Frage: Wie Stille ich mein Kind ab?

Liebe Stillberaterinnen, Ich weiß nicht wie ich mein Kind Abstillen soll. Ich Stille ihn nur noch Abends und Nachts kommt er auch oft an. Er ist jetzt 13 Monate. Da er jetzt 2 Backenzähne bekommen hat, hing er Nachts nur an meiner Brust, sodass ich jetzt echt keine lust mehr habe zu stillen und mir auch die Brustwarzen weh tun. Ich finde, das es jetzt auch langsam zeit wird. Aber das problem ist, er ist daran gewöhnt mit der Brust einzuschlafen.... Und wenn ich ihn Nachts die Brust nicht gebe, dann wird er wütend, weint und zieht an meinem Oberteil. Und wenn ich dann nachgebe, freut er sich. Aber da ich seit 13 monaten nicht mehr richtig schlafe, da er alle 1 - 2 stunden angekommen ist und auch noch immer so alle 2 stunden aufwacht, möchte und kann ich einfach nicht mehr. Er schläft ja dadurch auch schlecht. Wie kann ich ihn am besten abstillen? Können sie mir tipps geben? Vielen Dank im voraus... Rilana

von Milana85 am 08.03.2017, 10:01



Antwort auf: Wie Stille ich mein Kind ab?

Liebe Rilana, in diesem Alter ist es ganz normal, wenn Babys wieder schlechter schlafen. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch die Flasche, einen Brei oder gar das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du eine herbe Enttäuschung erleben. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 08.03.2017