andere Eigenschaften haben. Doch selbst wenn die Stilldauer verkürzt ist, ist es immer noch besser, die Frau stillt eine kürzere Zeit mit Stillhütchen als gar nicht.
Wir kennen übrigens eine Frau, die über zwei Jahre mit Stillhütchen gestillt hat und nicht jede Frau wird automatisch bald abstillen, nur weil sie Stillhütchen verwendet, da spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle. Pauschal lässt sich nicht sagen, dass die Verwendung von Stillhütchen immer zum vorzeitigen Abstillen führen wird.
Um das Stillhütchen loszuwerden (es schadet nicht, aber es kann das Erlernen der korrekten Saugtechnik und die Stimulation zur Milchbildung beeinträchtigen) hat auch dieser Tipp geholfen:
Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen.
Ich drück die Daumen, dass diese Hinweise euch ein bisschen weiterhelfen!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 23.05.2015