Wie bekomme ich mein fast 11 Monate altes Baby dazu, weniger zu

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie bekomme ich mein fast 11 Monate altes Baby dazu, weniger zu

Liebe Expertinnen. Mein fast 11 Monate altes Baby war von Anfang an sehr schwierig. Es hatte 5 Monate lang Koliken, und konnte nur durchs stillen beruhigt werden. Auch sonst war es oft weinerlich, besonders wenn jemand anderes es auf dem Arm hatte (jetzt auch noch so). Somit hat sich das Einschlaf-, und Beruhigungsstillen eingeschlichen. Brei wollte es lange Zeit nicht. Seit ca. 2 Monaten mag es diesen, aber immer nur ca. 1/2 Glas. Darum stille ich zu jeder Mahlzeit auch noch. Nachts möchte es fast die ganze Zeit an die Brust. Schnuller nimmt es leider nicht. Habe schon vieles ausprobiert. Einerseits schlaucht mich das ganze. Andererseits finde ich die Nähe auch schön. So langsam wird es aber schwierig wenn wir mal unterwegs sind. Im Einkaufswagen oder Babyschale brüllt es nach wenigen Minuten als würde es abgemurkst. Die Leute schauen schon immer so. Mein Kind würde dann am liebsten immer an meine Brust, aber einerseits ist das ja nicht möglich, andererseits fühle ich mich auch merkwürdig, ein fast 11 Monate altes Baby in der Öffentlichkeit zu stillen. Hinzu kommt noch das mich jeder darauf anspricht das mein Baby aber kräftig ist. Ich möchte es ja nicht überfüttern. Was soll ich denn nur machen. Das Stillen tagsüber reduzieren oder versuchen es Nachts nicht mehr zu stillen? Oder beides? Entschuldigen Sie bitte den ganzen Wirrwar. LG

von Mirfaelltnichtsein am 17.03.2015, 13:43



Antwort auf: Wie bekomme ich mein fast 11 Monate altes Baby dazu, weniger zu

Liebe Mirfaelltnichtsein, Sie machen NICHTS falsch und Sie müssen sich nicht schämen, wenn Sie ihrem Baby Nähe und Geborgenheit schenken! Ein sogenanntes 24 Stunden Baby kann für die ganze Familie eine Herausforderung sein und es ist nicht immer einfach Wege zu finden, die Bedürfnisse der Mutter auch zu berücksichtigen. Wenn es für SIE persönlich in Ordnung ist, dann lassen Sie sich von nichts und niemandem überreden, abzustillen, denn es wird dann nicht leichter für Sie, sondern Sie müssen Ihr Baby auf andere Weise beruhigen. Das Tragen ist sicher eine gute Möglichkeit, um gerade diesen Babys viel Körperkontakt zu geben und damit Halt in jedem Sinn. Dabei kann eine Tragehilfe gute Dienste leisten. Lassen Sie sich unbedingt einmal von einer erfahrenen Tragetuchfrau zeigen, wie ein Tragetuch schnell und einfach gebunden werden kann, denn die Erfahrung zeigt, dass Tragesäcke auf Dauer meist unpraktisch werden. Viele Kinder, die das Tragetuch scheinbar nicht mögen, brauchen oft nur eine andere Bindetechnik und sind dann im Tragetuch sehr zufrieden. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Suchen Sie sich jetzt auch jede Unterstützung, die Sie bekommen können. Auch Ihr Partner (falls Sie nicht alleinerziehend sein sollten) kann das Kind tragen und beruhigen. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Kind das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Sie können ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Gönnen Sie sich selbst zwischendurch etwas für sich und wenn es nur eine halbe Stunde in aller Ruhe in der Badewanne ist. In dieser Zeit kann Ihr Partner, eine Freundin oder sonst ein lieber Mensch Ihren Sohn halten oder mit ihm spielen. Legen Sie sich auch tagsüber mal mit dem Baby hin. Wenn es im Liegen an Ihrer Brust einschläft, sind die Chancen größer, dass es weiterschläft, als wenn Sie es im Sitzen stillen und dann schlafend hinlegen. Probieren Sie vielleicht auch mal aus, wie Ihr Kind auf Massage reagiert. Manche Kinder können sich dadurch gut entspannen und es gibt inzwischen ja doch schon fast überall Angebote für Babymassagekurse. Und setzen Sie auf die Zeit: Auch Ihr kleiner Schatz wird älter und reifer werden und das Leben wird dann wieder einfacher. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 17.03.2015