Liebes Team, leider ist meine Tochter (13 Wochen) nun auch in den Brust- bzw. Stillstreik getreten. Schuld daran war wohl auch das Zufüttern mit Flasche. Sie hatte plötzlich einen dermaßenen Schreitag, dass die Brust und auch die Fingerfütterung (Spritze mit Schlauch) nicht mehr ging, die ich zuvor verwendet hatte. Dann gab es also die Pre-Nahrung in der Flasche.
2 Wochen ging es dann wieder recht gut, mit erst Stillen (natürlich nur noch so lange, wie die Milch lief, groß Stimulieren war nicht mehr, aber ich habe nachgepumpt).. Doch nun dreht sie sich ganz oft schon weg, wenn sie die Brustwarze nur sieht und weint. Zwischendurch trinkt sie dann manchmal bißchen, aber mittendrin gibts wieder Theater. Ich gehe nicht davon aus, daß sie eine Saugverwirrung hat, sondern daß sie keine Lust hat, sich anzustrengen und lieber die schnelle Flasche will.
Nun habe ich die vielen Tipps auch schon gelesen und versuche sie umzusetzen. (Manchmal geht es z.B. im Halbschlaf ganz gut.)
Meine Frage aber konkret: wenn meine Maus nur schnelle Milch will, dann gewinne ich doch mit der alternativen Fütterungstechnik nichts, oder? Das geht doch auch sehr schnell. Und warum soll man bei Schlupfwarzen keine Fingerfütterng anwenden? Bisher habe ich so zugefüttert.
Habe ich nun noch eine Chance? Ich pumpe zwischendurch so oft ich kann (habe aber noch 2 Kleinkinder) und die Milch ist natürlich auch schon zurückgegangen, zumal ich immer schon recht knapp war - auch bei den anderen Kindern.
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Viele Grüsse
Wilma
von
Wilma F.
am 03.08.2016, 22:19
Antwort auf:
Wie kann ich Bruststreik nach schneller Flasche überwinden?
Liebe Wilma,
das hört sich sogar nach einer klassischen Saugverwirrung an.
die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 03.08.2016